„Allen Jones (Künstler)“ – Versionsunterschied

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'''Allen Jones''' (* [[1. September]] [[1937]] in [[Southampton]]) ist ein britischer [[Künstler]] der [[Pop Art]].
'''Allen Jones''' (* [[1. September]] [[1937]] in [[Southampton]]) ist ein britischer [[Künstler]] der [[Pop Art]].


== Leben ==
== Leben ==
Allen Jones studierte von 1955 bis 1960 am Hornsey College of Art und am [[Royal College of Art]] in London, wo er Studienkollege von [[R. B. Kitaj]] und [[David Hockney]] war. Ab [[1964]] lebte er für zwei Jahre in [[New York City|New York]]. In der Folge übernahm er zahlreiche Lehraufträge an Kunsthochschulen, unter anderem auch in [[Hochschule für bildende Künste Hamburg|Hamburg]] und [[Universität der Künste Berlin|Berlin]]. Er war Teilnehmer der [[documenta III]] in [[Kassel]] im Jahr 1964 und auch auf der [[4. documenta]] im Jahr 1968 als Künstler vertreten, wo er ''[[Perfect Match]]'' präsentierte.
Allen Jones’ Vater war aus Wales, während der Wirtschaftskrise versuchte er in Southampton Arbeit auf den Docks zu finden. Als Allen Jones drei Jahre alt war, zog die Familie in den Westen von London. Jones studierte von 1955 bis 1960 am Hornsey College of Art und am [[Royal College of Art]] in London, wo er Studienkollege von [[R. B. Kitaj]] und [[David Hockney]] war. Ab 1964 lebte er für zwei Jahre in [[New York City|New York]]. In der Folge übernahm er zahlreiche Lehraufträge an Kunsthochschulen, unter anderem auch in [[Hochschule für bildende Künste Hamburg|Hamburg]] und [[Universität der Künste Berlin|Berlin]]. Er war Teilnehmer der [[documenta III]] in [[Kassel]] im Jahr 1964 und auch auf der [[4. documenta]] im Jahr 1968 als Künstler vertreten, wo er ''[[Perfect Match]]'' präsentierte.


1986 wurde er als Vollmitglied in die [[Royal Academy of Arts]] gewählt. Allen Jones lebt heute in [[London]].
1986 wurde er als Vollmitglied in die [[Royal Academy of Arts]] gewählt. Allen Jones lebt heute in [[London]].


== Werk ==
== Werk ==
[[Datei:HK Quarry Bay Taikoo Place Tong Chong Street Allen Jones Sculptor City Shadow I Security.JPG|mini|Skulptur von Allan Jones in [[Hongkong]]]]

Allen Jones gilt durch seine provokanten Arbeiten als einer der prägendsten Künstler der britischen Pop-Art. Er arbeitet sowohl in der [[Malerei]], als auch als Schöpfer von [[Skulptur]]en. Seine Werke haben oft einen stark erotischen Bezug. Er thematisiert sexuelle Vorlieben wie [[BDSM]] und [[Sexueller Fetischismus|sexuellen Fetischismus]] und betont, persifliert oder verfremdet sie gleichzeitig. Jones zitiert in seinen Arbeiten gern [[Phallus|phallische]] Symbole (z. B. Krawatten als Zeichen männlicher Potenz) und kontrapunktiert diese mit Sinnbildern weiblicher Erotik (Sujets von Frauenbeinen in hochhackigen Schuhen) und polarisiert den Betrachter durch seine Plastiken und Skulpturen.
Allen Jones gilt durch seine provokanten Arbeiten als einer der prägendsten Künstler der britischen Pop-Art. Er arbeitet sowohl in der [[Malerei]], als auch als Schöpfer von [[Skulptur]]en. Seine Werke haben oft einen stark erotischen Bezug. Er thematisiert sexuelle Vorlieben wie [[BDSM]] und [[Sexueller Fetischismus|sexuellen Fetischismus]] und betont, persifliert oder verfremdet sie gleichzeitig. Jones zitiert in seinen Arbeiten gern [[Phallus|phallische]] Symbole (z. B. Krawatten als Zeichen männlicher Potenz) und kontrapunktiert diese mit Sinnbildern weiblicher Erotik (Sujets von Frauenbeinen in hochhackigen Schuhen) und polarisiert den Betrachter durch seine Plastiken und Skulpturen.
Bekannt wurde Jones Ende der 1960er vor allem durch seine aufreizenden, lebensgroßen und realistisch wirkenden Frauenfiguren aus Stahl und Fiberglas, welche wie masochistische Schaufensterpuppen zu Möbelstücken reduziert als Tische, Stühle oder Kleiderständer fungieren und somit ausgeliefert und bar jeglicher Persönlichkeit ihrer Würde beraubt worden sind. [[Stanley Kubrick]] ließ sich von diesen Skulpturen für die Innenausstattung der ''Korova-Milchbar'' im Film [[Uhrwerk Orange (Film)|Uhrwerk Orange]] inspirieren.<ref>Will Hodgkinson: [http://www.guardian.co.uk/theguardian/2010/sep/11/john-sutcliffe-fetish-wear?INTCMP=SRCH ''King of kinky''], The Guardian, 11. September 2010</ref> Jones wurde überdies durch die Gestaltung einer [[Flakon]]-Serie für die Parfum-Reihe ''Les beaux arts'' in Form von [[High-Heels]] bekannt.


Bekannt wurde Jones Ende der 1960er Jahre vor allem durch seine aufreizenden, lebensgroßen und realistisch wirkenden Frauenfiguren aus Stahl und Fiberglas, welche gefesselt als Möbelstücke fungieren. Die Skulpturenserie ''Hatstand, Table and Chair'' (Hutständer, Tisch und Stuhl) entstand 1969. Die Filmemacherin Laura Mulvey schrieb in einem Essay mit dem Titel ''You Don’t Know What Is Happening, Do You Mr Jones?'', Allen Jones sei ein Fetischist, der an einem unbewussten [[Kastrationskomplex]] leide.<ref>[https://www.theguardian.com/artanddesign/2014/oct/31/allen-jones-i-think-of-myself-as-a-feminist Guardian-Artikel vom 31. Oktober 2014], abgerufen am 31. Oktober 2014</ref>
==Literatur==

* Andrew Lambirth: ''Allen Jones'' (2005), Royal Academy of Arts; ISBN 190397321X (englisch)
[[Stanley Kubrick]] ließ sich von diesen Skulpturen für die Innenausstattung der ''Korova-Milchbar'' im Film [[Uhrwerk Orange (Film)|Uhrwerk Orange]] inspirieren.<ref>Will Hodgkinson: [https://www.theguardian.com/theguardian/2010/sep/11/john-sutcliffe-fetish-wear ''King of kinky''], The Guardian, 11. September 2010</ref> Jones wurde überdies durch die Gestaltung einer [[Flakon]]-Serie für die Parfum-Reihe ''Les beaux arts'' in Form von [[High-Heels]] bekannt. Für die "X-Art-Wall"-Serie der [[Marburger Tapetenfabrik]] gestaltete er 1972 das Motiv "Right-Hand-Lady", welches als Multiple auf Tapete übertragen wurde, die im selben Jahr auf der [[Documenta]] 5 zu sehen war und dort die Gemüter erregte<ref>''Design Report'', Ausgabe März 2001, dort S. 73, Hrsg. BLUE C. Verlag GmbH, ISSN 0932-3724</ref>.

== Literatur ==
* Andrew Lambirth: ''Allen Jones'' (2005), Royal Academy of Arts; ISBN 1-903973-21-X (englisch)


==Weblinks==
== Weblinks ==
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* Karin Schulze: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/allen-jones-kunsthalle-tuebingen-zeigt-retrospektive-a-838911.html ''Pop-Art-Erotomane Allen Jones Der Mann, der Frauen vermöbelte'']. Ausstellung in der [[Kunsthalle Tübingen]], Spiegel-Online, 15. Juni 2012
* Karin Schulze: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/allen-jones-kunsthalle-tuebingen-zeigt-retrospektive-a-838911.html ''Pop-Art-Erotomane Allen Jones Der Mann, der Frauen vermöbelte'']. Ausstellung in der [[Kunsthalle Tübingen]], Spiegel-Online, 15. Juni 2012
* [http://www.kunstaspekte.de/index.php?k=1367&action=webpages kunstaspekte.de Allan Jones] bei Kunstaspekte
* [http://www.kunstaspekte.de/allen-jones/ kunstaspekte.de Allan Jones] bei Kunstaspekte
* [http://www.artcyclopedia.com/artists/jones_allen.html artcyclopedia.com über Allen Jones] (englisch)
* [http://www.artcyclopedia.com/artists/jones_allen.html artcyclopedia.com über Allen Jones] (englisch)
* [http://www.sculpture.org.uk/artists/AllenJones/ Cass Sculpture Foundation page on Allen Jones] – mit Bildern (englisch)
* [http://www.sculpture.org.uk/artist/124/allen-jones/ Cass Sculpture Foundation page on Allen Jones] – mit Bildern (englisch)


== Einzelnachweise ==
==Einzelnachweis==
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2024, 17:08 Uhr

Allen Jones (* 1. September 1937 in Southampton) ist ein britischer Künstler der Pop Art.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allen Jones’ Vater war aus Wales, während der Wirtschaftskrise versuchte er in Southampton Arbeit auf den Docks zu finden. Als Allen Jones drei Jahre alt war, zog die Familie in den Westen von London. Jones studierte von 1955 bis 1960 am Hornsey College of Art und am Royal College of Art in London, wo er Studienkollege von R. B. Kitaj und David Hockney war. Ab 1964 lebte er für zwei Jahre in New York. In der Folge übernahm er zahlreiche Lehraufträge an Kunsthochschulen, unter anderem auch in Hamburg und Berlin. Er war Teilnehmer der documenta III in Kassel im Jahr 1964 und auch auf der 4. documenta im Jahr 1968 als Künstler vertreten, wo er Perfect Match präsentierte.

1986 wurde er als Vollmitglied in die Royal Academy of Arts gewählt. Allen Jones lebt heute in London.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skulptur von Allan Jones in Hongkong

Allen Jones gilt durch seine provokanten Arbeiten als einer der prägendsten Künstler der britischen Pop-Art. Er arbeitet sowohl in der Malerei, als auch als Schöpfer von Skulpturen. Seine Werke haben oft einen stark erotischen Bezug. Er thematisiert sexuelle Vorlieben wie BDSM und sexuellen Fetischismus und betont, persifliert oder verfremdet sie gleichzeitig. Jones zitiert in seinen Arbeiten gern phallische Symbole (z. B. Krawatten als Zeichen männlicher Potenz) und kontrapunktiert diese mit Sinnbildern weiblicher Erotik (Sujets von Frauenbeinen in hochhackigen Schuhen) und polarisiert den Betrachter durch seine Plastiken und Skulpturen.

Bekannt wurde Jones Ende der 1960er Jahre vor allem durch seine aufreizenden, lebensgroßen und realistisch wirkenden Frauenfiguren aus Stahl und Fiberglas, welche gefesselt als Möbelstücke fungieren. Die Skulpturenserie Hatstand, Table and Chair (Hutständer, Tisch und Stuhl) entstand 1969. Die Filmemacherin Laura Mulvey schrieb in einem Essay mit dem Titel You Don’t Know What Is Happening, Do You Mr Jones?, Allen Jones sei ein Fetischist, der an einem unbewussten Kastrationskomplex leide.[1]

Stanley Kubrick ließ sich von diesen Skulpturen für die Innenausstattung der Korova-Milchbar im Film Uhrwerk Orange inspirieren.[2] Jones wurde überdies durch die Gestaltung einer Flakon-Serie für die Parfum-Reihe Les beaux arts in Form von High-Heels bekannt. Für die "X-Art-Wall"-Serie der Marburger Tapetenfabrik gestaltete er 1972 das Motiv "Right-Hand-Lady", welches als Multiple auf Tapete übertragen wurde, die im selben Jahr auf der Documenta 5 zu sehen war und dort die Gemüter erregte[3].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Allen Jones (sculptor) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Guardian-Artikel vom 31. Oktober 2014, abgerufen am 31. Oktober 2014
  2. Will Hodgkinson: King of kinky, The Guardian, 11. September 2010
  3. Design Report, Ausgabe März 2001, dort S. 73, Hrsg. BLUE C. Verlag GmbH, ISSN 0932-3724