„Lölling (Gemeinde Hüttenberg)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Alter-hochofen-loelling.jpg|mini|Historische Hochofenanlage (2006)]]
{{Dieser Artikel|behandelt den Ortsteil der Marktgemeinde Hüttenberg in Kärnten. Zur deutschen Skeletonsportlerin siehe [[Jacqueline Lölling]].}}
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'''Lölling''' gehört zur [[Marktgemeinde]] [[Hüttenberg (Kärnten)|Hüttenberg]] in [[Kärnten]]. Bis 1973 war der Ort eine eigenständige Gemeinde. Der im sogenannten Löllinger Graben gelegene Ort ist von historischer Eisenverarbeitung geprägt.
Die '''Lölling''' ist ein Tal und ein ehemaliges, historisch bedeutendes Eisenabbau- und -verarbeitungsgebiet in der [[Marktgemeinde]] [[Hüttenberg (Kärnten)|Hüttenberg]] in [[Kärnten]]. Der gleichnamige Hauptort des Tals besteht aus den drei Ortschaften [[Lölling Graben]], [[Lölling Sonnseite]] und [[Lölling Schattseite]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Historische Eisengewinnung ===
=== Historische Eisengewinnung ===
Der Erzreichtum, sowie die vorhandene Wasserkraft (Löllingerbach) und die Braunkohlevorkommen schufen die Grundlage für die Eisenverarbeitung. Bereits 1572 gab es an der Stelle der heutigen Erzröste drei [[Hochofen|Hochöfen]], die jedoch 200 Jahre später vom Hochwasser weggeschwemmt wurden. Im Jahre 1800 erwarb die aus den Niederlanden stammende Familie Dickmann-Secherau alle Betriebsstätten. Im Jahre 1822 galt der Hochofen ''Johanna'' mit seiner Höhe von 12 m als größter Hochofen Kärntens. Die Jahresproduktion der drei betriebenen Hochöfen konnte bis auf 18.000 Tonnen gesteigert werden. Der Niedergang der Eisengewinnung der gesamten Region zu Ende des 19. Jahrhunderts fiel mit dem Ausbau der Eisenbahn und damit der fehlenden Konkurrenzfähigkeit mit den so erreichbaren, weit größeren Anlagen zusammen. Im Jahre 1899 wurde der letzte Hochofen stillgelegt.
Der [[Hüttenberger Erzberg]] sowie die vorhandene Wasserkraft (Löllingerbach) und die [[Braunkohle]]vorkommen schufen die Grundlage für die Eisenverarbeitung. Bereits 1572 gab es an der Stelle der heutigen Erzröste drei [[Hochofen|Hochöfen]], die jedoch 200 Jahre später von einem Hochwasser weggeschwemmt wurden. Im Jahre 1800 erwarb die aus den Niederlanden stammende Familie [[Dickmann-Secherau]] alle Betriebsstätten. Im Jahre 1822 galt der Hochofen ''Johanna'' mit seiner Höhe von zwölf Meter als größter Hochofen Kärntens.


Die Jahresproduktion der drei betriebenen Hochöfen konnte bis auf 18.000 Tonnen gesteigert werden. Der Niedergang der Eisengewinnung der gesamten Region zu Ende des 19. Jahrhunderts fiel mit dem Ausbau der Eisenbahn und damit der fehlenden Konkurrenzfähigkeit mit den so erreichbaren, weit größeren Anlagen zusammen. Das Aufkommen der Steinkohle als effizienterer Brennstoff verschärfte den Wettbewerbsdruck weiter. Die höchsten Produktionszahlen Anfang der 1870er Jahre wurden vom [[Gründerkrach]] 1873 überschattet; danach fielen die Gewinne nachhaltig. Im Jahre 1899 wurde der letzte Hochofen stillgelegt.
Das Mineral [[Löllingit]] erhielt seinen Namen vom Ort und weist auf die historischen Erzlager, sowie auf den großen Mineralienreichtum der Gegend hin.

=== Sonstiges ===
Das Mineral [[Löllingit]] erhielt seinen Namen vom Ort und weist auf die historischen Erzlager sowie auf den großen Mineralienreichtum der Gegend hin.


== Wirtschaft und Gesellschaft ==
== Wirtschaft und Gesellschaft ==
Lölling bietet kaum eigene Arbeitsplätze und viele Bewohner pendeln in das südliche [[Görtschitztal]], [[Sankt Veit an der Glan]] oder [[Althofen]] aus. Die Bevölkerung weist wie in Hüttenberg eine [[Überalterung]] auf. Von gewisser Bedeutung ist der Fremdenverkehr, insbesondere die Gastronomie, in der vor allem auf heimische Produkte gesetzt wird. Kleinere Betriebe innerhalb des Löllingergrabens betreiben Sägewerke.
Lölling bietet kaum eigene Arbeitsplätze und viele Bewohner pendeln in das südliche [[Görtschitztal]], [[Sankt Veit an der Glan]] oder [[Althofen]] aus. Die Bevölkerung weist wie in Hüttenberg eine [[Überalterung]] auf. Von gewisser Bedeutung ist der Fremdenverkehr, insbesondere die Gastronomie (Landgasthof Neugebauer), in der vor allem auf heimische Produkte gesetzt wird. Kleinere Betriebe innerhalb des Löllingergrabens betreiben Sägewerke.

Der Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand besaß in Lölling ein kleines Jagdschloss. Er kaufte es am 5. Mai 1886 vom Gundaker Graf Wumbrand-Stuppach für 20.000&nbsp;[[Gulden|fl.]] Danach kaufte er noch das Revier Lavanttal am 26. März 1889 von Anton Conte Veith um 70.000 Kronen. Diese umfassten 797 Hektar. Danach kaufte er noch 556&nbsp;Hektar für 94.200&nbsp;fl am 26. November 1895 von der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft. Das Herrenhaus war der einzige Bau, den er so beließ wie er ihn übernommen hatte. Der Besitz war für ihn in erster Linie ein größeres Hochgebirgsjagdrevier, reich an Jagdhütten. In Lölling verbrachte auch Franz-Ferdinand einen Teil seiner Genesung. Seine letzte Hochwildjagd in Lölling war am 13. August 1908. Nach seinen Tod am 28. Juni 1914 verblieb der gesamte Besitz bei seinen Kindern. Der Besitz wurde in den 1970er Jahren durch den verstorbenen Herzog Franz von Hohenberg verkauft und der Inhalt des Jagdschlosses nach Schloss Artstetten umgesiedelt. Dort ist dieser noch zum Großteil erhalten, und seine Geschichte wird im Museum von Schloss Artstetten dokumentiert.<ref>Wladimir Aicheburg.Der Thronfolger und die Architektur. Neuer Wissenschaftlicher Verlag. ISBN 3-7083-0125-0</ref><ref>Schloss Artstetten/Museum/Archiv/bezitzungen/Lölling</ref>


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
* Hildegard Bucher (geb. Drolle) (* [[15. September]] [[1902]] im Löllinger-Graben; † [[1. Mai]] [[1945]] im [[KZ Ravensbrück]]), Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime

* [[Otto Retzer]], österreichischer Regisseur und Schauspieler
* Hildegard Bucher (geb.Drolle), * [[15. September]] [[1902]] im Löllinger-Graben, Widerstandskämpferin, † [[1. Mai]] [[1945]] im [[KZ Ravensbrück]]
* [[Otto Retzer]] , österreichischer Regisseur und Schauspieler
* [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]]
* [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]]


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Markus Pernhart - Industrieanlage von Lölling.jpeg|mini|Eisenindustrie im 19. Jahrhundert]]
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen vor allem die montanhistorischen Denkmäler, wie [[Hochofen|Hochöfen]] aus dem 19. Jahrhundert, eine Erzquetsche und ein Dampfmaschinenhaus. Das Schloss Lölling war im ehemaligen Besitz des Thronfolgers [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]], der es vom Gewerken Baron Dickmann um 1885 als Jagdrevier erwarb.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen vor allem die montanhistorischen Denkmäler, wie [[Hochofen|Hochöfen]] aus dem 19. Jahrhundert, eine Erzquetsche und ein Dampfmaschinenhaus. Das Schloss Lölling war im ehemaligen Besitz des Thronfolgers [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]], der es vom Gewerken Baron Dickmann, dem Sohn von [[Eugen Dickmann von Secherau]] um 1885 als Jagdrevier erwarb.

Die spätgotische Kirche des Ortes ist dem [[Georg (Heiliger)|Heiligen Georg]] geweiht und war anfangs eine Filiale von [[Guttaring]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten.'' Anton Schroll, Wien 1981, ISBN 3-7031-0712-X, S. 351–352.
* Hans Jörg Köstler: ''Zur Stillegung des Eisenwerkes in Lölling beim Hüttenberger Erzberg (Kärnten) im Jahre 1899''. In: Die Kärntner Landsmannschaft, Klagenfurt 1999, H. 9, S. 54 - 62
* Hans Jörg Köstler, Hubert Schenn: ''Montanhistorischer Führer durch Lölling bei Hüttenberg (Kärnten)''. Verlag Podmenik, Fohnsdorf 1986, {{Falsche ISBN|3-900662-03-8}}
* [[Hans Jörg Köstler]]: ''Zur Stillegung des Eisenwerkes in Lölling beim Hüttenberger Erzberg (Kärnten) im Jahre 1899.'' In: Die Kärntner Landsmannschaft, Klagenfurt 1999, H. 9, S. 54–62
* Hans Haberfelner: ''Die Eisenerzlagerstätten im Zuge Lölling - Hüttenberg - Friesach in Kärnten''. Verlag Springer, Wien 1928
* Hans Jörg Köstler, Hubert Schenn: ''Montanhistorischer Führer durch Lölling bei Hüttenberg (Kärnten).'' Verlag Podmenik, Fohnsdorf 1986, {{Falsche ISBN|3-900662-03-8}}
* Hans Haberfelner: ''Die Eisenerzlagerstätten im Zuge Lölling – Hüttenberg – Friesach in Kärnten.'' Verlag Springer, Wien 1928


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Hüttenberg (Kärnten)#Lölling|Lölling}}
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* [http://www.loelling.at/ www.loelling.at]
* [http://www.loelling.at/ www.loelling.at]
* [http://www.net4you.com/haiderftp/namen/bucher.html Hildegard Bucher]
* [http://www.net4you.com/haiderftp/namen/bucher.html Hildegard Bucher]
* [http://www.schloss-artstetten.at/index.php/de/ schloss-artstetten.at]

== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Ort im Bezirk Sankt Veit an der Glan]]
[[Kategorie:Ort im Bezirk Sankt Veit an der Glan]]
[[Kategorie:Hüttenberg (Kärnten)]]
[[Kategorie:Geographie (Hüttenberg, Kärnten)]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Kärnten]]

Aktuelle Version vom 22. Februar 2024, 20:38 Uhr

Historische Hochofenanlage (2006)
Erzquetsche aus dem 19. Jahrhundert
Dampfmaschinenhaus
Ortseingang
Schloss Lölling

Die Lölling ist ein Tal und ein ehemaliges, historisch bedeutendes Eisenabbau- und -verarbeitungsgebiet in der Marktgemeinde Hüttenberg in Kärnten. Der gleichnamige Hauptort des Tals besteht aus den drei Ortschaften Lölling Graben, Lölling Sonnseite und Lölling Schattseite.

Historische Eisengewinnung

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Der Hüttenberger Erzberg sowie die vorhandene Wasserkraft (Löllingerbach) und die Braunkohlevorkommen schufen die Grundlage für die Eisenverarbeitung. Bereits 1572 gab es an der Stelle der heutigen Erzröste drei Hochöfen, die jedoch 200 Jahre später von einem Hochwasser weggeschwemmt wurden. Im Jahre 1800 erwarb die aus den Niederlanden stammende Familie Dickmann-Secherau alle Betriebsstätten. Im Jahre 1822 galt der Hochofen Johanna mit seiner Höhe von zwölf Meter als größter Hochofen Kärntens.

Die Jahresproduktion der drei betriebenen Hochöfen konnte bis auf 18.000 Tonnen gesteigert werden. Der Niedergang der Eisengewinnung der gesamten Region zu Ende des 19. Jahrhunderts fiel mit dem Ausbau der Eisenbahn und damit der fehlenden Konkurrenzfähigkeit mit den so erreichbaren, weit größeren Anlagen zusammen. Das Aufkommen der Steinkohle als effizienterer Brennstoff verschärfte den Wettbewerbsdruck weiter. Die höchsten Produktionszahlen Anfang der 1870er Jahre wurden vom Gründerkrach 1873 überschattet; danach fielen die Gewinne nachhaltig. Im Jahre 1899 wurde der letzte Hochofen stillgelegt.

Das Mineral Löllingit erhielt seinen Namen vom Ort und weist auf die historischen Erzlager sowie auf den großen Mineralienreichtum der Gegend hin.

Wirtschaft und Gesellschaft

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Lölling bietet kaum eigene Arbeitsplätze und viele Bewohner pendeln in das südliche Görtschitztal, Sankt Veit an der Glan oder Althofen aus. Die Bevölkerung weist wie in Hüttenberg eine Überalterung auf. Von gewisser Bedeutung ist der Fremdenverkehr, insbesondere die Gastronomie (Landgasthof Neugebauer), in der vor allem auf heimische Produkte gesetzt wird. Kleinere Betriebe innerhalb des Löllingergrabens betreiben Sägewerke.

Persönlichkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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Eisenindustrie im 19. Jahrhundert

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen vor allem die montanhistorischen Denkmäler, wie Hochöfen aus dem 19. Jahrhundert, eine Erzquetsche und ein Dampfmaschinenhaus. Das Schloss Lölling war im ehemaligen Besitz des Thronfolgers Franz Ferdinand von Österreich-Este, der es vom Gewerken Baron Dickmann, dem Sohn von Eugen Dickmann von Secherau um 1885 als Jagdrevier erwarb.

  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 1981, ISBN 3-7031-0712-X, S. 351–352.
  • Hans Jörg Köstler: Zur Stillegung des Eisenwerkes in Lölling beim Hüttenberger Erzberg (Kärnten) im Jahre 1899. In: Die Kärntner Landsmannschaft, Klagenfurt 1999, H. 9, S. 54–62
  • Hans Jörg Köstler, Hubert Schenn: Montanhistorischer Führer durch Lölling bei Hüttenberg (Kärnten). Verlag Podmenik, Fohnsdorf 1986, ISBN 3-900662-03-8
  • Hans Haberfelner: Die Eisenerzlagerstätten im Zuge Lölling – Hüttenberg – Friesach in Kärnten. Verlag Springer, Wien 1928
Commons: Lölling – Album mit Bildern

Koordinaten: 46° 55′ N, 14° 35′ O