„Simone Wendler“ – Versionsunterschied

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'''Simone Wendler''' (* [[1955]] in [[Cottbus]]) ist Chemikerin und Journalistin. Bis zu ihrem Ruhestand war sie Chefreporterin der [[Lausitzer Rundschau]].
'''Simone Wendler''' (* [[1955]] in [[Cottbus]]) ist Chemikerin und Journalistin. Bis zu ihrem Ruhestand war sie Chefreporterin der [[Lausitzer Rundschau]].


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== Leben ==
== Leben ==
Wendler studierte nach ihrem Abitur und Chemie mit Diplom und arbeitete bis 1990 in diesem Beruf, hatte aber auch mit Künstlern sie zu tun und schrieb Gedichte. In der [[DDR]] wurden sie bespitzelt unter dem Objektnamen ''Poet'', weil vermutet wurde, sie könnte zum Werkzeug des [[Klassenfeind]]es werden. Sie arbeitete über Jahre im Fleischkombinat. 1984 wechselte Wendler ans Labor des Krankenhauses und 1989 in die Politik. Sie übernahm die Pressearbeit der [[Sozialdemokratische Partei in der DDR|SDP]], die sich später der [[SPD]] anschloss, und kam so nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] zum Berliner [[Tagesspiegel]] und berichtete als Journalistin aus Südbrandenburg. 1997 bis 2000 arbeitete sie als freiberufliche Journalistin, für Tageszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zum 1. Oktober 2000 wurde sie Chefreporterin der Lausitzer Rundschau in Cottbus.<ref>{{Internetquelle |autor=Veranstaltungen Schere im Kopf Simone Wendler Lausitzer Rundschau Geboren 1955 in Cottbus, Abitur und Chemiestudium, Arbeit als Chemikerin bis 1990 Berufswechsel in den Journalismus, zunächst Pauschalistin, dann fest beim „Tagesspiegel“ in Berlin für Berichterstattung aus Südbr |url=https://netzwerkrecherche.org/programme/fachkonferenz/2012/Lokal/speakers/1073.de.html |titel=Lokal: Simone Wendler |datum=2012-11-07 |zugriff=2018-12-15}} </ref><ref name="SP20010903">{{Literatur |Autor=Klaus Brinkbäumer |Titel=ZEITUNGEN: Mutter Courage von Cottbus |Sammelwerk=Der Spiegel |Band=36 |Datum=2001-09-03 |Online=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20017804.html |Abruf=2018-12-15}} </ref>
Wendler studierte nach ihrem Abitur Chemie mit Diplomabschluss und arbeitete bis 1990 in diesem Beruf, über viele Jahre im Fleischkombinat, 1984 wechselte Wendler ins Labor des Krankenhauses. 1989 übernahm sie die Pressearbeit der [[Sozialdemokratische Partei in der DDR|SDP]], die sich später der [[SPD]] anschloss. Nach der politischen [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] 1989 berichtete sie für den Berliner [[Tagesspiegel]] als Journalistin aus Südbrandenburg. 1997 bis 2000 arbeitete sie als freiberufliche Journalistin, für Tageszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zum 1. Oktober 2000 wurde sie Chefreporterin der Lausitzer Rundschau in Cottbus.<ref>{{Internetquelle |autor=netzwerkrecherche.org |url=https://netzwerkrecherche.org/programme/fachkonferenz/2012/Lokal/speakers/1073.de.html |titel=Lokal: Simone Wendler |datum=2012-11-07 |abruf=2018-12-20}} </ref><ref name="SP20010903">{{Literatur |Autor=Klaus Brinkbäumer |Titel=ZEITUNGEN: Mutter Courage von Cottbus |Sammelwerk=Der Spiegel |Band=36 |Datum=2001-09-03 |Online=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20017804.html |Abruf=2018-12-15}} </ref>


In der [[DDR]] wurde sie im Operativen Vorgang ''Poet'' bespitzelt weil vermutet wurde, sie könnte zum „Werkzeug des [[Klassenfeind]]es“ werden.
== Untersuchung einer Korruptionsaffäre ==
Im November 2000 empfing Wendler ein Paket ohne Absender. Aus den darin enthaltenen Akten schrieb sie am 29. November 2000 „Filz und Korruption in Cottbus?“ und hoffte vergeblich auf eine folgende Diskussion, die klärende Hinweise bringen sollte. Führende Mitarbeiter der städtischen Gebäudewirtschaft GWC hatten über Jahre bei der Vergabe von Aufträgen ihnen bekannte Unternehmen bevorzugt. Immobilien waren ohne [[öffentliche Ausschreibung]] verkauft worden und Politiker aller Parteien haben profitiert oder weggesehen. Normal wären, bei einem Ereignis dieser Art ein Jobs verloren gegangen. Aber was kam, war das Handwerk der Herren von der ehemaligen DDR-Staatssicherheit ([[MfS]]).<ref name="SP20010903" /> Zwar konnte nicht nachgewiesen werden, das Cottbus eine kriminelle MfS-Clique die Macht übernommen habe, aber mehrere ehemalige Offiziere des MfS haben es zu Wohlstand und in leitende Amtsfunktionen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pnn.de/brandenburg/von-simone-wendler-geschmeidiger-uebergang/22171552.html |titel=Geschmeidiger Übergang |zugriff=2018-12-15 |sprache=de}} </ref> gebracht. Der frühere DDR-Bezirk Cottbus wies die höchste Dichte an MfS-Mitarbeitern auf. Es war bekannt, dass ihre – meist im Bausektor angesiedelten – Firmen sich Aufträge über alte Verbindungen „zuschanzen“.<ref>{{Internetquelle |autor=FOCUS Online |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/geruecht-das-phantom-der-stasi_aid_191833.html |titel=Das Phantom der Stasi |zugriff=2018-12-15 |sprache=de}} </ref>


== Untersuchung einer Korruptionsaffäre ==
{{siehe auch|Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen}}
Im November 2000 empfing Wendler ein Paket ohne Absender. Auf Grundlage der darin enthaltenen Papiere veröffentlichte sie am 29. November 2000 den Artikel „Filz und Korruption in Cottbus?“ Demnach hatten führende Mitarbeiter der städtischen Gebäudewirtschaft GWC über Jahre bei der Vergabe von Aufträgen bestimmte Unternehmen bevorzugt, städtische Immobilien waren ohne [[öffentliche Ausschreibung]] verkauft worden und Politiker hatten profitiert oder weggesehen.<ref name="SP20010903" /> Nach Ansicht von Wendler hing das mit nachwirkenden kriminellen [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Cliquen zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pnn.de/brandenburg/von-simone-wendler-geschmeidiger-uebergang/22171552.html |titel=Geschmeidiger Übergang |abruf=2018-12-15 |sprache=de}} </ref><ref>{{Internetquelle |autor=FOCUS Online |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/geruecht-das-phantom-der-stasi_aid_191833.html |titel=Das Phantom der Stasi |abruf=2018-12-15 |sprache=de}} </ref>


Wendler wurde bedroht, auch soll ein Stein durch die Scheibe ihres Wohnzimmers geworfen worden sein. Die Polizei hatte Ermittlungen aufgenommen.
Wendler wurde verfolgt und fotografiert. Auch soll ein Stein durch die Scheibe ihres Wohnzimmers geworfen worden sein. Die Polizei hatte die Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Journalistin Wendler aufgrund ihrer Arbeit bedroht worden war. Aufgrund der Beweislage der interpretierten Behauptungen, entbrannte ein ''Zeitungskrieg von Cottbus'', eine Verleumdungskampagne und von ''Lausitzer Verhörspiele[n]'' wurde geredet. ''Der Märkische Bote'' schrieb, Wendler verwende einen „Verhör-Stil“ und dem Präsidenten der Handwerkskammer durch die Berichterstattung ein kaum reparierbarer Schaden zugefügt worden sei und fand Unterstützung vom Lokalsender ''Lausitz-TV'', an dem alte Seilschaften beteiligt sein sollen und polemisierte, Wendler bedrohe ihre Interviewpartner. Zwei Gesprächspartner erhoben Strafanzeigen wegen Nötigung gegen Wendler. ''[[Der Spiegel]]'' stellte die Frage in den Raum: Wer nun den Ruf einer Stadt ruiniere? Jene, die sich selbst bedienen, korrupt oder gar kriminell handeln oder die anderen, die über diese Machenschaften berichten? Der Cottbuser Oberbürgermeister und Wendlers Chefredakteur stellten sich hinter sie und letzter betonte, wir ''„wehren uns mit allen rechtlichen Mitteln”''. Kriminelle Umtriebe waren nicht erwiesen. Die zuständige Staatsanwaltschaft Neuruppin für Korruptionsaffären, sah bei den Ermittlungen ''„kein Licht am Ende des Tunnels”''.<ref>{{Literatur |Autor=Eva Herschinger |Titel="Stasi-Seilschaften" in Cottbus attackieren die Pressefreiheit |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2001-08-21 |Online=https://www.welt.de/print-welt/article469360/Stasi-Seilschaften-in-Cottbus-attackieren-die-Pressefreiheit.html |Abruf=2018-12-15}} </ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/stasi-seilschaft-droht-reporterin-mit-rache-mord |titel=Stasi-Seilschaft droht Reporterin mit Rache-Mord |zugriff=2018-12-15}} </ref><ref name="SP20010903" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ksta.de/journalisten-fuehlen-sich-von-stasi-seilschaften-bedroht-15328084 |titel=Journalisten fühlen sich von Stasi-Seilschaften bedroht |datum=2001-08-22 |zugriff=2018-12-15 |sprache=de-DE}} </ref> Für ihren Versuch der Vermittlung des Wertes von Pressefreiheit wurde sie mit zwei Journalistenpreisen ansgezeichnet. Fur die Unterschlagung von Akten wurde ein GWC-Mitarbeiter verurteilt.<ref>https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/ex-gwc-chef-thiessat-wegen-aktenunterschlagung-verurteilt_aid-3203793 </ref> Die Handelskammer räumte Fehler ein.<ref>Die https://www.tagesspiegel.de/themen/brandenburg/cottbuser-affaeren-handelskammer-gibt-fehler-zu/251834.html </ref> Es kam zu Kündigungen bei der GWC. <ref>https://www.lr-online.de/nachrichten/angeklagte-beteuern-unschuld-und-teilen-aus_aid-4004565 </ref>


Es entbrannte ein ''Zeitungskrieg von Cottbus'', von einer Verleumdungskampagne und von ''Lausitzer Verhörspiele[n]'' war die Rede. Für ihren Versuch der Vermittlung des Wertes von Pressefreiheit wurde sie mit zwei Journalistenpreisen ansgezeichnet. Für die Unterschlagung von Akten wurde ein GWC-Mitarbeiter verurteilt.<ref>{{Toter Link | url=https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/ex-gwc-chef-thiessat-wegen-aktenunterschlagung-verurteilt_aid-3203793 | date=2024-02-28 | bot=2024-02-28 19:01:39 TabellenBot}}</ref> Die Handelskammer räumte Fehler ein.<ref>Die https://www.tagesspiegel.de/themen/brandenburg/cottbuser-affaeren-handelskammer-gibt-fehler-zu/251834.html </ref> Es kam zu Kündigungen bei der GWC.<ref>{{Toter Link | url=https://www.lr-online.de/nachrichten/angeklagte-beteuern-unschuld-und-teilen-aus_aid-4004565 | date=2024-02-28 | bot=2024-02-28 19:01:40 TabellenBot}}</ref>
== Vor dem Ruhestand ==
In Cottbus hat Wendler mit massiver Fremden- und Pressefeindlichkeit auseinandersetzen müssen. Wendler sagte im NDR „es gibt einen Teil der Gesellschaft, den man nicht mehr erreicht“. Auf die Behauptung man dürfe nicht frei sagen was man denke, antwortete Wendler: „Journalismus ist ein Angebot an Information und Analyse, aber wir haben keine Erziehungsauftrag”.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Portraet-Die-Journalistin-Simone-Wendler,zapp11592.html |titel=Porträt: Die Journalistin Simone Wendler |zugriff=2018-12-15 |sprache=de}} </ref><ref>{{Internetquelle |autor=ZAPP - Das Medienmagazin |url=https://www.youtube.com/watch?v=U4TOrioXZGs |titel=Porträt: Die Journalistin Simone Wendler {{!}} ZAPP {{!}} NDR |zugriff=2018-12-15}} </ref> Cottbus im Brennglas betrachtet ergebe ein Mediales Missverhältnis. „Jetzt kommen sie wieder mit der «Nazikeule» und stempeln uns als «braunes Kaff im Osten» ab” sei von einigen Cottbusern zu hören und „Na Frau Wendler, sind Sie wieder hier, um Ihre Lügen zu verbreiten?” reagiere sie mit einem Gesprächsangebot oder wenn dies ausgeschlagen wird mit der Aufforderung sie bitte hier nicht so zu anzupöbeln. Wendler sieht aus den klassischen [[AfD]]-Klientel nichts derartiges.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/lokaljournalismus-im-umfeld-der-afd-sie-wieder-hier-um-ihre.2907.de.html?dram:article_id=396887 |titel=Lokaljournalismus im Umfeld der AfD - "Sie wieder hier, um Ihre Lügen zu verbreiten?" |zugriff=2018-12-15 |sprache=de-DE}} </ref> So erkennt auch die Managerin eines Konsumtempels am Ort: Das eigentliche Problem sei, dass straffällig gewordene Geflüchtete ungeschoren davon kommen.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Mediales-Missverhaeltnis-Cottbus-im-Brennglas,cottbus116.html |titel=Mediales Missverhältnis - Cottbus im Brennglas |zugriff=2018-12-15 |sprache=de}} </ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 2002: [[Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.leipziger-medienstiftung.de/de/aktuelles/preistr%C3%A4ger-2002-simone-wendler/ |titel=Preisträger 2002: Simone Wendler - Medienstiftung der Sparkasse Leipzig |zugriff=2018-12-15}} </ref>
* 2002: [[Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.leipziger-medienstiftung.de/de/aktuelles/preistr%C3%A4ger-2002-simone-wendler/ |titel=Preisträger 2002: Simone Wendler - Medienstiftung der Sparkasse Leipzig |abruf=2018-12-15}} </ref>
* 2002: [[Wächterpreis der deutschen Tagespresse]] für die Untersuchung einer Korruptionsaffäre bei einem Unternehmen der Stadt Cottbus
* 2002: [[Wächterpreis der deutschen Tagespresse]] für die Untersuchung einer Korruptionsaffäre bei einem Unternehmen der Stadt Cottbus
* 2013: ''Der lange Atem'' des JVBB für für ihre beharrlichen Recherchen über Rechtsextremismus in ihrer Region<ref>{{Internetquelle |url=https://www.evangelisch.de/inhalte/89561/30-10-2013/journalisten-preis-der-lange-atem-geht-simone-wendler |titel=Journalisten-Preis "Der lange Atem" geht an Simone Wendler |zugriff=2018-12-15 |sprache=de}} </ref>
* 2013: ''Der lange Atem'' des JVBB für ihre beharrlichen Recherchen über Rechtsextremismus in ihrer Region<ref>{{Internetquelle |url=https://www.evangelisch.de/inhalte/89561/30-10-2013/journalisten-preis-der-lange-atem-geht-simone-wendler |titel=Journalisten-Preis "Der lange Atem" geht an Simone Wendler |abruf=2018-12-15 |sprache=de}} </ref>


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2024, 20:01 Uhr

Simone Wendler (* 1955 in Cottbus) ist Chemikerin und Journalistin. Bis zu ihrem Ruhestand war sie Chefreporterin der Lausitzer Rundschau.

Wendler studierte nach ihrem Abitur Chemie mit Diplomabschluss und arbeitete bis 1990 in diesem Beruf, über viele Jahre im Fleischkombinat, 1984 wechselte Wendler ins Labor des Krankenhauses. 1989 übernahm sie die Pressearbeit der SDP, die sich später der SPD anschloss. Nach der politischen Wende 1989 berichtete sie für den Berliner Tagesspiegel als Journalistin aus Südbrandenburg. 1997 bis 2000 arbeitete sie als freiberufliche Journalistin, für Tageszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zum 1. Oktober 2000 wurde sie Chefreporterin der Lausitzer Rundschau in Cottbus.[1][2]

In der DDR wurde sie im Operativen Vorgang Poet bespitzelt weil vermutet wurde, sie könnte zum „Werkzeug des Klassenfeindes“ werden.

Untersuchung einer Korruptionsaffäre

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Im November 2000 empfing Wendler ein Paket ohne Absender. Auf Grundlage der darin enthaltenen Papiere veröffentlichte sie am 29. November 2000 den Artikel „Filz und Korruption in Cottbus?“ Demnach hatten führende Mitarbeiter der städtischen Gebäudewirtschaft GWC über Jahre bei der Vergabe von Aufträgen bestimmte Unternehmen bevorzugt, städtische Immobilien waren ohne öffentliche Ausschreibung verkauft worden und Politiker hatten profitiert oder weggesehen.[2] Nach Ansicht von Wendler hing das mit nachwirkenden kriminellen MfS-Cliquen zusammen.[3][4]

Wendler wurde bedroht, auch soll ein Stein durch die Scheibe ihres Wohnzimmers geworfen worden sein. Die Polizei hatte Ermittlungen aufgenommen.

Es entbrannte ein Zeitungskrieg von Cottbus, von einer Verleumdungskampagne und von Lausitzer Verhörspiele[n] war die Rede. Für ihren Versuch der Vermittlung des Wertes von Pressefreiheit wurde sie mit zwei Journalistenpreisen ansgezeichnet. Für die Unterschlagung von Akten wurde ein GWC-Mitarbeiter verurteilt.[5] Die Handelskammer räumte Fehler ein.[6] Es kam zu Kündigungen bei der GWC.[7]

Einzelnachweise

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  1. netzwerkrecherche.org: Lokal: Simone Wendler. 7. November 2012, abgerufen am 20. Dezember 2018.
  2. a b Klaus Brinkbäumer: ZEITUNGEN: Mutter Courage von Cottbus. In: Der Spiegel. Band 36, 3. September 2001 (spiegel.de [abgerufen am 15. Dezember 2018]).
  3. Geschmeidiger Übergang. Abgerufen am 15. Dezember 2018.
  4. FOCUS Online: Das Phantom der Stasi. Abgerufen am 15. Dezember 2018.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.lr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Die https://www.tagesspiegel.de/themen/brandenburg/cottbuser-affaeren-handelskammer-gibt-fehler-zu/251834.html
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.lr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Preisträger 2002: Simone Wendler - Medienstiftung der Sparkasse Leipzig. Abgerufen am 15. Dezember 2018.
  9. Journalisten-Preis "Der lange Atem" geht an Simone Wendler. Abgerufen am 15. Dezember 2018.