„Sully Prudhomme“ – Versionsunterschied

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Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien
 
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'''Sully Prudhomme''' [{{IPA|syˈli pʀyˈdɔm}}] (eigentlich ''René François Armand Prudhomme''; * [[16. März]] [[1839]] in [[Paris]]; † [[7. September]] [[1907]] in [[Châtenay-Malabry]]) war ein französischer Schriftsteller. Er war der erste [[Nobelpreis für Literatur|Nobelpreisträger für Literatur]]. Sein bekanntestes Gedicht ist ''Le Vase brisé'' (1865).
'''Sully Prudhomme''' [{{IPA|syˈli pʀyˈdɔm}}] (eigentlich ''René Armand François Prudhomme''; * [[16. März]] [[1839]] in [[Paris]]; † [[7. September]] [[1907]] in [[Châtenay-Malabry]]) war ein französischer Schriftsteller. Er war der erste [[Nobelpreis für Literatur|Nobelpreisträger für Literatur]]. Sein bekanntestes Gedicht ist ''Le Vase brisé'' (1865).


== Leben ==
== Leben ==
Der unter Nummer 34 der Pariser [[Rue du Faubourg Poissonnière]] geborene Prudhomme wuchs in einer bürgerlichen katholischen Familie auf und machte am Lycée Bonaparte die Reifeprüfung zunächst im naturwissenschaftlichen Zweig (''baccalauréat scientifique'') und dann im altsprachlich-literarischen Zweig (''baccalauréat de lettres''). Nach kurzer Tätigkeit bei der aufstrebenden Firma [[Schneider Electric|Schneider]] (dem „französischen [[Friedrich Krupp AG|Krupp]]“) in [[Le Creusot]] gab er die Absicht Ingenieur zu werden auf und absolvierte ein Jurastudium. Hiernach arbeitete er, wiederum nur kurz, als Anwalt in Paris.
Der in der Pariser [[Rue du Faubourg Poissonnière]] 34 geborene Prudhomme wuchs in einer bürgerlichen katholischen Familie auf. Am Lycée Bonaparte legte er die Reifeprüfung zunächst im naturwissenschaftlichen (''«baccalauréat scientifique»'') und dann im altsprachlich-literarischen Zweig (''«baccalauréat de lettres»'') ab. Nach kurzer Tätigkeit bei der Firma [[Schneider Electric|Schneider]], dem „französischen [[Friedrich Krupp AG|Krupp]]“, in [[Le Creusot]] gab er die Absicht, Ingenieur zu werden, auf und absolvierte ein Jurastudium. Danach arbeitete er kurze Zeit als Anwalt in Paris.


Da er schon seit vielen Jahren Gedichte verfasste, besann er sich mit Mitte 20 auf sein ererbtes Vermögen und widmete sich ganz der Literatur und der Philosophie, wobei er die Welt der Technik und der Wissenschaft mit der des Geistes und der Schönheit zu verbinden versuchte.
Da er schon seit längerer Zeit Gedichte verfasste, besann er sich mit Mitte zwanzig auf sein ererbtes Vermögen und widmete sich ganz der Literatur und der Philosophie, wobei er die Welt der Technik und der Wissenschaft mit der des Geistes und der Schönheit zu verbinden versuchte.


Zunächst schrieb Sully Prudhomme, wie er sich nun als Autor nannte, kunstvoll ziselierte Gedichte in der eher kühlen Manier der [[Parnasse|Parnassiens]], die er wie üblich in Zeitschriften publizierte und von Zeit zu Zeit gesammelt in Buchform herausgab (Titel siehe unten).
Zunächst schrieb Sully Prudhomme, wie er sich nun als Autor nannte, kunstvoll ziselierte Gedichte in der eher kühlen Manier der [[Parnasse|Parnassiens]], die er in Zeitschriften publizierte und von Zeit zu Zeit gesammelt in Buchform herausgab (Titel siehe unten).


Seine Teilnahme am [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg 1870/71]], die er mit starken gesundheitlichen Problemen beendete, verarbeitete er in ''Impressions de la guerre'' (1872) und ''La France'' (1874).
Seine Teilnahme am [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg 1870/71]], die er mit starken gesundheitlichen Problemen beendete, verarbeitete er in ''Impressions de la guerre'' (1872) und ''La France'' (1874).


Hiernach schwenkte er um auf eine «poésie personnelle», das heißt Gedichte, die formale Eleganz mit schönen Bildern, schönen Gedanken und schönen Gefühlen gefällig vereinten und die von den Lesern der Zeit ebenso goutiert wurden wie die gefälligen philosophischen [[Essay]]s über vielerlei Themen, die er zu schreiben verstand und in großer Zahl produzierte.
Hiernach schwenkte er auf eine «poésie personnelle» um: auf Gedichte, die formale Eleganz mit schönen Bildern, schönen Gedanken und schönen Gefühlen gefällig vereinen und von den Lesern der Zeit ebenso goutiert wurden wie die gefälligen philosophischen [[Essay]]s über vielerlei Themen, die er in großer Zahl produzierte.


1881 fand er seine Anerkennung als Literat durch die Aufnahme in die [[Académie française]]. Anerkennung auch als moralische Autorität fand er 1895 durch die Ernennung zum ''Chevalier de la Légion d’honneur'' (Ritter der [[Ehrenlegion]]). Als 1901 der erste Nobelpreis für Literatur vergeben wurde, erhielt ihn Sully Prudhomme.
1881 fand er seine Anerkennung als Literat durch die Aufnahme in die [[Académie française]]. Die [[Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique]] in Brüssel nahm ihn 1885 als assoziiertes Mitglied auf.<ref>{{Internetquelle| url=https://academieroyale.be/fr/who-who-detail/relations/rene-francois-armand-prudhomme-dit-sully-prudhomme/| titel=Académicien décédé: René François Armand Prudhomme, dit Sully Prudhomme| hrsg=Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique| zugriff=2024-03-03| sprache=fr}}</ref> Anerkennung auch als moralische Autorität fand er 1895 durch die Ernennung zum ''Chevalier de la Légion d’honneur'' (Ritter der [[Ehrenlegion]]). Als 1901 der erste Nobelpreis für Literatur vergeben wurde, erhielt ihn Sully Prudhomme.


Heute ist er auch in Frankreich praktisch unbekannt.
Heute ist er auch in Frankreich praktisch unbekannt.


Sully Prudhomme fand seine letzte Ruhestätte auf dem [[Cimetière du Père-Lachaise]] in [[Paris]].<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/prudhommschriftsteller_55.html Das Grab von Sully Prudhomme]</ref>
Sully Prudhomme fand seine letzte Ruhestätte auf dem [[Cimetière du Père-Lachaise]] in [[Paris]].<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/prudhommschriftsteller_55.html Das Grab von Sully Prudhomme]</ref><ref>{{Literatur |Autor=Marc Faudot |Titel=Les Cimetières: Des lieux de vie et d’histoires inattendues |Verlag=Éditions Armand Collin (Dunod Éditeur) |Ort=[[Malakoff]] |Datum=2023 |ISBN=978-2-200-63547-3 |Seiten=286 f.}}</ref>


== Werke ==
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* ''Le prisme'' (Gedichte, 1886)
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* ''Le bonheur'' (Gedichte, 1888)
* ''Le bonheur'' (Gedichte, 1888)
* ''Testament poétique''
* ''Testament poétique'' (1901)
* ''Journal intime''
* ''Journal intime''
* ''Réflexions sur l'art des vers'' (Aufsatz, 1892)
* ''Réflexions sur l'art des vers'' (Aufsatz, 1892)
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== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Literatur (Französisch)]]
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Aktuelle Version vom 3. März 2024, 11:23 Uhr

Sully Prudhomme

Sully Prudhomme [syˈli pʀyˈdɔm] (eigentlich René Armand François Prudhomme; * 16. März 1839 in Paris; † 7. September 1907 in Châtenay-Malabry) war ein französischer Schriftsteller. Er war der erste Nobelpreisträger für Literatur. Sein bekanntestes Gedicht ist Le Vase brisé (1865).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der in der Pariser Rue du Faubourg Poissonnière 34 geborene Prudhomme wuchs in einer bürgerlichen katholischen Familie auf. Am Lycée Bonaparte legte er die Reifeprüfung zunächst im naturwissenschaftlichen («baccalauréat scientifique») und dann im altsprachlich-literarischen Zweig («baccalauréat de lettres») ab. Nach kurzer Tätigkeit bei der Firma Schneider, dem „französischen Krupp“, in Le Creusot gab er die Absicht, Ingenieur zu werden, auf und absolvierte ein Jurastudium. Danach arbeitete er kurze Zeit als Anwalt in Paris.

Da er schon seit längerer Zeit Gedichte verfasste, besann er sich mit Mitte zwanzig auf sein ererbtes Vermögen und widmete sich ganz der Literatur und der Philosophie, wobei er die Welt der Technik und der Wissenschaft mit der des Geistes und der Schönheit zu verbinden versuchte.

Zunächst schrieb Sully Prudhomme, wie er sich nun als Autor nannte, kunstvoll ziselierte Gedichte in der eher kühlen Manier der Parnassiens, die er in Zeitschriften publizierte und von Zeit zu Zeit gesammelt in Buchform herausgab (Titel siehe unten).

Seine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, die er mit starken gesundheitlichen Problemen beendete, verarbeitete er in Impressions de la guerre (1872) und La France (1874).

Hiernach schwenkte er auf eine «poésie personnelle» um: auf Gedichte, die formale Eleganz mit schönen Bildern, schönen Gedanken und schönen Gefühlen gefällig vereinen und von den Lesern der Zeit ebenso goutiert wurden wie die gefälligen philosophischen Essays über vielerlei Themen, die er in großer Zahl produzierte.

1881 fand er seine Anerkennung als Literat durch die Aufnahme in die Académie française. Die Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel nahm ihn 1885 als assoziiertes Mitglied auf.[1] Anerkennung auch als moralische Autorität fand er 1895 durch die Ernennung zum Chevalier de la Légion d’honneur (Ritter der Ehrenlegion). Als 1901 der erste Nobelpreis für Literatur vergeben wurde, erhielt ihn Sully Prudhomme.

Heute ist er auch in Frankreich praktisch unbekannt.

Sully Prudhomme fand seine letzte Ruhestätte auf dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris.[2][3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stances et poèmes (Gedichte, 1865)
  • Les épreuves (Gedichte, 1866)
  • Les solitudes (1869)
  • Les destins (Gedichte, 1872)
  • La justice (Gedichte, 1878)
  • Croquis italiens
  • Les vaines tendresses (1875)
  • Le prisme (Gedichte, 1886)
  • Le bonheur (Gedichte, 1888)
  • Testament poétique (1901)
  • Journal intime
  • Réflexions sur l'art des vers (Aufsatz, 1892)
  • Épaves (Gedichte, posthum 1908)

In deutscher Übersetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sully Prudhomme: Intimes Tagebuch und Gedanken. Übersetzt von Gerda Munk und Hans Roesch. Übersetzung des Begleittexts von Anna Sannwald. Mit einer Bibliographie der Werke S. Prudhommes. Zürich: Coron 1965 (= Nobelpreis für Literatur, 1).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sully Prudhomme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Sully Prudhomme – Quellen und Volltexte (französisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Académicien décédé: René François Armand Prudhomme, dit Sully Prudhomme. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 3. März 2024 (französisch).
  2. knerger.de: Das Grab von Sully Prudhomme
  3. Marc Faudot: Les Cimetières: Des lieux de vie et d’histoires inattendues. Éditions Armand Collin (Dunod Éditeur), Malakoff 2023, ISBN 978-2-200-63547-3, S. 286 f.