„Eberhard Waechter“ – Versionsunterschied

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'''Eberhard Waechter''' (* [[8. Juli]] [[1929]] in [[Wien]]; † [[29. März]] [[1992]] ebenda) war ein österreichischer Opernsänger (Bariton) und Operndirektor. Er galt als einer der bedeutendsten [[Bariton]]e des 20. Jahrhunderts im deutschen und italienischen Zwischenfach.
'''Eberhard Waechter''' (* [[8. Juli]] [[1929]] in [[Wien]]; † [[29. März]] [[1992]] ebenda) war ein [[österreich]]ischer [[Opernsänger]] ([[Bariton]]) und Operndirektor. Er galt als einer der bedeutendsten Baritone des 20. Jahrhunderts im deutschen und italienischen Zwischenfach.


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Tyroff Württ 2 077.jpg|mini|Wappen der Freiherrn von Waechter]]

=== Jugend und Ausbildung ===
=== Jugend und Ausbildung ===
Eberhard Waechter wurde als Sohn einer adeligen alt[[württemberg]]ischen [[Beamtentum|Beamten]]familie ([[Freiherr]]en von Waechter auch Wächter) in Wien geboren.<ref>{{Literatur | Titel=Genealogisches Handbuch des Adels. Freiherrl. Häuser B/V | TitelErg=Hauptbearbeiter: Walter v. Hueck | Band=Band 48 | Verlag=C. A. Starke | Ort=Limburg an der Lahn | Jahr=1970 | Kapitel=Eintrag Waechter (Waechter-Spittler) | Seiten=404 und 408}}</ref> Seine Urgroßeltern waren, Otto Freiherrn von Waechter (1832–1895) heiratete 1860 in die [[Mautner Markhof (Familie)]], (Eleonora Catharina Mautner von Markhof (1842–1937), ein. Aus der [[Senf]]- und [[Bier]]-[[Brauerei]]-[[Dynastie]]. Sein Vater war ein [[Jurist]], Dr. jur. Eberhard Berry von Waechter (1886–1959) und heiratete 1921 Anna Keil [[Edle]] von Eichenthurn (1899–1987) und hatten zwei Söhne einer wurde [[Mediziner]] der andere der später bekannte Sänger.
Eberhard Waechter wurde als Sohn einer adeligen alt[[württemberg]]ischen [[Beamtentum|Beamten]]familie ([[Freiherr]]en von Waechter auch Wächter) in Wien geboren.<ref>{{Literatur | Titel=Genealogisches Handbuch des Adels. Freiherrl. Häuser B/V | TitelErg=Hauptbearbeiter: Walter v. Hueck | Band=Band 48 | Verlag=C. A. Starke | Ort=Limburg an der Lahn | Jahr=1970 | Kapitel=Eintrag Waechter (Waechter-Spittler) | Seiten=404 und 408}}</ref> Seine Urgroßeltern waren, Otto Freiherrn von Waechter (1832–1895) heiratete 1860 in die [[Mautner Markhof (Familie)]], Eleonora Catharina Mautner von Markhof (1842–1937), ein. Aus der [[Senf]]- und [[Bier]]-[[Brauerei]]-[[Dynastie]]. Sein Vater war ein [[Jurist]], Eberhard Berry von Waechter (1886–1959) und heiratete 1921 Anna Keil [[Edle]] von Eichenthurn (1899–1987) und hatten zwei Söhne einer wurde [[Mediziner]] der andere der später bekannte Sänger.


Er ging mit [[Waldemar Kmentt]] und [[Fritz Uhl]] in eine Klasse und studierte zusammen auch mit ihnen. Waechter studierte in Wien bei der Gesangspädagogin [[Elisabeth Radó]] und debütierte 1953 als Silvio in [[Ruggero Leoncavallo]]s ''[[Pagliacci]]'' an der [[Volksoper Wien|Wiener Volksoper]].
Er ging mit [[Waldemar Kmentt]] und [[Fritz Uhl]] in eine Klasse und studierte zusammen auch mit ihnen. Waechter studierte in Wien bei der Gesangspädagogin [[Elisabeth Radó]] und debütierte 1953 als Silvio in [[Ruggero Leoncavallo]]s ''[[Pagliacci]]'' an der [[Volksoper Wien|Wiener Volksoper]].
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[[Datei:Alte Arkaden, crypt 33 - Eberhard Waechter.jpg|mini|Familiengruft der Freiherren von Wächter auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]], in der auch Eberhard Waechter begraben liegt.]]
[[Datei:Alte Arkaden, crypt 33 - Eberhard Waechter.jpg|mini|Familiengruft der Freiherren von Wächter auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]], in der auch Eberhard Waechter begraben liegt.]]
Mitte der 1960er Jahre ereilte ihn früh eine Stimmkrise, von der er sich nicht mehr ganz erholte. Die Schönheit der Stimme kam nicht wieder, dafür entwickelte sich Waechter zu einem der charismatischsten Singschauspieler des 20. Jahrhunderts. Späte Höhepunkte waren Produktionen mit [[Claudio Abbado]] ''([[Simon Boccanegra]])'' und [[Carlos Kleiber]] ''([[Die Fledermaus]]),'' beide an der [[Bayerische Staatsoper|Bayerischen Staatsoper]] in München.
Mitte der 1960er Jahre ereilte ihn früh eine Stimmkrise, von der er sich nicht mehr ganz erholte. Die Schönheit der Stimme kam nicht wieder, dafür entwickelte sich Waechter zu einem der charismatischsten Singschauspieler des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Späte Höhepunkte waren Produktionen mit [[Claudio Abbado]] ''([[Simon Boccanegra]])'' und [[Carlos Kleiber]] ''([[Die Fledermaus]]),'' beide an der [[Bayerische Staatsoper|Bayerischen Staatsoper]] in München.


1987 bis 1992 war er Direktor der Wiener Volksoper, 1991 bis 1992 auch Direktor der Wiener Staatsoper gemeinsam mit [[Ioan Holender]] als Generalsekretär. Sein besonderes Augenmerk galt dem Wiederaufbau des Ensembles.
1987 bis 1992 war er Direktor der Wiener Volksoper, 1991 bis 1992 auch Direktor der Wiener Staatsoper gemeinsam mit [[Ioan Holender]] als Generalsekretär. Sein besonderes Augenmerk galt dem Wiederaufbau des Ensembles.


Zum Gedenken wurde, von 1997 bis 2007 (von der [[Casinos Austria]] AG), der Förderpreis [[Eberhard-Waechter-Medaille]] an junge Musiker verliehen.
Zum Gedenken wurde, von 1997 bis 2007 von der [[Casinos Austria]] AG, der Förderpreis [[Eberhard-Waechter-Medaille]] an junge Musiker verliehen.


== Privatleben ==
== Privatleben ==
[[Kammersänger]] <!--Wann hat er den Titel erhalten?--> Eberhard Waechter war von 1954 bis zu seinem Tod mit Franziska Maria („[[Graf|Gräfin]]“) von [[Marenzi]] verheiratet, aus der 6 Kinder (3 Söhne und 3 Töchter) entstammen. Sein Sohn Albert (* 1958), ist mit der [[ORF III]] österreichischen [[Kulturjournalist]]in- und [[Moderator]]in [[Barbara Rett]] verheiratet.
[[Kammersänger]] <!--Wann hat er den Titel erhalten?--> Waechter war von 1954 bis zu seinem Tod mit Franziska Maria („[[Graf|Gräfin]]“) von [[Marenzi]] verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. Sein Sohn Albert (*&nbsp;1958), ist mit der österreichischen [[Kulturjournalist]]in- und [[Moderator]]in ([[ORF III]]) [[Barbara Rett]] verheiratet.


Der [[Schauspieler]], Theater- und Opernregisseur und [[Intendant]] [[Alexander Waechter]] ist sein Neffe.
Der [[Schauspieler]], Theater- und Opernregisseur und [[Intendant]] [[Alexander Waechter]] ist sein Neffe.


Am 29. März 1992 erlag er während eines Waldspaziergangs einem Herzinfarkt. Er ruht in einem [[Gewidmete Gräber der Stadt Wien|ehrenhalber gewidmeten Grab]] auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]].
Am 29. März 1992 erlag Eberhard Waechter während eines Waldspaziergangs einem [[Herzinfarkt]]. Er ruht in einem [[Gewidmete Gräber der Stadt Wien|ehrenhalber gewidmeten Grab]] auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] (Familiengrab Alte [[Arkaden]][[gruft]], Gruppe: AAL, Nummer: 33, auf Friedhofsdauer).

Das Familiengrab der Waechter befindet sich auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] (Alte [[Arkaden]][[gruft]], Gruppe: AAL, Nummer: 33, auf Friedhofsdauer).


== Partien (Auswahl) ==
== Partien (Rolen) ==
* Daniel Auber
** Mylord in ''[[Fra Diavolo]]''
* Georges Bizet
** Escamillo in ''[[Carmen]]''
* Claude Debussy
* Claude Debussy
** Golaud in ''[[Pelléas et Mélisande (Oper)|Pelléas et Mélisande]]''
** Golaud in ''[[Pelléas et Mélisande (Oper)|Pelléas et Mélisande]]''
* Gaetano Donizetti
** Il Dottore Dulcamara in ''[[L'elisir d'amore|Liebestrank]]''
* Gottfried von Einem
* Gottfried von Einem
** Danton in ''[[Dantons Tod (Oper)|Dantons Tod]]''
** Danton in ''[[Dantons Tod (Oper)|Dantons Tod]]''
** Alfred Ill in ''[[Der Besuch der alten Dame (Oper)|Der Besuch der alten Dame]]'' (Uraufführung)
** Alfred Ill in ''[[Der Besuch der alten Dame (Oper)|Der Besuch der alten Dame]]'' (Uraufführung)
* Charles Gounod
** Valentin in ''[[Faust]]''
* Franz Lehár
* Franz Lehár
** Danilo in ''[[Die lustige Witwe]]''
** Graf Danilo Danilovitch in ''[[Die lustige Witwe]]''
** Graf René von Luxemburg in ''[[Der Graf von Luxemburg (Operette)|Der Graf von Luxemburg]]''
* Ruggero Leoncavallo
** Silvio in ''[[Pagliacci|Der Bajazzo]]''
* Albert Lortzing
** Der Zar in ''[[Zar und Zimmermann]]''
** Graf von Eberbach in ''[[Der Wildschütz]]''
* Wolfgang Amadeus Mozart
* Wolfgang Amadeus Mozart
** Don Alfonso in ''[[Così fan tutte]]''
** Don Alfonso in ''[[Così fan tutte]]''
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* Jacques Offenbach
* Jacques Offenbach
** Bösewichter in ''[[Hoffmanns Erzählungen]]''
** Bösewichter in ''[[Hoffmanns Erzählungen]]''
** Baron Gondremark in ''[[Pariser Leben]]''
* Giacomo Puccini
* Giacomo Puccini
** Marcello in ''[[La Bohème]]''
** Titelpartie in ''[[Gianni Schicchi]]''
** Scarpia in ''[[Tosca]]''
** Scarpia in ''[[Tosca]]''
** Sharpless in ''[[Madama Butterfly]]''
** Sharpless in ''[[Madama Butterfly]]''
* Gioachino Rossini
** Figaro und Don Bartolo in ''[[Il barbiere di Siviglia|Der Barbier von Sevilla]]''
* Johann Strauss II
** Gabriel von Eisenstein in ''[[Die Fledermaus]]''
** Caramello und Pappacoda in ''[[Eine Nacht in Venedig]]''
** Graf Homonay in ''[[Der Zigeunerbaron]]''
* Richard Strauss
* Richard Strauss
** Jochanaan in ''[[Salome (Oper)|Salome]]''
** Jochanaan in ''[[Salome (Oper)|Salome]]''
** Orest in ''[[Elektra (Strauss)|Elektra]]''
** Orest in ''[[Elektra (Strauss)|Elektra]]''
** Faninal im ''[[Der Rosenkavalier]]''
** Faninal in ''[[Der Rosenkavalier]]''
** Mandryka in ''[[Arabella (Strauss)|Arabella]]''
** Mandryka in ''[[Arabella (Strauss)|Arabella]]''
** Barak in ''[[Die Frau ohne Schatten]]''
** Barak in ''[[Die Frau ohne Schatten]]''
** Graf in ''[[Capriccio (Oper)|Capriccio]]''
** Graf in ''[[Capriccio (Oper)|Capriccio]]''
* Giuseppe Verdi
* Giuseppe Verdi
** Renato im ''[[Un ballo in maschera|Maskenball]]''
** Renato in ''[[Un ballo in maschera|Maskenball]]''
** Georges Germont in ''[[La traviata]]''
** Georges Germont in ''[[La traviata]]''
** Titelpartie in ''[[Rigoletto]]''
** Titelpartie in ''[[Rigoletto]]''
** Posa in ''[[Don Carlos (Verdi)|Don Carlos]]''
** Rodrigo di Posa in ''[[Don Carlos (Verdi)|Don Carlos]]''
** Ford in ''[[Falstaff (Verdi)|Falstaff]]''
** Ford in ''[[Falstaff (Verdi)|Falstaff]]''
** Titelpartie in Simon Boccanegra
** Titelpartie in Simon Boccanegra

Version vom 20. April 2024, 12:13 Uhr

Eberhard Waechter (* 8. Juli 1929 in Wien; † 29. März 1992 ebenda) war ein österreichischer Opernsänger (Bariton) und Operndirektor. Er galt als einer der bedeutendsten Baritone des 20. Jahrhunderts im deutschen und italienischen Zwischenfach.

Leben

Wappen der Freiherrn von Waechter

Jugend und Ausbildung

Eberhard Waechter wurde als Sohn einer adeligen altwürttembergischen Beamtenfamilie (Freiherren von Waechter auch Wächter) in Wien geboren.[1] Seine Urgroßeltern waren, Otto Freiherrn von Waechter (1832–1895) heiratete 1860 in die Mautner Markhof (Familie), Eleonora Catharina Mautner von Markhof (1842–1937), ein. Aus der Senf- und Bier-Brauerei-Dynastie. Sein Vater war ein Jurist, Eberhard Berry von Waechter (1886–1959) und heiratete 1921 Anna Keil Edle von Eichenthurn (1899–1987) und hatten zwei Söhne einer wurde Mediziner der andere der später bekannte Sänger.

Er ging mit Waldemar Kmentt und Fritz Uhl in eine Klasse und studierte zusammen auch mit ihnen. Waechter studierte in Wien bei der Gesangspädagogin Elisabeth Radó und debütierte 1953 als Silvio in Ruggero Leoncavallos Pagliacci an der Wiener Volksoper.

Berufliche Laufbahn

Ab 1955 war er Mitglied der Wiener Staatsoper, der er bis an sein Lebensende treu blieb, obwohl er früh zu einer Weltkarriere an die bedeutendsten Häuser aufbrach. Waechter sang bei den Salzburger Festspielen die Titelpartie in Don Giovanni und den Grafen in Die Hochzeit des Figaro, bei den Bayreuther Festspielen als einer der bevorzugten Künstler Wieland Wagners den Amfortas in Parsifal, den Kurwenal in Tristan und Isolde und seine Glanzpartie, den Wolfram im Tannhäuser.

Waechter gastierte unter anderem an der Scala in Mailand, an der Metropolitan Opera in New York, am Royal Opera House, Covent Garden London und am Teatro Colón in Buenos Aires. Er war einer der Lieblingssänger Herbert von Karajans während dessen Direktionszeit an der Wiener Staatsoper.

Familiengruft der Freiherren von Wächter auf dem Wiener Zentralfriedhof, in der auch Eberhard Waechter begraben liegt.

Mitte der 1960er Jahre ereilte ihn früh eine Stimmkrise, von der er sich nicht mehr ganz erholte. Die Schönheit der Stimme kam nicht wieder, dafür entwickelte sich Waechter zu einem der charismatischsten Singschauspieler des 20. Jahrhunderts. Späte Höhepunkte waren Produktionen mit Claudio Abbado (Simon Boccanegra) und Carlos Kleiber (Die Fledermaus), beide an der Bayerischen Staatsoper in München.

1987 bis 1992 war er Direktor der Wiener Volksoper, 1991 bis 1992 auch Direktor der Wiener Staatsoper gemeinsam mit Ioan Holender als Generalsekretär. Sein besonderes Augenmerk galt dem Wiederaufbau des Ensembles.

Zum Gedenken wurde, von 1997 bis 2007 von der Casinos Austria AG, der Förderpreis Eberhard-Waechter-Medaille an junge Musiker verliehen.

Privatleben

Kammersänger Waechter war von 1954 bis zu seinem Tod mit Franziska Maria („Gräfin“) von Marenzi verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. Sein Sohn Albert (* 1958), ist mit der österreichischen Kulturjournalistin- und Moderatorin (ORF III) Barbara Rett verheiratet.

Der Schauspieler, Theater- und Opernregisseur und Intendant Alexander Waechter ist sein Neffe.

Am 29. März 1992 erlag Eberhard Waechter während eines Waldspaziergangs einem Herzinfarkt. Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Familiengrab Alte Arkadengruft, Gruppe: AAL, Nummer: 33, auf Friedhofsdauer).

Partien (Rolen)

Diskografie (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels. Freiherrl. Häuser B/V. Hauptbearbeiter: Walter v. Hueck. Band 48. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1970, Eintrag Waechter (Waechter-Spittler), S. 404 und 408.