„Theodor Kramer Gesellschaft“ – Versionsunterschied

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Die '''Theodor Kramer Gesellschaft''' wurde am 6. März 1984 in [[Wien]] gegründet, um Leben und Werk von [[Theodor Kramer (Lyriker)|Theodor Kramer]] zu erforschen und zur Verbreitung der Literatur des [[Exil]]s und des Widerstandes beizutragen. Erster Vorsitzender war der Nachlassverwalter von Theodor Kramer, [[Erwin Chvojka]]. Dem Kuratorium der Gesellschaft gehörten u. a. [[Erich Fried]], [[Bruno Kreisky]], [[Michael Guttenbrunner]], [[Willy Verkauf|Willy Verkauf-Verlon]] und [[Hilde Spiel]] an.
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Die '''Theodor Kramer Gesellschaft''' wurde am 6. März 1984 in [[Wien]] gegründet, um Leben und Werk von [[Theodor Kramer (Lyriker)|Theodor Kramer]] zu erforschen und zur Verbreitung der Literatur des [[Exil]]s und des Widerstandes beizutragen. Erster Vorsitzender war der Nachlassverwalter von Theodor Kramer, [[Erwin Chvojka]]. Dem Kuratorium der Gesellschaft gehörten u.&nbsp;a. [[Erich Fried]], [[Bruno Kreisky]], [[Michael Guttenbrunner]], [[Willy Verkauf|Willy Verkauf-Verlon]] und [[Hilde Spiel]] an. Von 1984 bis 2024 war [[Konstantin Kaiser]] Sekretär des Vereins. Als Nachfolger wurde [[Alexander Emanuely]] vom Vorstand bestimmt.<ref name="neuer sekretaer">[https://theodorkramer.at/aktuell/die-theodor-kramer-gesellschaft-hat-einen-neuen-sekretaer/ ''Die Theodor Kramer Gesellschaft hat einen neuen Sekretär.''] In: ''theodorkramer.at''. Abgerufen am 13. April 2024.</ref>
Die erste Nummer der Zeitschrift „Mit der Ziehharmonika“, heute „Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands“, die sich inzwischen zu einem international anerkannten wissenschaftlichen Forum der [[Exilliteratur]] entwickelt hat, erschien im Mai 1984.
Die erste Nummer der Zeitschrift „Mit der Ziehharmonika“, heute „Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands“, die sich inzwischen zu einem international anerkannten wissenschaftlichen Forum der [[Exilliteratur]] entwickelt hat, erschien im Mai 1984.


== Literatur, Exil und Widerstand ==
== Literatur, Exil und Widerstand ==
1987 erweiterte sich der Interessensbereich der Gesellschaft in Richtung stärkerer Berücksichtigung der gesamten österreichischen Exilliteratur und jener Autoren, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden oder gegen diesen Widerstand geleistet haben. Seit 2000 (im 17. Jahrgang) gibt die Theodor Kramer Gesellschaft die Vierteljahrs-Zeitschrift ''„Zwischenwelt“. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands'' heraus ({{ISSN|1606-4321}}).<ref>Vorläufer seit 1984 bis Jg. 16, 1999: ''Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands'' {{ISSN|1563-3438}}</ref> Herausgeber dieser Zeitschrift sind [[Konstantin Kaiser]] und [[Vladimir Vertlib]]. Die Redaktion besteht aus [[Evelyn Adunka]], Bernhard Kuschey, [[Marcus G. Patka]], Peter Roessler, [[Alexander Emanuely]], Katharina Prager, Matthias Fallenstein, Martin Krist.
1987 erweiterte sich der Interessensbereich der Gesellschaft in Richtung stärkerer Berücksichtigung der gesamten österreichischen Exilliteratur und jener Autoren, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden oder gegen diesen Widerstand geleistet haben. Seit 2000 (im 17. Jahrgang) gibt die Theodor Kramer Gesellschaft die Vierteljahrs-Zeitschrift ''„Zwischenwelt“. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands'' heraus ({{ISSN|1606-4321}}).<ref>Vorläufer seit 1984 bis Jg. 16, 1999: ''Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands.'' {{ISSN|1563-3438}}.</ref> Die Redaktion besteht aus [[Evelyn Adunka]], Bernhard Kuschey, [[Marcus G. Patka]], Peter Roessler, [[Alexander Emanuely]], Katharina Prager, Matthias Fallenstein, Martin Krist, Konstantin Kaiser, [[Astrid Nischkauer]]. Langjährige Mitherausgeberin der Zeitschrift war eine der Mitbegründer der Gesellschaft, [[Siglinde Bolbecher]].


In den Jahrbüchern wurden Autoren wie [[Jura Soyfer]], [[Berthold Viertel]] und natürlich [[Theodor Kramer (Lyriker)|Theodor Kramer]] genauso aufgearbeitet, wie das Thema „Frauen im Exil“, die Innere Emigration, das Exil in Großbritannien oder das „Subjekt des Erinnerns“. Der Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft entstand 1995 aus dem Wunsch und der Notwendigkeit, die Werke der aus [[Österreich]] vertriebenen, bzw. der von den Nationalsozialisten ermordeten Autoren wieder oder erstmals zu publizieren.
In den Jahrbüchern wurden Autoren wie [[Jura Soyfer]], [[Berthold Viertel]] und natürlich [[Theodor Kramer (Lyriker)|Theodor Kramer]] genauso aufgearbeitet, wie das Thema „Frauen im Exil“, die Innere Emigration, das Exil in Großbritannien oder das „Subjekt des Erinnerns“. Der Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft entstand 1995 aus dem Wunsch und der Notwendigkeit, die Werke der aus [[Österreich]] vertriebenen, bzw. der von den Nationalsozialisten ermordeten Autoren wieder oder erstmals zu publizieren.
Wichtig war der kritische Blick, den Exilierte oder aus dem [[Exil]] Zurückgekehrte auf das Land ihrer Herkunft werfen: Sich mit den Augen anderer und besonders derer sehen zu lernen, die mit Österreich traumatische Erfahrungen verbinden, ist angesichts der offenen Fragen unserer Zeit eine große Aufgabe. Es wurden und werden Arbeiten von Autoren wie z.&nbsp;B. von [[Alfredo Bauer]], [[Karl Ausch]], [[Stella Rotenberg]], [[Herbert Kuhner]], [[Dora Schimanko]] publiziert.
Wichtig war der kritische Blick, den Exilierte oder aus dem [[Exil]] Zurückgekehrte auf das Land ihrer Herkunft werfen: Sich mit den Augen anderer und besonders derer sehen zu lernen, die mit Österreich traumatische Erfahrungen verbinden, ist angesichts der offenen Fragen unserer Zeit eine große Aufgabe. Es wurden und werden Arbeiten von Autoren wie z.&nbsp;B. von [[Alfredo Bauer]], [[Karl Ausch]], [[Stella Rotenberg]], [[Herbert Kuhner]], [[Dora Schimanko]] publiziert.
Seit 2013 erscheint die Lyrikreihe „Nadelstiche“, die dem Andenken an Siglinde Bolbecher gewidmet ist und deren erster Band (mit dem Titel „Nadelstich“) ihre Gedichte versammelt. 2018 erschien in dieser Reihe die von Karl Müller und Peter Roessler herausgegebene Anthologie „Theodor Kramer: Ausgewählte Gedichte“.
Seit 2013 erscheint die Lyrikreihe „Nadelstiche“, die dem Andenken an Siglinde Bolbecher gewidmet ist und deren erster Band (mit dem Titel „Nadelstich“) ihre Gedichte versammelt. 2018 erschien in dieser Reihe die Anthologie „Theodor Kramer: Ausgewählte Gedichte“, 2023 der Band „Theodor Kramer: Wir lagen in Wolhynien im Morast... Und weitere Gedichte zum Ersten Weltkrieg“, jeweils herausgegeben von Karl Müller und Peter Roessler.


Die Theodor Kramer Gesellschaft hat bisher eine Reihe wissenschaftlicher Symposien und viele kulturelle Veranstaltungen abgehalten, wie z.&nbsp;B. 2001 Zur „Rezeption des Exils in Österreich“ oder in Salzburg „Jiddische Kultur und Literatur aus Österreich“, 2003 in Kooperation mit der österreichischen Sektion der [[LICRA]] „Frauen im Widerstand“ oder 2005 und 2006 in Wien „Gespräche über die Rückkehr“. Zum 25. Geburtstag der Theodor Kramer Gesellschaft 2009 fand das Symposium „Subjekt des Erinnerns?“ mit [[Georg Stefan Troller]], [[Ruth Beckermann]], [[Michel Cullin]], [[Gerhard Scheit]], [[Primavera Driessen Gruber]], [[Hans Keilson]] uva. statt. 2013 fand die Veranstaltung „Internationalität des Exils“ im [[Bruno Kreisky Forum]], 2014 die internationale Tagung „Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus – in memoriam [[Herbert Exenberger]]“ in der [[Volkshochschule|VHS]] [[Brigittenau]] und 2017, in Zusammenarbeit mit der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], die „internationale Tagung Autobiographik von Exil, Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrungen“ statt.
Die Theodor Kramer Gesellschaft hat bisher eine Reihe wissenschaftlicher Symposien und viele kulturelle Veranstaltungen abgehalten, wie z.&nbsp;B. 2001 Zur „Rezeption des Exils in Österreich“ oder in Salzburg „Jiddische Kultur und Literatur aus Österreich“, 2003 in Kooperation mit der österreichischen Sektion der [[LICRA]] „Frauen im Widerstand“ oder 2005 und 2006 in Wien „Gespräche über die Rückkehr“. Zum 25. Geburtstag der Theodor Kramer Gesellschaft 2009 fand das Symposium „Subjekt des Erinnerns?“ mit [[Georg Stefan Troller]], [[Ruth Beckermann]], [[Michel Cullin]], [[Gerhard Scheit]], [[Primavera Driessen Gruber]], [[Hans Keilson]] uva. statt. 2013 fand die Veranstaltung „Internationalität des Exils“ im [[Bruno Kreisky Forum]], 2014 die internationale Tagung „Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus – in memoriam [[Herbert Exenberger]]“ in der [[Volkshochschule|VHS]] [[Brigittenau]] und 2017, in Zusammenarbeit mit der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], die „internationale Tagung Autobiographik von Exil, Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrungen“ statt.
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== Die KRAGES ==
== Die KRAGES ==
1934 hatte sich schon einmal in Wien eine Gruppe konstituiert, die sich den Namen ''Theodor Kramer Gesellschaft'', kurz KRAGES, gegeben hatte. Sie war Ende Februar 1934 vom Deutschlehrer Otto Spranger und seiner Frau Rose gegründet worden, um Monatsbeiträge für den mittellosen Theodor Kramer zu sammeln. Dieser war nach dem Verbot der [[Arbeiter-Zeitung]] und anderer linker Publikation, wo er regelmäßig Gedichte veröffentlicht hatte, ohne Einkommen. Mitglieder und Spender waren u.&nbsp;a. [[Erika Mitterer]], [[Paula Preradović]], [[Kurt Blaukopf]] und [[Fritz Hochwälder]].<ref>Erwin Chvojka, Konstantin Kaiser: ''„Vielleicht hab ich es leicht, weil schwer, gehabt“. Theodor Kramer 1897–1958. Eine Lebenschronik.'' Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 1997. S. 34f.</ref>
1934 hatte sich schon einmal in Wien eine Gruppe konstituiert, die sich den Namen ''Theodor Kramer Gesellschaft'', kurz KRAGES, gegeben hatte. Sie war Ende Februar 1934 vom Deutschlehrer Otto Spranger und seiner Frau Rose gegründet worden, um Monatsbeiträge für den mittellosen Theodor Kramer zu sammeln. Dieser war nach dem Verbot der [[Arbeiter-Zeitung]] und anderer linker Publikation, wo er regelmäßig Gedichte veröffentlicht hatte, ohne Einkommen. Mitglieder und Spender waren u.&nbsp;a. [[Erika Mitterer]], [[Paula Preradović]], [[Kurt Blaukopf]] und [[Fritz Hochwälder]].<ref>Erwin Chvojka, Konstantin Kaiser: ''„Vielleicht hab ich es leicht, weil schwer, gehabt“. Theodor Kramer 1897–1958. Eine Lebenschronik.'' Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 1997, S. 34f.</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
*2010: [[Karl-Renner-Preis|Karl-Renner-Preis der Stadt Wien]]
* 2010: [[Karl-Renner-Preis|Karl-Renner-Preis der Stadt Wien]]
*2010: [[Willy und Helga Verkauf-Verlon Preis]]
* 2010: [[Willy und Helga Verkauf-Verlon Preis]]


== Theodor Kramer Preis ==
== Theodor Kramer Preis ==
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== Vorstand der Theodor Kramer Gesellschaft ==
== Vorstand der Theodor Kramer Gesellschaft ==
'''Vorstand'''
'''Vorstand'''
* [[Peter Roessler]] (Vorsitzender)
*[[Karl Müller (Germanist)|Karl Müller]]
* Anna Mayer-Benedek
*Peter Roessler
* Harald Maria Höfinger
*Anna Mayer-Benedek
* Marianne Windsperger
*Elisabeth Erler
*Herbert Staud
* Herbert Staud
*Martin Krist
* Martin Krist


'''Beisitzer'''
'''Beisitzer'''
* [[Robert Streibel]]
*Harald Maria Höfinger
* Gabriele Anderl
*Primus-Heinz Kucher
* Ingrid Nowotny
*Irene Nawrocka
* Primus-Heinz Kucher
*Vladimir Vertlib
*[[Primavera Driessen Gruber]]
* [[Primavera Driessen Gruber]]
* Elisabeth Erler
*Karl Wimmler
*Marianne Windsperger


'''Geschäftsführung'''
'''Sekretär'''
* [[Alexander Emanuely]]
*Konstantin Kaiser

'''Wissenschaftlicher Mitarbeiter'''
*[[Alexander Emanuely]]


'''Ehrenmitglieder'''
'''Ehrenmitglieder'''
*[[Erwin Chvojka]]
* [[Erwin Chvojka]]
*[[Stella Rotenberg]]
* [[Stella Rotenberg]]
*[[Erika Weinzierl]]
* [[Erika Weinzierl]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.theodorkramer.at/ Website der Theodor Kramer Gesellschaft]
* [http://www.theodorkramer.at/ Website der Theodor Kramer Gesellschaft]

== Einzelnachweise ==
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<references />
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Aktuelle Version vom 20. April 2024, 13:17 Uhr

Theodor Kramer Gesellschaft
Gründung 1984
Sitz Wien
Zweck Erforschung und Verbreitung der Literatur des Exils, des Widerstands und des Werks von Theodor Kramer
Vorsitz Peter Roessler
Website www.theodorkramer.at

Die Theodor Kramer Gesellschaft wurde am 6. März 1984 in Wien gegründet, um Leben und Werk von Theodor Kramer zu erforschen und zur Verbreitung der Literatur des Exils und des Widerstandes beizutragen. Erster Vorsitzender war der Nachlassverwalter von Theodor Kramer, Erwin Chvojka. Dem Kuratorium der Gesellschaft gehörten u. a. Erich Fried, Bruno Kreisky, Michael Guttenbrunner, Willy Verkauf-Verlon und Hilde Spiel an. Von 1984 bis 2024 war Konstantin Kaiser Sekretär des Vereins. Als Nachfolger wurde Alexander Emanuely vom Vorstand bestimmt.[1] Die erste Nummer der Zeitschrift „Mit der Ziehharmonika“, heute „Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands“, die sich inzwischen zu einem international anerkannten wissenschaftlichen Forum der Exilliteratur entwickelt hat, erschien im Mai 1984.

Literatur, Exil und Widerstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1987 erweiterte sich der Interessensbereich der Gesellschaft in Richtung stärkerer Berücksichtigung der gesamten österreichischen Exilliteratur und jener Autoren, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden oder gegen diesen Widerstand geleistet haben. Seit 2000 (im 17. Jahrgang) gibt die Theodor Kramer Gesellschaft die Vierteljahrs-Zeitschrift „Zwischenwelt“. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands heraus (ISSN 1606-4321).[2] Die Redaktion besteht aus Evelyn Adunka, Bernhard Kuschey, Marcus G. Patka, Peter Roessler, Alexander Emanuely, Katharina Prager, Matthias Fallenstein, Martin Krist, Konstantin Kaiser, Astrid Nischkauer. Langjährige Mitherausgeberin der Zeitschrift war eine der Mitbegründer der Gesellschaft, Siglinde Bolbecher.

In den Jahrbüchern wurden Autoren wie Jura Soyfer, Berthold Viertel und natürlich Theodor Kramer genauso aufgearbeitet, wie das Thema „Frauen im Exil“, die Innere Emigration, das Exil in Großbritannien oder das „Subjekt des Erinnerns“. Der Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft entstand 1995 aus dem Wunsch und der Notwendigkeit, die Werke der aus Österreich vertriebenen, bzw. der von den Nationalsozialisten ermordeten Autoren wieder oder erstmals zu publizieren. Wichtig war der kritische Blick, den Exilierte oder aus dem Exil Zurückgekehrte auf das Land ihrer Herkunft werfen: Sich mit den Augen anderer und besonders derer sehen zu lernen, die mit Österreich traumatische Erfahrungen verbinden, ist angesichts der offenen Fragen unserer Zeit eine große Aufgabe. Es wurden und werden Arbeiten von Autoren wie z. B. von Alfredo Bauer, Karl Ausch, Stella Rotenberg, Herbert Kuhner, Dora Schimanko publiziert. Seit 2013 erscheint die Lyrikreihe „Nadelstiche“, die dem Andenken an Siglinde Bolbecher gewidmet ist und deren erster Band (mit dem Titel „Nadelstich“) ihre Gedichte versammelt. 2018 erschien in dieser Reihe die Anthologie „Theodor Kramer: Ausgewählte Gedichte“, 2023 der Band „Theodor Kramer: Wir lagen in Wolhynien im Morast... Und weitere Gedichte zum Ersten Weltkrieg“, jeweils herausgegeben von Karl Müller und Peter Roessler.

Die Theodor Kramer Gesellschaft hat bisher eine Reihe wissenschaftlicher Symposien und viele kulturelle Veranstaltungen abgehalten, wie z. B. 2001 Zur „Rezeption des Exils in Österreich“ oder in Salzburg „Jiddische Kultur und Literatur aus Österreich“, 2003 in Kooperation mit der österreichischen Sektion der LICRA „Frauen im Widerstand“ oder 2005 und 2006 in Wien „Gespräche über die Rückkehr“. Zum 25. Geburtstag der Theodor Kramer Gesellschaft 2009 fand das Symposium „Subjekt des Erinnerns?“ mit Georg Stefan Troller, Ruth Beckermann, Michel Cullin, Gerhard Scheit, Primavera Driessen Gruber, Hans Keilson uva. statt. 2013 fand die Veranstaltung „Internationalität des Exils“ im Bruno Kreisky Forum, 2014 die internationale Tagung „Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus – in memoriam Herbert Exenberger“ in der VHS Brigittenau und 2017, in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die „internationale Tagung Autobiographik von Exil, Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrungen“ statt.

Den derzeit fast 500 Mitgliedern der Gesellschaft aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Israel, Italien, den USA, aus Südamerika und Asien stehen ein Archiv und eine umfangreiche Buch- und Zeitschriften-Bibliothek zur Verfügung. Man findet in erster Linie Manuskripte von Theodor Kramer, jedoch auch den Nachlass von Herbert Exenberger.

Die KRAGES[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1934 hatte sich schon einmal in Wien eine Gruppe konstituiert, die sich den Namen Theodor Kramer Gesellschaft, kurz KRAGES, gegeben hatte. Sie war Ende Februar 1934 vom Deutschlehrer Otto Spranger und seiner Frau Rose gegründet worden, um Monatsbeiträge für den mittellosen Theodor Kramer zu sammeln. Dieser war nach dem Verbot der Arbeiter-Zeitung und anderer linker Publikation, wo er regelmäßig Gedichte veröffentlicht hatte, ohne Einkommen. Mitglieder und Spender waren u. a. Erika Mitterer, Paula Preradović, Kurt Blaukopf und Fritz Hochwälder.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Kramer Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001 verleiht die Gesellschaft jährlich den mit aktuell 8.000 (7.300 bis 2016) Euro dotierten Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und Exil.

Vorstand der Theodor Kramer Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorstand

  • Peter Roessler (Vorsitzender)
  • Anna Mayer-Benedek
  • Harald Maria Höfinger
  • Marianne Windsperger
  • Herbert Staud
  • Martin Krist

Beisitzer

Sekretär

Ehrenmitglieder

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Theodor Kramer Gesellschaft hat einen neuen Sekretär. In: theodorkramer.at. Abgerufen am 13. April 2024.
  2. Vorläufer seit 1984 bis Jg. 16, 1999: Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands. ISSN 1563-3438.
  3. Erwin Chvojka, Konstantin Kaiser: „Vielleicht hab ich es leicht, weil schwer, gehabt“. Theodor Kramer 1897–1958. Eine Lebenschronik. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 1997, S. 34f.