„Museum für Gegenwartskunst (Siegen)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Museum
[[Datei:Siegen mus-f-gegenw-kunst 050614.jpg|miniatur|hochkant=1.4|Museum für Gegenwartskunst: Turm/Treppenhaus des Altbaus (links) und Neubau mit Seitentrakt (rechts), im Juni 2014]]
| Name = Museum für Gegenwartskunst Siegen
| Bild = [[Datei:Siegen mus-f-gegenw-kunst 050614.jpg|280px]]
| Bildbeschreibung = Museum für Gegenwartskunst: Turm/Treppenhaus des Altbaus (links) und Neubau mit Seitentrakt (rechts), im Juni 2014
| Ort = [[Siegen]]
| Breitengrad = 50.873856
| Längengrad = 8.022434
| ISO-Region = DE-NW
| Art = Museum für Gegenwartskunst
| Architekt = [[Josef Paul Kleihues]]
| Eröffnung = Mai 2001
| Besucheranzahl =
| Betreiber =
| Leitung = Thomas Thiel
| ISIL = DE-MUS-755413
| Website = [https://www.mgksiegen.de/ www.mgksiegen.de]
}}


Das '''Museum für Gegenwartskunst Siegen''' widmet sich einflussreichen Positionen der [[Gegenwartskunst]] von der [[Malerei]] über die [[Fotografie]] und [[Videokunst]] bis hin zu raum- und zeitbezogenen [[Installation (Kunst)|Installationen]]. Neben Wechselausstellungen wird permanent die Malereisammlung Lambrecht-Schadeberg/Rubenspreisträger der Stadt Siegen gezeigt. Künstlerische Leiterin ist die promovierte Kunsthistorikerin Eva Schmidt. Zum April 2019 wird ''Thomas Thiel'', bisheriger Leiter des [[Bielefelder Kunstverein]]s neuer Direktor des Museums.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kunstforum.de/nachrichten/thomas-thiel-neuer-direktor-des-museums-fuer-gegenwartskunst-siegen/?utm_source=Empf%C3%A4nger+Nachrichten&utm_campaign=7217040304-KUNSTFORUM_Nachrichten_28September2018&utm_medium=email&utm_term=0_4d61337e12-7217040304-127836929 |titel=Thomas Thiel neuer Direktor des Museums für Gegenwartskunst Siegen |hrsg=www.kunstforum.de |datum=2018-09-28 |zugriff=2018-09-28}}</ref>
Das '''Museum für Gegenwartskunst Siegen''' ist ein [[Museum]] für [[Gegenwartskunst]] von der [[Malerei]] über die [[Fotografie]] und [[Videokunst]] bis hin zu raum- und zeitbezogenen [[Installation (Kunst)|Installationen]]. Es gibt zwei Sammlungsschwerpunkte, die [[Sammlung Lambrecht-Schadeberg]]/ Rubenspreisträger der Stadt Siegen und eine im Aufbau befindliche Sammlung zeitgenössischer Kunst mit besonderem Schwerpunkt der Fotografie. Wegweisende Ausstellungen der letzten Jahre rückten Themen und Strategien der internationalen Gegenwartskunst in den Fokus.


== Allgemeines ==
== Überblick ==
Das Museum hat sowohl die Gegenwartskunst seit den 1950er und 1960er Jahren als auch die aktuelle Kunstproduktion im Blick. Ein Schwerpunkt ist das Werk von [[Bernd und Hilla Becher]]. Bernd Becher wurde 1931 in Siegen geboren und ist dort aufgewachsen. Mit Bechers Werk wird ein regionaler Akzent der internationalen Gegenwartskunst gesetzt, der für die jüngere Kunst eine Ausrichtung in der Sammlungs- und Ausstellungsprogrammatik gibt.
Das Museum hat sowohl die Gegenwartskunst seit den 1950er und 1960er Jahren als auch die aktuelle Kunstproduktion im Blick. Ein Schwerpunkt ist das Werk von [[Bernd und Hilla Becher]]. Bernd Becher wurde 1931 in Siegen geboren und ist dort aufgewachsen. Mit Bechers Werk wird ein regionaler Akzent der internationalen Gegenwartskunst gesetzt, der für die jüngere Kunst eine Ausrichtung in der Sammlungs- und Ausstellungsprogrammatik gibt.


Außerdem beheimatet das Museum die [[Sammlung Lambrecht-Schadeberg]], die sich in ihrem Sammlungskonzept auf den Rubenspreis der Stadt Siegen bezieht. Derzeit besitzt die Sammlung über 200 Arbeiten aller Rubenspreisträger. Zentrale Arbeiten von Hans Hartung (Rubenspreisträger 1958), Francis Bacon (Rubenspreisträger 1967), Maria Lassnig (Rubenspreisträgerin 2002) oder Bridget Riley (Rubenspreisträgerin 2012) sowie umfangreiche Werkgruppen von Cy Twombly (Rubenspreisträger 1987), Lucian Freud (1997) und Sigmar Polke (Rubenspreisträger 2007) – um einige Preisträger hervorzuheben – sind in Siegen permanent ausgestellt.
Die im Museum beheimatete Sammlung Lambrecht-Schadeberg bezieht sich in ihrem Sammlungskonzept auf den Rubenspreis der Stadt Siegen, benannt nach dem in Siegen geborenen [[Peter Paul Rubens]]. Derzeit besitzt die Sammlung über 200 Arbeiten aller Rubenspreisträger. Zentrale Arbeiten von Hans Hartung (Rubenspreisträger 1958), Francis Bacon (Rubenspreisträger 1967), Maria Lassnig (Rubenspreisträgerin 2002) oder Bridget Riley (Rubenspreisträgerin 2012) sowie umfangreiche Werkgruppen von Cy Twombly (Rubenspreisträger 1987), Lucian Freud (1997) und Sigmar Polke (Rubenspreisträger 2007) – um einige Preisträger hervorzuheben – sind in Siegen permanent ausgestellt.


In der Sammlung Gegenwartskunst mit Beständen aus den Bereichen Fotografie, Video und Installationskunst überwiegt eine sachliche, objektive und konzeptuelle künstlerische Haltung. Wichtige fotografische Serien von Bernd und Hilla Becher wie die „Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes“ bilden zentrale Grundsteine. Neben der dokumentarischen Praxis der Bechers gehören einflussreiche Positionen der seriellen und projektbezogenen Fotografie zur Sammlung. Einen weiteren Eckpfeiler bilden die Werke und Werkgruppen von Peter Piller, Diango Hérnandez und Vajiko Chachkhiani, die den Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen erhielten. Die Gründung erfolgte im Mai 2001.
In der Sammlung Gegenwartskunst mit Beständen aus den Bereichen Fotografie, Video und Installationskunst überwiegt eine sachliche, objektive und konzeptuelle künstlerische Haltung. Wichtige fotografische Serien von Bernd und Hilla Becher wie die „Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes“ bilden zentrale Grundsteine. Neben der dokumentarischen Praxis der Bechers gehören einflussreiche Positionen der seriellen und projektbezogenen Fotografie zur Sammlung. Einen weiteren Eckpfeiler bilden die Werke und Werkgruppen von Peter Piller, Diango Hérnandez und Vajiko Chachkhiani, die den Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen erhielten. Die Gründung erfolgte im Mai 2001.

Von 2001 bis 2004 leitete Dr. Barbara Engelbach das Museum für Gegenwartskunst Siegen. Bis Ende März 2019 war die promovierte Kunsthistorikerin Eva Schmidt künstlerische Leiterin des Museums. Zum 1. April 2019 übernahm ''Thomas Thiel'', bisheriger Leiter des [[Bielefelder Kunstverein]]s, die Leitung des Museums.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kunstforum.de/nachrichten/thomas-thiel-neuer-direktor-des-museums-fuer-gegenwartskunst-siegen/ |titel=Thomas Thiel neuer Direktor des Museums für Gegenwartskunst Siegen |hrsg=www.kunstforum.de |datum=2018-09-28 |zugriff=2018-09-28}}</ref>


== Ausstellungen ==
== Ausstellungen ==
Jährlich werden drei bis vier große [[Wechselausstellung|Wechselausstellungen gezeigt.]]
Nach der großen Eröffnungspräsentation, die ein Jahr lang zu sehen war, werden seit 2003 jährlich drei bis vier große [[Wechselausstellung|Wechselausstellungen gezeigt.]]


Seit 2006 gibt es pro Jahr eine [[Themenausstellung]] und zwei bis drei [[Einzelausstellung]]en junger oder bereits etablierter Künstler der Gegenwartskunst. Zusätzlich stellen kleinere Präsentationen in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg Neuerwerbungen vor und zeigen die Werke der Rubenspreisträger aus unterschiedlichen Perspektiven. Besondere Highlights im Programm sind die alle fünf Jahre im Wechsel stattfindenden Ausstellungen der neuen Preisträger des Rubenspreises und des Rubensnachwuchspreises.<ref>http://museumfuergegenwartskunstsiegen.de/index.php?mid=9</ref>
Vom 17. Oktober 2002 bis zum 13. März 2003 wurden Werke von [[Gregor Schneider]] unter dem Titel ''Fotografie und Skulptur'' präsentiert, 2004 die Überblicksausstellung "Diana Thater. Keep the Faith!"

Seit 2006 gibt es pro Jahr eine große [[Themenausstellung]] und zwei bis drei [[Einzelausstellung]]en junger oder bereits etablierter Künstler der Gegenwartskunst. Zusätzlich stellen kleinere Präsentationen in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg Neuerwerbungen vor und zeigen die Werke der Rubenspreisträger aus unterschiedlichen Perspektiven.<ref>http://museumfuergegenwartskunstsiegen.de/index.php?mid=9</ref>

''Faites vois jeux! Kunst und Spiel seit [[Dada]]'' war die erste Themenausstellung, die im Museum für Gegenwartskunst Siegen zu sehen war. Vom 12. Februar 2006 bis zum 14. Mai 2006 wurden [[Künstler]] gezeigt, die Spielstrukturen in jeder erdenklichen Art in ihre Arbeiten integrieren. Dabei ging es um Regelbezug und Regelverletzung, das Aufstellen neuer Regelsysteme, das Erproben von Handlungsstrategien genauso wie um das Potenzial der Kindheit mit seiner Entdeckerlust. U.a. mit Arbeiten von [[René Magritte]], [[Paul McCarthy]], [[Fischli & Weiss]] und [[Max Ernst]].

Unter dem Titel ''Tanzen, Sehen'' konnten die Besucher des Museums vom 18. Februar 2007 bis zum 7. Juli 2007 rund einhundert Arbeiten aus den verschiedensten Bereichen der Kunst sehen, die ihre Inspirationsquelle im [[Tanz]] fanden. Die Präsentation zeichnete die Geschichte der Gemeinsamkeiten, wechselseitigen Einflüsse und Kooperationen von [[Bildende Kunst|Bildender Kunst]] und Tanz nach. Zu den ausgestellten Künstlern gehörten unter anderem [[Samuel Beckett]], [[Trisha Brown]], [[Merce Cunningham]], Helen Chadwick, Felix Gonzales-Torres, [[Douglas Gordon]], [[Rebecca Horn]], Auguste und [[Louis Lumière]], [[Adrian Piper]], [[Yvonne Rainer]], [[Robert Rauschenberg]], [[Ulrike Rosenbach]], Catherine Sullivan, [[Peter Welz (Videokünstler)|Peter Welz]] und Erwin Wurm.

Vom 23. November 2008 bis zum 10. Mai 2009 zeigte das Museum unter dem Titel ''Blickmaschinen oder wie Bilder'' entstehen eine Vielzahl philosophischer Spielzeuge und optischer Geräte aus der Sammlung [[Werner Nekes]] im Dialog mit Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern, darunter [[Olafur Eliasson]], [[William Kentridge]], [[Sigmar Polke]], [[Thomas Ruff]], [[Robert Smithson]], Regina Silveira und [[Kara Walker]].

Zu den Einzelausstellungen, die sich mit dem Schaffen eines bereits etablierten Künstlers der Gegenwartskunst befassten, gehören die Überblicksausstellungen ''„Die Sonne kommt näher. [[Otto Piene]]. Frühwerk“'', „''Diana Thater. Keep the faith!“'' als auch ''„[[Charlotte Posenenske]]. Retrospektive“'', ''„Stephen Willats. Wie die Welt ist und wie sie sein könnte“'', ''„[[Richard Serra]]. Druckgraphik, Zeichnung“'' sowie ''„[[Rupprecht Geiger]]. Rot ist schön“.''

Zeitgenössische Künstler der jüngeren Generation wie Won Ju Lim, [[Gregor Schneider]], Christiane und Irene Hohenbüchler, Apolonija Šušteršič, [[Stefan Kern]], [[Mischa Kuball]], Jochen Lempert, [[Peter Piller]] (5. Rubensförderpreisträger), [[Claus Richter (Künstler)|Claus Richter]], Markus Willeke, Eske Schlüters, Laurent Grasso, Laurent Montaron, Corinna Schnitt, [[Aglaia Konrad]], Armin Linke und Diango Hernández (6. Rubensförderpreisträger) konnten in Siegen neue Arbeiten vorstellen.


== Der Rubenspreis der Stadt Siegen ==
== Der Rubenspreis der Stadt Siegen ==
Der 1955 gestiftete [[Rubenspreis]] der Stadt [[Siegen]] wird alle fünf Jahre einem Maler oder einem Grafiker verliehen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten [[Peter Paul Rubens]], der den Gedanken europäischer Einigung in seinem Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität werden konnte. Peter Paul Rubens – in Siegen geboren, in [[Köln]] und [[Antwerpen]] aufgewachsen, in [[Italien]] künstlerisch gebildet, in [[Frankreich]] geschätzt, in [[Spanien]] und [[England]] als Diplomat tätig gewesen – hat als Meister der europäischen [[Barock]]malerei künstlerische und politische Maßstäbe gesetzt, denen sich der Rubenspreis seit 1957/58 verpflichtet sieht.
Der 1955 gestiftete [[Rubenspreis]] der Stadt [[Siegen]] wird alle fünf Jahre einem Maler oder einem Grafiker verliehen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens. Rubens – in Siegen geboren, in [[Köln]] und [[Antwerpen]] aufgewachsen – hat als Meister der europäischen [[Barock]]malerei künstlerische und politische Maßstäbe gesetzt, denen sich der Rubenspreis seit 1957/58 verpflichtet sieht. Der Preis ist mit 25.000 € dotiert und mit einer Ausstellung sowie einem Katalog verbunden.


Die bisherigen Preisträger sind: [[Hans Hartung]] (1957), [[Giorgio Morandi]] (1962), [[Francis Bacon (Maler)|Francis Bacon]] (1967), [[Antoni Tàpies]] (1972), [[Fritz Winter (Maler)|Fritz Winter]] (1977), [[Emil Schumacher]] (1982), [[Cy Twombly]] (1987), [[Rupprecht Geiger]] (1992), [[Lucian Freud]] (1997), [[Maria Lassnig]] (2002), [[Sigmar Polke]] (2007), [[Bridget Riley]] (2012)<ref>[http://www.siegen.de/standard/page.sys/details/eintrag_id=5323/content_id=5434/29.htm Homepage der Stadt Siegen, gesichtet 26. Juni 2012]</ref>. Am 2. Juli 2017 wurde [[Niele Toroni]] als 13. Preisträger ausgezeichnet.
Die bisherigen Preisträger sind: [[Hans Hartung]] (1957), [[Giorgio Morandi]] (1962), [[Francis Bacon (Maler)|Francis Bacon]] (1967), [[Antoni Tàpies]] (1972), [[Fritz Winter (Maler)|Fritz Winter]] (1977), [[Emil Schumacher]] (1982), [[Cy Twombly]] (1987), [[Rupprecht Geiger]] (1992), [[Lucian Freud]] (1997), [[Maria Lassnig]] (2002), [[Sigmar Polke]] (2007), [[Bridget Riley]] (2012)<ref>[http://www.siegen.de/standard/page.sys/details/eintrag_id=5323/content_id=5434/29.htm Homepage der Stadt Siegen, gesichtet 26. Juni 2012]</ref>, [[Niele Toroni]] (2017). Am 26. Juni 2022 wurde [[Miriam Cahn]] als 14. Preisträgerin ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Luerweg |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/rubenspreis-schweizer-kuenstlerin-miriam-cahn-100.html |titel=Rubenspreis für Miriam Cahn |hrsg=[[Deutschlandfunk]] |datum=2022-06-26 |abruf=2022-09-05}}</ref>


== Der Rubensförderpreis der Stadt Siegen ==
== Der Rubensförderpreis der Stadt Siegen ==
Der Förderpreis zum Rubenspreis wurde von der Stadt Siegen 1980 zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses gestiftet und wird alle fünf Jahre verliehen. Er ist mit 2.600 € dotiert und mit einer Ausstellung sowie einem Katalog verbunden. Ausgelobt werden die Förderpreisträger von einer sich jeweils neu konstituierenden, unabhängigen fünfköpfigen Fachjury, die sich zusammensetzt aus Personen der Kunstkritik, des Museumswesens, der Lehre sowie der Bildenden Kunst. Jeder Juror schlägt bis zu drei Künstlerpersönlichkeiten vor, nach Diskussion und Abstimmung wird die Entscheidung gefällt.
Der Förderpreis zum Rubenspreis wurde von der Stadt Siegen 1980 zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses gestiftet und wird alle fünf Jahre verliehen. Er ist mit 5000 € dotiert und mit einer Ausstellung sowie einem Katalog verbunden. Ausgelobt werden die Förderpreisträger gleichfalls wie die Rubenspreisträger von einer sich jeweils neu konstituierenden, unabhängigen fünfköpfigen Fachjury, die sich zusammensetzt aus Personen der Kunstkritik, des Museumswesens, der Lehre sowie der Bildenden Kunst. Jeder Juror schlägt bis zu drei Künstlerpersönlichkeiten vor, nach Diskussion und Abstimmung wird die Entscheidung gefällt.


Die bisherigen Preisträger sind: Max Neumann (1984), [[Julia Lohmann]] (1989), Karin Sander (1994), [[Silke Rehberg]] (1999), [[Peter Piller]] (2004), Diango Hernández (2009) und [[Vajiko Chachkhiani]] (2014).<ref>[http://www.mgk-siegen.de/deu/info/news/aktuelle-neuigkeiten/aktuelle-neuigkeiten.html?&id=365 MGK-Siegen online]; abgerufen am 30. Oktober 2013.</ref>
Die bisherigen Preisträger sind: Max Neumann (1984), [[Julia Lohmann]] (1989), Karin Sander (1994), [[Silke Rehberg]] (1999), [[Peter Piller]] (2004), Diango Hernández (2009), [[Vajiko Chachkhiani]] (2014) und zuletzt 2019 Lena Henke.

== Digitales Verbundprojekt: Offene Welten ==
„Offene Welten“ ist ein digitales Verbundprojekt zwischen dem Museum für Gegenwartskunst Siegen, IMAGINE THE CITY Hamburg, [[Kestner Gesellschaft|Kestner Gesellschaft Hannover]] und dem Museum [[Marta Herford]]. Gemeinsam mit Künstlern, Kuratoren und Vermittlern entwickeln die vier Institutionen für zeitgenössische Kunst in „Offene Welten“ digitale spielerische Parcours und künstlerische Inszenierungen an der Schnittstelle von Institutionen und Stadtraum.<ref name="Offene Welten">{{Internetquelle |url=https://offenewelten.de/projekt |titel=Projekt offene Welten |hrsg=Museum für Gegenwartskunst Siegen |abruf=2022-09-13}}</ref>


== Architektur ==
== Architektur ==
Für den Architekten [[Josef Paul Kleihues]] war der Um- und Neubau des Siegener Museums für Gegenwartskunst das neunte realisierte Museumsprojekt. In Siegen verband Kleihues alte Bausubstanz mit einem Neubau zu der jetzigen Museums-Architektur. Der 1894 als Telegrafenamt errichtete Altbau wurde erweitert durch einen zum Hof des [[Unteres Schloss (Siegen)|Unteren Schlosses]] ausgerichteten Bau; außerdem wurde vor dem Neubau eine freigestellte Betonwand errichtet, auf der ein Video-Großbildschirm installiert ist.
Für den Architekten [[Josef Paul Kleihues]] war der Um- und Neubau des Siegener Museums für Gegenwartskunst das neunte realisierte Museumsprojekt. In Siegen verband Kleihues alte Bausubstanz mit einem Neubau zu der jetzigen Museums-Architektur. Der 1894 als Telegrafenamt errichtete Altbau wurde erweitert durch einen zum Hof des [[Unteres Schloss (Siegen)|Unteren Schlosses]] ausgerichteten Bau; außerdem wurde vor dem Neubau eine freigestellte Betonwand errichtet, auf der ein Video-Großbildschirm installiert ist.

== Auszeichnungen ==
2011 wurde das Museum von der deutschen Sektion des [[Association Internationale des Critiques d’Art|Internationalen Kunstkritikerverbandes]] als [[Museum des Jahres]] ausgezeichnet. Nach Meinung der Jury hat die Institution den Begriff ‚museal‘ neu bestimmt und „bewiesen, dass ein Museum auch immer die Gegenwart in der Vergangenheit und umgekehrt die Vergangenheit in der Gegenwart suchen und finden kann.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aica.de/auszeichnungen/museum-des-jahres/2011-museum-fuer-gegenwartskunst-siegen.html |titel=2011 Museum für Gegenwartskunst Siegen |werk=Homepage der AICA Deutschland |hrsg=AICA Deutschland e.V. |abruf=2021-05-17 |sprache=de}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.kunstmuseum-siegen.de/ Website des Museums für Gegenwartskunst]
* [https://www.mgksiegen.de/de/ Website des Museums für Gegenwartskunst]
* [http://www.webmuseen.de/museum-für-gegenwartskunst-siegen.html Frühere Ausstellungen des Museums]
* [http://www.webmuseen.de/museum-für-gegenwartskunst-siegen.html Frühere Ausstellungen des Museums]
* [[Rubenspreis|Rubenspreis der Stadt Siegen]]
* [[Rubenspreis|Rubenspreis der Stadt Siegen]]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Museum im Kreis Siegen-Wittgenstein]]
[[Kategorie:Museum im Kreis Siegen-Wittgenstein|Siegen]]
[[Kategorie:Bauwerk in Siegen]]
[[Kategorie:Bauwerk in Siegen]]
[[Kategorie:Kunstmuseum (Moderne)]]
[[Kategorie:Kunstmuseum (Moderne)|Siegen]]
[[Kategorie:Kunstmuseum in Nordrhein-Westfalen]]
[[Kategorie:Kunstmuseum (zeitgenössisch)|Siegen]]
[[Kategorie:Kunstmuseum in Nordrhein-Westfalen|Siegen]]
[[Kategorie:Museum des Jahres|Gegenwartskunst (Siegen)]]
[[Kategorie:Museum des Jahres|Gegenwartskunst (Siegen)]]
[[Kategorie:Museum für Gegenwartskunst (Siegen)| ]]
[[Kategorie:Museum für Gegenwartskunst (Siegen)| ]]

Aktuelle Version vom 24. April 2024, 11:52 Uhr

Museum für Gegenwartskunst Siegen

Museum für Gegenwartskunst: Turm/Treppenhaus des Altbaus (links) und Neubau mit Seitentrakt (rechts), im Juni 2014
Daten
Ort Siegen Welt-IconKoordinaten: 50° 52′ 25,9″ N, 8° 1′ 20,8″ O
Art
Museum für Gegenwartskunst
Architekt Josef Paul Kleihues
Eröffnung Mai 2001
Leitung
Thomas Thiel
Website
ISIL DE-MUS-755413

Das Museum für Gegenwartskunst Siegen ist ein Museum für Gegenwartskunst von der Malerei über die Fotografie und Videokunst bis hin zu raum- und zeitbezogenen Installationen. Es gibt zwei Sammlungsschwerpunkte, die Sammlung Lambrecht-Schadeberg/ Rubenspreisträger der Stadt Siegen und eine im Aufbau befindliche Sammlung zeitgenössischer Kunst mit besonderem Schwerpunkt der Fotografie. Wegweisende Ausstellungen der letzten Jahre rückten Themen und Strategien der internationalen Gegenwartskunst in den Fokus.

Das Museum hat sowohl die Gegenwartskunst seit den 1950er und 1960er Jahren als auch die aktuelle Kunstproduktion im Blick. Ein Schwerpunkt ist das Werk von Bernd und Hilla Becher. Bernd Becher wurde 1931 in Siegen geboren und ist dort aufgewachsen. Mit Bechers Werk wird ein regionaler Akzent der internationalen Gegenwartskunst gesetzt, der für die jüngere Kunst eine Ausrichtung in der Sammlungs- und Ausstellungsprogrammatik gibt.

Die im Museum beheimatete Sammlung Lambrecht-Schadeberg bezieht sich in ihrem Sammlungskonzept auf den Rubenspreis der Stadt Siegen, benannt nach dem in Siegen geborenen Peter Paul Rubens. Derzeit besitzt die Sammlung über 200 Arbeiten aller Rubenspreisträger. Zentrale Arbeiten von Hans Hartung (Rubenspreisträger 1958), Francis Bacon (Rubenspreisträger 1967), Maria Lassnig (Rubenspreisträgerin 2002) oder Bridget Riley (Rubenspreisträgerin 2012) sowie umfangreiche Werkgruppen von Cy Twombly (Rubenspreisträger 1987), Lucian Freud (1997) und Sigmar Polke (Rubenspreisträger 2007) – um einige Preisträger hervorzuheben – sind in Siegen permanent ausgestellt.

In der Sammlung Gegenwartskunst mit Beständen aus den Bereichen Fotografie, Video und Installationskunst überwiegt eine sachliche, objektive und konzeptuelle künstlerische Haltung. Wichtige fotografische Serien von Bernd und Hilla Becher wie die „Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes“ bilden zentrale Grundsteine. Neben der dokumentarischen Praxis der Bechers gehören einflussreiche Positionen der seriellen und projektbezogenen Fotografie zur Sammlung. Einen weiteren Eckpfeiler bilden die Werke und Werkgruppen von Peter Piller, Diango Hérnandez und Vajiko Chachkhiani, die den Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen erhielten. Die Gründung erfolgte im Mai 2001.

Von 2001 bis 2004 leitete Dr. Barbara Engelbach das Museum für Gegenwartskunst Siegen. Bis Ende März 2019 war die promovierte Kunsthistorikerin Eva Schmidt künstlerische Leiterin des Museums. Zum 1. April 2019 übernahm Thomas Thiel, bisheriger Leiter des Bielefelder Kunstvereins, die Leitung des Museums.[1]

Nach der großen Eröffnungspräsentation, die ein Jahr lang zu sehen war, werden seit 2003 jährlich drei bis vier große Wechselausstellungen gezeigt.

Seit 2006 gibt es pro Jahr eine Themenausstellung und zwei bis drei Einzelausstellungen junger oder bereits etablierter Künstler der Gegenwartskunst. Zusätzlich stellen kleinere Präsentationen in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg Neuerwerbungen vor und zeigen die Werke der Rubenspreisträger aus unterschiedlichen Perspektiven. Besondere Highlights im Programm sind die alle fünf Jahre im Wechsel stattfindenden Ausstellungen der neuen Preisträger des Rubenspreises und des Rubensnachwuchspreises.[2]

Der Rubenspreis der Stadt Siegen

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Der 1955 gestiftete Rubenspreis der Stadt Siegen wird alle fünf Jahre einem Maler oder einem Grafiker verliehen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens. Rubens – in Siegen geboren, in Köln und Antwerpen aufgewachsen – hat als Meister der europäischen Barockmalerei künstlerische und politische Maßstäbe gesetzt, denen sich der Rubenspreis seit 1957/58 verpflichtet sieht. Der Preis ist mit 25.000 € dotiert und mit einer Ausstellung sowie einem Katalog verbunden.

Die bisherigen Preisträger sind: Hans Hartung (1957), Giorgio Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tàpies (1972), Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly (1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997), Maria Lassnig (2002), Sigmar Polke (2007), Bridget Riley (2012)[3], Niele Toroni (2017). Am 26. Juni 2022 wurde Miriam Cahn als 14. Preisträgerin ausgezeichnet.[4]

Der Rubensförderpreis der Stadt Siegen

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Der Förderpreis zum Rubenspreis wurde von der Stadt Siegen 1980 zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses gestiftet und wird alle fünf Jahre verliehen. Er ist mit 5000 € dotiert und mit einer Ausstellung sowie einem Katalog verbunden. Ausgelobt werden die Förderpreisträger gleichfalls wie die Rubenspreisträger von einer sich jeweils neu konstituierenden, unabhängigen fünfköpfigen Fachjury, die sich zusammensetzt aus Personen der Kunstkritik, des Museumswesens, der Lehre sowie der Bildenden Kunst. Jeder Juror schlägt bis zu drei Künstlerpersönlichkeiten vor, nach Diskussion und Abstimmung wird die Entscheidung gefällt.

Die bisherigen Preisträger sind: Max Neumann (1984), Julia Lohmann (1989), Karin Sander (1994), Silke Rehberg (1999), Peter Piller (2004), Diango Hernández (2009), Vajiko Chachkhiani (2014) und zuletzt 2019 Lena Henke.

Digitales Verbundprojekt: Offene Welten

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„Offene Welten“ ist ein digitales Verbundprojekt zwischen dem Museum für Gegenwartskunst Siegen, IMAGINE THE CITY Hamburg, Kestner Gesellschaft Hannover und dem Museum Marta Herford. Gemeinsam mit Künstlern, Kuratoren und Vermittlern entwickeln die vier Institutionen für zeitgenössische Kunst in „Offene Welten“ digitale spielerische Parcours und künstlerische Inszenierungen an der Schnittstelle von Institutionen und Stadtraum.[5]

Für den Architekten Josef Paul Kleihues war der Um- und Neubau des Siegener Museums für Gegenwartskunst das neunte realisierte Museumsprojekt. In Siegen verband Kleihues alte Bausubstanz mit einem Neubau zu der jetzigen Museums-Architektur. Der 1894 als Telegrafenamt errichtete Altbau wurde erweitert durch einen zum Hof des Unteren Schlosses ausgerichteten Bau; außerdem wurde vor dem Neubau eine freigestellte Betonwand errichtet, auf der ein Video-Großbildschirm installiert ist.

2011 wurde das Museum von der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes als Museum des Jahres ausgezeichnet. Nach Meinung der Jury hat die Institution den Begriff ‚museal‘ neu bestimmt und „bewiesen, dass ein Museum auch immer die Gegenwart in der Vergangenheit und umgekehrt die Vergangenheit in der Gegenwart suchen und finden kann.“[6]

Einzelnachweise

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  1. Thomas Thiel neuer Direktor des Museums für Gegenwartskunst Siegen. www.kunstforum.de, 28. September 2018, abgerufen am 28. September 2018.
  2. http://museumfuergegenwartskunstsiegen.de/index.php?mid=9
  3. Homepage der Stadt Siegen, gesichtet 26. Juni 2012
  4. Susanne Luerweg: Rubenspreis für Miriam Cahn. Deutschlandfunk, 26. Juni 2022, abgerufen am 5. September 2022.
  5. Projekt offene Welten. Museum für Gegenwartskunst Siegen, abgerufen am 13. September 2022.
  6. 2011 Museum für Gegenwartskunst Siegen. In: Homepage der AICA Deutschland. AICA Deutschland e.V., abgerufen am 17. Mai 2021.