„Sandgräber“ – Versionsunterschied

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Die '''Sandgräber''' (Bathyergidae) sind eine [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Nagetiere]] (Rodentia), wo sie in die Unterordnung der [[Stachelschweinverwandte]]n (Hystricomorpha) eingeordnet werden. Es handelt sich dabei um Nager, die vor allem an die unterirdische und grabende Lebensweise angepasst sind; der prominenteste Vertreter ist der [[Nacktmull]] (''Heterocephalus glaber'').
Die '''Sandgräber''' (Bathyergidae) sind eine [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Nagetiere]] (Rodentia), wo sie in die Unterordnung der [[Stachelschweinverwandte]]n (Hystricomorpha) eingeordnet werden. Es handelt sich dabei um Nager, die vor allem an die unterirdische und grabende Lebensweise angepasst sind.


== Merkmale ==
== Merkmale ==
[[Datei:Skeleton of Cape Dune Mole Rat.jpg|mini|links|Skelett des [[Kap-Strandgräber]]s (''Bathyergus suillus''), gut erkennbar sind die vergrößerten Schneidezähne]]
Vertreter der Sandgräber erreichen eine Körperlänge von 8 bis 33 Zentimetern. Besonders angepasst an die unterirdische Lebensweise sind die Kiefer und die zugehörige [[Kaumuskulatur]], die sehr kräftig ausgebildet ist. Die [[Schneidezahn|Schneidezähne]] sind sehr lang und ihre Wurzeln können im Kiefer bis hinter die [[Backenzahn|Backenzähne]] reichen; sie werden als Grabwerkzeug genutzt. Körperanhänge wie der Schwanz und die äußeren Ohren sind zurückgebildet, ebenfalls die Augen. Die meisten Arten haben ein kurzes Fell, der Nacktmull ist dagegen bis auf wenige [[Vibrisse]]n unbehaart.
Vertreter der Sandgräber erreichen eine Körperlänge von 8 bis 33 Zentimetern. Besonders angepasst an die unterirdische Lebensweise sind die Kiefer und die zugehörige [[Kaumuskulatur]], die sehr kräftig ausgebildet ist. Die [[Schneidezahn|Schneidezähne]] sind sehr lang, und ihre Wurzeln können im Kiefer bis hinter die [[Backenzahn|Backenzähne]] reichen; sie werden als Grabwerkzeug genutzt. Körperanhänge wie der Schwanz und die äußeren Ohren sind zurückgebildet, ebenfalls die Augen. Alle Arten der Sandgräber haben ein kurzes Fell.


== Lebensweise ==
== Lebensweise ==
Alle Sandgräber leben in selbst gegrabenen Tunnelsystemen, die sie mit Hilfe ihrer kräftigen Nagezähne graben. Sie ernähren sich vegetarisch von unterirdischen Wurzelknollen.
Alle Sandgräber leben in selbst gegrabenen Tunnelsystemen, die sie mit Hilfe ihrer kräftigen Nagezähne graben. Sie ernähren sich vegetarisch von unterirdischen Wurzelknollen. Sandgräber können als Einzelgänger oder in [[Kolonie (Biologie)|Kolonien]] leben.

Sandgräber können als Einzelgänger oder in [[Kolonie]]n leben. Besonders groß werden dabei die Kolonien der [[Nacktmull]]e, die bis zu 300 Tiere umfassen können. Diese Tiere sind außerdem [[Eusozialität|eusozial]], sie leben also ähnlich wie staatenbildende Insekten in einer Gruppe von genetisch eng verwandten Tieren mit einer fruchtbaren „Königin“, wenigen befruchtenden Männchen sowie einer großen Anzahl von Arbeitern.


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Sandgräber leben heute nur in [[Afrika]] südlich der [[Sahara]]. Die Gattung der [[Strandgräber]] (''Bathyergus'') mit zwei Arten und der [[Kap-Blessmull]] (''Georhychus capensis'') als einziger Vertreter der Gattung ''Georhychus'' sind auf das südliche Afrika beschränkt, wobei von den drei Arten der Kap-Blessmull und der [[Kap-Strandgräber]] (''Bathyergus suillus'') nur in der [[Republik Südafrika]] vorkommen und der [[Namaqua-Strandgräber]] (''Bathyergus janetta'') zusätzlich im äußersten Süden [[Namibia]]s anzutreffen ist. Die Graumulle (''Fukomys'' und ''Cryptomys'') und der [[Silbergrauer Erdbohrer|Silbergraue Erdbohrer]] (''Heliophobius argenteocinereus'') sind dagegen über weite Teile der Region verbreitet und kommen in mehreren Ländern südlich der Sahara vor.<ref name="HMW 2016 352" />
Sandgräber leben heute nur in [[Afrika]] südlich der [[Sahara]]. Eine fossile Art, die den Sandgräbern zugeordnet wird, stammt aus der [[Mongolei]]


Eine fossile Art, die den Sandgräbern zugeordnet wird, stammt aus der [[Mongolei]].
== Systematik ==
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Die systematische Einordnung der Sandgräber in das System der Nagetiere ist durch zahlreiche Sonderbildungen, die sich vor allem aufgrund der grabenden Lebensweise entwickelt haben, ziemlich umstritten. Die Verwandtschaft zu den Stachelschweinverwandten gilt als gesichert, die Schwestergruppe der Sandgräber ist jedoch unbekannt.


== Systematik ==
Zu den Sandgräbern gehören folgende [[Taxon|Taxa]]:
{{userboxtop|toptext=Phylogenetische Systematik der Sandgräber und des Nacktmulls<ref name="Ingram et al. 2004" />
* [[Graumulle]] (Gattung ''Fukomys'' <span class="Person">[[John Edward Gray|Gray]]</span>, 1864)<ref name="Bennett 2013">Nigel C. Bennett: ''Genus Cryptomys – Mole-rats'' In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): ''Mammals of Africa Volume III. Rodents, Hares and Rabbits.'' Bloomsbury, London 2013, S. 648–649; ISBN 978-1-4081-2253-2.</ref><ref name="Kock et al. 2006">Dieter Kock, Colleen M. Ingram, Lawrence J. Frabotta, Rodney L. Honeycutt, Hynek Burda: ''On the nomenclature of Bathyergidae and Fukomys n. gen. (Mammalia: Rodentia).'' [[Zootaxa]] 1142, 2006; S. 51–55.</ref>
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** [[Sambischer Graumull]], ''Fukomys amatus'' (<span class="Person">[[Robert Charles Wroughton|Wroughton]]</span>, 1907)
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** [[Ansells Graumull]], ''Fukomys anselli'' (<span class="Person">[[Hynek Burda|Burda]], [[Jan Zima|Zima]], [[Andreas Scharff|Scharff]], [[Miloš Macholán|Macholán]] & [[Mathias Kawalika|Kawalika]]</span>, 1999)
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** [[Bocages Graumull]], ''Fukomys bocagei'' (<span class="Person">[[William Edward de Winton|De Winton]]</span>, 1897)
** [[Damara-Graumull]], ''Fukomys damarensis'' (<span class="Person">[[William Ogilby|Ogilby]]</span>, 1838)
** [[Mashona-Graumull]], ''Fukomys darlingi'' (<span class="Person">[[Oldfield Thomas|Thomas]]</span>, 1895)
** [[Nigerianischer Graumull]], ''Fukomys foxi'' (<span class="Person">[[Oldfield Thomas|Thomas]]</span>, 1911)
** [[Kafue Graumull]] ''Fukomys kafuensis'' (<span class="Person">[[Hynek Burda|Burda]], [[Jan Zima|Zima]], [[Andreas Scharff|Scharff]], [[Miloš Macholán|Macholán]] & [[Mathias Kawalika|Kawalika]]</span>, 1999)
** [[Riesengraumull]], ''Fukomys mechowii'' (<span class="Person">[[Wilhelm Peters (Naturforscher)|Peters]]</span>, 1881)
** [[Zentralafrikanischer Graumull]], ''Fukomys ochraceocinereus'' (<span class="Person">[[Theodor von Heuglin|Heuglin]]</span>, 1864)
** [[Zechgraumull]], ''Fukomys zechi'' (<span class="Person">[[Paul Matschie|Matschie]]</span>, 1900)
** ''[[Fukomys vandewoestijneae]]'' <span class="Person">von Daele et al.</span>, 2013<ref name="von Daele et al. 2013">Paul A. A. G. von Daele, Pieter Blondé, Robert Stjermstedt, Dominique Adriaens: ''A new species of African Mole-rat (Fukomys, Bathyergidae, Rodentia) from the Zaire-Zambezi Watershed.'' In: ''[[Zootaxa]].'' Bd. 3636, Nr. 1, 3. April 2013, S. 171–189, {{doi|10.11646/zootaxa.3636.1.7}}.</ref>
* ''Cryptomys''
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* Nacktmulle (Gattung ''Heterocephalus'' <span class="Person">[[Eduard Rüppell|Rüppell]]</span>, 1842); nur eine Art
** [[Nacktmull]] (''Heterocephalus glaber'' <span class="Person">[[Eduard Rüppell|Rüppell]]</span>, 1842)
* Erdbohrer (Gattung ''Heliophobius'' <span class="Person">[[Wilhelm Peters (Naturforscher)|Peters]]</span>, 1846); nur eine Art
** [[Silbergrauer Erdbohrer]] (''Heliophobius argenteocinereus'' <span class="Person">[[Wilhelm Peters (Naturforscher)|Peters]]</span>, 1846)
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** [[Kap-Strandgräber]] (''Bathyergus suillus'' (<span class="Person">[[Johann Christian von Schreber|Schreber]]</span>, 1782))
** ''[[Bathyergus janetta]]'' <span class="Person">[[Oldfield Thomas|Thomas]] & [[Harold Schwann|Schwann]]</span>, 1904
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** [[Kap-Blessmull]] (''Georhychus capensis'' (<span class="Person">[[Peter Simon Pallas|Pallas]]</span>, 1778))

Nach verschiedenen [[Molekularbiologie|molekularbiologischen]] Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass der Nacktmull die ursprünglichste Art der Sandgräber darstellt (nach Allard MW, Honeycutt RL 1992, bestätigt durch Walton et al. 1992):
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Die systematische Einordnung der Sandgräber in das System der Nagetiere ist durch zahlreiche Sonderbildungen, die sich vor allem aufgrund der grabenden Lebensweise entwickelt haben, ziemlich umstritten. Die Verwandtschaft zu den Stachelschweinverwandten gilt als gesichert, die Schwestergruppe der Sandgräber ist jedoch unbekannt.

Nach verschiedenen [[Molekularbiologie|molekularbiologischen]] Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass der Nacktmull die ursprünglichste Art der Sandgräber darstellt. Die Phylogenie der Graumulle ist umstritten, auf der Basis molekularbiologischer Analysen wurden jedoch zwei deutlich voneinander getrennte [[Taxon|Taxa]] herausgestellt, woraufhin eine Trennung in zwei Gattungen vorgeschlagen<ref name="Ingram et al. 2004" /> und umgesetzt wurde, indem ''Cryptomys'' von der neuen Gattung ''Fukomys'' getrennt wurde.<ref name="Kock et al. 2006" />

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Zu den Sandgräbern gehören folgende [[Taxon|Taxa]]:<ref name="HMW 2016" />
* [[Graumulle]] (Gattung ''Fukomys'' {{Person|[[John Edward Gray|Gray]]}}, 1864); je nach Quelle zehn bis vierzehn Arten<ref name="Bennett 2013" /><ref name="Kock et al. 2006" /><ref name="HMW 2016" />
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* Erdbohrer (Gattung ''Heliophobius'' {{Person|[[Wilhelm Peters (Naturforscher)|Peters]]}}, 1846); nur der [[Silbergrauer Erdbohrer|Silbergraue Erdbohrer]] (''Heliophobius argenteocinereus'' {{Person|[[Wilhelm Peters (Naturforscher)|Peters]]}}, 1846)
* [[Strandgräber]] (Gattung ''Bathyergus'' {{Person|[[Johann Karl Wilhelm Illiger|Illiger]]}}, 1811); zwei Arten
* Blessmulle (Gattung ''Georhychus'' {{Person|[[Johann Karl Wilhelm Illiger|Illiger]]}}, 1811); nur der [[Kap-Blessmull]] (''Georhychus capensis'' ({{Person|[[Peter Simon Pallas|Pallas]]}}, 1778))

Der Nacktmull wurde lange in der Familie der Sandgräber (Bathyergidae) eingeordnet, mit denen er heute noch eine gemeinsame Überfamilie bildet. Aufgrund des genetischen Abstandes und der langen zeitlichen Trennung der beiden [[Taxon|Taxa]] wurde die Art jedoch in aktuellen Werken einer eigenen Familie Heterocephalidae zugeordnet.<ref name="Patterson & Upham 2014" /><ref name="HMW 2016 352" />

== Belege ==
<references>
<ref name="Patterson & Upham 2014">Bruce D. Patterson, Nathan S. Upham: ''A newly recognized family from the Horn of Africa, the Heterocephalidae (Rodentia: Ctenohystrica).'' Zoological Journal of the Linnean Society 172 (4), 2014; S. 942–963. [[DOI:10.1111/zoj.12201]].</ref>
<ref name="HMW 2016 352">Bruce D. Patterson: ''Heterocephalidae.'' In: Don E. Wilson, T. E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): ''Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1.'' (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016, ISBN 978-84-941892-3-4, S. 352 ff.</ref>
<ref name="HMW 2016">R.L. Honeycutt: ''Family Bathyergidae (African Mole-Rats).'' In: Don E. Wilson, T. E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): ''Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1.'' (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 352–370. ISBN 978-84-941892-3-4.</ref>
<ref name="Bennett 2013">Nigel C. Bennett: ''Genus Cryptomys – Mole-rats'' In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): ''Mammals of Africa Volume III. Rodents, Hares and Rabbits.'' Bloomsbury, London 2013, S. 648–649; ISBN 978-1-4081-2253-2.</ref>
<ref name="Ingram et al. 2004">Colleen M. Ingram, Hynek Burda, Rodney L. Honeycutt: ''Molecular phylogenetics and taxonomy of the African mole-rats, genus Cryptomys and the new genus Coetomys Gray, 1864.'' Molecular Phylogenetics and Evolution 31 (3), 2004, S. 997–1014. {{DOI|10.1016/j.ympev.2003.11.004}}</ref>
<ref name="Kock et al. 2006">Dieter Kock, Colleen M. Ingram, Lawrence J. Frabotta, Rodney L. Honeycutt, Hynek Burda: ''On the nomenclature of Bathyergidae and Fukomys n. gen. (Mammalia: Rodentia).'' [[Zootaxa]] 1142, 2006, S. 51–55.</ref>
</references>


== Literatur ==
== Literatur ==
* R. L. Honeycutt: ''Family Bathyergidae (African Mole-Rats).'' In: Don E. Wilson, T. E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): ''Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1.'' (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016, ISBN 978-84-941892-3-4, S. 352–370.
* Marc W. Allard, Rodney L. Honeycutt: ''Nucleotide sequence variation in the mitochondrial 12S rRNA gene and the phylogeny of African mole-rats (Rodentia: Bathyergidae).'' In: ''Molecular Biology and Evolution.'' Bd. 9, Nr. 1, Januar 1992, S. 27–40, {{ISSN|0737-4038}}, PMID 1552839, [http://mbe.oxfordjournals.org/cgi/reprint/9/1/27 oxfordjournals.org].
* Marc W. Allard, Rodney L. Honeycutt: ''Nucleotide sequence variation in the mitochondrial 12S rRNA gene and the phylogeny of African mole-rats (Rodentia: Bathyergidae).'' In: ''Molecular Biology and Evolution.'' Bd. 9, Nr. 1, Januar 1992, S. 27–40, {{ISSN|0737-4038}}, PMID 1552839, [http://mbe.oxfordjournals.org/cgi/reprint/9/1/27 oxfordjournals.org].
* A. H. Walton, M. A. Nedbal, R. L. Honeycutt: ''Evidence from intron 1 of the nuclear transthyretin (Prealbumin) gene for the phylogeny of African mole-rats (Bathyergidae).'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' Bd. 16, Nr. 3, September 2000, S. 467–474, {{ISSN|1055-7903}}, PMID 10991798, [[doi:10.1006/mpev.2000.0808]].
* A. H. Walton, M. A. Nedbal, R. L. Honeycutt: ''Evidence from intron 1 of the nuclear transthyretin (Prealbumin) gene for the phylogeny of African mole-rats (Bathyergidae).'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' Band. 16, Nr. 3, September 2000, S. 467–474, {{ISSN|1055-7903}}, PMID 10991798, [[doi:10.1006/mpev.2000.0808]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 26. April 2024, 19:30 Uhr

Sandgräber

Ansells Graumull (Fukomys anselli)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Teilordnung: Hystricognathi
Familie: Sandgräber
Wissenschaftlicher Name
Bathyergidae
Waterhouse, 1841

Die Sandgräber (Bathyergidae) sind eine Familie der Nagetiere (Rodentia), wo sie in die Unterordnung der Stachelschweinverwandten (Hystricomorpha) eingeordnet werden. Es handelt sich dabei um Nager, die vor allem an die unterirdische und grabende Lebensweise angepasst sind.

Skelett des Kap-Strandgräbers (Bathyergus suillus), gut erkennbar sind die vergrößerten Schneidezähne

Vertreter der Sandgräber erreichen eine Körperlänge von 8 bis 33 Zentimetern. Besonders angepasst an die unterirdische Lebensweise sind die Kiefer und die zugehörige Kaumuskulatur, die sehr kräftig ausgebildet ist. Die Schneidezähne sind sehr lang, und ihre Wurzeln können im Kiefer bis hinter die Backenzähne reichen; sie werden als Grabwerkzeug genutzt. Körperanhänge wie der Schwanz und die äußeren Ohren sind zurückgebildet, ebenfalls die Augen. Alle Arten der Sandgräber haben ein kurzes Fell.

Alle Sandgräber leben in selbst gegrabenen Tunnelsystemen, die sie mit Hilfe ihrer kräftigen Nagezähne graben. Sie ernähren sich vegetarisch von unterirdischen Wurzelknollen. Sandgräber können als Einzelgänger oder in Kolonien leben.

Sandgräber leben heute nur in Afrika südlich der Sahara. Die Gattung der Strandgräber (Bathyergus) mit zwei Arten und der Kap-Blessmull (Georhychus capensis) als einziger Vertreter der Gattung Georhychus sind auf das südliche Afrika beschränkt, wobei von den drei Arten der Kap-Blessmull und der Kap-Strandgräber (Bathyergus suillus) nur in der Republik Südafrika vorkommen und der Namaqua-Strandgräber (Bathyergus janetta) zusätzlich im äußersten Süden Namibias anzutreffen ist. Die Graumulle (Fukomys und Cryptomys) und der Silbergraue Erdbohrer (Heliophobius argenteocinereus) sind dagegen über weite Teile der Region verbreitet und kommen in mehreren Ländern südlich der Sahara vor.[1]

Eine fossile Art, die den Sandgräbern zugeordnet wird, stammt aus der Mongolei.

Phylogenetische Systematik der Sandgräber und des Nacktmulls[2]


 Nacktmull (Heterocephalus glaber)


 N.N. 

 Silbergrauer Erdbohrer (Heliophobus argenteocinereus)


 N.N. 


  Graumulle (Fukomys)


   

 Afrikanischer Graumull (Cryptomys hottentotus)



   

 Strandgräber (Bathyergus)


   

 Kap-Blessmull (Georhychus capensis)






Vorlage:Klade/Wartung/Style

Die systematische Einordnung der Sandgräber in das System der Nagetiere ist durch zahlreiche Sonderbildungen, die sich vor allem aufgrund der grabenden Lebensweise entwickelt haben, ziemlich umstritten. Die Verwandtschaft zu den Stachelschweinverwandten gilt als gesichert, die Schwestergruppe der Sandgräber ist jedoch unbekannt.

Nach verschiedenen molekularbiologischen Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass der Nacktmull die ursprünglichste Art der Sandgräber darstellt. Die Phylogenie der Graumulle ist umstritten, auf der Basis molekularbiologischer Analysen wurden jedoch zwei deutlich voneinander getrennte Taxa herausgestellt, woraufhin eine Trennung in zwei Gattungen vorgeschlagen[2] und umgesetzt wurde, indem Cryptomys von der neuen Gattung Fukomys getrennt wurde.[3]

Kap-Blessmull (Georhychus capensis)

Zu den Sandgräbern gehören folgende Taxa:[4]

Der Nacktmull wurde lange in der Familie der Sandgräber (Bathyergidae) eingeordnet, mit denen er heute noch eine gemeinsame Überfamilie bildet. Aufgrund des genetischen Abstandes und der langen zeitlichen Trennung der beiden Taxa wurde die Art jedoch in aktuellen Werken einer eigenen Familie Heterocephalidae zugeordnet.[6][1]

  1. a b Bruce D. Patterson: Heterocephalidae. In: Don E. Wilson, T. E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016, ISBN 978-84-941892-3-4, S. 352 ff.
  2. a b Colleen M. Ingram, Hynek Burda, Rodney L. Honeycutt: Molecular phylogenetics and taxonomy of the African mole-rats, genus Cryptomys and the new genus Coetomys Gray, 1864. Molecular Phylogenetics and Evolution 31 (3), 2004, S. 997–1014. doi:10.1016/j.ympev.2003.11.004
  3. a b c Dieter Kock, Colleen M. Ingram, Lawrence J. Frabotta, Rodney L. Honeycutt, Hynek Burda: On the nomenclature of Bathyergidae and Fukomys n. gen. (Mammalia: Rodentia). Zootaxa 1142, 2006, S. 51–55.
  4. a b R.L. Honeycutt: Family Bathyergidae (African Mole-Rats). In: Don E. Wilson, T. E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 352–370. ISBN 978-84-941892-3-4.
  5. Nigel C. Bennett: Genus Cryptomys – Mole-rats In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume III. Rodents, Hares and Rabbits. Bloomsbury, London 2013, S. 648–649; ISBN 978-1-4081-2253-2.
  6. Bruce D. Patterson, Nathan S. Upham: A newly recognized family from the Horn of Africa, the Heterocephalidae (Rodentia: Ctenohystrica). Zoological Journal of the Linnean Society 172 (4), 2014; S. 942–963. DOI:10.1111/zoj.12201.
  • R. L. Honeycutt: Family Bathyergidae (African Mole-Rats). In: Don E. Wilson, T. E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016, ISBN 978-84-941892-3-4, S. 352–370.
  • Marc W. Allard, Rodney L. Honeycutt: Nucleotide sequence variation in the mitochondrial 12S rRNA gene and the phylogeny of African mole-rats (Rodentia: Bathyergidae). In: Molecular Biology and Evolution. Bd. 9, Nr. 1, Januar 1992, S. 27–40, ISSN 0737-4038, PMID 1552839, oxfordjournals.org.
  • A. H. Walton, M. A. Nedbal, R. L. Honeycutt: Evidence from intron 1 of the nuclear transthyretin (Prealbumin) gene for the phylogeny of African mole-rats (Bathyergidae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band. 16, Nr. 3, September 2000, S. 467–474, ISSN 1055-7903, PMID 10991798, doi:10.1006/mpev.2000.0808.
Commons: Sandgräber (Bathyergidae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien