„Gamma-Knife“ – Versionsunterschied

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Das '''Gamma-Knife''', auch ''Leksell Gamma Knife'' ({{enS|knife|de=Messer}}), ist ein [[Strahlentherapie]]gerät des schwedischen Herstellers [[Elekta]]. Es dient der sogenannten [[Stereotaxie|stereotaktischen]] [[Radiochirurgie]] von [[Hirntumor]]en und [[Gefäßmalformation]]en. Dabei werden hochdosierte [[Gammastrahlen]] aus 201 einzelnen radioaktiven [[Cobalt]]-60-Quellen durch einen helmförmigen [[Kollimator]] mit entsprechenden Bohrungen auf den Kopf des Patienten gerichtet. Die nadelförmigen Strahlen können mit hoher Genauigkeit auf einen Punkt ausgerichtet werden.


Das '''Gamma-Knife''', auch ''Leksell Gamma Knife'' ({{enS|knife|de=Messer}}), ist ein [[Strahlentherapie]]gerät des schwedischen Herstellers [[Elekta]]. Es dient der sogenannten [[Stereotaxie|stereotaktischen]] [[Radiochirurgie]] von [[Hirntumor]]en und [[Gefäßmalformation]]en. Dabei werden hochdosierte [[Gammastrahlen]] aus 201 einzelnen radioaktiven [[Cobalt]]-60-Quellen durch einen helmförmigen [[Kollimator]] mit entsprechenden Bohrungen auf den Kopf des Patienten gerichtet. Die nadelförmigen Strahlen können mit hoher Genauigkeit auf einen Punkt ausgerichtet werden, wodurch der Tumor zerstört werden kann, das umliegende Gewebe jedoch unbeschädigt bleibt, da erst im "Brennpunkt" an welchem sich die Strahlen überschneiden, genug Dosis aufgebaut wird.
Das erste Gamma-Knife wurde von dem [[Stockholm]]er Neurochirurgen [[Lars Leksell]] und dem Radiobiologen [[Börje Larsson]] aus [[Uppsala]] entwickelt und 1968 am [[Krankenhaus Sophiahemmet]] in Stockholm in Betrieb genommen.<ref name="PMID6352865">L. Leksell: ''Stereotactic radiosurgery.'' In: ''Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry.'' Band 46, Nummer 9, Sept. 1983, S. 797–803, {{ISSN|0022-3050}}. PMID 6352865.</ref> Die [[Stereotaktische Hirnoperation|stereotaktische Radiochirurgie]] entwickelte Leksell bereits 1951.<ref name="PMID2886946">D. G. Leksell: ''Stereotactic radiosurgery. Present status and future trends.'' In: ''Neurological research.'' Band 9, Nummer 2, Juni 1987, S.&nbsp;60–68, {{ISSN|0161-6412}}. PMID 2886946. (Review).</ref><ref>L. Leksell: ''The stereotactic method and radiosurgery of the brain.'' In: ''Acta Chir Scand.'' Band 102, 1951, S.&nbsp;316–319.</ref>


Das erste Gamma-Knife wurde von dem [[Stockholm]]er Neurochirurgen [[Lars Leksell]] und dem Radiobiologen [[Börje Larsson]] aus [[Uppsala]] entwickelt und 1968 am Krankenhaus [[Sophiahemmet]] in Stockholm in Betrieb genommen.<ref name="PMID6352865">L. Leksell: ''Stereotactic radiosurgery.'' In: ''Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry.'' Band 46, Nummer 9, September 1983, {{ISSN|0022-3050}}, PMID 6352865, S. 797–803.</ref> Das Prinzip der [[Stereotaktische Hirnoperation|stereotaktischen Radiochirurgie]] hatte Leksell bereits 1951 entwickelt.<ref name="PMID2886946">D. G. Leksell: ''Stereotactic radiosurgery. Present status and future trends.'' In: ''Neurological research.'' Band 9, Nummer 2, Juni 1987, {{ISSN|0161-6412}}, PMID 2886946, S.&nbsp;60–68 (Review).</ref><ref>L. Leksell: ''The stereotactic method and radiosurgery of the brain.'' In: ''Acta Chirurgica Scandinavica.'' Band 102, 1951, S.&nbsp;316–319.</ref>
Weltweit sind mehr als 500 Geräte installiert und in Betrieb.<ref>{{Webarchiv |url=http://medicalphysicsweb.org/cws/article/newsfeed/51818 |text=''500th Leksell Gamma Knife begins patient treatments in Brazil'' |wayback=20160506173823 |archiv-bot=2019-04-12 19:29:04 InternetArchiveBot}}</ref> In Deutschland gibt es sechs Gamma-Knife-Zentren (Krefeld, Frankfurt, Bochum, Hannover, Hamburg und Mannheim<ref>{{Internetquelle |url=https://www.umm.de/klinik-fuer-strahlentherapie-und-radioonkologie/leistungsspektrum/stereotaktische-bestrahlung/gamma-knife/ |titel=Gamma Knife: UMM Universitätsmedizin Mannheim |abruf=2021-05-03}}</ref>). Durch seine kugelige, halbgeschlossene Bauart ist es optimal zur Behandlung von Hirntumoren geeignet. Für Tumoren in anderen Körperregionen werden [[Linearbeschleuniger]] eingesetzt.


Weltweit sind (Stand 2024) mehr als 300 Geräte in Betrieb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elekta.com/patients/treatment-centers/ |titel=Cancer Treatment Centers {{!}} Worldwide Cancer Care {{!}} Elekta |sprache=en-us |abruf=2024-04-28}}</ref> In Deutschland gibt es sieben Gamma-Knife-Zentren (Aachen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Krefeld, Mannheim und München); in der Schweiz zwei (Lausanne, Zürich), in Österreich eines (Wien).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hirntumorhilfe.de/hirntumor/hirntumortherapie/strahlentherapie/gammaknife/ |titel=Gamma Knife als Form der Strahlentherapie |werk=www.hirntumorhilfe.de |abruf=2024-04-28}}</ref> Durch seine kugelige, halbgeschlossene Bauart ist es am besten zur Behandlung von Hirntumoren geeignet. Für Tumoren in anderen Körperregionen werden [[Linearbeschleuniger]] eingesetzt.
Die radiochirurgische Behandlung mit dem Gamma Knife erfolgt ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes. Es ist nicht notwendig, nüchtern zur Behandlung zu erscheinen. Vorab werden die Patienten ausführlich beraten und aufgeklärt. Durch das effiziente und schonende Verfahren wird der Krankheitsherd mit einer so wirksamen Dosis bestrahlt, dass in der Regel eine einzige Sitzung ausreicht. Die eigentliche Behandlung ist dabei völlig schmerzfrei, lautlos und dauert je nach Anwendung zwischen 30 und 120 Minuten.


Die radiochirurgische Behandlung mit dem Gamma Knife erfolgt ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes. In der Regel gibt es nur eine einzige Sitzung. Die eigentliche Behandlung dauert je nach Anwendung zwischen 30 und 120 Minuten. In Deutschland werden die Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen.
Im mitteleuropäischen Raum wurde das erste Gamma-Knife-Gerät im April 1992 unter [[Gerhard Pendl]] an der [[Meduni Graz|Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz]] eingesetzt und ist seit 2011 nicht mehr in Betrieb. Das [[Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien|AKH Wien]] erhielt kurz darauf sein erstes Gerät, welches ebenfalls 2011 stillgelegt werden musste.<ref>{{Literatur |Autor=ernst.mauritz |Titel="Strahlen-Messer" für das Wiener AKH |Datum=2012-06-19 |Online=https://kurier.at/wissen/strahlen-messer-fuer-das-wiener-akh/790.970 |Abruf=2021-07-08}}</ref>


Das erste Gamma-Knife „Gamma Unit I“ besaß noch rechteckige Strahlformer. „Gamma Unit II“ hatte kreisförmige Bohrungen und verwendete Software zur Bestrahlungsplanung. Die Strahldurchmesser von 4 – 18 Millimetern haben sich bis heute kaum geändert. Ein größerer Unterschied zu heute besteht hingegen in der Fixierung. In den Anfängen wurde der Kopf des Patienten mit einem Helm aus Gips oder einem Aluminiumrahmen fixiert. In älteren Gamma-Knife Modellen waren noch neun Strahlenquellen mehr, also insgesamt 201, verbaut. Zu diesen Modellen zählt das Gamma-Knife Modell U, dessen Design jedoch aufgrund von Sicherheitsproblemen beim Quellenwechsel geändert wurde. Auch die Modelle Gamma-Knife Modell B, C, 4C hatten noch 201 Strahlenquellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://medizinphysik.wiki/gamma-knife/ |titel=Gamma-Knife (Präzisionsbestrahlung) · Medizinische Physik |sprache=de-DE |abruf=2023-07-17}}</ref>
In Deutschland, hat das Gamma Knife Zentrum Krefeld die Gamma Knife Technologie als Erstes nach Deutschland gebracht.

Im mitteleuropäischen Raum wurde das erste Gamma-Knife-Gerät (Produktname: Gamma Unit I) im April 1992 unter [[Gerhard Pendl]] an der [[Meduni Graz|Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz]] eingesetzt und ist seit 2011 nicht mehr in Betrieb. Das [[Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien|AKH Wien]] erhielt kurz darauf sein erstes Gerät, welches ebenfalls 2011 stillgelegt wurde.<ref>{{Literatur |Autor=ernst.mauritz |Titel="Strahlen-Messer" für das Wiener AKH |Datum=2012-06-19 |Online=https://kurier.at/wissen/strahlen-messer-fuer-das-wiener-akh/790.970 |Abruf=2021-07-08}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Strahlentherapie]]
* [[Cyberknife]]
* [[Cyberknife]]


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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.elekta.com/patients/gammaknife-treatment-process/ Informationen auf der Homepage des Herstellers]
* [https://www.elekta.com/patients/gammaknife-treatment-process/ Informationen auf der Homepage des Herstellers] (engl.)

{{Gesundheitshinweis}}


[[Kategorie:Strahlentherapeutisches Verfahren]]
[[Kategorie:Strahlentherapeutisches Verfahren]]

Aktuelle Version vom 28. April 2024, 10:07 Uhr

Leksell Gamma Knife

Das Gamma-Knife, auch Leksell Gamma Knife (englisch knife ‚Messer‘), ist ein Strahlentherapiegerät des schwedischen Herstellers Elekta. Es dient der sogenannten stereotaktischen Radiochirurgie von Hirntumoren und Gefäßmalformationen. Dabei werden hochdosierte Gammastrahlen aus 201 einzelnen radioaktiven Cobalt-60-Quellen durch einen helmförmigen Kollimator mit entsprechenden Bohrungen auf den Kopf des Patienten gerichtet. Die nadelförmigen Strahlen können mit hoher Genauigkeit auf einen Punkt ausgerichtet werden, wodurch der Tumor zerstört werden kann, das umliegende Gewebe jedoch unbeschädigt bleibt, da erst im "Brennpunkt" an welchem sich die Strahlen überschneiden, genug Dosis aufgebaut wird.

Das erste Gamma-Knife wurde von dem Stockholmer Neurochirurgen Lars Leksell und dem Radiobiologen Börje Larsson aus Uppsala entwickelt und 1968 am Krankenhaus Sophiahemmet in Stockholm in Betrieb genommen.[1] Das Prinzip der stereotaktischen Radiochirurgie hatte Leksell bereits 1951 entwickelt.[2][3]

Weltweit sind (Stand 2024) mehr als 300 Geräte in Betrieb.[4] In Deutschland gibt es sieben Gamma-Knife-Zentren (Aachen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Krefeld, Mannheim und München); in der Schweiz zwei (Lausanne, Zürich), in Österreich eines (Wien).[5] Durch seine kugelige, halbgeschlossene Bauart ist es am besten zur Behandlung von Hirntumoren geeignet. Für Tumoren in anderen Körperregionen werden Linearbeschleuniger eingesetzt.

Die radiochirurgische Behandlung mit dem Gamma Knife erfolgt ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes. In der Regel gibt es nur eine einzige Sitzung. Die eigentliche Behandlung dauert je nach Anwendung zwischen 30 und 120 Minuten. In Deutschland werden die Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen.

Das erste Gamma-Knife „Gamma Unit I“ besaß noch rechteckige Strahlformer. „Gamma Unit II“ hatte kreisförmige Bohrungen und verwendete Software zur Bestrahlungsplanung. Die Strahldurchmesser von 4 – 18 Millimetern haben sich bis heute kaum geändert. Ein größerer Unterschied zu heute besteht hingegen in der Fixierung. In den Anfängen wurde der Kopf des Patienten mit einem Helm aus Gips oder einem Aluminiumrahmen fixiert. In älteren Gamma-Knife Modellen waren noch neun Strahlenquellen mehr, also insgesamt 201, verbaut. Zu diesen Modellen zählt das Gamma-Knife Modell U, dessen Design jedoch aufgrund von Sicherheitsproblemen beim Quellenwechsel geändert wurde. Auch die Modelle Gamma-Knife Modell B, C, 4C hatten noch 201 Strahlenquellen.[6]

Im mitteleuropäischen Raum wurde das erste Gamma-Knife-Gerät (Produktname: Gamma Unit I) im April 1992 unter Gerhard Pendl an der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz eingesetzt und ist seit 2011 nicht mehr in Betrieb. Das AKH Wien erhielt kurz darauf sein erstes Gerät, welches ebenfalls 2011 stillgelegt wurde.[7]

Einzelnachweise

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  1. L. Leksell: Stereotactic radiosurgery. In: Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry. Band 46, Nummer 9, September 1983, ISSN 0022-3050, PMID 6352865, S. 797–803.
  2. D. G. Leksell: Stereotactic radiosurgery. Present status and future trends. In: Neurological research. Band 9, Nummer 2, Juni 1987, ISSN 0161-6412, PMID 2886946, S. 60–68 (Review).
  3. L. Leksell: The stereotactic method and radiosurgery of the brain. In: Acta Chirurgica Scandinavica. Band 102, 1951, S. 316–319.
  4. Cancer Treatment Centers | Worldwide Cancer Care | Elekta. Abgerufen am 28. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Gamma Knife als Form der Strahlentherapie. In: www.hirntumorhilfe.de. Abgerufen am 28. April 2024.
  6. Gamma-Knife (Präzisionsbestrahlung) · Medizinische Physik. Abgerufen am 17. Juli 2023 (deutsch).
  7. ernst.mauritz: "Strahlen-Messer" für das Wiener AKH. 19. Juni 2012 (kurier.at [abgerufen am 8. Juli 2021]).