„Iwan Nikolajewitsch Kusnezow“ – Versionsunterschied

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== Herkunft und künstlerische Laufbahn ==
== Herkunft und künstlerische Laufbahn ==
Kusnezow war der Sohn von Lidija Iwanowna Degtjarjowa, von deren Ehemann, einem Beamten, sich Iwans Familiennamen ableitete. Seinen leiblichen Vater lernte er nie kennen. Nach dem Tod des Stiefvaters arbeitete Lidija Degtjarjowa als [[Straßenbahn]]schaffnerin.
Kusnezow war der Sohn von Lidija Iwanowna Degtjarjowa, von deren Ehemann, einem Beamten, sich Iwans Familienname ableitete. Seinen leiblichen Vater lernte er nie kennen. Nach dem Tod des Stiefvaters arbeitete Lidija Degtjarjowa als [[Straßenbahn]]schaffnerin.


Kusnezow trat im Alter von 16 Jahren ins Berufsleben ein und arbeitete zunächst als [[Mechaniker]] bei einem [[Binnenschifffahrt]]sunternehmen. Ab 1931 besuchte er das ''Staatliche Institut für darstellende Kunst'' in [[Leningrad]] und erwarb 1935 seinen Abschluss. Nach Darstellung seines [[Kommilitone]]n [[Georgi Stepanowitsch Schschonow|Georgi Schschonow]] waren er und Kusnezow während des Studiums jeweils Anführer einer [[Clique]], deren Mitglieder durch ihr Verhalten des Öfteren Unmut erregten.<ref>[https://web.archive.org/web/20140407060807/http://www.ogoniok.com/archive/2004/4855/28-61-63/ Artikel über Pjotr Aleinikow] auf der Website des ''[[Ogonjok]]'' (russisch), abgerufen am 25. Juni 2020</ref>
Kusnezow trat im Alter von 16 Jahren ins Berufsleben ein und arbeitete zunächst als [[Mechaniker]] bei einem [[Binnenschifffahrt]]sunternehmen. Ab 1931 besuchte er das ''Staatliche Institut für darstellende Kunst'' in [[Leningrad]] und erwarb 1935 seinen Abschluss. Nach Darstellung seines [[Kommilitone]]n [[Georgi Stepanowitsch Schschonow|Georgi Schschonow]] waren er und Kusnezow während des Studiums jeweils Anführer einer [[informelle Gruppe|Clique]], deren Mitglieder durch ihr Verhalten des Öfteren Unmut erregten.<ref>[https://web.archive.org/web/20140407060807/http://www.ogoniok.com/archive/2004/4855/28-61-63/ Artikel über Pjotr Aleinikow] auf der Website des ''[[Ogonjok]]'' (russisch), abgerufen am 25. Juni 2020</ref>


Im Anschluss an seine Ausbildung erhielt Kusnezow ein Engagement beim ''[[Lenfilm]]studio'', das bis 1946 währte. Seine ersten Filmrollen gab der dunkelhaarige Mime unter der Regie seines Lehrers [[Sergei Apollinarijewitsch Gerassimow|Sergei Gerassimow]]<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/acter/m/sov/964/works/ Filmografie Gerassimows] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref> in Люблю ли тебя? (''Ljublju li tebja?'', 1934) und ''Die sieben Kühnen'' (1936), in dem er als Mechaniker Sascha Rybnikow seine einzige [[Hauptrolle]] gab. Ein Jahr später folgte [[Michail Iljitsch Romm|Michail Romms]] ''[[Die Dreizehn]]'', wo Kusnezow neben seinem ehemaligen [[Kommilitone]]n Stepan Iwanowitsch Krylow zu sehen war.<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/movie/sov/7285/annot/ Filmdaten zu ''Die Dreizehn''] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref> Оборона Царицына (''Oborona Zarizyna'', 1942), in dem er in einer Statistenrolle neben [[Stalin]]-Darsteller [[Micheil Gelowani]] auftrat,<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/movie/sov/4621/annot/ Filmdaten zu Оборона Царицына] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref> war Kusnezows letzte Leninfilmproduktion. Er konnte die [[Leningrader Blockade|eingeschlossene Stadt]], in der er auch im Zivilschutz tätig war, im März 1942 in Richtung [[Taschkent]] verlassen und drehte zeitweise in [[Zentralasien]]. Nach dem [[Deutsch-sowjetischer Krieg|Deutsch-sowjetischen Krieg]] erhielt er ein Engagement bei ''[[Mosfilm]]'' und trat bis 1974 vor der Kamera in Erscheinung. Bis in die frühen 1950er Jahre spielte Kusnezow vorwiegend [[Militär]]angehörige, danach erweiterte sich sein Spektrum. Er gab einen [[Kolchos]]leiter in ''Aus dem Tagebuch einer Ärztin'' (1952), einen [[Werkleiter]] in ''Freundinnen'' (1959), einen [[Matrose]]n in ''Nördliche Novelle'' (1960) und einen [[Sklave]]n in ''[[Im Königreich der Zauberspiegel]]'' (1963). Außerdem übernahm er in der [[Filmkomödie|Musikkomödie]] Хитрость старого Ашира (''Chitrost starogo Aschira'', 1955) eine Sprechrolle.<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/acter/m/sov/2307/works/ Filmografie Kusnezows] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref>
Im Anschluss an seine Ausbildung erhielt Kusnezow ein Engagement beim ''[[Lenfilm]]studio'', das bis 1946 währte. Seine ersten Filmrollen gab der dunkelhaarige Mime unter der Regie seines Lehrers [[Sergei Apollinarijewitsch Gerassimow|Sergei Gerassimow]]<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/acter/m/sov/964/works/ Filmografie Gerassimows] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref> in Люблю ли тебя? (''Ljublju li tebja?'', 1934) und ''Die sieben Kühnen'' (1936), in dem er als Mechaniker Sascha Rybnikow seine einzige [[Hauptrolle]] gab. Ein Jahr später folgte [[Michail Iljitsch Romm|Michail Romms]] ''[[Die Dreizehn (1936)|Die Dreizehn]]'', wo Kusnezow neben seinem ehemaligen Kommilitonen Stepan Iwanowitsch Krylow zu sehen war.<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/movie/sov/7285/annot/ Filmdaten zu ''Die Dreizehn''] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref> Оборона Царицына (''Oborona Zarizyna'', 1942), in dem er in einer Statistenrolle neben [[Stalin]]-Darsteller [[Micheil Gelowani]] auftrat,<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/movie/sov/4621/annot/ Filmdaten zu Оборона Царицына] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref> war Kusnezows letzte Leninfilmproduktion. Er konnte die [[Leningrader Blockade|eingeschlossene Stadt]], in der er auch im Zivilschutz tätig war, im März 1942 in Richtung [[Taschkent]] verlassen und drehte zeitweise in [[Zentralasien]]. Nach dem [[Deutsch-sowjetischer Krieg|Deutsch-sowjetischen Krieg]] erhielt er ein Engagement bei ''[[Mosfilm]]'' und trat bis 1974 vor der Kamera in Erscheinung. Bis in die frühen 1950er Jahre spielte Kusnezow vorwiegend [[Militär]]angehörige, danach erweiterte sich sein Spektrum. Er gab einen [[Kolchos]]leiter in ''Aus dem Tagebuch einer Ärztin'' (1952), einen [[Werkleiter]] in ''Freundinnen'' (1959), einen [[Matrose]]n in ''Nördliche Novelle'' (1960) und einen [[Sklave]]n in ''[[Im Königreich der Zauberspiegel]]'' (1963). Außerdem übernahm er in der [[Filmkomödie|Musikkomödie]] Хитрость старого Ашира (''Chitrost starogo Aschira'', 1955) eine Sprechrolle.<ref>[https://www.kino-teatr.ru/kino/acter/m/sov/2307/works/ Filmografie Kusnezows] auf ''kino-teatr.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref>


Nach Kriegsende trat Kusnezow auch beim ''Staatstheater der Filmdarsteller'' auf, dem er bis 1970 verbunden blieb. Zu seinem Schaffen zählten u. a. eine [[Adaption (Literatur)|Bearbeitung]] von ''Die junge Garde'' und ein Stück über [[Sofja Wassiljewna Kowalewskaja]].<ref name="Biografie2">[http://a-tremasov.ru/kuznecov-ivan-nikolaevich Biografie Kusnezows] auf ''a-tremasov.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref>
Nach Kriegsende trat Kusnezow auch beim ''Staatstheater der Filmdarsteller'' auf, dem er bis 1970 verbunden blieb. Zu seinem Schaffen zählten u. a. eine [[Adaption (Literatur)|Bearbeitung]] von ''Die junge Garde'' und ein Stück über [[Sofja Wassiljewna Kowalewskaja]].<ref name="Biografie2">[http://a-tremasov.ru/kuznecov-ivan-nikolaevich Biografie Kusnezows] auf ''a-tremasov.ru'' (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020</ref>
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== Filmografie (Auswahl)==
== Filmografie (Auswahl)==
* 1936: Die sieben Kühnen ''(Semero smelych)''
* 1936: Die sieben Kühnen ''(Semero smelych)''
* 1937: [[Die Dreizehn]] ''(Trinadzat)''
* 1936: [[Die Dreizehn (1936)|Die Dreizehn]] ''(Trinadzat)''
* 1938: Stadt der Jugend – Komsomolsk ''(Komsomolsk)''
* 1938: Stadt der Jugend – Komsomolsk ''(Komsomolsk)''
* 1952: Aus dem Tagebuch einer Ärztin ''(Selski wratsch)''
* 1952: Aus dem Tagebuch einer Ärztin ''(Selski wratsch)''

Aktuelle Version vom 18. März 2024, 10:37 Uhr

Iwan Kusnezow (1939)

Iwan Nikolajewitsch Kusnezow (russisch Иван Николаевич Кузнецов; * 25. Maijul. / 7. Juni 1909greg. in Saratow, Russisches Kaiserreich; † 23. August 1976 in Moskau) war ein sowjetischer Theater- und Film-Schauspieler.[1]

Herkunft und künstlerische Laufbahn

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Kusnezow war der Sohn von Lidija Iwanowna Degtjarjowa, von deren Ehemann, einem Beamten, sich Iwans Familienname ableitete. Seinen leiblichen Vater lernte er nie kennen. Nach dem Tod des Stiefvaters arbeitete Lidija Degtjarjowa als Straßenbahnschaffnerin.

Kusnezow trat im Alter von 16 Jahren ins Berufsleben ein und arbeitete zunächst als Mechaniker bei einem Binnenschifffahrtsunternehmen. Ab 1931 besuchte er das Staatliche Institut für darstellende Kunst in Leningrad und erwarb 1935 seinen Abschluss. Nach Darstellung seines Kommilitonen Georgi Schschonow waren er und Kusnezow während des Studiums jeweils Anführer einer Clique, deren Mitglieder durch ihr Verhalten des Öfteren Unmut erregten.[2]

Im Anschluss an seine Ausbildung erhielt Kusnezow ein Engagement beim Lenfilmstudio, das bis 1946 währte. Seine ersten Filmrollen gab der dunkelhaarige Mime unter der Regie seines Lehrers Sergei Gerassimow[3] in Люблю ли тебя? (Ljublju li tebja?, 1934) und Die sieben Kühnen (1936), in dem er als Mechaniker Sascha Rybnikow seine einzige Hauptrolle gab. Ein Jahr später folgte Michail Romms Die Dreizehn, wo Kusnezow neben seinem ehemaligen Kommilitonen Stepan Iwanowitsch Krylow zu sehen war.[4] Оборона Царицына (Oborona Zarizyna, 1942), in dem er in einer Statistenrolle neben Stalin-Darsteller Micheil Gelowani auftrat,[5] war Kusnezows letzte Leninfilmproduktion. Er konnte die eingeschlossene Stadt, in der er auch im Zivilschutz tätig war, im März 1942 in Richtung Taschkent verlassen und drehte zeitweise in Zentralasien. Nach dem Deutsch-sowjetischen Krieg erhielt er ein Engagement bei Mosfilm und trat bis 1974 vor der Kamera in Erscheinung. Bis in die frühen 1950er Jahre spielte Kusnezow vorwiegend Militärangehörige, danach erweiterte sich sein Spektrum. Er gab einen Kolchosleiter in Aus dem Tagebuch einer Ärztin (1952), einen Werkleiter in Freundinnen (1959), einen Matrosen in Nördliche Novelle (1960) und einen Sklaven in Im Königreich der Zauberspiegel (1963). Außerdem übernahm er in der Musikkomödie Хитрость старого Ашира (Chitrost starogo Aschira, 1955) eine Sprechrolle.[6]

Nach Kriegsende trat Kusnezow auch beim Staatstheater der Filmdarsteller auf, dem er bis 1970 verbunden blieb. Zu seinem Schaffen zählten u. a. eine Bearbeitung von Die junge Garde und ein Stück über Sofja Wassiljewna Kowalewskaja.[7]

Am 26. November 1965 wurde ihm der Titel Verdienter Künstler der RSFSR verliehen.[1]

Kusnezow war mit Anna Fjodorowna Kusnezowa, geb. Kotschetkowa (1922–1988), verheiratet, die bei Mosfilm als Requisiteurin arbeitete. Ihr 1946 geborener Sohn Nikolai wurde Kraftfahrer, Tochter Tatjana (* 1949) trat beruflich in die Fußstapfen ihrer Mutter.

Iwan Kusnezow galt als bescheidener und sehr naturverbundener Mensch, so kaufte er ein Haus in dem Dorf Birjukowka bei Astrachan, um möglichst oft in der Nähe der Wolga sein zu können. Er war ein leidenschaftlicher Eisangler und entwarf auch einen eigenen Schlitten, mit dem er sich unter Zuhilfenahme von Skistöcken fortbewegte.

1973 erlitt Kusnezow während des Sommerurlaubs einen Schlaganfall. Daraufhin wurde ihm in einer Moskauer Klinik ein Herzschrittmacher eingesetzt, er blieb jedoch körperlich eingeschränkt und musste auch sein Haus in Birjukowka aufgeben. Am 23. August 1976 fiel Kusnezows Schrittmacher aus, was zu einem sofortigen Tod führte. Er wurde auf dem Wagankowoer Friedhof beigesetzt.[7]

Filmografie (Auswahl)

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  • 1936: Die sieben Kühnen (Semero smelych)
  • 1936: Die Dreizehn (Trinadzat)
  • 1938: Stadt der Jugend – Komsomolsk (Komsomolsk)
  • 1952: Aus dem Tagebuch einer Ärztin (Selski wratsch)
  • 1955: Bewegte Jugend (Trewoschnaja molodost)
  • 1956: Unternehmen Planquadrat 45 (W kwadrate 45)
  • 1959: Das Vaterhaus (Ottschi dom)
  • 1959: Freundinnen (Swerstnizy)
  • 1960: Nördliche Novelle (Sewernaja powest)
  • 1962: Und wenn das Liebe ist? (A esli eto ljubow)
  • 1962: Menschen und Tiere (Ljudi i sweri)
  • 1963: Im Königreich der Zauberspiegel (Korolestwo kriwych serkal)
  • 1964: Der Weg durch die Steppe (Dwoje w stepi)
Commons: Iwan Nikolajewitsch Kusnezow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Biografie Kusnezows auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020
  2. Artikel über Pjotr Aleinikow auf der Website des Ogonjok (russisch), abgerufen am 25. Juni 2020
  3. Filmografie Gerassimows auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020
  4. Filmdaten zu Die Dreizehn auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020
  5. Filmdaten zu Оборона Царицына auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020
  6. Filmografie Kusnezows auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020
  7. a b Biografie Kusnezows auf a-tremasov.ru (russisch), abgerufen am 5. Juni 2020