„Blockbau“ – Versionsunterschied

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Die Blockbauweise ist neben der ''[[Ständerbauweise]]'' die zweite grundlegende Konstruktionsform im Holzbau, die Kombination – in einen Ständerrahmen eingefasstes Block- oder Bohlenwerk – nennt man ''[[Ständerbohlenbau]]''.
Die Blockbauweise ist neben der ''[[Ständerbauweise]]'' die zweite grundlegende Konstruktionsform im Holzbau, die Kombination – in einen Ständerrahmen eingefasstes Block- oder Bohlenwerk – nennt man ''[[Ständerbohlenbau]]''.


Die Blockwand, die in der Regel auf einem Steinfundament oder Hartholzrahmem (Fußbäumen) aufliegt, entsteht durch das Aufeinanderschichten liegender Hölzer. Die Länge des zur Verfügung stehenden Stammholzes bestimmt die Größe des im Grundriss meist rechteckigen oder quadratischen Bauwerks. Die Hölzer können als [[Rundholz|Rundhölzer]] oder kantige [[Balken]] verbaut sein, wobei allfällig, um das volle Holz auszunutzen, abwechslungsweise das dünnere über das dickere Ende des Stammes zu liegen kommt. Die derart geschichteten Wände durchdringen sich an den Ecken mithilfe von [[Verkämmung#Kämmung|Verkämmungen]] oder [[Verblattung]]en der einzelnen Hölzer (das eigentliche ''Zimmer'', von dem [[Zimmerer|Zimmermann]] und [[Zimmer]] den Namen haben, oder ''Schrot'' genannt). Die Bäume können nur geschlichtet, oder untereinander [[Holzverbindung #Holznagel|vernagelt (verdübelt)]] sein, bündig dicht oder mit einer Dichtfüllung (etwa Moos oder Werg), für luftige Bauten (Stadel, [[Scheune]]n und [[Heuschober]]) auch auf Abstand. Bei mehrräumigen Bauten können die Innenwände, sofern sie massiv gebaut sind, ebenfalls mit den Außenwänden verkämmt oder verblattet sein; sie sind dann als senkrechte Reihen von Balkenköpfen von außen erkennbar (verziert als [[Zierschrot|Zier-, Mal-, Klingschrot]]). Weiterentwicklungen der Neuzeit tendieren zu verzinkten Ecken, die nur um weniges oder gar nicht aus der Fassadenebene vorstehen, um die Verkleidung der Fassade zu erleichtern. Außerdem geht man im modernen Blockbau zu [[gespundet]]en oder mit [[Nut-Feder-Verbindung]] gedichtetem Blockwerk über.
Die Blockwand, die in der Regel auf einem Steinfundament oder Hartholzrahmen (Fußbäumen) aufliegt, entsteht durch das Aufeinanderschichten liegender Hölzer. Die Länge des zur Verfügung stehenden Stammholzes bestimmt die Größe des im Grundriss meist rechteckigen oder quadratischen Bauwerks. Die Hölzer können als [[Rundholz|Rundhölzer]] oder kantige [[Balken]] verbaut sein, wobei allfällig, um das volle Holz auszunutzen, abwechslungsweise das dünnere über das dickere Ende des Stammes zu liegen kommt. Die derart geschichteten Wände durchdringen sich an den Ecken mithilfe von [[Verkämmung#Kämmung|Verkämmungen]] oder [[Verblattung]]en der einzelnen Hölzer (das eigentliche ''Zimmer'', von dem [[Zimmerer|Zimmermann]] und [[Zimmer]] den Namen haben, oder ''Schrot'' genannt). Die Bäume können nur geschlichtet, oder untereinander [[Holzverbindung #Holznagel|vernagelt (verdübelt)]] sein, bündig dicht oder mit einer Dichtfüllung (etwa Moos oder Werg), für luftige Bauten (Stadel, [[Scheune]]n und [[Heuschober]]) auch auf Abstand. Bei mehrräumigen Bauten können die Innenwände, sofern sie massiv gebaut sind, ebenfalls mit den Außenwänden verkämmt oder verblattet sein; sie sind dann als senkrechte Reihen von Balkenköpfen von außen erkennbar (verziert als [[Zierschrot|Zier-, Mal-, Klingschrot]]). Weiterentwicklungen der Neuzeit tendieren zu verzinkten Ecken, die nur um weniges oder gar nicht aus der Fassadenebene vorstehen, um die Verkleidung der Fassade zu erleichtern. Außerdem geht man im modernen Blockbau zu [[gespundet]]en oder mit [[Nut-Feder-Verbindung]] gedichtetem Blockwerk über.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 14. März 2012, 07:51 Uhr

Als Blockbau rekonstruiertes Osttor des Oppidum von Manching
Einfache Eckverkämmung bei Rundhölzern
Verzinkung im Schwalbenschwanz-verband

Der Blockbau (auch Gewättbau, Strickbau) ist eine der grundlegenden Konstruktionen im Holzbau, seine Entwicklung geht ins Neolithikum zurück. Es handelt sich um eine Massivbauweise, die vor allem in Europa und Asien verbreitet ist und überwiegend im Hausbau (dem Blockhaus) und für andere feste Gebäude eingesetzt wird, beispielsweise im zivilen und militärischen Ingenieursbau (Befestigungsanlagen, Brunnen- und Wasserbau, Gründungs- und Fundamentbau).

Bautechnik

Die Blockbauweise ist neben der Ständerbauweise die zweite grundlegende Konstruktionsform im Holzbau, die Kombination – in einen Ständerrahmen eingefasstes Block- oder Bohlenwerk – nennt man Ständerbohlenbau.

Die Blockwand, die in der Regel auf einem Steinfundament oder Hartholzrahmen (Fußbäumen) aufliegt, entsteht durch das Aufeinanderschichten liegender Hölzer. Die Länge des zur Verfügung stehenden Stammholzes bestimmt die Größe des im Grundriss meist rechteckigen oder quadratischen Bauwerks. Die Hölzer können als Rundhölzer oder kantige Balken verbaut sein, wobei allfällig, um das volle Holz auszunutzen, abwechslungsweise das dünnere über das dickere Ende des Stammes zu liegen kommt. Die derart geschichteten Wände durchdringen sich an den Ecken mithilfe von Verkämmungen oder Verblattungen der einzelnen Hölzer (das eigentliche Zimmer, von dem Zimmermann und Zimmer den Namen haben, oder Schrot genannt). Die Bäume können nur geschlichtet, oder untereinander vernagelt (verdübelt) sein, bündig dicht oder mit einer Dichtfüllung (etwa Moos oder Werg), für luftige Bauten (Stadel, Scheunen und Heuschober) auch auf Abstand. Bei mehrräumigen Bauten können die Innenwände, sofern sie massiv gebaut sind, ebenfalls mit den Außenwänden verkämmt oder verblattet sein; sie sind dann als senkrechte Reihen von Balkenköpfen von außen erkennbar (verziert als Zier-, Mal-, Klingschrot). Weiterentwicklungen der Neuzeit tendieren zu verzinkten Ecken, die nur um weniges oder gar nicht aus der Fassadenebene vorstehen, um die Verkleidung der Fassade zu erleichtern. Außerdem geht man im modernen Blockbau zu gespundeten oder mit Nut-Feder-Verbindung gedichtetem Blockwerk über.

Geschichte

Der Blockbau galt seit jeher als eine der ursprünglichsten Bauweisen der westlichen Kulturkreise; Vitruv (II,1,4) beispielsweise subsumiert die kolchische Blockbautradition – gemeint ist die antike Region Paphlagonien in der heutigen Türkei – unter die „Anfänge“ des Hausbaus, die bei den „auswärtigen Völkerschaften“ zu seiner Zeit noch tradiert wurden. Tatsächlich gibt es inzwischen viele Belege dafür, dass die Blockbautechnik bereits in prähistorischer Zeit eine gängige Bauweise vor allem in Mitteleuropa gewesen ist. Sie kam seit dem Neolithikum beim Brunnenbau[1], ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. auch beim Hausbau zum Einsatz, eine wichtige Fundstätte hierfür ist das schweizerische Savognin Padnal[2]. In der Eisenzeit wurde die Bauweise auch für Hügelgrabkammern verwendet, bedeutende Beispiele hierfür sind die Tumuli von Gordion oder die skythischen Fürstengräber[3] im russischen Altai-Gebirge. In römischer Zeit finden sich Hinweise auf Befestigungsanlagen und Wachtürme in Blockbauweise, Vitruv II, 9, 59 beschreibt einen entsprechenden Turm im Zusammenhang mit der Einnahme der Stadt Larignum durch Julius Caesar. Im Hausbau dürfte die Bauweise bis heute kontinuierlich verwendet worden sein, auch wenn die ältesten noch stehenden Blockhäuser erst aus dem Mittelalter stammen.

Eine Renaissance erlebt das Blockhaus, das seit der frühen Neuzeit als wenig brandfest, dauerhaft und insgesamt veraltet galt, im zeitgenössischen Holzbau, wo es – alle Brandschutzvorschriften erfüllend – in der Fertighaustechnik eine wichtige Rolle spielt, und modernen Ansprüchen energieeffizienten und nachhaltigen Bauens entspricht.

Einzelnachweise

  1. Brunnenbau abgerufen am 4. Mai 2011
  2. Savognin Padnal abgerufen am 4. Mai 2011
  3. Fürstengräber abgerufen am 4. Mai 2011

Literatur

  • H. Phleps: Holzbaukunst – Der Blockbau, Karlsruhe 1942
  • A. Zippelius: Vormittelalterliche Zimmerungstechnik in Mitteleuropa, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 5, 1954, 7–52
  • P. Donat, Haus: Hof und Dorf in Mitteleuropa vom 7. bis 12. Jahrhundert. Archäologische Beiträge zur Entwicklung und Struktur der bäuerlichen Siedlung. Schriften zur Ur- und Frühgeschichte 33, Berlin 1980
  • C. Weinmann: Der Hausbau in Skandinavien vom Neolithikum bis zum Mittelalter. Mit einem Beitrag zur interdisziplinären Sachkulturforschung für das mittelalterliche Island. Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker 106, Berlin 1994
  • E. L. Kohler: The Lesser Phrygian Tumuli. Part 1. The Inhumations, 1995
  • A. v. Kienlin: Die hölzerne Grabkammer von Tatarli: Ein hochentwickeltes Beispiel antiker anatolischer Blockbautradition aus dem 5. Jh. vor Christus, in M. Bachmann, Bautechnik im antiken und vorantiken Kleinasien, Byzas 9, Istanbul 2009, 211–224
  • R. Elburg & P. Herold: Tiefe Einblicke in die Vergangenheit. Der jungsteinzeitliche Brunnen aus Altscherbitz gibt Aufschluss über das Leben vor 7100 Jahren. Archæo – Archäologie in Sachsen 7, 2010, S. 23–27
  • J. Weiner: Neolithische Brunnen. Bemerkungen zur Terminologie, Typologie und Technologie mit einem Modell zur bandkeramischen Wasserversorgung., in: Brunnen der Jungsteinzeit. Internationales Symposium Erkelenz 27. bis 29. Oktober 1997. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 11 (Köln 1998) 193–213