„Alte Kirche Wupperfeld“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Dopplung raus
Zeile 61: Zeile 61:


<references />
<references />



== Weblinks ==
== Weblinks ==
[http://www.wuppertal.de/microsite/viertelklang-1/spielorte/orte/102370100000437365.php Alte Kirche Wupperfeld]

[http://www.wuppertal.de/denkmalliste-online/Details.aspx?id=2010&strasse=Bredde&hnr=69 Eintrag in der Wuppertaler Denkmalliste]

[http://www.youtube.com/watch?v=Pgb6lLdoRNE Bilder der Alten Kirche Wupperfeld (z.T. auch historische Bilder)]


{{Commonscat|Alte Kirche Wupperfeld}}
{{Commonscat|Alte Kirche Wupperfeld}}
{{DLWuppertal|1559}}
{{DLWuppertal|1559}}
* [http://www.wuppertal.de/microsite/viertelklang-1/spielorte/orte/102370100000437365.php Alte Kirche Wupperfeld]
* [http://www.youtube.com/watch?v=Pgb6lLdoRNE Bilder der Alten Kirche Wupperfeld (z.T. auch historische Bilder)]

{{Coordinate|article=/|NS=51.275325|EW=7.212717|type=landmark|region=DE-NW}}
{{Coordinate|article=/|NS=51.275325|EW=7.212717|type=landmark|region=DE-NW}}



Version vom 22. März 2013, 18:23 Uhr

Turmfassade

Die Alte Kirche Wupperfeld ist eine evangelische Kirche in Wuppertal-Barmen.

Entstehung

Der heutige Bereich Oberbarmens, im 18. Jahrhundert an der Grenze des Herzogtums Berg zu Preußen gelegen, gehörte kirchenrechtlich zunächst zur lutherischen Gemeinde des seit 1666 preußischen Schwelm. Als erste Gemeinde erkämpften sich die Lutheraner Wichlinghausens 1744 das Recht der eigenen Gemeindegründung und zum Kirchbau und bekämpften ihrerseits die Abspaltung der „Wupperströmer“, die im Tal eine eigene Gemeinde und Kirche errichten wollten. Die Gemeindegründung wurde Gegenstand der Diplomatie zwischen dem Landesherrn, Kurfürst Karl Theodor und dem preußischen König Friedrich II., der die Position der Wichlinghauser unterstützte. Schließlich aber genehmigte der Kurfürst am 16. Mai 1777 den Lutheranern im Wuppertal den Kirchbau. Im Gegenzug hatten sich die Wupperströmer verpflichtet, als Ausgleich die 1772 gegründete katholische Gemeinde im preußischen Hattingen mit einem Bauplatz und durch Übernahme aller nötigen Kosten zu unterstützen.

Im Juli 1777 konstituierte sich die neue Gemeinde, das Wupperfeld wurde parzelliert und eine provisorische Holzkirche, eine so genannte Tente für rund 900 Personen errichtet und unter weiter anhaltendem Protest der Nachbargemeinde als erste Kirche der lutherischen Gemeinde Wupperfeld eingeweiht. Der Bau der Kirche kostete 30.846 Reichstaler und wurde zu etwa einem Drittel aus Kollekten-Geldern, die innerhalb der Gemeinde, aber auch außerhalb des Landes gesammelt wurden, finanziert. Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. März 1779, am 10. Juli 1785 wurde die Wupperfelder Kirche eingeweiht. Das Pastorat, ein Schulhaus, eine Lehrerwohnung, ein Armen- und Waisenhaus und der nahe gelegene Friedhof wurden gleichzeitig angelegt.

Der ursprüngliche Bau

Der Name des Architekten ist nicht überliefert. Die tonnengewölbte Saalkirche ist mit Kalkbruchstein vermauert, die gliedernden Elemente sind aus Sandstein. Sie folgt den Bauformen reformierter bergischer Predigtkirchen. Vor der nach Süden weisenden Eingangsfassade steht ein wuchtiger quadratischer Turm, darauf eine barocke Turmhaube mit Laterne, einem dreidimensionalen Kreuzstern und einem Schwan. Dieser ist das besondere Merkmal einer lutherischen Kirche, da der böhmische Reformator Jan Hus ( tschech. „Hus“ entspricht deutsch „Gans“) auf dem Weg zum Scheiterhaufen gesagt haben soll: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan auferstehen.“ Dies wurde von späteren Generationen auf Martin Luther bezogen.

In der Mitte der Turmfassade befand sich das plastisch reich gestaltete Hauptportal, durch das die Kirche betreten wurde. Der einschiffige Kirchsaal im Innern war zu drei Seiten von hölzernen Emporen umsäumt und wurde durch je fünf hohe Rundbogenfenster an den Seiten erleuchtet.

Die Prinzipalstücke, Altar, Kanzel und Orgel, befanden sich mittig übereinander angeordnet und waren reich mit weiß und golden bemalten Schnitzereien versehen. Die Orgel stammte von dem Elberfelder Orgelbauer Jacob Engelbert Teschemacher und wurde nach dessen Tod von seinem Schüler Gerhard Schrey vollendet. Sie war in ihrer Zeit eine der größten Orgeln im gesamten rheinischen Raum.

Zerstörung und Wiederaufbau

Am 30. Mai 1943 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff auf Barmen zur Ruine. Zunächst diente die Lutherkirche am Heidt als einziges nicht zerstörtes Gotteshaus der Gemeinde. Schon 1946 begann man mit der Wiederherstellung des Turms der Alten Kirche, mit Unterbrechungen wurde der Bau in den folgenden Jahren wieder aufgebaut. Ein erster Gottesdienst in der notdürftig hergerichteten Kirche fand am 3. September 1950 statt, am 21. Juni 1953 konnte die vollständig restaurierte Kirche mit einer vereinfachten Innenausstattung wieder eingeweiht werden.

Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg

Die lutherische Gemeinde Wupperfeld teilte sich 1967 in vier Gemeinden, die sich 1984 jeweils mit Teilen der reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke zusammenschlossen. Die Alte Wupperfelder Kirche wurde Hauptpredigtstätte der Vereinigten Evangelischen Kirchengemeinde Wupperfeld, die benachbarte, ursprünglich reformierte Immanuelskirche wurde aufgegeben. Seit Januar 2008 ist die Alte Wupperfelder Kirche Predigtstätte des Bezirks Wupperfeld der Evangelischen Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld in Barmen. Im Februar 2013 wurde bekannt, dass sich die Gemeinde von der Alten Kirche Wupperfeld und vom benachbarten Nommensenhaus trennen wird.[1]

Kirchenmusikalische Tradition

Wie bereits erwähnt war die Teschemacher Orgel Ende des 18. Jahrhunderts eine der größten Orgeln im gesamten rheinischen Raum. Der von Pfarrer Emil Frommel 1866 gegründete Chor der Gemeinde Wupperfeld war zudem einer der ersten gemischten Kirchenchöre im deutschsprachigen Raum.

Überregionale, teils internationale Bekanntheit erlangten die kirchenmusikalischen Aktivitäten in der Alten Kirche Wupperfeld durch den sechsten in Deutschland gegründeten Bach-Verein, die Wupperfelder Abendmusiken, der Wupperfelder Kantorei und ihrer kirchenmusikalischen Leiter Gottfried Grote, Fritz Bremer, Hans Hulverscheidt, Winfried Pesch (40 Jahre) und Carsten Zündorf.

Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen wurden musiziert. Die Wupperfelder Abendmusiken, die von Kirchenmusikdirektor Pesch gegründet und künstlerisch geleitet und von Carsten Zündorf fortgeführt wurden, haben in über 500 Konzerten weit über 100.000 Zuhörer besucht. Sehr häufig arbeitete man mit international bekannten Musikern und dem Wuppertaler Sinfonieorchester zusammen. Zudem wurden in Wupperfeld innerhalb der rheinischen Landeskirche zwischen 1970 und 1990 weit über 250 Kirchenmusiker ausgebildet. Zudem war Wupperfeld in Fach Orgel Standort der Musikkochschule Köln. Damit war die Alte Kirche Wupperfeld ein bedeutendes Kulturzentrum der Region.

Aufgrund von Sparmaßnahmen der Vereinigten Evangelischen Gemeinde Wupperfeld wurde 2005 die A-Kirchenmusiker-Stelle aufgegeben, so dass heute nur noch eine halbe nebenamtliche C-Kirchenmusikerstelle vorgesehen ist. Aufgrund von zahlreichen Spenden konnte jedoch die Orgel restauriert und die Wupperfelder Abendmusiken unter der Leitung von Matthias Lotzmann fortgeführt werden.

Literatur

  • Heinrich Lücke: Episoden Bilder Gestalten aus 200 Jahren Geschichte der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wupperfeld in Wuppertal-Barmen, Wuppertal 1978
  • Fritz Mehnert [Hrsg.]: Oberbarmer Gemeindegeschichte, Wuppertal 2002
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I: Rheinland, München 2005, ISBN 3-422-03093-X
  • Sigrid Lekebusch, Florian Speer: Kirchen und Gottesdienststätten in Barmen, Kirchen und Gottesdienststätten in Wuppertal Band 2 (=Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Bd. 43), Wuppertal 2008, ISBN 978-3-87707-721-4

Einzelnachweise

  1. WZnewsline vom 25. Februar 2013
Commons: Alte Kirche Wupperfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Eintrag In: Wuppertaler Denkmalliste

Koordinaten: 51° 16′ 31,2″ N, 7° 12′ 45,8″ O