„Johann Eberhard Neidhardt“ – Versionsunterschied

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Graf Neidhardt trat 1631 dem Jesuitenorden in [[Wien]] bei und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt zum Priester geweiht. Er lehrte später in [[Graz]] [[Philosophie]], [[Ethik]] und [[Kirchenrecht]]. Im Jahr 1644 wurde er von Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand]] nach Wien gerufen, wo er als [[Hofprediger]] am Kaiserhof tätig war. Außerdem war er Lehrer und [[Beichtvater]] der [[Maria Anna von Österreich (1634–1696)|Erzherzogin Maria Anna]]. Graf Neidhardt begleitete diese 1649 nach Spanien, wo Maria Anna König [[Philipp IV. (Spanien)|Philipp IV.]] heiratete. Nach dessen Tod 1665 wurde die Königin Regentin für den noch unmündigen [[Karl II. (Spanien)|Karl II.]]. Unterstützt wurde Maria Anna von einem Staatsrat, dem auch Neidhardt an führender Stelle angehörte. Unter anderem hatte er das Amt des [[Großinquisitor]]s und des [[Staatskanzler]]s inne. In kirchlicher Hinsicht gehörte er zu denjenigen, die die Königin und den Papst [[Alexander VII.]] darin unterstützten, die Lehre der unbefleckten Empfängnis durchzusetzen. Zu diesem Thema veröffentlichte Neidhardt auch eine Schrift. Gegen den wachsenden Einfluss des Nichtspaniers begann sich im Adel Kritik zu regen. Auch weil Neidhardt in den Jahren zuvor dafür gesorgt hatte, den unehelichen Sohn Philipps [[Juan José de Austria]] von der politischen Mitwirkung auszuschließen, begann auch dieser sich den Kritikern anzuschließen. Neidhardt war von der Königin nicht mehr zu halten und musste 1669 Spanien verlassen.
Graf Neidhardt trat 1631 dem Jesuitenorden in [[Wien]] bei und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt zum Priester geweiht. Er lehrte später in [[Graz]] [[Philosophie]], [[Ethik]] und [[Kirchenrecht]]. Im Jahr 1644 wurde er von Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand]] nach Wien gerufen, wo er als [[Hofprediger]] am Kaiserhof tätig war. Außerdem war er Lehrer und [[Beichtvater]] der [[Maria Anna von Österreich (1634–1696)|Erzherzogin Maria Anna]]. Graf Neidhardt begleitete diese 1649 nach Spanien, wo Maria Anna König [[Philipp IV. (Spanien)|Philipp IV.]] heiratete. Nach dessen Tod 1665 wurde die Königin Regentin für den noch unmündigen [[Karl II. (Spanien)|Karl II.]] Unterstützt wurde Maria Anna von einem Staatsrat, dem auch Neidhardt an führender Stelle angehörte. Unter anderem hatte er das Amt des [[Großinquisitor]]s und des [[Staatskanzler]]s inne. In kirchlicher Hinsicht gehörte er zu denjenigen, die die Königin und den Papst [[Alexander VII.]] darin unterstützten, die Lehre der unbefleckten Empfängnis durchzusetzen. Zu diesem Thema veröffentlichte Neidhardt auch eine Schrift. Gegen den wachsenden Einfluss des Nichtspaniers begann sich im Adel Kritik zu regen. Auch weil Neidhardt in den Jahren zuvor dafür gesorgt hatte, den unehelichen Sohn Philipps [[Juan José de Austria]] von der politischen Mitwirkung auszuschließen, begann auch dieser sich den Kritikern anzuschließen. Neidhardt war von der Königin nicht mehr zu halten und musste 1669 Spanien verlassen.


Er ging nach Rom und wurde dort außerordentlicher Gesandter mit dem Titel zunächst eines [[Bischof]]s von [[Erzbistum Agrigent|Agrigent]] und später eines [[Titularerzbischof]]s von ''[[Edessa in Osrhoëne|Edessa]]''. Im Jahr 1672 erhob ihn Papst [[Klemens X.]] zur Kardinalswürde im Rang eines [[Kardinalpriester]]s. Am 8. August 1672 erhielt er die Titelkirche ''[[San Bartolomeo all'Isola]]'' und wurde am 25. September 1679 ''[[Liste der Kardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme|Kardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme]]''. Er starb am 1. Februar 1681 und wurde in der Kirche [[Il Gesù]] in Rom beigesetzt.
Er ging nach Rom und wurde dort außerordentlicher Gesandter mit dem Titel zunächst eines [[Bischof]]s von [[Erzbistum Agrigent|Agrigent]] und später eines [[Titularerzbischof]]s von ''[[Edessa in Osrhoëne|Edessa]]''. Im Jahr 1672 erhob ihn Papst [[Klemens X.]] zur Kardinalswürde im Rang eines [[Kardinalpriester]]s. Am 8. August 1672 erhielt er die Titelkirche ''[[San Bartolomeo all'Isola]]'' und wurde am 25. September 1679 ''[[Liste der Kardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme|Kardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme]]''. Er starb am 1. Februar 1681 und wurde in der Kirche [[Il Gesù]] in Rom beigesetzt.

Version vom 2. August 2015, 22:52 Uhr

Johann Eberhard Graf Neidhardt als Kardinal

Johann Eberhard Graf Neidhardt (daneben gibt es auch Schreibweisen Neidarth, Neüthardt, Neidthardt, Nidhard und Neidhardt, er selbst nannte sich vorzugsweise Nidhard) (* 8. Dezember 1607 auf Schloss Falkenstein (Oberösterreich); † 1. Februar 1681 in Rom) war Jesuit und als Berater von Königin Maria Anna von Spanien zeitweise wesentlich verantwortlich für die spanische Politik. Später wurde er Kardinal in Rom.

Leben und Wirken

Graf Neidhardt trat 1631 dem Jesuitenorden in Wien bei und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt zum Priester geweiht. Er lehrte später in Graz Philosophie, Ethik und Kirchenrecht. Im Jahr 1644 wurde er von Kaiser Ferdinand nach Wien gerufen, wo er als Hofprediger am Kaiserhof tätig war. Außerdem war er Lehrer und Beichtvater der Erzherzogin Maria Anna. Graf Neidhardt begleitete diese 1649 nach Spanien, wo Maria Anna König Philipp IV. heiratete. Nach dessen Tod 1665 wurde die Königin Regentin für den noch unmündigen Karl II. Unterstützt wurde Maria Anna von einem Staatsrat, dem auch Neidhardt an führender Stelle angehörte. Unter anderem hatte er das Amt des Großinquisitors und des Staatskanzlers inne. In kirchlicher Hinsicht gehörte er zu denjenigen, die die Königin und den Papst Alexander VII. darin unterstützten, die Lehre der unbefleckten Empfängnis durchzusetzen. Zu diesem Thema veröffentlichte Neidhardt auch eine Schrift. Gegen den wachsenden Einfluss des Nichtspaniers begann sich im Adel Kritik zu regen. Auch weil Neidhardt in den Jahren zuvor dafür gesorgt hatte, den unehelichen Sohn Philipps Juan José de Austria von der politischen Mitwirkung auszuschließen, begann auch dieser sich den Kritikern anzuschließen. Neidhardt war von der Königin nicht mehr zu halten und musste 1669 Spanien verlassen.

Er ging nach Rom und wurde dort außerordentlicher Gesandter mit dem Titel zunächst eines Bischofs von Agrigent und später eines Titularerzbischofs von Edessa. Im Jahr 1672 erhob ihn Papst Klemens X. zur Kardinalswürde im Rang eines Kardinalpriesters. Am 8. August 1672 erhielt er die Titelkirche San Bartolomeo all'Isola und wurde am 25. September 1679 Kardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme. Er starb am 1. Februar 1681 und wurde in der Kirche Il Gesù in Rom beigesetzt.

Literatur