„Schloss Bischofstein“ – Versionsunterschied

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=== Das kurmainzische Amt Bischofstein ===
=== Das kurmainzische Amt Bischofstein ===
Zum Schloss und Amt Bischofstein zählten die Dörfer [[Großbartloff]], [[Diedorf (Südeichsfeld)|Diedorf]], [[Döringsdorf]], [[Ershausen]], [[Faulungen]], [[Geismar]], [[Heyerode]], [[Hildebrandshausen]], [[Katharinenberg (Südeichsfeld)|Katharinenberg]], [[Krombach (Eichsfeld)|Krombach]], [[Lehna]], [[Misserode]], [[Lengenfeld]], [[Wilbich]].<ref>[http://eichsfeld-archiv.de/dokument/Burg_Bischofstein Amt Bischofstein im Eichsfeld-Archiv].</ref>
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== Internat ==
== Internat ==

Version vom 17. Mai 2016, 13:26 Uhr

Portalbau des Schlosses Bischofstein

Schloss Bischofstein ist ein Schloss oberhalb des Orts Lengenfeld unterm Stein im Eichsfeld in Nordwestthüringen.

Geschichte

Das Schloss wurde 1747 als Sommerresidenz und Sitz der Vögte des Mainzer Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein (1689–1763) vom Dingelstädter Baumeister Johann Christoph Heinemann (1695–1777) erbaut. Die im Bauwerk verwendeten Steine entstammen der nahegelegenen Wüstung der Stadt Stein und der Burg Stein, die während des Dreißigjährigen Kriegs teilweise zerstört wurde. Besitzer war in dieser Zeit der Erzbischof von Mainz, dessen Wappen sich über dem Haupteingang befindet. 1802 wurde das Schloss durch die Säkularisation preußische Staatsdomäne und von 1815 an als Landsitz und Rittergut genutzt. Ab 1907 wurde das Schloss zu einem Landerziehungsheim umstrukturiert und nach dem reformpädagogischen Leitkonzept von Hermann Lietz bis nach dem Zweiten Weltkrieg geführt.

Schloss Bischofstein (Lithographie, 19. Jahrhundert)
Schloss Bischofstein

Inhaber und Leiter des Internates als Privatschule war neben dem Pädagogen Gustav Marseille seit 1920 auch der klassische Philologe Wilhelm Ripke (1886–1965). Ripke hatte sich bei seinem Studium in Sankt Petersburg am demokratischen Protest gegen den Zaren beteiligt und wurde in den 1920er Jahren zu einem überzeugten Gegner des Nationalsozialismus. In seinem Haus gab es keinen Hitler-Gruß, drei jüdische Schüler wurden nicht von der Schule entfernt und es verblieben in der Bibliothek die Bücher von den Nationalsozialisten verfemter Autoren. Zu seinem Freundeskreis gehörte Käthe Kollwitz, die während des Zweiten Weltkrieges für eine Zeit auf Schloss Bischofstein lebte. 1934 erhielt er Unterrichtsverbot, 1943 musste er das Schloss verlassen, das zur „SS-Heimschule“ wurde.

Nach dem Krieg wurde auf dem Dachboden des nahe gelegenen Klosters Zella eine Kiste verschollengeglaubter Grafiken von Käthe Kollwitz wiedergefunden. Zu DDR-Zeiten war das Schloss ein FDGB-Erholungsheim.

Nach der Wende war die Treuhand verantwortlich für die ehemals in ostdeutschem Besitz befindlichen Immobilien, so auch für Schloss Bischofstein. 1991 wurde das Gebäude von Freimaurern gepachtet. Das Priorat für Kultur und Soziales mit Sitz in Mühlhausen plante zunächst eine Kombination von Kur-, Sport- und Ferienhaus. Später sollte das Schloss eine Begegnungsstätte für Kultur, Bildung und Kunst für Schüler aus ganz Europa werden. Allerdings wurde die Umsetzung der Pläne immer von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel Fördergeldern, abhängig gemacht und immer wieder verschoben. Schließlich zogen sich die Freimaurer vom Schloss zurück. Im Zuge der scheinbar angestrebten Renovierungsarbeiten hatten sie allerdings mehr zerstört als erneuert.

1994 wurde von Seiten des Freistaats Thüringen eine Nutzung des Schlosses als eine Begegnungsstätte für europäische Jugendliche, eine Jugend-Denkmalpflegewerkstatt oder eine Fahrradwerkstatt ins Gespräch gebracht. Aus diesen Plänen wurde jedoch nichts, und das Schloss verfiel in den folgenden Jahren in eine Art Dornröschenschlaf.

1999 wurde der Verein Internat Schloss Bischofstein gegründet, der das Ziel verfolgte, das Schloss wieder als Internat zu nutzen, im Jahr 2000 kaufte der Verein schließlich das Schloss von der Treuhandanstalt.

Schließlich begann im Frühjahr 2003 eine aus dem Verein hervorgegangene Investorengemeinschaft damit, das Schloss schrittweise zu sanieren, so dass es als Internat genutzt werden kann. Verein und Investorengemeinschaft bestehen zum größten Teil aus ehemaligen Internatsschülern („Altbischofsteiner“).

Das kurmainzische Amt Bischofstein

Zum Schloss und Amt Bischofstein zählten die Dörfer Großbartloff, Diedorf, Döringsdorf, Ershausen, Faulungen, Geismar, Heyerode, Hildebrandshausen, Katharinenberg, Krombach, Lehna, Misserode, Lengenfeld, Wilbich.[1] 1583 wurden die Dörfer Frieda (ehemals eichsfeldisch) und Döringsdorf (ehemals hessisch) zwischen Kurmainz und dem hessischen Landgrafen getauscht. Weiterhin gehörten zum Amt Bischofstein unter anderem die heutigen Wüstungen Stadt Stein, Hessel, Kubsdorf.[2]

Internat

Zu Beginn des Schuljahrs 2003/2004 konnte das Internat mit zunächst sechs Schülern, die im renovierten Nordflügel wohnten, wieder eröffnet werden. Die Ausbildung der Internatsschüler wurde in Zusammenarbeit mit dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Lengenfeld unterm Stein, der Regelschule Rodeberg und der Grundschule in Lengenfeld unterm Stein gewährleistet. Seit dem Jahr 2005 wird der westliche Seitenflügel renoviert – einige Unterrichtsräume zur Betreuung von Internatsschülern sind bereits fertiggestellt. Der Internatsbetrieb musste auf Grund zu weniger Schüler und zu hoher Kosten am Ende des Schuljahres 2006/2007 wieder eingestellt werden.

Seit Ende 2008 wird mit dem Umbau zum Altenheim ein völlig neues Konzept verfolgt.

Bekannte Schüler

Commons: Schloss Bischofstein,Lengenfeld unterm Stein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amt Bischofstein im Eichsfeld-Archiv.
  2. Johann Wolf: Politische Geschichte des Eichsfeldes. Göttingen 1792, 3. Abschnitt, Seiten 5-8

Koordinaten: 51° 13′ 8,1″ N, 10° 12′ 49″ O