„Bona Dea“ – Versionsunterschied

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== Der Bona-Dea-Skandal des Jahres 62 v. Chr. ==
== Der Bona-Dea-Skandal des Jahres 62 v. Chr. ==
Das [[Julius Caesar]] im Jahre 62. v. Chr sowohl Prätor als auch Pontifex maximus war, fand die Feier zu Bona Dea in seinem Privathaus statt. Männer waren dabei ausgeschlossen, sodass Caesar den Abend bei Freunden verbrachte. Eine Sklavin von Caesars Mutter Aurelia entdeckte jedoch einen Mann in Frauenkleidern, der sich mit "Stöckelschuhen, purpurnen Brusttüchern, Mieder und Harfe" verkleidet hatte. Sie erkannte ihn angeblich an den behaarten Oberarmen. Es war der designierte Quästor [[Publius Clodius Pulcher]]. Nachdem er zur Rede gestellt war, wurde er des Hauses verwiesen. Angeblich wollte sich Clodius dort mit einer Geliebten treffen. Der anschließende Skandal führte zur Scheidung Caesars von seiner zweiten Frau [[Pompeia (Frau Caesars)|Pompeia]]. Im anschließenden Prozess, der von [[Marcus Porcius Cato der Jüngere|Cato]] angestrengt wurde, entkam Clodius der Verurteilung durch Bestechung. Die Aussage [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]] gegen Clodius führte zur lebenslangen Feindschaft der beiden Männer.
Das [[Julius Caesar]] im Jahre 62. v. Chr sowohl Prätor als auch Pontifex maximus war, fand die Feier zu Bona Dea in seinem Privathaus statt. Männer waren dabei ausgeschlossen, sodass Caesar den Abend bei Freunden verbrachte. Eine Sklavin von Caesars Mutter Aurelia entdeckte jedoch einen Mann in Frauenkleidern, der sich mit "Stöckelschuhen, purpurnen Brusttüchern, Mieder und Harfe" verkleidet hatte. Sie erkannte ihn angeblich an den behaarten Oberarmen. Es war der designierte Quästor [[Publius Clodius Pulcher]]. Nachdem er zur Rede gestellt war, wurde er des Hauses verwiesen und das Fest wurde abgebrochen. Angeblich wollte sich Clodius dort mit einer Geliebten treffen. Der Klatsch und Tratsch in Rom sponn sehr bald die ersten Gerüchte. Da es sich um ein Sakreleg handelte wurde Clodius der Prozess gemacht. Der anschließende Skandal führte zur Scheidung Caesars von seiner zweiten Frau [[Pompeia (Frau Caesars)|Pompeia]]. Im anschließenden Prozess, der von [[Marcus Porcius Cato der Jüngere|Cato]] angestrengt wurde, entkam Clodius der Verurteilung durch Bestechung. Die Aussage [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]] gegen Clodius führte zur lebenslangen Feindschaft der beiden Männer.


== Literarische Nachwirkung ==
== Literarische Nachwirkung ==

Version vom 11. Juli 2016, 11:34 Uhr

Karte des antiken Rom. Der Tempel der guten Göttin ist hervorgehoben.

Bona Dea („die gute Göttin“) war in der römischen Religion die Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und der Frauen. Ihr wahrer Name wurde von den Priesterinnen geheim gehalten. Sie war die Tochter von Faunus und wurde manchmal auch Fauna genannt. Sie hatte in Rom einen Tempel auf dem Aventin. Ihr Kult bestand in Rom wahrscheinlich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr.

Verehrung

Bona Dea

Jährlich am 4. Dezember wurden im Haus eines römischen Magistrats cum imperio geheime Riten zu ihren Ehren abgehalten. Männern war die Teilnahme verboten,[1] selbst Abbildungen von Männern oder männliche Tiere waren hiervon betroffen. Geschmückt war der Festraum mit Weinlaub, die Verwendung von Myrte war hingegen untersagt. Wein, Musik und Tanz müssen als Bestandteil der Feierlichkeiten angesehen werden. Ihr öffentliches Fest fand am 1. Mai statt. Auch hier waren Männer nicht zugelassen.

Der Ursprung des wohl im 3. Jahrhundert v. Chr. eingeführten Kultes ist unklar. Vermutlich liegt die Durchmischung zweier unterschiedlicher Kulte, eines griechischen und eines altitalischen, vor. Der Kult war vor allem in Mittelitalien verbreitet, wobei sie auch als nur lokale Schutzgöttin auftreten konnte. Andere Namen der Gottheit waren Fauna, Fatua, Fenta Fauna und Fenta Fatua.

Die um Bona Dea bestehenden Legenden sind erst nachträglich aus den Kultfeierlichkeiten abgeleitet worden. In einer Version ist sie die überaus keusche Gemahlin des Faunus, der sie mit Myrtenruten totschlägt, nachdem sie sich heimlich berauscht hatte. Aus Reue erhob er sie in der Folge zur Göttin. Einer anderen Version zufolge ist sie Tochter des Faunus, der ihr immer wieder nachstellt, sich ihr aber erst, nachdem er sich in eine Schlange verwandelte, erfolgreich nähern kann. In einem anderen Legendenbereich wird berichtet, dass man während einer Festlichkeit zu Ehren Bona Deas dem vorbeiziehenden Hercules verweigerte, einen Trank zu nehmen. Darauf hin habe Hercules Frauen von den Feiern und Opfern an der Ara Maxima ausgeschlossen.

Die Kranken ließen sich gerne in den Garten bei ihrem Tempel bringen, wo medizinische Kräuter von Priesterinnen gezogen wurden.

Sie wird in Verbindung gebracht mit Füllhorn, Schlangen und Münzen, auf denen ihre Abbildung häufig zu finden ist.

Der Bona-Dea-Skandal des Jahres 62 v. Chr.

Das Julius Caesar im Jahre 62. v. Chr sowohl Prätor als auch Pontifex maximus war, fand die Feier zu Bona Dea in seinem Privathaus statt. Männer waren dabei ausgeschlossen, sodass Caesar den Abend bei Freunden verbrachte. Eine Sklavin von Caesars Mutter Aurelia entdeckte jedoch einen Mann in Frauenkleidern, der sich mit "Stöckelschuhen, purpurnen Brusttüchern, Mieder und Harfe" verkleidet hatte. Sie erkannte ihn angeblich an den behaarten Oberarmen. Es war der designierte Quästor Publius Clodius Pulcher. Nachdem er zur Rede gestellt war, wurde er des Hauses verwiesen und das Fest wurde abgebrochen. Angeblich wollte sich Clodius dort mit einer Geliebten treffen. Der Klatsch und Tratsch in Rom sponn sehr bald die ersten Gerüchte. Da es sich um ein Sakreleg handelte wurde Clodius der Prozess gemacht. Der anschließende Skandal führte zur Scheidung Caesars von seiner zweiten Frau Pompeia. Im anschließenden Prozess, der von Cato angestrengt wurde, entkam Clodius der Verurteilung durch Bestechung. Die Aussage Ciceros gegen Clodius führte zur lebenslangen Feindschaft der beiden Männer.

Literarische Nachwirkung

In Anspielung auf die römische Gottheit benannte Robert Musil in seinem Roman Der Mann ohne Eigenschaften eine Figur Bonadea.

Literatur

Anmerkungen

  1. Tibull, Elegiae 1,6,22.