„Christiaan Eijkman“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Cristiaan wurde als siebentes Kind des Lehrers Christiaan Eijkman (* 25. November 1822 in Utrecht; † 1. Dezember 1893 in Wageningen) und dessen Frau Johanna Alida Pool (* 13. Dezember 1814 in Nijmegen; † 14. Dezember 1898 in Amsterdam) geboren. Ab 1861 zog die Familie nach [[Zaandam]], wo sein Vater Direktor einer neu errichteten Grundschule wurde, die Christian besuchte. 1875 begann Eijkman die medizinische Militärsschule in [[Amsterdam]] zu besuchen, welche an das [[Athenaeum Illustre Amsterdam]] angeschlossen war. 1879 wurde er Assistent des Amsterdamer Professors [[Thomas Place]] (* 13. Dezember 1842 in Zeist; † 22. August 1911 in Amsterdam), absolvierte am 31. Januar 1883 sein Arztexamen und wurde am 28. März 1883 zum Militärarzt zweiter Klasse befördert. Am 13. Juli 1883 promovierte mit dem Thema ''Over polaristie in de zenuwen'' (deutsch: ''Über Polarisierung in den Nerven'') zum Doktor der Medizin und wurde im selben Jahr nach [[Semarang]] versetzt, wo er am dortigen Hospital arbeitete.
Cristiaan wurde als siebentes Kind des Lehrers Christiaan Eijkman (* 25. November 1822 in Utrecht; † 1. Dezember 1893 in Wageningen) und dessen Frau Johanna Alida Pool (* 13. Dezember 1814 in Nijmegen; † 14. Dezember 1898 in Amsterdam) geboren. Ab 1861 zog die Familie nach [[Zaandam]], wo sein Vater Direktor einer neu errichteten Grundschule wurde, die Christian besuchte. 1875 begann Eijkman die medizinische Militärschule in [[Amsterdam]] zu besuchen, welche an das [[Athenaeum Illustre Amsterdam]] angeschlossen war. 1879 wurde er Assistent des Amsterdamer Professors [[Thomas Place]] (* 13. Dezember 1842 in Zeist; † 22. August 1911 in Amsterdam), absolvierte am 31. Januar 1883 sein Arztexamen und wurde am 28. März 1883 zum Militärarzt zweiter Klasse befördert. Am 13. Juli 1883 promovierte mit dem Thema ''Over polaristie in de zenuwen'' (deutsch: ''Über Polarisierung in den Nerven'') zum Doktor der Medizin und wurde im selben Jahr nach [[Semarang]] versetzt, wo er am dortigen Hospital arbeitete.


Später wirkte er in dem kleinen indonesischen Dorf Tjilatjap, wo er an Malaria erkrankte, so dass er 1885 nach Europa zurückkehrte, um sich gesundheitlich zu erholen. Dann bildete er sich unter [[Josef Forster (Mediziner)|Josef Forster]] in Amsterdam und anschließend bei [[Robert Koch]] in [[Berlin]] weiter. Während jener Zeit lernte er [[Cornelis Adrianus Pekelharing]] und [[Cornelis Winkler]] (1855-1941) kennen, mit denen er im Oktober 1886 nach Indonesien zurückkehrte, um in einem Labor von Batavia die bakteriologischen Ursachen der [[Beriberi]]-Krankheit zu untersuchen. Im Januar 1888 wurde Eijkman Direktor des neu aufgerichteten Labors für pathologische Anatomie und Bakteriologie in Weltevreden, sowie Ausbilder der indonesischen Ärzte an der Djawa-Militärarztschule in Batavia. Während jener Zeit verfasste er zwei Lehrbücher für seine Schüler und untersuchte die klimatischen Auswirkungen von tropischen Krankheiten. Eijkman fiel 1897 auf, dass durch Verfüttern von poliertem [[Reis]] bei Hühnern [[Beriberi]] entsteht. Dieser Vitamin B<sub>1</sub>-Mangeleffekt konnte durch das Verfüttern der Silberhäutchen des Reises behoben werden. Zusammen mit seinem Mitarbeiter [[Gerrit Grijns]] entdeckte er einen ''Anti-Beriberi-Faktor'', der später durch [[Casimir Funk]] als das Vitamin B<sub>1</sub> ([[Thiamin]]) identifiziert wurde. Eijkmann ging irrtümlich davon aus, dass ein [[Pathogen]] auf gekochtem Reis ein neurotoxisches [[Toxin]] bildete.
Später wirkte er in dem kleinen indonesischen Dorf Tjilatjap, wo er an Malaria erkrankte, so dass er 1885 nach Europa zurückkehrte, um sich gesundheitlich zu erholen. Dann bildete er sich unter [[Josef Forster (Mediziner)|Josef Forster]] in Amsterdam und anschließend bei [[Robert Koch]] in [[Berlin]] weiter. Während jener Zeit lernte er [[Cornelis Adrianus Pekelharing]] und [[Cornelis Winkler]] (1855-1941) kennen, mit denen er im Oktober 1886 nach Indonesien zurückkehrte, um in einem Labor von Batavia die bakteriologischen Ursachen der [[Beriberi]]-Krankheit zu untersuchen. Im Januar 1888 wurde Eijkman Direktor des neu aufgerichteten Labors für pathologische Anatomie und Bakteriologie in Weltevreden, sowie Ausbilder der indonesischen Ärzte an der Djawa-Militärarztschule in Batavia. Während jener Zeit verfasste er zwei Lehrbücher für seine Schüler und untersuchte die klimatischen Auswirkungen von tropischen Krankheiten. Eijkman fiel 1897 auf, dass durch Verfüttern von poliertem [[Reis]] bei Hühnern [[Beriberi]] entsteht. Dieser Vitamin B<sub>1</sub>-Mangeleffekt konnte durch das Verfüttern der Silberhäutchen des Reises behoben werden. Zusammen mit seinem Mitarbeiter [[Gerrit Grijns]] entdeckte er einen ''Anti-Beriberi-Faktor'', der später durch [[Casimir Funk]] als das Vitamin B<sub>1</sub> ([[Thiamin]]) identifiziert wurde. Eijkmann ging irrtümlich davon aus, dass ein [[Pathogen]] auf gekochtem Reis ein neurotoxisches [[Toxin]] bildete.

Version vom 8. August 2016, 12:35 Uhr

Christiaan Eijkman

Christiaan Eijkman (* 11. August 1858 in Nijkerk; † 5. November 1930 in Utrecht) war ein niederländischer Arzt, Pathologe und Hygieniker.

Leben

Cristiaan wurde als siebentes Kind des Lehrers Christiaan Eijkman (* 25. November 1822 in Utrecht; † 1. Dezember 1893 in Wageningen) und dessen Frau Johanna Alida Pool (* 13. Dezember 1814 in Nijmegen; † 14. Dezember 1898 in Amsterdam) geboren. Ab 1861 zog die Familie nach Zaandam, wo sein Vater Direktor einer neu errichteten Grundschule wurde, die Christian besuchte. 1875 begann Eijkman die medizinische Militärschule in Amsterdam zu besuchen, welche an das Athenaeum Illustre Amsterdam angeschlossen war. 1879 wurde er Assistent des Amsterdamer Professors Thomas Place (* 13. Dezember 1842 in Zeist; † 22. August 1911 in Amsterdam), absolvierte am 31. Januar 1883 sein Arztexamen und wurde am 28. März 1883 zum Militärarzt zweiter Klasse befördert. Am 13. Juli 1883 promovierte mit dem Thema Over polaristie in de zenuwen (deutsch: Über Polarisierung in den Nerven) zum Doktor der Medizin und wurde im selben Jahr nach Semarang versetzt, wo er am dortigen Hospital arbeitete.

Später wirkte er in dem kleinen indonesischen Dorf Tjilatjap, wo er an Malaria erkrankte, so dass er 1885 nach Europa zurückkehrte, um sich gesundheitlich zu erholen. Dann bildete er sich unter Josef Forster in Amsterdam und anschließend bei Robert Koch in Berlin weiter. Während jener Zeit lernte er Cornelis Adrianus Pekelharing und Cornelis Winkler (1855-1941) kennen, mit denen er im Oktober 1886 nach Indonesien zurückkehrte, um in einem Labor von Batavia die bakteriologischen Ursachen der Beriberi-Krankheit zu untersuchen. Im Januar 1888 wurde Eijkman Direktor des neu aufgerichteten Labors für pathologische Anatomie und Bakteriologie in Weltevreden, sowie Ausbilder der indonesischen Ärzte an der Djawa-Militärarztschule in Batavia. Während jener Zeit verfasste er zwei Lehrbücher für seine Schüler und untersuchte die klimatischen Auswirkungen von tropischen Krankheiten. Eijkman fiel 1897 auf, dass durch Verfüttern von poliertem Reis bei Hühnern Beriberi entsteht. Dieser Vitamin B1-Mangeleffekt konnte durch das Verfüttern der Silberhäutchen des Reises behoben werden. Zusammen mit seinem Mitarbeiter Gerrit Grijns entdeckte er einen Anti-Beriberi-Faktor, der später durch Casimir Funk als das Vitamin B1 (Thiamin) identifiziert wurde. Eijkmann ging irrtümlich davon aus, dass ein Pathogen auf gekochtem Reis ein neurotoxisches Toxin bildete.

Seine Arbeiten konnte er jedoch nicht mehr fortsetzen, denn am 5. August 1898 erhielt er ein Ruf als Professor der Hygiene, der medizinischen Politik und Gerichtsmedizin an die Universität Utrecht, welche Aufgabe er mit der Einführungsrede Over gezondheid en ziekte in heete gewesten (deutsch: Über Gesundheit und Krankheiten in den Provinzen) antrat. Eijkman wurde Mitglied des niederländischen Gesundheitsrats, in welcher Aufgabe er sich für sauberes Trinkwasser und Schulhygiene engagierte. Besonders im Kampf gegen die Tuberkulose, wurde er Gründerer eines Vereins der sich der Bekämpfung der Krankheit widmete. Zudem beteiligte er sich an der organisatorischen Aufgaben der Utrechter Hochschule und war im Akademiejahr 1912/13 Rektor der Alma Mater. 1895 wurde er korrespondierendes und 1907 ordentliches Mitglied der königlich niederländischen Akademie der Wissenschaften, 1924 Ehrenmitglied der Royal Sanitary Instituts in London und war Mitglied der National Academy of Sciences in Washington. 1920 wurde er Ritter des Ordens vom niederländischen Löwen, erhielt 1923 die John Scott Medaille der American Philosophical Society und 1928 ernannte man ihn zum Kommandeur des Ordens von Oranje-Nassau. Für seine Entdeckung des antineuritischen Vitamins (Thiamin) erhielt er 1929 gemeinsam mit Sir Frederick Gowland Hopkins den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Das molekularbiologische Eijkman Institut (Lembaga Biologi Molekuler Eijkman), in dem er seine Entdeckung machte, wurde 1938 nach ihm benannt und ist heute eine renommierte Forschungsanstalt in Indonesien. Zudem benannte man nach ihm eine Straße und an seinem Geburtshaus wurde eine Gedenktafel installiert.Nach ihm wurde der Eijkman-Test benannt, ein mikrobiologisches Verfahren, um Escherichia coli von anderen Enterobacteriaceen zu unterscheiden. Der Test kann mit dem IMViC-Test kombiniert werden, um unter anderem schnellere Zwischenergebnisse als bei IMViC allein zu haben.[1][2][3]

Eijkmann war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er am 30. August 1883 in Schoterland mit Aaltje Wigeri van Edema (* 19. November 1858 in Wolvega; † 8. Januar 1886 in Heerenveen), die Tochter des Johannes Wigeri van Edema (* 13. November 1820 in Weststellingwerf) und dessen Frau Jetske Plantenga (* 1824 in Kollum; † 5. Juni 1898 in Heerenveen). Die Ehe blieb kinderlos. Seine zweite Ehe ging er am 21. Juli 1888 in Jakarta (Indonesien) mit Bertha Julie Louisa van der Kemp (* 27. Oktober 1869 in Loemadjang (Ost-Java); † 1. Januar 1949 in Deventer), die Tochter des Pieter Hendrik van der Kemp (* 24. Mai 1845 in Naarden; † 17. März 1921 in Den Haag) und dessen erster Frau Wilhelmina Cornelia Vogel (* um 1847 in Modjokerto; † 17. Januar 1873 in Ploembon (Indonesien)), ein. Aus der Ehe stammt der Sohn Pieter Hendrik Eijkmann van der Kemp (* 12. Februar 1892 in Jakarta (Indonesien); † 12. Januar 1959 in Deventer) 1926 Dr. med., welcher sich am 15. November 1947 in Haarlem mit Anna Margaretha Lugt (* 8. Februar 1902 in Haarlem; † 7. April 1987 in Overveen) verheiratete.

Literatur

  • C. Eijkman: Report of the investigations carried out in the laboratory of pathology and bacteriology, Weltevreden, during the year 1895. VI. Polyneuritis in chickens. New contributions to the etiology of the disease. 1896. In: Nutrition reviews. Band 48, Nummer 6, Juni 1990, S. 243–246, PMID 1365749.
  • A.M. Luyendijk-Elshout: Eijkman, Christiaan (1858-1930). In: Biografisch Woordenboek van Nederland Den Haag, 1985, Bd. 2, (niederländisch)
  • J. J. van Loghem: In Memoriam. Christiaan Eijkman 11 Augustus 1858 - 5 November 1930. In: Nederlands Tijdschrift voor voor geneeskunde. Jg. 74 (1930), S. 5464-5465 (Online PDF, niederländisch)
  • J. M. Baart de la Faille: Christiaan Eijkman. In: Nederlandsche helden der wetenschap. Levensschetsen van negen Nobelprijswinnaars. Hoogtepunten van wetenschappelijken arbeid in Nederland.Amsterdam, 1946 (niederländisch)

Weblinks

Commons: Christiaan Eijkman – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Biographie auf faqs.org (englisch)
  • Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1929 an Christiaan Eijkman (englisch)
  • Eijkam im Catalogus Professorum Academiae Rheno-Traiectinae
  • Eijkman Eintrag bei der königlich niederländischen Akademie der Wissenschaften (KNAW)
  • Eijkman bei der digitalen Bibliothek der niederländischen Literatur (DBNL)
  • Genealogielink

Einzelnachweise

  1. MM el-Abagy, HT el-Zanfaly, S. el-Hawaary: Direct MPN for faecal coliform. In: Zentralbl Bakteriol Naturwiss., 1980, 135(5), S. 396-401, PMID 7006259.
  2. F.M. Ramadan, M.M. El-Abagy, F.A. Saleh’, Zakia A. Helmy: On the transformation of coliform types, proper and irregular forms. In: Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde, Infektionskrankheiten und Hygiene. Zweite Naturwissenschaftliche Abteilung: Mikrobiologie der Landwirtschaft, der Technologie und des Umweltschutzes, Band 134, Heft 8, 1979, S. 740–747 doi:10.1016/S0323-6056(79)80034-8
  3. Sonnia Levine: The Effects of Temperature on the Imvic Reactions of Coliform Organisms: With a Comparative Study of the Eijkman Test. Massachusetts State College, 1940.