„Wörterbuch der Mythologie“ – Versionsunterschied

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== Konzeption ==
== Konzeption ==
Im Rahmen des „Wörterbuchs der Mythologie“ wird der Begriff „[[Mythos]]“ in einem weiten Sinn verstanden als jegliche „Vergegenständlichung theologischer Aussage[n]“,<ref name="Vorwort9">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. IX.</ref> wodurch er als zentrales Element aller Religionen erscheint. Über seinen religionsgeschichtlichen und literarischen Wert hinaus wird ihm allerdings auch ein allgemeiner historischer Wert zugeschrieben als Widerspiegelung geschichtlicher Entwicklungen sowie gleichzeitig als treibende Kraft für diese.<ref name="Vorwort5">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. V.</ref> Das Wörterbuch der Mythologie strebt aber keine umfassende Analyse dieser Phänomene im Rahmen der [[Religionswissenschaft|vergleichenden Religionswissenschaft]] an, sondern die „schlichte Erfassung des [mythologischen] Materials aus den verschiedenen Regionen [der Erde] angesichts der heutigen Spezialisierung“.<ref name="Vorwort6f">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. VI f.</ref> Dabei wurde der systematisierende Zugriff eines Wörterbuches anstelle des Versuchs einer Nacherzählung gewählt, zumal viele der behandelten Mythen aufgrund der schlechten Quellenlage nicht mehr in ihrem inhaltlichen, nacherzählbaren Zusammenhang bekannt sind.<ref name="Vorwort7">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. VII.</ref>
Im Rahmen des „Wörterbuchs der Mythologie“ wird der Begriff „[[Mythos]]“ in einem weiten Sinn verstanden als jegliche „Vergegenständlichung theologischer Aussage[n]“,<ref name="Vorwort9">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. IX.</ref> wodurch er als zentrales Element aller Religionen erscheint. Über seinen religionsgeschichtlichen und literarischen Wert hinaus wird ihm allerdings auch eine allgemeine historische Bedeutung zugeschrieben als Widerspiegelung geschichtlicher Entwicklungen sowie gleichzeitig als treibende Kraft für diese.<ref name="Vorwort5">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. V.</ref> Das Wörterbuch der Mythologie strebt aber keine umfassende Analyse dieser Phänomene im Rahmen der [[Religionswissenschaft|vergleichenden Religionswissenschaft]] an, sondern die „schlichte Erfassung des [mythologischen] Materials aus den verschiedenen Regionen [der Erde] angesichts der heutigen Spezialisierung“.<ref name="Vorwort6f">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. VI f.</ref> Dabei wurde der systematisierende Zugriff eines Wörterbuches anstelle des Versuchs einer Nacherzählung gewählt, zumal viele der behandelten Mythen aufgrund der schlechten Quellenlage nicht mehr in ihrem inhaltlichen, nacherzählbaren Zusammenhang bekannt sind.<ref name="Vorwort7">''Vorwort.'' In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. VII.</ref>


Bei vielen der aufgenommenen Kulturkreise handelte beziehungsweise handelt es sich zum Erscheinungszeitpunkt der entsprechenden Bände noch um sehr junge Forschungsfelder, sodass dort keine abgesicherten Forschungsergebnisse präsentiert werden, sondern im Rahmen des Wörterbuchs Grundlagenarbeit geleistet oder erstmalig zusammengefasst wird. Solche Beiträge sind vergleichsweise ausführlich, wohingegen bereits gut erforschte und relativ bekannte Mythologien auf knapperem Raum dargestellt sind.<ref name="Vorwort6f" />
Bei vielen der aufgenommenen Kulturkreise handelte beziehungsweise handelt es sich zum Erscheinungszeitpunkt der entsprechenden Bände noch um sehr junge Forschungsfelder, sodass dort keine abgesicherten Forschungsergebnisse präsentiert werden, sondern im Rahmen des Wörterbuchs Grundlagenarbeit geleistet oder erstmalig zusammengefasst wird. Solche Beiträge sind vergleichsweise ausführlich, wohingegen bereits gut erforschte und relativ bekannte Mythologien auf knapperem Raum dargestellt sind.<ref name="Vorwort6f" />

Version vom 17. November 2017, 19:29 Uhr

Das Wörterbuch der Mythologie ist ein seit 1965 im Stuttgarter Klett-Cotta Verlag erscheinendes Handbuch und Lexikon zur Mythologie. Herausgeber des Werkes waren Egidius Schmalzriedt und Hans Wilhelm Haussig.

Die Bände sind sämtlich gleichartig aufgebaut. Nach einer Einleitung des Herausgebers des jeweiligen Bandes folgen die Teile zu den einzelnen Völkern und Kulturen, die jeweils von einem Fachautor bearbeitet sind. Die einzelnen Teile bestehen dann aus Einleitung und mehreren eine Übersicht gebenden Kapiteln, gefolgt von einem Stichwortteil. Am Ende des Teiles folgen gegebenenfalls die Bildtafeln.

Konzeption

Im Rahmen des „Wörterbuchs der Mythologie“ wird der Begriff „Mythos“ in einem weiten Sinn verstanden als jegliche „Vergegenständlichung theologischer Aussage[n]“,[1] wodurch er als zentrales Element aller Religionen erscheint. Über seinen religionsgeschichtlichen und literarischen Wert hinaus wird ihm allerdings auch eine allgemeine historische Bedeutung zugeschrieben als Widerspiegelung geschichtlicher Entwicklungen sowie gleichzeitig als treibende Kraft für diese.[2] Das Wörterbuch der Mythologie strebt aber keine umfassende Analyse dieser Phänomene im Rahmen der vergleichenden Religionswissenschaft an, sondern die „schlichte Erfassung des [mythologischen] Materials aus den verschiedenen Regionen [der Erde] angesichts der heutigen Spezialisierung“.[3] Dabei wurde der systematisierende Zugriff eines Wörterbuches anstelle des Versuchs einer Nacherzählung gewählt, zumal viele der behandelten Mythen aufgrund der schlechten Quellenlage nicht mehr in ihrem inhaltlichen, nacherzählbaren Zusammenhang bekannt sind.[4]

Bei vielen der aufgenommenen Kulturkreise handelte beziehungsweise handelt es sich zum Erscheinungszeitpunkt der entsprechenden Bände noch um sehr junge Forschungsfelder, sodass dort keine abgesicherten Forschungsergebnisse präsentiert werden, sondern im Rahmen des Wörterbuchs Grundlagenarbeit geleistet oder erstmalig zusammengefasst wird. Solche Beiträge sind vergleichsweise ausführlich, wohingegen bereits gut erforschte und relativ bekannte Mythologien auf knapperem Raum dargestellt sind.[3]

Übersicht

Band 1: Götter und Mythen im Vorderen Orient
1965, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

  • Dietz-Otto Edzard: Mesopotamien. Die Mythologie der Sumerer und Akkader
  • Einar von Schuler: Kleinasien. Die Mythologie der Hethiter und Hurriter
  • Marvin H. Pop, Wolfgang Röllig: Syrien. Die Mythologie der Ugariter und Phönizier
  • Wolfgang Helck: Ägypten. Die Mythologie der alten Ägypter
  • Maria Höfner: Die Stammesgruppen Nord- und Zentralarabiens in vorislamischer Zeit
  • Maria Höfner: Südarabien
  • Maria Höfner: Die Semiten Äthiopiens

Band 2: Götter und Mythen im Alten Europa
1973, ISBN 3-12-909820-8, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

  • Edward Neumann, Helmut Voigt: Germanische Mythologie
  • Raymond Lantier: Keltische Mythologie
  • Norbert Reiter: Mythologie der Alten Slaven
  • Michael de Ferdinandy: Die Mythologie der Ungarn
  • Lauri Honko: Finnische Mythologie
  • Jonas Balys, Haralds Biezais: Baltische Mythologie
  • Maximilian Lambertz, Klaus-Henning Schröder: Die Mythologie der Albaner
  • José Miguel de Barandiarán: Die baskische Mythologie
  • Werner Vycichl: Die Mythologie der Berber
  • José-Maria Blásquez: Die Mythologie der Althispanier

Band 3: Götter und Mythen der Griechen und Römer (in Vorbereitung)

Band 4: Götter und Mythen der kaukasischen und iranischen Völker
1986, ISBN 3-12-909840-2, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

  • Georges Dumézil: Mythologie der kaukasischen Völker
  • Kegham Ishkol-Kerovpian: Mythologie der vorchristlichen Armenier
  • Carsten Colpe: Altiranische und zoroastrische Mythologie
  • Josef Elfenbein: Mythologie der Balutschen

Band 5: Götter und Mythen des indischen Subkontinents
1984, ISBN 3-12-909850-X, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

  • Volker Moeller: Die Mythologie der vedischen Religion und des Hinduismus
  • Jozef Deleu: Die Mythologie des Jinismus
  • Günter Grönbold: Die Mythologie des indischen Buddhismus
  • Heinz Bechert: Mythologie der singhalesichen Volksreligion
  • Martin Pfeiffer: Mythologie der indischen Primitivvölker
  • Hermann Berger: Mythologie der Zigeuner
  • Kamil V. Zvelebil: Mythologie der Tamilen und anderer drawidisch sprechenden Völker

Band 6: Götter und Mythen in Ostasien
1994, ISBN 3-12-909860-7, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

  • Herbert Zachert: Die Mythologie der Shinto
  • Hans A. Dettmer: Die Mythologie der Ainu
  • Erika Kaneko: Die Mythologie der ethnischen Minderheiten Taiwans (Anhang: Götter und Mythen der Yami)
  • Inez de Beauclair, Erika Kaneko: Anhang: Götter und Mythen der Yami
  • Frits Vos: Die Mythologie der Koreaner
  • Franz Josef Meier: Die Mythologie des chinesischen Buddhismus
  • Franciscus Verellen: Die Mythologie des Taoismus

Band 7/I: Mythen in Zentralasien und Nordeurasien
1999, ISBN 3-12-909870-4, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

  • Käthe Uray-Köhalmi: Mythologie der mandschu-tungischen Völker
  • Jean-Paul Roux: Die alttürkische Mythologie
  • Pertev N. Boratav: Türkische Mythologie
  • Edith Vértes: Mythologie der Uralier Sibiriens

Band 7/II: Mythen in Zentralasien und Nordeurasien II
1998, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

  • Juha Pentikäinen: Die lappische (saamische) Mythologie
  • Per Kvaerne: Die Mythologie der Bon-Religion und der tibetischen Volksreligion
  • Agnes Birtalan: Die Mythologie der mongolischen Volksreligion
  • Karénina Kollmar-Paulenz: Die Mythologie des tibetischen und mongolischen Buddhismus

Einzelnachweise

  1. Vorwort. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Götter und Mythen im Vorderen Orient (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. IX.
  2. Vorwort. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Götter und Mythen im Vorderen Orient (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. V.
  3. a b Vorwort. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Götter und Mythen im Vorderen Orient (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. VI f.
  4. Vorwort. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Götter und Mythen im Vorderen Orient (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, S. V–X, hier S. VII.