„Mike Tyson“ – Versionsunterschied

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== Comebackversuche ==
== Comebackversuche ==
Von Geldsorgen getrieben, ließ sich Tyson im Juli 2004 auf ein neuerliches Comeback ein. Gegen den bis dahin recht unbekannten [[Danny Williams (Boxer)|Danny Williams]] ging er in der 4.Runde zu Boden und der Ringrichter beendete den Kampf, obwohl Tyson in den Runden zuvor klar überlegen gewesen war. Der Grund dafür, dass Tyson verlor, war wohl eine Knieverletzung, die er sich gegen Ende der ersten Runde zuzog. Kurz nach dem Kampf folgte eine Operation des Meniskus. Er bekam für den Kampf eine geschätzte Prämie von 8 Millionen US-Dollar, der größte Teil ging an seine Gläubiger und an seine Ex-Frau.
Von Geldsorgen getrieben, ließ sich Tyson im Juli 2004 auf ein neuerliches Comeback ein. Gegen den bis dahin recht unbekannten [[Danny Williams (Boxer)|Danny Williams]] ging er in der 4.Runde zu Boden und der Ringrichter beendete den Kampf, nachdem Tyson knapp 25-30 Volltreffer in Serie einstecken mußte und schwer Ko zu Boden ging. Als Grund dafür, dass Tyson verlor, wurde eine Knieverletzung angegeben, die er sich gegen Ende der ersten Runde zuzog. Kurz nach dem Kampf folgte eine Operation des Meniskus. Viele Experten sahen jedoch die Realität, die sich auch in seinem letzten Kampf zeigen sollte, und zwar das Tyson einfach zu alt und zu langsam geworden ist und nichts mehr von seiner Klasse damaliger zeiten besaß. Er bekam für den Kampf eine geschätzte Prämie von 8 Millionen US-Dollar, der größte Teil ging an seine Gläubiger und an seine Ex-Frau.


Seinen letzten Kampf als aktiver Boxer mit einer Prämie von 5 Millionen US-Dollar bestritt er bei seinem Comeback am 11. Juni 2005 gegen den Iren und eher mittelmäßigen Boxer [[Kevin McBride]]. Nach Punkten führend, ging er am Ende der 6. Runde zu Boden. Dieser Niederschlag jedoch wurde nicht als solcher gezählt, da ihn der Gegner zu Boden gedrückt hatte. Dennoch trat er nicht mehr zur 7. Runde an und gab somit den Kampf auf. Dieser technische KO war seine sechste Niederlage in 58 Profikämpfen. Nach diesem Kampf erklärte er seinen endgültigen Rücktritt und versprach, "den Boxsport, dem er soviel zu verdanken" habe, "nicht mehr durch solche Auftritte lachhaft zu machen"
Seinen letzten Kampf als aktiver Boxer mit einer Prämie von 5 Millionen US-Dollar bestritt er bei seinem Comeback am 11. Juni 2005 gegen den Iren und eher mittelmäßigen Boxer [[Kevin McBride]]. Nach Punkten führend, ging er am Ende der 6. Runde zu Boden. Dieser Niederschlag jedoch wurde nicht als solcher gezählt, da ihn der Gegner zu Boden gedrückt hatte. Dennoch trat er nicht mehr zur 7. Runde an und gab somit den Kampf auf. Dieser technische KO war seine sechste Niederlage in 58 Profikämpfen. Nach diesem Kampf erklärte er seinen endgültigen Rücktritt und versprach, "den Boxsport, dem er soviel zu verdanken" habe, "nicht mehr durch solche Auftritte lachhaft zu machen"

Version vom 26. Juni 2006, 09:29 Uhr

Mike Tyson
Datei:Tysonmug1.jpg
Daten
Geburtsname Michael Gerard Tyson
Geburtstag 30. Juni 1966
Geburtsort Brooklyn
Nationalität US-Amerikanisch
Gewichtsklasse Schwergewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,80 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 58
Siege 50
K.-o.-Siege 44
Niederlagen 6
Keine Wertung 2

Michael Gerard Tyson (Kampfname Iron Mike,(neuer Name "Abdul Aziz") * 30. Juni 1966 in Brooklyn) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Schwergewichts-Boxweltmeister.

Kindheit

Mike Tyson wuchs in Brooklyn auf und machte bereits in jungen Jahren Erfahrungen mit Gewalt, Kriminalität, Jugendbanden und Arrestzellen. Sein Ziehvater Cus D'Amato, der Tysons Talent im Alter von 13 Jahren erkannte und ihn aus einer Erziehungsanstalt holte, verstand es als einziger, Mike Tyson zu führen. In dieser Phase war Tyson in jedem seiner Kämpfe ängstlich und nervös.

Amateur

Im Internet kursiert via ESPN und Co. eine Bilanz von 24 Siegen bei lediglich drei Niederlagen . Wahrscheinlich handelt es sich dabei nur um die Bilanz bei den Senioren, in Boxzeitschriften war von über 200 Kämpfen die Rede. Er war 1984 National Golden Gloves Champion. Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles verhinderten jedoch zwei Niederlagen in der Qualifikation gegen den späteren Olympiasieger Henry Tillman, den er als Profi im Juni 1990 in der ersten Runde KO schlagen sollte.

Profi

Als Tyson im März 1985 in das Profilager wechselte, war er 18 Jahre alt und am 22. November 1986 wurde er mit einem KO-Sieg in der 2. Runde über WBC Weltmeister Trevor Berbick der jüngste Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten, wenn man diesen Titel als Messlatte nimmt. Er war nach dem Berbick-Kampf die Nummer 1 im Ring Magazine. Floyd Patterson war aber eher allgemein anerkannter Champion (damals gab es nur einen). Cus D'Amato verstarb kurz vor dem Titelkampf, Mike Tyson nannte diesen Zeitpunkt deshalb den schlimmsten seines Lebens. Don King drängte die D'Amato Freunde wie Bill Cayton aus Tysons Leben und nahm ihn unter Vertrag.

Diesem Sieg folgte nur drei Monate später der Titelgewinn der WBA durch einen Punktsieg gegen James Smith.

Die Vereinigung aller Titel vollzog er am 1. August 1987, als er gegen Tony Tucker auch den IBF-Titel holte, von nun an war er unumstrittener Schwergewichtsweltmeister

In den späten 80er Jahren verteidigte er mehrmals die WM-Titel aller Boxverbände, gegen Pinklon Thomas, Tyrell Biggs , Larry Holmes , Tony Tubbs , Michael Spinks , Frank Bruno und Carl Williams, immer durch KO. Es hieß, er bräuchte keinen Trainer, sondern nur jemanden, der ihm die Boxhandschuhe schnürrt. Die Frage, die man sich vor seinen Kämpfen stellte, war nicht mehr, ob, sondern wann der Gegner ausgeknockt werden würde.

So wurden für den Kampf gegen James Douglas bei einigen Wettbüros überhaupt keine Wetten auf einen Sieg Tysons angenommen, da dies als völlig sicher galt. Sein turbulentes Privatleben beeinträchtigte jedoch zunehmend die sportlichen Leistungen. Schlusspunkt einer stetig absteigenden Entwicklung war die sensationelle Niederlage gegen James 'Buster' Douglas am 10. Februar 1990 in Tokio. Douglas ging in der 8. Runde zu Boden, doch der Ringrichter zählte ihn erst nicht an und dann nicht aus. In der 10. Runde ging Tyson dann seinerseits zu Boden. Wieder zählte der Ringrichter langsam, doch im Gegensatz zu Douglas wurde Tyson nicht vom Rundenende gerettet. Tyson, obwohl erst 23 Jahre alt, schien seinen Zenit schon überschritten zu haben.

Doch in Nichttitelkämpfen schien er sich gefangen zu haben. Henry Tillman und Alex Stewart schlug er in Runde 1 KO, gegen Razor Ruddock machte er eine gute Figur und besiegte ihn zweimal.

Vor einem Weltmeisterskampf gegen Evander Holyfield der Douglas ausgeknockt hatte, wurde Tyson von einer Kandidatin einer Misswahl Desiree Washington der Vergewaltigung bezichtigt und dafür 1992 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Schuldspruch basierte auf der Aussage des Opfers und Indizien, die die Richter für glaubwürdiger befanden als diejenige des mehrfach vorbestraften Tyson und der Eltern des Opfers.

Comeback nach Haftstrafe

Nach 3-jähriger Haft wurde Tyson 1995 wegen guter Führung entlassen. Nach seinem Gefängnisaufenthalt in Plainfield im Bundesstaat Indiana erlangte er eine sogar noch höhere Popularität als davor. Als er am 19. August gegen Peter McNeely seinen Comebackfight bestritt und ihn in nur 89 Sekunden ausknockte, wurde er von den Verbänden WBA und WBC bereits wieder an die Nummer 1 ihrer Ranglisten gesetzt.

Seinen zweiten Aufbaukampf bestritt er 16. Dezember gegen Buster Mathis Jr. und knockte ihn nach großen boxerischen Problemen in Runde 3 aus.

Er wurde am 16. März 1996 zwar erneut Titelträger der WBC, als er Frank Bruno, den er bereits 1989 besiegt hatte, in der 3. Runde KO schlug, kam aber nie wieder in die Nähe früherer Leistungen. Ein Grund hierfür liegt für viele Beobachter Tysons in seiner Beziehung zu Boxpromoter Don King.

1996 nach dem KO-Sieg Tysons gegen Bruce Seldon für den WBA Gürtel wurde auch einer von Tysons Freunden, Tupac Shakur, erschossen.

Die Holyfield-Kämpfe

Zwei Monate später, am 9. November 1996, verlor Tyson seinen Titel sensationell durch technischen KO in der 11. Runde gegen Evander Holyfield. Die Wettquoten hatten mit 25 zu 1 eröffnet, gingen etwas runter auf 16 zu 1 zugunsten Tysons (Boxing Monthly: The oddsmakers installed Tyson as a 25-1 on favourite but money coming in for Holyfield brought the odds down to 16-1 by the day of the fight.) Bei einer Umfrage des "Las Vegas Review Journal" setzten 47 von 48 Journalisten auf Mike Tyson. Im Kampf selbst war Holyfield deutlich fitter als allgemein angenommen, blieb von Tyson weg und konterte ihn aus. Er geriet nur in der 5. Runde etwas in Schwierigkeiten, nach einem Niederschlag in Runde 6 wurde Tyson immer unkonzentrierter und suchte sein Heil fast nur noch in Einzelschlägen.

Berüchtigt wurde Tyson, weil er Holyfield im Rückkampf am 28. Juni 1997 in der 3. Runde ein Stück vom Ohr abbiss. Einige Sportreporter versuchten diesen Vorfall wie folgt zu erklären: Tyson habe sich zu der Bissattacke entschlossen, um sich bewusst disqualifizieren zu lassen, da er seinem Gegner sportlich unterlegen gewesen sei. Eine weitere sportliche Niederlage habe er um jeden Preis vermeiden wollen. Diese Interpretation bezweifeln wiederum andere, die Tyson einen solchen "Plan" aufgrund seines als eher kindlich eingeschätzten Intellektes nicht zutrauen. Es wird hier eher ein verzweifelter Akt der Hilflosigkeit gesehen. Fakt ist, dass Tyson im ersten Kampf gegen Holyfield in der 7. Runde einen schweren Kopfstoß erhielt, der ungeahndet blieb. Er war nach eigenen Angaben überzeugt, nur deshalb den Kampf verloren zu haben. Im 2. Kampf kam es dann in der 2. Runde wiederum zu einem Kopfstoß, jedoch hier eher unabsichtlich, so dass er nach Ansicht verschiedener Experten angesichts des schweren Cuts, den er hierdurch erlitt, seine Nerven verlor und schließlich mehrfach zubiss. Er meinte hinterher bei Larry King dass er schon in seiner Jugend bei Straßenschlägereien gebissen habe (" I had to "). Zum Kampf selber sagte Tyson achselzuckend: "I just snapped." (etwa: Ich hab einfach kurz die Kontrolle verloren, das ist alles.)

Zweiter Gefängnisaufenthalt

Nach diesem Vorfall musste Tyson 3 Mio. Dollar Schmerzensgeld an Holyfield zahlen. Er verließ Promoter Don King, blieb aber bei Showtime. Zusätzlich wurde ihm für ein Jahr die Boxlizenz abgenommen. Kurz nach seinem Comeback im Januar 1999, bei dem er Francois Botha nach entäuschender Vorstellung in Runde 5 ausknockte, wurde er wegen einer nach einem Verkehrsunfall begangenen Körperverletzung erneut inhaftiert; er wurde aber nach wenigen Monaten wieder entlassen. Danach kehrte er wieder zurück in den Ring. Anfang 2000 schlug er nach seinem Gegner Lou Savarese auch noch den Ringrichter John Coyle zu Boden. Am 20. Oktober 2000 besiegte Tyson im sogenannten Duell der bad boys den Polen Andrew Golota durch technischen KO in der 3. Runde, doch wurde das Resultat nachträglich zu einem "No Contest" (=einen nicht gewerteten Kampf) umgewandelt, da ihm die Einnahme von Marihuana nachgewiesen wurde.

WM-Fight gegen Lewis

Nach dem Sieg über Brian Nielsen durch KO in Runde 7 in Dänemark im Oktober 2001 wurde der Vertrag für einen Kampf gegen Lennox Lewis, der durch den Punktsieg gegen Holyfield Ende 1999 zur allgemein anerkannten Nummer 1 im Boxsport geworden war, unterzeichnet. Tyson wollte anfang Januar noch einen Aufbaukampf gegen Ray Mercer bestreiten, was aber von Lewis und seinem Management verhindert wurde. Viele Experten waren der Meinung, dass Tyson noch ein, zwei Kämpfe bräuchte. Die Pressekonferenz, die für den Kampf am 22. Januar stattfand, wurde ein einziges Fiasko. Lewis, der Tyson heftig kritisierte, wurde von Tyson während der Konferenz attackiert und während der folgenden Massenschlägerei in den Oberschenkel gebissen.

Am 8. Juni 2002 in Memphis, Tennessee im Weltmeisterschaftskampf gegen Lewis ging Tyson dann in Runde 8 KO. Hier ging es um die WBC und IBF Gürtel. Tysons Gage für diesen WM - Kampf belief sich auf 17 Millionen US-Dollar, doch seine sportliche Reputation war nun endgültig ramponiert; Lewis hatte sich als bester Schwergewichtler der späten 1990er und frühen 2000er Jahre bewiesen.

Tyson, der vor dem Kampf getönt hatte, er werde Lewis das Herz herausreißen und seine Kinder fressen, gab sich nach dem Kampf wieder mäßiger. "Ich gratuliere Lennox, er hat tapfer gekämpt, ich ziehe meinen Hut. Alles andere was ich davor gesagt und getan habe, habe ich gemacht um den Kampf zu promoten".

Nach der Niederlage gegen Lewis bestritt Tyson einen Aufbaukampf gegen Clifford Etienne, den er bereits in der 1.Runde durch KO gewann. Auf die Frage, ob man weitere Kämpfe von ihm sehen werde, meinte er nur trocken, er würde nur gegen eine entsprechende Bezahlung zurückkehren; eine solche hielt er nur durch einen zweiten Kampf gegen Lewis für möglich. Dieser zeigte zwar trotz seines überzeugenden Sieges im ersten Kampf zunächst durchaus Interesse, erklärte dann jedoch nach seinem umstrittenen Abbruchsieg gegen Vitali Klitschko im Juni 2003 seinen Rücktritt. Im September desselben Jahres erklärte Tyson seinen Bankrott.

Comebackversuche

Von Geldsorgen getrieben, ließ sich Tyson im Juli 2004 auf ein neuerliches Comeback ein. Gegen den bis dahin recht unbekannten Danny Williams ging er in der 4.Runde zu Boden und der Ringrichter beendete den Kampf, nachdem Tyson knapp 25-30 Volltreffer in Serie einstecken mußte und schwer Ko zu Boden ging. Als Grund dafür, dass Tyson verlor, wurde eine Knieverletzung angegeben, die er sich gegen Ende der ersten Runde zuzog. Kurz nach dem Kampf folgte eine Operation des Meniskus. Viele Experten sahen jedoch die Realität, die sich auch in seinem letzten Kampf zeigen sollte, und zwar das Tyson einfach zu alt und zu langsam geworden ist und nichts mehr von seiner Klasse damaliger zeiten besaß. Er bekam für den Kampf eine geschätzte Prämie von 8 Millionen US-Dollar, der größte Teil ging an seine Gläubiger und an seine Ex-Frau.

Seinen letzten Kampf als aktiver Boxer mit einer Prämie von 5 Millionen US-Dollar bestritt er bei seinem Comeback am 11. Juni 2005 gegen den Iren und eher mittelmäßigen Boxer Kevin McBride. Nach Punkten führend, ging er am Ende der 6. Runde zu Boden. Dieser Niederschlag jedoch wurde nicht als solcher gezählt, da ihn der Gegner zu Boden gedrückt hatte. Dennoch trat er nicht mehr zur 7. Runde an und gab somit den Kampf auf. Dieser technische KO war seine sechste Niederlage in 58 Profikämpfen. Nach diesem Kampf erklärte er seinen endgültigen Rücktritt und versprach, "den Boxsport, dem er soviel zu verdanken" habe, "nicht mehr durch solche Auftritte lachhaft zu machen"

Eine erneute Rückkehr ist jedoch nicht auszuschließen, denn durch Missmanagement gelang es Tyson nicht, seine mit dem Boxen verdienten über 100 Millionen Dollar als Rente zu hinterlegen. Einige Experten sind der Meinung, dass er mit einem seriösen Management und Trainerstab sogar noch einmal Weltmeister werden könnte, da die Schwergewichtsszene nach den Abgängen von Lennox Lewis und Vitali Klitschko gegenwärtig eher schwach besetzt ist.

Tysons Boxstil

Tysons Defensivverhalten zu seiner ruhmreichen Zeit (die meisten sehen den KO-Sieg im Kampf gegen Michael Spinks im Juni 1988 als Höhepunkt seiner Karriere) gilt als das am meisten unterschätzte. Unter Cus D'Amato lernte der sehr muskulöse, aber für einen Schwergewichtler mit 1,80m eher kleine Tyson nach der Devise Defense first zu boxen: Das wichtigste ist hiernach, nicht getroffen zu werden. Tysons Pendelbewegungen des Oberkörpers, was für einen Schwergewichtler bis dato einmalig ist, machte es seinen Gegnern schwer, Treffer zu landen, und so gut wie unmöglich, Wirkungstreffer anzubringen. Er selbst brachte sich so in eine günstige Position, selber zu schlagen. So verzweifelten die meisten, da sie nicht trafen, ermüdeten und selbst hart getroffen wurden.

Vergleichbare Stile boxten Jack Dempsey in den Zwanzigern, Rocky Marciano in den 50ern, Joe Frazier in den 60ern/70ern, aber der Bewegungsablauf war nicht so flüssig und langsamer und ihr Kinn war viel schlechter (Dempsey unten gegen den Ex-Halbschwergewichtler Tunney, Marciano gegen Archie Moore, Frazier gegen 92Kg Bonavena).

Tysons Schlaghärte ist den meisten ein Begriff und brachte ihm den Namen "Iron Mike" ein, doch mit roher Kraft allein ist seine Effektivität nicht erklärbar. Tyson ist wohl der einzige Schwergewichtler der Geschichte, der sowohl sehr hart und als auch sehr schnell zuschlagen konnte. Es gab im Schwergewicht zwar Boxer wie Rocky Marciano, Sonny Liston oder George Foreman, die zwar sehr stark waren, aber relativ langsam zuschlugen, und andererseits Boxer wie Muhammad Ali, der sehr schnell (aber nicht so kraftvoll) traf, doch Tyson ist bislang der einzige, der diese beiden Qualitäten in sich vereinte.

Ein Markenzeichen Tysons ist es gewesen, zu Beginn der ersten Runde jedes Kampfes sofort auf den Gegner zuzugehen, harte Treffer mittels Kombinationen, in der Hoffnung den Gegner unerwartet zu treffen; seine 22 KO's in der ersten Runde verdeutlichen dies. Er gehörte auch zu den größten Bodypunchern. Aus Tysons Schlag-Repertoire sind vor allem sein linker Haken (left hook) und sein rechter Aufwärtshaken (right uppercut) zu nennen, mit denen er viele seiner 44 bzw 46 (die beiden annulierten Kämpfe gegen Golota und Orlin Norris inhaltlich mitgezählt) KOs einleitete bzw. vollzog.

Wechsel zum Islam

Im Gefängnis konvertierte Mike Tyson zum Islam. Auch seinen Namen änderte er in Abdul Aziz; dieser verschwand jedoch bald wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein, da er sich nicht vermarkten ließ.

Zusammenfassung

Aufgrund seiner Defensiv- und Offensivstärke sowie der Tatsache, mit 20 Jahren jüngster Weltmeister im Schwergewicht aller Zeiten geworden zu sein, sahen viele in ihm den kommenden größten Boxer aller Zeiten. Doch D`Amatos Tod (der Verlust der Vaterfigur und der einzigen Person, die Tyson unter Kontrolle hatte), private Probleme (angefangen bei seiner ersten Ehefrau Robin Givens), der Wechsel zu Boxpromoter Don King und die daraus resultierende Entlassung seines Trainers Kevin Rooney sowie seine Undiszipliniertheiten innerhalb und außerhalb des Rings standen dem immer entgegen. Nach der Entlassung Rooneys entwickelte Tyson seinen Stil nicht weiter, ließ ihn verkümmern: Er vernachlässigte seine Defensivarbeit, schlug den Jab nicht mehr und brachte immer seltener seine Kombinationen; stattdessen versuchte er fast nur noch, mit einem Punch den Gegner auszuknocken. Er wurde behäbig, trainierte nicht mit letzter Konsequenz, unterschätzte seine Gegner und überschätzte sich selbst. Ferner ist Tysons Karriere wohl ein trauriges Beispiel für falsche Freunde und Berater und eines Missmanagments: Der von den Einkünften her reichste Sportler der Welt ist pleite und hat Schulden in Millionenhöhe. Im Jahre 2005, noch vor seinem letzten Kampf, meinte er in einem Interview, sein ganzes Leben sei eine Verschwendung gewesen.