„Befehl Nr. 227“ – Versionsunterschied
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|Text=b) Im Armeebereich sind 5 bis 10 Strafkompanien (150-200 Mann) aufzustellen. Diese aus nicht bewährten Unterführern und [[Rote Armee|Rotarmisten]] bestehenden [[Kompanie (Militär)|Kompanien]] sind in schwierigen Abschnitten der Armee einzusetzen, um den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, ihre Schuld vor der Heimat zu sühnen.}} |
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Laut dem amerikanischen Professor für sowjetische Sozial- und Militärgeschichte Roger R. Reese, waren diese Sperrabteilungen nur mit Pistolen und Gewehren bewaffnet und errichteten in der Praxis hauptsächlich Strassensperren und übergaben fliehende Soldaten dem Kriegsgericht bzw. schickten sie zu ihren Einheiten zurück. Erschießungen gab es nur bei Widerstand gegen die Festnahme. Sie hatten niemals den Blankoscheck Soldaten hinzurichten. Er bezeichnet die Vorstellung, daß die Sperrabteilungen fliehende Soldaten mit Maschinengewehren beschossen als Mythos.<ref>Roger R. Reese: ''Why Stalin's Soldiers Fought''. Univertity Press of Kansas 2011, S. 163 f.</ref> |
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Version vom 21. Juni 2019, 10:01 Uhr
Der Befehl des Volkskommissars für Verteidigung der UdSSR vom 28. Juli 1942 № 227 („Nicht einen Schritt zurück!“, russisch Ни шагу назад!, transl. Ni schagu nasad) war ein Haltebefehl, der die Kapitulation im deutsch-sowjetischen Krieg mit der Todesstrafe belegte. Vorausgegangen war der Befehl Nr. 270 vom 16. August 1941.
Der Befehl Nr. 227 umfasste die Einrichtung von Sperrabteilungen
„a) Im Armeebereich sind 3 bis 5 gut bewaffnete Einheiten (bis 200 Mann) aufzustellen, die unmittelbar hinter unzuverlässigen Divisionen einzusetzen sind und die Aufgabe haben, im Falle eines ungeordneten Rückzugs der vor ihnen liegenden Divisionen jeden Flüchtenden und jeden Feigling zu erschießen und damit dem ehrlichen Kämpfer bei der Verteidigung seiner Heimat beizustehen.“
und Strafabteilungen
„b) Im Armeebereich sind 5 bis 10 Strafkompanien (150-200 Mann) aufzustellen. Diese aus nicht bewährten Unterführern und Rotarmisten bestehenden Kompanien sind in schwierigen Abschnitten der Armee einzusetzen, um den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, ihre Schuld vor der Heimat zu sühnen.“
Laut dem amerikanischen Professor für sowjetische Sozial- und Militärgeschichte Roger R. Reese, waren diese Sperrabteilungen nur mit Pistolen und Gewehren bewaffnet und errichteten in der Praxis hauptsächlich Strassensperren und übergaben fliehende Soldaten dem Kriegsgericht bzw. schickten sie zu ihren Einheiten zurück. Erschießungen gab es nur bei Widerstand gegen die Festnahme. Sie hatten niemals den Blankoscheck Soldaten hinzurichten. Er bezeichnet die Vorstellung, daß die Sperrabteilungen fliehende Soldaten mit Maschinengewehren beschossen als Mythos.[1]
Folgen
Nach einer internen Aufstellung des NKWD vom Oktober 1942 wurden an der Stalingrader Front vom 1. August 1942 bis 15. Oktober 1942 15.649 Soldaten von den Sperrabteilungen aufgegriffen, die von der Frontlinie flüchteten. Davon wurden 244 Soldaten eingesperrt, 278 erschossen, 218 kamen in Strafkompanien, 42 in Strafbataillone und 14.833 kehrten zu ihren Einheiten zurück.[2]
Quellen
- Volltext in dt. Übersetzung ( vom 4. März 2014 im Internet Archive)