„Sandgräber“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Aka (Diskussion | Beiträge) K Halbgeviertstrich, Links optimiert |
K →Systematik: Nacktmullfoto hier raus |
||
Zeile 63: | Zeile 63: | ||
Nach verschiedenen [[Molekularbiologie|molekularbiologischen]] Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass der Nacktmull die ursprünglichste Art der Sandgräber darstellt. Die Phylogenie der Graumulle ist umstritten, auf der Basis molekularbiologischer Analysen wurden jedoch zwei deutlich voneinander getrennte [[Taxon|Taxa]] herausgestellt, woraufhin eine Trennung in zwei Gattungen vorgeschlagen<ref name="Ingram et al. 2004" /> und umgesetzt wurde, indem ''Cryptomys'' von der neuen Gattung ''Fukomys'' getrennt wurde.<ref name="Kock et al. 2006" /> |
Nach verschiedenen [[Molekularbiologie|molekularbiologischen]] Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass der Nacktmull die ursprünglichste Art der Sandgräber darstellt. Die Phylogenie der Graumulle ist umstritten, auf der Basis molekularbiologischer Analysen wurden jedoch zwei deutlich voneinander getrennte [[Taxon|Taxa]] herausgestellt, woraufhin eine Trennung in zwei Gattungen vorgeschlagen<ref name="Ingram et al. 2004" /> und umgesetzt wurde, indem ''Cryptomys'' von der neuen Gattung ''Fukomys'' getrennt wurde.<ref name="Kock et al. 2006" /> |
||
[[Datei:Naked Molerat 001.jpg|mini|[[Nacktmull]] (''Heterocephalus glaber'')]] |
|||
[[Datei:Georychus capensis.jpg|mini|[[Kap-Blessmull]] (''Georhychus capensis'')]] |
[[Datei:Georychus capensis.jpg|mini|[[Kap-Blessmull]] (''Georhychus capensis'')]] |
||
Zu den Sandgräbern gehören folgende [[Taxon|Taxa]]:<ref name="HMW 2016" /> |
Zu den Sandgräbern gehören folgende [[Taxon|Taxa]]:<ref name="HMW 2016" /> |
||
* [[Graumulle]] (Gattung ''Fukomys'' <span class="Person">[[John Edward Gray|Gray]]</span>, 1864); je nach Quelle zehn bis vierzehn Arten<ref name="Bennett 2013" /><ref name="Kock et al. 2006" /><ref name="HMW 2016" /> |
* [[Graumulle]] (Gattung ''Fukomys'' <span class="Person">[[John Edward Gray|Gray]]</span>, 1864); je nach Quelle zehn bis vierzehn Arten<ref name="Bennett 2013" /><ref name="Kock et al. 2006" /><ref name="HMW 2016" /> |
Version vom 23. September 2019, 07:46 Uhr
Sandgräber | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ansells Graumull (Fukomys anselli) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bathyergidae | ||||||||||||
Waterhouse, 1841 |
Die Sandgräber (Bathyergidae) sind eine Familie der Nagetiere (Rodentia), wo sie in die Unterordnung der Stachelschweinverwandten (Hystricomorpha) eingeordnet werden. Es handelt sich dabei um Nager, die vor allem an die unterirdische und grabende Lebensweise angepasst sind.
Merkmale
Vertreter der Sandgräber erreichen eine Körperlänge von 8 bis 33 Zentimetern. Besonders angepasst an die unterirdische Lebensweise sind die Kiefer und die zugehörige Kaumuskulatur, die sehr kräftig ausgebildet ist. Die Schneidezähne sind sehr lang und ihre Wurzeln können im Kiefer bis hinter die Backenzähne reichen; sie werden als Grabwerkzeug genutzt. Körperanhänge wie der Schwanz und die äußeren Ohren sind zurückgebildet, ebenfalls die Augen. Alle Arten der Sandgräber haben ein kurzes Fell.
Lebensweise
Alle Sandgräber leben in selbst gegrabenen Tunnelsystemen, die sie mit Hilfe ihrer kräftigen Nagezähne graben. Sie ernähren sich vegetarisch von unterirdischen Wurzelknollen. Sandgräber können als Einzelgänger oder in Kolonien leben.
Verbreitung
Sandgräber leben heute nur in Afrika südlich der Sahara. Eine fossile Art, die den Sandgräbern zugeordnet wird, stammt aus der Mongolei.
Systematik
Phylogenetische Systematik der Sandgräber und des Nacktmulls[1]
|
Die systematische Einordnung der Sandgräber in das System der Nagetiere ist durch zahlreiche Sonderbildungen, die sich vor allem aufgrund der grabenden Lebensweise entwickelt haben, ziemlich umstritten. Die Verwandtschaft zu den Stachelschweinverwandten gilt als gesichert, die Schwestergruppe der Sandgräber ist jedoch unbekannt.
Nach verschiedenen molekularbiologischen Untersuchungen wird heute davon ausgegangen, dass der Nacktmull die ursprünglichste Art der Sandgräber darstellt. Die Phylogenie der Graumulle ist umstritten, auf der Basis molekularbiologischer Analysen wurden jedoch zwei deutlich voneinander getrennte Taxa herausgestellt, woraufhin eine Trennung in zwei Gattungen vorgeschlagen[1] und umgesetzt wurde, indem Cryptomys von der neuen Gattung Fukomys getrennt wurde.[2]
Zu den Sandgräbern gehören folgende Taxa:[3]
- Graumulle (Gattung Fukomys Gray, 1864); je nach Quelle zehn bis vierzehn Arten[4][2][3]
- Cryptomys, nur der Afrikanische Graumull (Cryptomys hottentotus) (Lesson, 1826)[2]
- Erdbohrer (Gattung Heliophobius Peters, 1846); nur der Silbergraue Erdbohrer (Heliophobius argenteocinereus Peters, 1846)
- Strandgräber (Gattung Bathyergus Illiger, 1811); zwei Arten
- Blessmulle (Gattung Georhychus Illiger, 1811); nur der Kap-Blessmull (Georhychus capensis (Pallas, 1778))
Der Nacktmull wurde lange in der Familie der Sandgräber (Bathyergidae) eingeordnet, mit denen er heute noch eine gemeinsame Überfamilie bildet. Aufgrund des genetischen Abstandes und der langen zeitlichen Trennung der beiden Taxa wurde die Art jedoch in aktuellen Werken einer eigenen Familie Heterocephalidae zugeordnet.[5][6]
Belege
- ↑ a b Colleen M. Ingram, Hynek Burda, Rodney L. Honeycutt: Molecular phylogenetics and taxonomy of the African mole-rats, genus Cryptomys and the new genus Coetomys Gray, 1864. Molecular Phylogenetics and Evolution 31 (3), 2004; S. 997–1014. doi:10.1016/j.ympev.2003.11.004
- ↑ a b c Dieter Kock, Colleen M. Ingram, Lawrence J. Frabotta, Rodney L. Honeycutt, Hynek Burda: On the nomenclature of Bathyergidae and Fukomys n. gen. (Mammalia: Rodentia). Zootaxa 1142, 2006; S. 51–55.
- ↑ a b R.L. Honeycutt: Family Bathyergidae (African Mole-Rats). In: Don E. Wilson, T.E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 352–370. ISBN 978-84-941892-3-4.
- ↑ Nigel C. Bennett: Genus Cryptomys – Mole-rats In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume III. Rodents, Hares and Rabbits. Bloomsbury, London 2013, S. 648–649; ISBN 978-1-4081-2253-2.
- ↑ Bruce D. Patterson, Nathan S. Upham: A newly recognized family from the Horn of Africa, the Heterocephalidae (Rodentia: Ctenohystrica). Zoological Journal of the Linnean Society 172 (4), 2014; S. 942–963. DOI:10.1111/zoj.12201.
- ↑ Bruce D. Patterson: Heterocephalidae. In: Don E. Wilson, T.E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 352 ff. ISBN 978-84-941892-3-4
Literatur
- R.L. Honeycutt: Family Bathyergidae (African Mole-Rats). In: Don E. Wilson, T.E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 352–370. ISBN 978-84-941892-3-4.
- Marc W. Allard, Rodney L. Honeycutt: Nucleotide sequence variation in the mitochondrial 12S rRNA gene and the phylogeny of African mole-rats (Rodentia: Bathyergidae). In: Molecular Biology and Evolution. Bd. 9, Nr. 1, Januar 1992, S. 27–40, ISSN 0737-4038, PMID 1552839, oxfordjournals.org.
- A. H. Walton, M. A. Nedbal, R. L. Honeycutt: Evidence from intron 1 of the nuclear transthyretin (Prealbumin) gene for the phylogeny of African mole-rats (Bathyergidae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Bd. 16, Nr. 3, September 2000, S. 467–474, ISSN 1055-7903, PMID 10991798, doi:10.1006/mpev.2000.0808.