„Vorarlberg“ – Versionsunterschied
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Im Gegensatz zum restlichen Österreich werden in Vorarlberg keine [[Bairische Sprache|bairischen]], sondern [[alemannische Dialekte]] gesprochen, die mit den alemannischen Dialekten in der [[Schweizerdeutsch|Deutschschweiz]], dem südbadischen und elsässischen Alemannisch und dem [[Schwäbische Dialekte|Schwäbischen]] verwandt sind. Die beliebte Bezeichnung Vorarlbergs als „Ländle“ weist auf den alemannischen Sprachraum hin. Der nördliche Vorarlberger Dialekt (Bregenzerwald und die Landeshauptstadt Bregenz) ist am nächsten mit dem [[Allgäuerisch|Allgäuer Dialekt]] verwandt; der im Vorarlberger [[Alpenrheintal|Rheintal]] gesprochene Dialekt orientiert sich eher an den Dialekten des [[St. Galler Rheintal|Schweizer Rheintals]] ([[Kanton St. Gallen]]) sowie [[Liechtenstein]]s. Vor allem in geographischen Bezeichnungen, aber auch für manche Alltagsgegenstände, haben sich viele romanische Begriffe erhalten und verbreitet. |
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Version vom 7. Januar 2020, 17:24 Uhr
Vorarlberg | |
---|---|
Landesflagge | Landeswappen |
Landeshymne: | ’s Ländle, meine Heimat |
Basisdaten | |
Landessprache: | Deutsch |
Landeshauptstadt: | Bregenz |
Größte Stadt: | Dornbirn |
ISO 3166-2: | AT-8 |
Kürzel: | V |
Website: | www.vorarlberg.at |
Karte: Vorarlberg | |
Karte: Vorarlberg in Österreich | |
Geographie | |
Fläche: | 2.601,67 km² (31. Dezember 2019) |
– davon Land: | 2.533,84 km² (97,4 %) |
– davon Wasser: | 67,64 km² (2,6 %) |
– Rang: | 8. von 9 |
Geographische Lage: | 46° 50' – 47° 36' n. Br. 9° 32' – 10° 14' ö.L. |
Ausdehnung: | Nord–Süd: 84 km West–Ost: 53 km |
Höchster Punkt: | 3312 m ü. A. (Piz Buin) |
Tiefster Punkt: | 395 m ü. A. (Bodensee) |
Verwaltungsgliederung | |
Bezirke: | Bezirke | 4
Gerichtsbezirke: | 5 |
Gemeinden: | 5 Städte 12 Marktgemeinden | 96, davon
Karte: Verwaltungsbezirke | |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 409.973 (1. Jänner 2024)[1] |
– Rang: | 8. von 9 |
Bevölkerungsdichte: | 158 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: | 17,7 % (2019)[2] |
Migrationshintergrund: | {{{Migrationshintergrund}}} |
Politik | |
Landeshauptmann: | Markus Wallner (ÖVP) |
Regierende Parteien: | ÖVP und Grüne |
Sitzverteilung im Landtag: | |
Sitzverteilung des 31. Landtags: Insgesamt 36 Sitze | |
Letzte Wahl: | 13. Oktober 2019 |
Wirtschaft | |
Bruttoinlandsprodukt: | 17,27 Mrd. Euro (2016)[3] |
BIP pro Kopf: | 44.700 Euro[3] |
Arbeitslosenquote: | 5,4 % (Jahresdurchschnitt 2018) [4] |
Vorarlberg ist ein Bundesland im Westen der Republik Österreich. Die Landeshauptstadt ist Bregenz. Im lokalen Dialekt auch Ländle genannt, ist es das westlichste und flächen- wie bevölkerungsmäßig zweitkleinste Bundesland Österreichs.
Viele Vorarlberger Kulturformen unterscheiden sich vom übrigen Österreich. So werden etwa hoch- und höchstalemannische Dialekte gesprochen (Vorarlbergerisch), welche, abgesehen von kleineren Sprachinseln in Tirol, im restlichen Österreich nicht vorkommen. Geografisch gesehen liegt das Land weitgehend im Einzugsgebiet des Rheins,[5] während das übrige Österreich mit kleinen Ausnahmen dem der Donau angehört.[6]
Der Name Vorarlberg (in Österreich normalerweise auf der zweiten Silbe betont: [[7] leitet sich vom verkehrstechnisch ehemals wichtigen Arlberg-Pass ab. Aus Sicht des alten Reiches und der Stammburg der Habsburger im Kanton Aargau liegt das Gebiet „vor“ dem Arlberg. Der Name „Vorarlberg“ wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts für die zu einem Land zusammengewachsenen Gebiete verwendet.[8]
], in Deutschland bisweilen auch auf der ersten: [ ])Geographie
Die Fläche Vorarlbergs wird im Allgemeinen mit 2.601,48 km² angegeben. Ohne die Fläche des Hohen Sees des Bodensees, der nach der in Österreich und Deutschland vorherrschenden Kondominiumstheorie völkerrechtlich von allen Anrainerstaaten gemeinsam verwaltet wird, beträgt die Landesfläche allerdings nur 2.596 km².
Das Land liegt zwischen dem Bodensee und dem Alpenrhein im Westen, dem Arlberg und der Verwallgruppe im Osten, den Gebirgszügen des Rätikons und der Silvretta im Süden und dem Allgäu im Norden.
Nachbarländer
Vorarlberg hat eine 321 km lange Landesgrenze, über die es auf 110 km an die Bundesrepublik Deutschland (Freistaat Bayern), auf 107 km an die Schweizerische Eidgenossenschaft (Kanton St. Gallen und Kanton Graubünden), auf 69 km an das österreichische Bundesland Tirol und auf 35 km an das Fürstentum Liechtenstein grenzt.[9]
Aufgrund der europaweit einmaligen völkerrechtlichen Besonderheit, dass es außerhalb der dem Ufer vorgelagerten Halde, also im sogenannten Tiefenbereich des Bodensees, keine gemeinsam festgelegten Staatsgrenzen gibt, gehört der Obersee nach der Kondominiumstheorie allen Anrainerstaaten gemeinsam. Die Schweiz erhebt allerdings territorialen Anspruch bis zur Seemitte und keine Ansprüche jenseits der Seemitte.
Politische Geographie
Das Bundesland ist in vier unterschiedlich große Verwaltungsbezirke aufgeteilt. Diese tragen jeweils den Namen ihrer Hauptstadt. Der Fläche nach abnehmend geordnet sind das Bludenz, Bregenz, Feldkirch und Dornbirn.
Neben diesen Verwaltungsbezirken gibt es die fünf Gerichtsbezirke Bezau, Bludenz, Bregenz, Dornbirn und Feldkirch. Generell decken die in den Bezirkshauptstädten ansässigen Bezirksgerichte jeweils den gesamten Bezirk ab. Der Fall des Bezirksgerichts Bezau, welches fast den gesamten Bregenzerwald sowie das Kleinwalsertal abdeckt, beschränkt das Gebiet des Bezirksgerichts Bregenz.
Vorarlberg ist in 96 eigenständige politische Gemeinden und 107 Katastralgemeinden gegliedert. Fünf Vorarlberger Gemeinden führen das Stadtrecht (Bludenz, Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Hohenems) und weitere zwölf wurden zur Marktgemeinde erhoben.
Sitz der obersten Organe des Landes, des Vorarlberger Landtags und der Landesregierung, ist die Landeshauptstadt Bregenz. Für die Dauer außerordentlicher Verhältnisse könnte der Landeshauptmann laut Landesverfassung deren Verlegung an einen anderen Ort des Landesgebietes verfügen.
Talschaften
Das gebirgige Vorarlberg wird geographisch vor allem durch die Täler und deren Flüsse strukturiert: Das Rheintal mit dem Rhein und der Walgau mit der Ill sind die bevölkerungsreichsten Gebiete. Weitere Täler und deren Flüsse sind das Montafon (Ill), das Klostertal (Alfenz), das Große Walsertal (Lutz), das Brandnertal (Alvier), das Laternsertal (Frutz), das Leiblachtal (Leiblach), der Bregenzerwald (Bregenzer Ach), das Kleinwalsertal (Breitach) und das Lechtal (Lech) im Arlberg-Gebiet.
Großraumgebiete
Vorarlberg wird in mehrere Großräume eingeteilt, die meistens verkehrstechnisch oder -planerisch zusammenhängen. Den wichtigsten dieser Großräume bildet das von Bregenz bis Feldkirch verlaufende Rheintal, welches mit knapp 240.000 Einwohnern das größte Ballungszentrum Vorarlbergs darstellt. Damit konzentrieren sich rund zwei Drittel der Vorarlberger Bevölkerung auf dieses Gebiet im äußersten Westen des Landes.
Die zweitgrößte Region ist der Walgau mit rund 48.000 Einwohnern. Weitere Regionen sind der Bregenzerwald, das Montafon, die Bodenseeregion inklusive Leiblachtal sowie das Große Walsertal. Eine geografische Besonderheit bildet das Kleinwalsertal, das verkehrsmäßig von Österreich aus nicht erreichbar und nur über Bayern zugänglich ist. Dennoch gehört es als „funktionale Enklave“ zum Bezirk Bregenz.
Ein Teil des Vorarlberger Rheintals und ein kleiner Teil des Walgaus werden auch in der Landesgrünzone zusammengefasst.
Flüsse und Gewässer
Als Hauptfluss Vorarlbergs gilt der Alpenrhein, der auf weiter Strecke die Staatsgrenze zur Schweiz bildet. Die Ill ist der zweitwichtigste Fluss und durchfließt das Montafon und den Walgau, bevor sie bei Meiningen in den Rhein fließt. Weitere wichtige Gewässer sind die Bregenzer und die Dornbirner Ach, da sie große Teile der Berge des Bregenzerwaldes entwässern. Der größte See ist der Bodensee, an dem Vorarlberg mit einer Uferlänge von gut 11 % (28 km) beteiligt ist. Weitere bedeutsame Seen sind der Lünersee und der Kopsspeicher, allerdings sind beides Stauseen der Vorarlberger Illwerke. Aus dem Lechquellengebirge entspringt der Lech, der in nordöstlicher Richtung nach Tirol fließt.
Pässe
Vorarlberg wird im Osten durch drei Pässe mit dem übrigen Österreich verbunden, die nicht oder nur bedingt ganzjährig befahrbar sind. Das sind der Arlberg, der Hochtannberg (verbindet eigentlich das Bregenzerachtal mit dem oberen Lechtal) und die Bielerhöhe in der Silvretta (zwischen dem Montafon und dem Paznauntal). Der Flexenpass stellt die Verbindung zwischen dem obersten Lechtal, dem Klostertal und dem Arlberg her. Ein nicht ganzjährig befahrbarer Pass ist das Furkajoch, welches das Rheintal über das Laternsertal mit dem inneren Bregenzerwald (Damüls) verbindet. Zwei weitere wichtige innervorarlbergische Übergänge sind das Bödele (Losenpass 1140 m) zwischen Dornbirn beziehungsweise dem Rheintal und dem Bregenzerwald sowie das Faschinajoch, über das eine Landesstraße vom Bregenzerwald ins Großwalsertal und weiter in den Walgau führt.
Wichtige Berge und Gebirgsketten
Der höchste Berg Vorarlbergs ist der Piz Buin mit 3312 m Höhe. Weitere bekannte Berge sind die Zimba (Rätikon), die Schesaplana (höchster Berg des Rätikons), die Rote Wand (Lechquellengebirge), die Drei Türme (Montafon), die Drei Schwestern (bei Frastanz/Feldkirch), der Diedamskopf und die Kanisfluh im Bregenzerwald, der Große Widderstein (höchster Berg des Kleinen Walsertals), der Karren in Dornbirn und der Pfänder in Bregenz.
Das wohl bekannteste Gebirgsmassiv ist die Silvretta im Südosten des Landes. Hier befinden sich auch Vorarlbergs größte Gletscher. Ein weiterer bedeutender Gebirgszug ist der Rätikon, der sich ebenfalls im Süden des Landes an der Grenze zur Schweiz befindet. Die Gebirge fallen in Richtung Norden steil ab. Im Bregenzerwald steigen die Berghöhen stufenweise Richtung Südosten bis 2650 m (Braunarlspitze) an. Der bekannte Hausberg der Landeshauptstadt, der Pfänder (1064 m) im Nordwesten des Landes, erhebt sich zwar mehr als 650 m über den Bodensee, ist damit aber dennoch einer der niedrigsten Berge im Landesgebiet.
Geschichte
Vorarlberg war mindestens seit 500 v. Chr. vom keltischen Volksstamm der Brigantier besiedelt. Im Jahr 15 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet und bauten die Stadt Brigantium auf dem Gebiet der heutigen Landeshauptstadt Bregenz zu einem wichtigen Militärstandort und Bodenseehafen aus.
Um 260 begannen die Einfälle der Alemannen, die dann ab etwa 450 hier siedelten. Mit den Alemannen kam das Gebiet zum Fränkischen Reich, 843 zum Ostfränkischen Reich. Als Erben der Udalrichinger, die karolingische Grafen u. a. im Bodenseegebiet waren, erlangten die Grafen von Montfort um 1200 die Herrschaft im Gebiet von Bludenz, Bregenz und Feldkirch.
Seit dem 14. Jahrhundert gelangten die einzelnen Herrschaften an die Habsburger, die bestrebt waren, ihre Territorien in der heutigen Schweiz und ihre österreichischen Besitzungen zu arrondieren: 1363 die Herrschaft Neuburg am Rhein, 1375 die Grafschaft Feldkirch, 1394 die Herrschaft Bludenz mit dem Montafon, 1397 die Herrschaft Jagdberg, 1451 die halbe Grafschaft Bregenz, 1453 die Gerichte Tannberg und Mittelberg, 1474 die Grafschaft Sonnenberg (der Truchsessen von Waldburg), 1523 die zweite Hälfte der Grafschaft Bregenz. Zahlreiche Herrschaften in Südwestdeutschland (Freiburg im Breisgau) und der heutigen Schweiz (Fricktal im späteren Kanton Aargau) waren ebenfalls in habsburgischem Besitz (Vorderösterreich). Bis ins 17. Jahrhundert hinein stand ein Landvogt an der Spitze der Verwaltung der habsburgischen Gebiete in Vorarlberg.
Ebenfalls ins 14. Jahrhundert fällt die Einwanderung der Walser aus dem Oberwallis (Schweiz) und Graubünden (Schweiz). Im 13. Jahrhundert war die alemannische Bevölkerung im Oberwallis so stark angewachsen, dass ihnen der Platz zu eng wurde. Eine Ausdehnung weiter nach Westen war wegen der starken Romanen (Herzogtum Savoyen) nicht möglich, deshalb zogen sie über die östlichen und südlichen Gebirgspässe in die nachbarlichen Hochtäler (Walserwanderung).[10]
1765 fiel die Grafschaft Hohenems nach dem Aussterben des Grafenhauses in männlicher Linie ebenfalls an die Habsburger. Mit der Errichtung des Tirolischen Kreisamtes Vorarlberg 1786, seinerzeit für die Herrschaften Bregenz und Hohenems, tritt das Land das erste Mal geschlossen in Erscheinung.[11] 1804 rundete der Erwerb der Herrschaften Blumenegg und St. Gerold, ehemals Besitz der Klöster Weingarten bzw. Einsiedeln, und schließlich 1814 des ehemaligen Reichshofes Lustenau das Territorium ab.
In napoleonischer Zeit, zwischen 1806 und 1814, gehörte das Gebiet Vorarlbergs zu Bayern und kam dann bis auf die Westallgäuer Teile der Herrschaften Bregenz und Hohenegg an Österreich zurück; es wurde weiterhin von Innsbruck aus verwaltet.
1861 wurde Vorarlberg Kronland und erhielt wie alle Kronländer einen eigenen Landtag und dessen Landesausschuss als Exekutivorgan, blieb aber in Hinblick auf die gesamtstaatliche Verwaltung weiterhin in der Zuständigkeit der k.k. Statthalterei in Innsbruck, die den Kaiser als Landesherrn und die k.k. Regierung in Wien vertrat. Reste dieser Verwaltungseinheit mit Tirol gibt es noch heute z. B. im Gerichtswesen (Oberlandesgericht Innsbruck) oder in der Kammerorganisation (Architekten, Notare).
Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie trennte Vorarlberg 1918 seine Verwaltung von derjenigen Tirols. Eine Volksabstimmung, die Verhandlungen mit der Schweiz über einen Beitritt Vorarlbergs zur schweizerischen Eidgenossenschaft befürwortete, ergab 1919 eine Mehrheit von gut 80 Prozent, scheiterte jedoch an der zögerlichen Politik der (provisorischen) Vorarlberger Landesversammlung und am Schweizer Bundesrat, der das sorgsam austarierte Verhältnis zwischen Sprachen und Konfessionen in der Schweiz nicht durch einen zusätzlichen Kanton mit deutschsprachigen Katholiken ins Ungleichgewicht bringen wollte, sowie an den Friedensverträgen von St. Germain und Versailles.[12] Die herabwürdigende Bezeichnung Vorarlbergs als Kanton Übrig stammt dagegen von einem den Anschluss an Deutschland befürwortenden Gegner des Vorhabens.[13] Mit der Errichtung der Republik wurde Vorarlberg ein selbständiges Bundesland mit eigener Landesregierung und einer im Wesentlichen bis heute gültigen Verfassung. Vorarlberg ist das einzige österreichische Bundesland, das sich in seiner Landesverfassung als selbständiger Staat bezeichnet.[14]
Beim sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurde Vorarlberg mit ganz Österreich vom Deutschen Reich unter dem Jubel der einheimischen Nationalsozialisten de facto annektiert. Bereits kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Vorarlberg mit Tirol zum „Gau Tirol-Vorarlberg“ zwangsvereinigt und als selbständige Gebietskörperschaft aufgelöst. In Vorarlberg lebten 1938 nur noch sehr wenige Juden. Die seit dem 17. Jahrhundert bestehende Jüdische Gemeinde von Hohenems wurde zwangsweise aufgelöst und die Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.
Auch in Vorarlberg, das von Kriegshandlungen fast vollständig verschont blieb, forderten die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Zweite Weltkrieg Menschenleben, darunter aus rassistischen oder politischen Gründen Getötete und an den Fronten gefallene Soldaten. Kurz vor Kriegsende im Frühjahr 1945 schoss die örtliche SS noch auf Zivilisten, die beim Anrücken der französischen Truppen „zu früh“ weiße Fahnen aus den Fenstern gehängt hatten.
Nach dem Krieg gehörte Vorarlberg von 1945 bis 1955 gemeinsam mit dem Land Tirol (ausgenommen Osttirol) zur französischen Besatzungszone.
Im Jahr 1964 sorgte Vorarlberg für bundesweite Schlagzeilen, als eine aufgebrachte Menge in der Bodenseegemeinde Fußach erreichte, dass ein Schiff statt auf den vom Bundesministerium für Verkehr vorgesehenen Namen „Karl Renner“ auf den Namen „Vorarlberg“ getauft wurde. Dieser lokale Protest gegen die Zentralregierung wurde unter dem Namen Fußachaffäre bekannt.
In den Jahren 1999 und 2005 verwüsteten schwere Überschwemmungen Teile Vorarlbergs und verursachten große Schäden.
Politik
Vorarlberg ist durch seine Landesverfassung sowohl als „selbständiger Staat“ wie auch als Teil des Bundesstaates definiert.[14] Aufgrund der föderalen Struktur der Republik Österreich und des bundesstaatlichen Prinzips der Bundesverfassung verfügt Vorarlberg als Bundesland über eigene Exekutiv- und Legislativorgane sowie mit dem Landesverwaltungsgericht auch über ein eigenes Judikativorgan. Ihren Sitz haben sowohl die Organe der Exekutive wie auch der Legislative und das Landesverwaltungsgericht in der Landeshauptstadt Bregenz.
Landesregierung
Die Vorarlberger Landesregierung ist als vom Landtag gewählte Regierung für die Vollziehung von Landesgesetzen und speziellen Bundesgesetzen, die in die Vollziehung der Länder fallen, zuständig. Vorsitzender der Landesregierung und Regierungschef des Landes ist der Landeshauptmann. Dessen Stellvertreter wird in Vorarlberg nicht wie in den anderen Bundesländern als „Landeshauptmann-Stellvertreter“ bezeichnet, sondern als Landesstatthalter. Außer dem Landeshauptmann und dem Landesstatthalter gehören der Regierung noch weitere Landesräte mit unterschiedlicher Ressortverteilung an.
In der seit 2019 amtierenden Landesregierung Wallner III unter der Führung von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sind neben Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) noch drei weitere Landesräte der ÖVP sowie zwei Landesräte des Koalitionspartners Die Grünen vertreten.
Landesgesetzgebung
Als Legislativorgan des Landes und Landesparlament fungiert der Vorarlberger Landtag. Die 36 Abgeordneten des Landtags werden alle fünf Jahre vom Vorarlberger Landesvolk gewählt und gehören derzeit vier verschiedenen Fraktionen an. Nach der Wahl zum Vorarlberger Landtag am 13. Oktober 2019 (Landtagswahl in Vorarlberg 2019) sind die Vorarlberger Volkspartei mit 17 Abgeordneten, Die Grünen Vorarlberg mit 7 Abgeordneten, die Vorarlberger Freiheitlichen mit 5 Abgeordneten, die SPÖ Vorarlberg mit 4 Abgeordneten und NEOS mit 3 Abgeordneten im Landtag vertreten.
Geleitet werden die Sitzungen des Vorarlberger Landtags vom Landtagspräsidenten oder seinen beiden Stellvertretern. Derzeit ist Harald Sonderegger (ÖVP) Präsident des Vorarlberger Landtags, seine Stellvertreter sind Monika Vonier (ÖVP) und Sandra Schoch (GRÜNE).
Neben den gesetzgeberischen Tätigkeiten sowie der Kontrolle der Regierung hat der Landtag auch die Aufgabe, in jeder Legislaturperiode drei Abgeordnete in den österreichischen Bundesrat, die Länderkammer des österreichischen Parlaments zu entsenden. In der aktuellen, 31. Legislaturperiode des Vorarlberger Landtags entsandte dieser Magnus Brunner (ÖVP), Heike Eder (ÖVP) und Adi Gross (GRÜNE) als Vorarlberger Vertreter in die Länderkammer.
Politische Entwicklungen
Seit dem Beginn der Zweiten Republik wird Vorarlbergs Politik von der konservativen Vorarlberger Volkspartei, zuvor, in der Zeit der Ersten Republik, von deren Vorgängerorganisation, der Christlichsozialen Partei, dominiert. Die SPÖ Vorarlberg schied 1974 aus der Landesregierung aus. Vorarlberg war lange Zeit das einzige österreichische Bundesland, in dem die Regierungssitze laut Landesverfassung nicht nach dem Proporzprinzip, sondern nach dem Majorzprinzip vergeben werden, seit 1999 jedoch gilt auch in Salzburg und in Tirol das Majorzprinzip.
Die ÖVP hatte bis zur Wahl 2014 – mit einer Ausnahme zwischen 1999 und 2004 – immer eine absolute Mandatsmehrheit im Landtag. Daher waren die in früheren Landesregierungen dem jeweiligen Juniorpartner in der Regierungskoalition zugestandenen Regierungssitze keine politische Notwendigkeit. Nach der Landtagswahl in Vorarlberg 2009, in deren Vorfeld es innerhalb der ÖVP/FPÖ-Koalition zu einem Zerwürfnis gekommen war, entschied sich die Vorarlberger Volkspartei mit ihrem damaligen Landeshauptmann Herbert Sausgruber erstmals seit 1945 dazu, eine Alleinregierung zu bilden. Nach der Landtagswahl 2014 kam es erstmals zu einer Koalition zwischen der ÖVP und den Grünen, die nach der Landtagswahl 2019 fortgesetzt wurde.
Seit 1984 sind Die Grünen Vorarlberg als vierte Partei im Vorarlberger Landtag vertreten. Nach der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ entschieden sich die Vorarlberger Freiheitlichen zunächst für einen eigenständigen dritten Weg, ordneten sich 2006 aber wieder der Bundes-FPÖ unter. Seit dem Einzug von NEOS bei der Landtagswahl 2014 gehören dem Vorarlberger Landtag fünf Fraktionen an.
Zur Grundhaltung der Vorarlberger Politik gehört seit mehreren Jahrzehnten eine starke Betonung des österreichischen Föderalismus und eine teilweise fundamentale Opposition zur Österreichischen Bundesregierung in Wien – unabhängig von deren parteipolitischer Zusammensetzung. Deutlichstes Symbol dieses stark verankerten Eigenständigkeitsgedankens in Vorarlberg war die Fußachaffäre im Jahr 1964.
Wappen
Die staatlichen Symbole des Landes sind das Landeswappen, das Landessiegel, die Landeshymne[15] und die Landesfarben.
Die Vorarlberger Landesverfassung bestimmt im Rahmen der Landessymbole das 1918 eingeführte Landeswappen mit den Worten: „Das Wappen des Landes ist das Montfortische rote Banner auf silbernem Schild.“
Das Montfortische Banner ist mit drei gleich breiten und schwarz befransten Lätzen versehen und trägt am oberen Rand drei rote Ringe. Das obere Feld des Banners ist mit zwei, die Lätze sind mit drei schwarzen Querlinien durchzogen.[16]
Verwaltung
Politische Bezirke
Politische Bezirke | ||||
---|---|---|---|---|
Kfz | Bezirk | Einwohner (Stand: 1. Jänner 2024)[17] |
Fläche in km² |
Dichte (EW/km²) |
BZ | Bezirk Bludenz | 65.954 | 1288 | 51 |
B | Bezirk Bregenz | 137.873 | 863 | 160 |
DO | Bezirk Dornbirn | 93.418 | 172 | 542 |
FK | Bezirk Feldkirch | 112.728 | 278 | 405 |
V | Vorarlberg | 409.973 | 2602 | 158 |
Vorarlberg gliedert sich in vier politische Bezirke. Das sind von Nord nach Süd geordnet:
Obwohl die Städte Bregenz, Dornbirn und Feldkirch durchaus die erforderliche Größe hätten, gibt es in Vorarlberg keine Statutarstädte.
Einrichtungen der Verwaltung
Die Verwaltung ist in Vorarlberg traditionell dezentral organisiert. Das liegt zum einen daran, dass Vorarlberg bis 1918 kein eigenständiges Land war, deshalb auch keine Landeshauptstadt besaß und die Einrichtungen auf die größten Städte aufgeteilt wurden. Zum anderen ist Bregenz zwar Sitz von Landtag und Landesregierung, nimmt als drittgrößte Stadt des Landes aber nicht die zentrale Stellung ein, wie es Landeshauptstädte in den meisten anderen Bundesländern für gewöhnlich tun. So kann das gesamte Rheintal, insbesondere die drei größeren Städte Bregenz, Dornbirn und Feldkirch, als das eigentliche politische und gesellschaftliche Zentrum Vorarlbergs angesehen werden.
Einrichtungen mit landesweiter Bedeutung in den einzelnen Städten und Gemeinden, die normalerweise in der Landeshauptstadt angesiedelt sind, sind beispielsweise:
Bregenz: Landesregierung, Landespolizeidirektion, Militärkommando, Landesbibliothek, Landesarchiv, Landesmuseum, Landestheater, Landesschulrat für Vorarlberg (Schulaufsicht), Kunsthaus Bregenz, Bregenzer Festspiele, Landwirtschaftskammer, Regionalbüro der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, Landesstelle der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter
Wolfurt: Güterbahnhof für das gesamte Rheintal – daraus resultierend: Postamt Wolfurt-Bahnhof als größtes und wichtigstes Postamt, Zollamt Wolfurt-Bahnhof und Sitz der ÖBB-Postbus AG
Dornbirn: ORF-Landesstudio, Fachhochschule, Vorarlberger Gebietskrankenkasse, Landesstelle der Pensionsversicherungsanstalt, Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer, Ärztekammer
Feldkirch: Sitz der Diözese, Landesgericht, Verkehrsverbund Vorarlberg, Hauptzollamt für Vorarlberg, Arbeiterkammer, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Wirtschaftskammer, Pädagogische Hochschule, Landesstelle der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, größtes Landeskrankenhaus (Landeskrankenhaus Feldkirch), Finanzlandesdirektion für Vorarlberg, Vorarlberger Landeskonservatorium, Landesvermessungsamt, Landesfeuerwehrschule
Lustenau: Industriellenvereinigung, Sitz der Internationalen Rheinregulierungsbehörde, wichtigstes Zollamt an der Schweizer Grenze, zentrales Erdöllager für ganz Vorarlberg
Natur
Die Zimba ist einer der bekanntesten Kletterberge in Vorarlberg mit einer Höhe von 2643 m ü. A. Da die Form des Berges von allen Seiten an ein Horn erinnert, wird sie auch Vorarlberger Matterhorn genannt. Die Zustiege in die Klettertouren sind nicht allzu schwer, jedoch sollten die Touren an sich nicht unterschätzt werden. Der höchste Berg ist der Piz Buin in der Silvretta mit 3312 m ü. A.
Das Naturschutzgebiet Rheindelta ist das größte Feuchtgebiet am Bodensee und zählt zu den bedeutendsten Brut- und Rastgebieten für Vögel.
Zu den spektakulärsten Naturschauspielen im Rheintal gehört das Ebniter Tal mit der Rappenloch-, Alploch-, Schaufelschlucht, dem Staufensee-Stausee, dem Kirchle und der Gunzenach/Kobelach. Die Schluchten sind über Dornbirn erreichbar und von April bis Oktober begehbar, außerhalb dieser Zeit besteht die Gefahr von Steinschlag.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vorarlberg bietet kulturelle Angebote vor allem in den Städten. Neben Theatersälen und Kinos ist die Seebühne mit den Bregenzer Festspielen zu erwähnen. Museen verschiedenster Art laden zum Verweilen ein. Siehe: Liste der Museen in Vorarlberg
Sehenswürdigkeiten finden sich insbesondere in den Altstädten von Feldkirch, Bludenz und Bregenz. Aber auch im Bregenzerwald und im Montafon sind einige Gebäude zu finden, die auf der Liste der denkmalgeschützten Objekte stehen. Kleine Wallfahrtsorte sind Maria Bildstein, die Propstei Sankt Gerold im Großen Walsertal sowie die Basilika in Rankweil.
Bevölkerung
Vorarlberg ist mit 158 Einwohnern pro Quadratkilometer nach Wien das am zweitdichtesten besiedelte Bundesland Österreichs. Mit dem Ballungsraum zwischen Feldkirch und Hörbranz verfügt es über eines der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas. Aufgrund der im österreichischen Vergleich frühen Industrialisierung entwickelte sich Vorarlberg bereits im 19. Jahrhundert zu einem klassischen Einwanderungsland. Das flächenmäßig kleine Land hat neben Wien den höchsten Immigrantenanteil. Dieser lag im Jahr 2015 bei etwa 16 % der Gesamtbevölkerung. Die größte migrantische Gruppe stellen Bewohner deutscher Herkunft, knapp gefolgt von Immigranten aus der Türkei. Die weit abgeschlagene drittgrößte Immigrantengruppe stellen in Vorarlberg Menschen aus Staaten des ehemaligen Jugoslawien dar.
Vorarlberg war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts noch relativ dünn besiedelt. Die Rheinregulierung, der Bahnbau und der damit verbundene Aufschwung der Industrie förderte die Ansiedlung von Trentinern, welche als Arbeitskräfte ins Land kamen. Zeugnis dieser Einwanderungswelle sind noch heute zahlreiche italienische Nachnamen, darunter auch bekannte wie etwa Collini oder Girardelli.
Die erste Einwanderungswelle beginnend in der Zwischenkriegszeit bestand hauptsächlich aus Menschen aus Ostösterreich, vor allem Steirer und Kärntner. Während der NS-Zeit wanderte eine große Anzahl von Südtiroler Optanten ein. Zu diesem Zweck entstanden auch die markanten, noch heute erhaltenen und bewohnten, Südtiroler-Siedlungen in den größeren Gemeinden des Landes.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichten mehrere größere Einwanderungswellen das Vorarlberger Land, was den großen Bevölkerungssprung zwischen 1923 und 1951 (trotz des Krieges) und zwischen 1961 und 1971 erklärt. So waren etwa im Jahre 1966 26,3 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung außerhalb des Landes geboren worden.[18] Die erste Welle bestand vor allem aus deutschen Heimatvertriebenen (Sudetendeutsche und Untersteirern). Die zweite große Einwanderungswelle der 1960er und frühen 1970er Jahre kam mit den Gastarbeitern besonders aus der Türkei und Jugoslawien, deren Arbeitskraft vor allem in der Textilindustrie benötigt wurde. Diese Migrationswelle wurde durch die relativ gute Wirtschaftslage in Vorarlberg und der benachbarten Schweiz herbeigeführt.
Religion
Bei der letzten von der Statistik Austria durchgeführten Volkszählung im Jahr 2001 waren etwa 78 % der Vorarlberger römisch-katholischen und etwa 2,2 % evangelischen Glaubens.[19] Im Jahr 2015 waren noch 241.037 Vorarlberger römisch-katholischen Glaubens, was etwa einem Bevölkerungsanteil von 64 % entsprach.[20] Unter den evangelischen Gläubigen bekannte sich der Großteil zum Augsburger Bekenntnis, es gab aber auch eine kleine Gruppe, die sich zum helvetischen Bekenntnis bekannte. Muslime machten im Jahr 2001 circa 8,4 % der Bevölkerung aus; damit ist der Islam die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Vorarlberg. Die Zahl der muslimischen Einwohner ist seither gestiegen und ihr Anteil an der Bevölkerung betrug im Jahr 2012 11,5 %.[21] Dieser Religion gehören vor allem türkische und bosnische Einwanderer an; sie ist überdurchschnittlich stark im Bezirk Dornbirn vertreten, wo verschiedene muslimische Glaubensgruppen mehr als 10 % der Bevölkerung ausmachen. Keiner Religionsgemeinschaft zugehörig waren bei der Volkszählung 2001 in Vorarlberg 20.945 Personen, was etwa 6 % der Bevölkerung entsprach.[19]
Seit der Volkszählung im Jahr 2001 wurden (mit Ausnahme der römisch-katholischen Kirche) keine verlässliche Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Vorarlberger Bevölkerung mehr erhoben. Einzig das Religionsbekenntnis der Vorarlberger Volksschüler wird systematisch erfasst. Diese Zahlen deuten, neben dem sinkenden Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung, auf einen starken Wandel in der Religionszusammensetzung der Vorarlberger Bevölkerung seit dem Jahr 2001 hin. Heute (Stand 2018) sind 61,3 % der Volksschüler römisch-katholisch, 1,5 % evangelisch, 4,1 % christlich-orthodox, 22,5 % muslimisch, 2 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an und 8,4 % sind ohne religiöses Bekenntnis.[22]
Dialekt
Im Gegensatz zum restlichen Österreich werden in Vorarlberg keine bairischen, sondern alemannische Dialekte gesprochen, die mit den alemannischen Dialekten in der Deutschschweiz, dem südbadischen und elsässischen Alemannisch und dem Schwäbischen verwandt sind. Die beliebte Bezeichnung Vorarlbergs als „Ländle“ weist auf den alemannischen Sprachraum hin. Der nördliche Vorarlberger Dialekt (Bregenzerwald und die Landeshauptstadt Bregenz) ist am nächsten mit dem Allgäuer Dialekt verwandt; der im Vorarlberger Rheintal gesprochene Dialekt orientiert sich eher an den Dialekten des Schweizer Rheintals (Kanton St. Gallen) sowie Liechtensteins. Vor allem in geographischen Bezeichnungen, aber auch für manche Alltagsgegenstände, haben sich viele romanische Begriffe erhalten und verbreitet.
Verkehr
Die Hauptverkehrsachse Vorarlbergs führt durch das Rheintal, den Walgau und das Klostertal zum Arlberg, durch den das Bundesland unter anderem mit dem restlichen Österreich verkehrstechnisch verbunden ist. Die erwähnenswertesten Übergänge nach Tirol sind die Bielerhöhe, der Arlbergpass und der Arlbergstraßentunnel sowie der Übergang ins Lechtal bei Warth.
Auf Ebene des Individualverkehrs ist diese Verkehrsachse mit der Rheintal/Walgau Autobahn A 14 und der Arlberg Schnellstraße S 16 (mit dem Arlberg-Straßentunnel) realisiert.
Im Bereich des öffentlichen Verkehrs sind die Hauptverkehrsachse die Vorarlbergbahn und die Arlbergbahn. Zusammen mit der Bahnstrecke Feldkirch–Buchs werden diese Strecken von der ÖBB bedient. Daneben gibt es noch die von der Montafonerbahn betriebene Bahnstrecke Bludenz–Schruns. Die EuroCity-Züge von München nach Zürich halten in Vorarlberg im Bahnhof Bregenz. Die Railjet-Züge von Wien nach Zürich halten am Bahnhof Feldkirch und am Bahnhof Bludenz. Die schmalspurige Bregenzerwaldbahn wurde um 1980 größtenteils stillgelegt. Nur ein kurzer Abschnitt wird heute noch als Museumsbahn betrieben.
Das Landbus-, Stadtbus- und Ortsbus-System (die meisten Linien verkehren im Halbstundentakt) komplettieren die öffentlichen Verkehrsmittel, die tariflich im Verkehrsverbund Vorarlberg integriert sind.
Im Unterschied zu den beiden anderen Bodensee-Anrainerstaaten Schweiz und Deutschland, die mehrere Linienfähren-Strecken betreiben, hat die Bodenseeschifffahrt für Vorarlberg keine Bedeutung im Rahmen der Personenbeförderung. Die Vorarlberger Bodenseeflotte dient lediglich touristischen Zwecken und verkehrt nur im Sommerhalbjahr. Ein Schiff der Flotte heißt Vorarlberg, siehe dazu Fußachaffäre.
Vorarlberg hat außer einem Flugplatz für Sportflugzeuge in Hohenems und zwei Heliports in Feldkirch und Ludesch keinen Flughafen. Die nächsten Flughäfen sind Innsbruck in Österreich, Altenrhein und Zürich in der Schweiz, Friedrichshafen, Memmingen, München und Stuttgart in Deutschland.
Im Dezember 2008 wurden Vorarlberg von Seiten des Bundes Fördermittel in der Höhe von 4,7 Millionen Euro zur Durchführung eines Modellversuches für Elektroautos zugesprochen. Dabei sollen, vor allem im Rheintal, etwa 100 E-Wagen neu eingeführt werden, 50 davon werden durch die Illwerke/VKW-Gruppe angeschafft und verleast. Der für die Fahrzeuge benötigte Strom soll durch erneuerbare Energien gewonnen werden. Bei der Ausschreibung für die Modellregion hatte sich das Land gegen Graz, Linz und Salzburg durchgesetzt.[23]
Wirtschaft
Standort
Wirtschaftlich ist das Bundesland Vorarlberg eine der am frühesten entwickelten Industrieregionen Österreichs. Heute dominiert weniger die traditionelle Textilindustrie, sondern die feinmechanische und Elektroindustrie sowie der Tourismus (Lech und Zürs am Arlberg, Montafon, Bregenzerwald, Kleinwalsertal). Vorarlberg ist das am zweitstärksten industrialisierte Bundesland Österreichs mit der stärksten Exportorientierung (Exportquote der Industrieproduktion zirka 70 %). Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Grenzgänger in die Schweiz und nach Liechtenstein.
Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Vorarlberg 2014 einen Index von 139 (EU-27 = 100).[24]
Industrie
Zu den großen Vorzeigeunternehmen mit internationaler Bedeutung zählen ALPLA in Hard (Kunststoffverpackungen), die Julius Blum GmbH und Grass in Höchst (Beschläge), Gebrüder Weiss in Lauterach (Transport und Logistik), Zumtobel in Dornbirn (Lichttechnik), Doppelmayr in Wolfurt (Seilbahnanlagenbau), Rauch Fruchtsäfte in Rankweil und Nüziders sowie Pfanner in Lauterach (Fruchtsäfte), Suchard (Schokolade) und Getzner Textil in Bludenz sowie Wolford (Textilien) und die Rhomberg Gruppe (Bau und Bahn) in Bregenz. Daneben haben sich auch einige bedeutende ausländische Großkonzerne mit strategischen Produktionsanlagen in Vorarlberg angesiedelt. Hier sind beispielsweise Liebherr und Hydro-Aluminium in Nenzing zu nennen. Zudem sind in Vorarlberg vier Brauereien angesiedelt.
Dienstleistungsbetriebe
In Vorarlberg bieten 51 Pflegeheime 2147 Wohn-/Pflegeplätze an, davon 1818 Pflegeplätze und 329 Wohnplätze in 1914 genutzten Zimmern; davon sind 1755 Einzelzimmer. 2006 wurden 3687 Menschen betreut, davon kamen 1152 nur vorübergehend in ein Pflegeheim (alle Zahlen 2006).
Die Prostitution ist in Vorarlberg de facto verboten, da sie nur in vom Gemeindevorstand bewilligten Bordellen stattfinden darf und keine solchen Bewilligungen erteilt werden. 2011 bestanden ca. 70 bis 100 illegale Bordelle; das Gewerbe und die Kunden weichen auch in das benachbarte Schweizer Rheintal aus.[25]
Energie
Stromwirtschaft bildet heute einen grundlegenden Punkt der Vorarlberger Wirtschaft, wobei Wasserkraft die Hauptenergiequelle ist. Diese wird vorwiegend für die Produktion von Spitzenstrom genutzt. Aufgrund eines Abkommens mit Baden-Württemberg wird Spitzenstrom mit deutschem Grundstrom im Verhältnis 1:4 ausgetauscht. 2003 war Vorarlberg auch die erste Region Europas, in der mehr regenerative Energie erzeugt als dort verbraucht wird. Ökostrom aus Vorarlberg wird deshalb auch ins deutsche Westallgäu, in die Schweiz und in andere österreichische Bundesländer verkauft. Der größte Stromerzeuger Vorarlbergs ist die Illwerke AG. Sie produziert 75 % des Vorarlberger Stroms vor allem durch Wasserkraft. Größter Stromverkäufer des Landes ist die Vorarlberger Kraftwerke AG.
Tourismus
Die Tourismuswirtschaft nimmt in Vorarlberg, obwohl das Land ein etabliertes Reiseziel ist, eine für ein Alpenland verhältnismäßig geringe Rolle ein. Der Brutto-Wertschöpfungsanteil liegt bei etwa 6 %.[26] Im Tourismusjahr 2002/03 etwa wurden Einnahmen von 2,1 Mrd. Euro erwirtschaftet.
Dabei zeigt sich die Branche in den 1980er- bis 2000er-Jahren stabil, zwischen 1980 und 2003 schwankte die Anzahl der Nächtigungen zwischen 7,5 und 8,7 Mio. pro Jahr. Dabei entfallen auf Ausländer 88 %, hiervon wiederum auf Deutsche 74 % (2003).
Wichtigste Tourismusregion ist das Montafon (Nächtigungsanteil 2003: 25 %), es folgen das Kleine Walsertal und der Bregenzerwald (etwa 20 %), der Arlberg, die Region Bludenz und die Region Bodensee-Alpenrhein (etwa 12 %).[27]
Der spätere Nobelpreisträger Ernest Hemingway verbrachte die beiden Winter 1924/25 und 1925/26 mit Familie in Vorarlberg, wo er in Schruns und Gaschurn mehrere Monate lebte.[28] Durch seine Erzählungen über die Region in seinem Roman Paris – Ein Fest fürs Leben besitzt die Gegend besonders in den USA eine hohe Bekanntheit als Winterdestination.
Tendenzen
Die Wirtschaftsentwicklung Vorarlbergs wurde in den 2000er-Jahren als „sehr positiv und wird für die Zukunft dynamischer eingeschätzt als für die Nachbarländer“, das galt auch für die prognostizierten Bevölkerungs- und Beschäftigtenzuwächse im Vergleich zu den benachbarten Staaten, mit Ausnahme von Liechtenstein.[29]
Die Vorarlberger Wirtschaft ist aber aktuell von Veränderungen in der Struktur betroffen, etwa der Abwanderung oder Schließung großer Betriebe der Textilindustrie und steigenden Arbeitslosenzahlen. Die Arbeitslosenquote in Vorarlberg lag im Jahr 2012 mit 5,6 % um 0,9 Prozentpunkte unter dem österreichweiten Durchschnitt.[30]
Architektur
Die Architekturszene in Vorarlberg ist europaweit reputiert und hat mit der Neuen Vorarlberger Bauschule „Vorarlberg“ zu einem Label für eine anspruchsvolle Architekturhaltung einer fruchtbaren Auseinandersetzung zwischen traditioneller Bauweise und moderner Interpretation gemacht. Die Vorarlberger Bauschule gilt als einer der wichtigsten Vorreiter der Neuen Alpenarchitektur.
Für die historische Architektur sind im Besonderen die eigenständigen Bauformen des Bregenzerwälderhauses und des Montafonerhauses relevant.
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
- Fachhochschule Vorarlberg
- Zentrum für Fernstudien (JKU/Fernuniversität Hagen)[31]
- Institut für Atemgasanalytik
- Vorarlberger Institut für vaskuläre Medizin (VIVIT)
- Vorarlberger Landeskonservatorium
- Pädagogische Hochschule Vorarlberg
Medienlandschaft
Im Bereich der Printmedien dominiert die Tageszeitung Vorarlberger Nachrichten, die neben den beiden anderen reichweitenstarken, landesweit verbreiteten Printprodukten (Neue Vorarlberger Tageszeitung, Wann&Wo) unter dem Dach von Russmedia (ehemals Vorarlberger Medienhaus) der Verlegerfamilie Russ erscheint. Zur herausgeberischen Linie der VN gehörten in der Vergangenheit immer wieder Kampagnen, die Vorarlberg als eigenständige Einheit gegenüber „Restösterreich“ (insbesondere dem sozialdemokratisch dominierten Wien als historischem „Feindbild“) propagieren (Siehe dazu auch Fußachaffäre).
Im Zeitungssektor kam es immer wieder zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Vorarlberger Medienhaus und anderen Verlegern, die das Vorarlberger Medienhaus in einer Art Monopolstellung sehen. Das Vorarlberger Medienhaus hält auch Anteile am Privatsender Antenne Vorarlberg. Diesem Medienaufgebot kann sich in Ansätzen nur der öffentlich-rechtliche Österreichische Rundfunk entgegensetzen, mit dem täglichen regionalen TV-Nachrichtenprogrammfenster sowie dem Radiosender Radio Vorarlberg. Am 5. März 2007 hat die erste Analog-Abschaltung in Österreich stattgefunden, damit wurde die endgültige Umstellung auf digitales TV (DVB-T) gestartet.
Siehe auch
Literatur
- Margot Lehner: Vorarlberg. Land vor dem Arlberg. Bruckmann, München 1984, ISBN 3-7654-1946-X.
- Markus Barnay: Die Erfindung des Vorarlbergers. Ethnizitätsbildung und Landesbewußtsein im 19. und 20. Jahrhundert. Vorarlberger Autoren Gesellschaft, Bregenz 1988, ISBN 3-900754-01-2.
- Heinz Held: Vorarlberg und Liechtenstein. Landschaft, Geschichte und Kultur im „Ländle“ und im Fürstentum. DuMont, Köln 1988, ISBN 3-7701-1866-9.
- Heinz Schurig: Land Vorarlberg. Eine Dokumentation. Lehrerarbeitskreis des Landes Vorarlberg, Ruß, Bregenz 1988, ISBN 3-85258-007-2.
- Franz X. Bogner: Vorarlberg aus der Luft. Fotoband mit Luftbildern, Tyrolia, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7022-3215-3.
Weblinks
- Website der Vorarlberger Landesregierung
- Eintrag zu Vorarlberg im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Internetseite von Vorarlberg Tourismus
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
- ↑ Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach zusammengefasster Staatsangehörigkeit – Vorarlberg, Statistik Austria
- ↑ Bruttoregionalprodukt 2016, Statistik Austria, abgerufen am 6. Dezember 2017
- ↑ [1]
- ↑ iksms
- ↑ transboundarywaters
- ↑ Manfred Tschaikner: „VORarlberg“ oder „VorARLberg“? Zur historisch richtigen Betonung des Landesnamens. In: Thema Vorarlberg. Nr. 8, Mai 2015 (Volltext als PDF im Webauftritt des Vorarlberger Landesarchivs).
- ↑ Landesname Website der Vorarlberger Landesregierung, abgerufen: 7. Juli 2010.
- ↑ Alle Angaben: Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landespressestelle: Vorarlberg kompakt. Alles rund um das Land und seine Menschen. Bregenz 2012, S. 12. – (vorarlberg.at PDF; 1,6 MB), abgerufen am 4. Jänner 2013.
- ↑ Einwanderung nach Vorarlberg und Tirol, beschrieben auf der Seite „Walser in den Alpen“ (walser-alps.eu).
- ↑ Johann Jacob Staffler: Tirol und Vorarlberg. Band 1 (Tirol und Vorarlberg, statistisch). Verlag Rauch, 1839, Fünfter Abschnitt Landesverwaltung, Kapitel Kreisämter, S. 460 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Daniel Witzig: Die Vorarlberger Frage. Die Vorarlberger Anschlussbewegung an die Schweiz, territorialer Verzicht und territoriale Ansprüche vor dem Hintergrund der Neuregelung Europas 1918–1922 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 132). Basel/Stuttgart, 1974.
- ↑ Jörg Krummenacher: «Kanton Übrig». Wollen die Vorarlberger noch heute zur Schweiz? NZZ Online, 23. Oktober 2008, abgerufen: 7. Juli 2010
- ↑ a b Artikel 1, Absatz 2 der Vorarlberger Landesverfassung bestimmt das Land als selbständigen Staat.
- ↑ Vorarlberger Landeshymne abspielen ( des vom 19. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (MP3; 2,0 MB)
- ↑ Angabe laut Website der Vorarlberger Landesregierung, abgerufen: 7. Juli 2010
- ↑ Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
- ↑ Peter Meusburger, Die Ausländer in Liechtenstein. Eine wirtschafts- und sozialgeographische Untersuchung, Innsbruck 1970, S. 53
- ↑ a b Statistik Austria: Bevölkerung nach dem Religionsbekenntnis und den Bundesländern.
- ↑ Leichter Rückgang bei Kirchenaustritten. Artikel auf vorarlberg.ORF.at vom 12. Jänner 2016.
- ↑ Muslimische Alltagspraxis in Österreich ( des vom 4. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; Studie der Universität Wien aus dem Jahr 2013, abgerufen: 21. Oktober 2016
- ↑ Ostern an Vorarlberger Volksschulen: Feiertage noch stark präsent, abgerufen: 19. September 2018
- ↑ Vorarlberg, Energie; ORF-Online vom 4. Dezember 2008, abgerufen: 7. Juli 2010
- ↑ Gross domestic product (GDP) per inhabitant, in purchasing power standard (PPS), by NUTS 2 regions
- ↑ Im Rheintal statt im «sauberen Ländle» ins Bordell: Das faktische Prostitutionsverbot in Vorarlberg führt zur Häufung von Etablissements in St. Gallen, Neue Zürcher Zeitung vom 29. Juli 2011, S. 12
- ↑ Wirtschaftskammer Vorarlberg, 2003. Zitiert nach Verkehrskonzept Vorarlberg 2006 – Mobil im Ländle. In: Amt der Vorarlberger Landesregierung (Hrsg.): Schriftenreihe Raumplanung Vorarlberg. Band 26. Bregenz Januar 2006, 3.3 Wirtschaftsentwicklung, S. 19 (pdf, vorarlberg.at).
- ↑ Amt der Vorarlberger Landesregierung, 2004. Zitiert nach Verkehrskonzept Vorarlberg 2006. 3.3 Wirtschaftsentwicklung, S. 19.
- ↑ https://hemingwayswelt.de/ernest-hemingway-fremdelt-kein-bisschen-mit-dem-vorarlberg/
- ↑ Prognos AG (Hrsg.): Entwicklung des grenzüberschreitenden Verkehrs im Vorarlberg. Aktualisierung der Studie zum grenzüberschreitenden Straßenverkehr im Vorarlberger Rheintal aus dem Jahr 1990. Basel 2001.S. 19. Zitiert nach Verkehrskonzept Vorarlberg 2006. 3.3 Wirtschaftsentwicklung,
- ↑ Übersichtstabelle Die wichtigsten Arbeitsmarktkennzahlen 2012 (PDF; 48 kB) des Arbeitsmarktservice Vorarlberg.
- ↑ Land Vorarlberg - Broschüre "Wissenschaft und Forschung in Vorarlberg". In: www.vorarlberg.at. Abgerufen am 1. April 2016.
Koordinaten: 47° 18′ N, 9° 54′ O