„Reifen“ – Versionsunterschied

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Ein '''Reifen''' ist der Teil des [[Rad]]es, auf dem es abrollt. Er sitzt am Umfang des Rades und überträgt die Kräfte zwischen Rad und Fahrbahn. Den Teil des Reifens, der Kontakt zum Boden hat nennt man [[Reifenaufstandsfläche]], die Lauffläche erstreckt sich um den Reifen herum. Der Reifen trägt die [[Radlast]]; bei Kurvenfahrten überträgt er auch die [[Seitenführungskraft]], bei Änderungen der Geschwindigkeit auch Längskräfte ([[Beschleunigung]]skraft, wenn entgegengesetzt zur Fahrrichtung auch Bremskraft genannt). Um die [[Haftreibung|Haftung]] auf der Fahrbahn zu erhöhen haben Reifen nicht schienengebundener Fahrzeuge zumeist an der Kontaktstelle zwischen dem Rad und der Oberfläche Fahrbahn eine Lauffläche aus [[Gummi]] oder anderem [[Elastizität (Physik)|elastischen]] Material. Bei schienengebundenen Fahrzeugen trägt der Reifen zur Seitenführung einen [[Spurkranz]], beim Beschleunigen und vor allem beim Bremsen wird die Reibung durch [[Sandstreuer|Sand streuen]] erhöht.
Ein '''Reifen''' ist der Teil des [[Rad]]es, auf dem es abrollt. Er sitzt am Umfang des Rades und überträgt die Kräfte zwischen Rad und Fahrbahn. Den Teil des Reifens, der Kontakt zum Boden hat, nennt man [[Reifenaufstandsfläche]], die Lauffläche erstreckt sich um den Reifen herum. Der Reifen trägt die [[Radlast]]; bei Kurvenfahrten überträgt er auch die [[Seitenführungskraft]], bei Änderungen der Geschwindigkeit auch Längskräfte ([[Beschleunigung]]skraft, wenn entgegengesetzt zur Fahrrichtung auch Bremskraft genannt). Um die [[Haftreibung|Haftung]] auf der Fahrbahn zu erhöhen haben Reifen nicht schienengebundener Fahrzeuge zumeist an der Kontaktstelle zwischen dem Rad und der Oberfläche Fahrbahn eine Lauffläche aus [[Gummi]] oder anderem [[Elastizität (Physik)|elastischen]] Material. Bei schienengebundenen Fahrzeugen trägt der Reifen zur Seitenführung einen [[Spurkranz]], beim Beschleunigen und vor allem beim Bremsen wird die Reibung durch [[Sandstreuer|Sand streuen]] erhöht.


== Bauarten ==
== Bauarten ==

Version vom 21. Juni 2020, 10:06 Uhr

Traktorreifen
Zweckoptimierter Reifen für besondere Umgebungsbedingungen (Lunar Roving Vehicle)

Ein Reifen ist der Teil des Rades, auf dem es abrollt. Er sitzt am Umfang des Rades und überträgt die Kräfte zwischen Rad und Fahrbahn. Den Teil des Reifens, der Kontakt zum Boden hat, nennt man Reifenaufstandsfläche, die Lauffläche erstreckt sich um den Reifen herum. Der Reifen trägt die Radlast; bei Kurvenfahrten überträgt er auch die Seitenführungskraft, bei Änderungen der Geschwindigkeit auch Längskräfte (Beschleunigungskraft, wenn entgegengesetzt zur Fahrrichtung auch Bremskraft genannt). Um die Haftung auf der Fahrbahn zu erhöhen haben Reifen nicht schienengebundener Fahrzeuge zumeist an der Kontaktstelle zwischen dem Rad und der Oberfläche Fahrbahn eine Lauffläche aus Gummi oder anderem elastischen Material. Bei schienengebundenen Fahrzeugen trägt der Reifen zur Seitenführung einen Spurkranz, beim Beschleunigen und vor allem beim Bremsen wird die Reibung durch Sand streuen erhöht.

Bauarten

Eisenreifen

Eisenreifen aus Stahl sind die ältesten Reifen. Sie schützten die traditionellen Holzräder vor Verschleiß und halten den hölzernen Radkranz, die Speichen und die Nabe zusammen. Zur Montage wird der Reifen bis zu Rotglut erhitzt, wobei sich der Durchmesser durch die Wärmedehnung vergrößert und nach dem Aufziehen mit Wasser abgekühlt. Löst man den Reifen, so lassen sich gebrochene Teile leicht auswechseln. Eine ähnliche Technik verwendet noch der Küfer, der bei der Fassherstellung Fassreifen aufzieht. Sie halten die Fassdauben zusammen und bestehen aus Metall; früher fertigte der Reifschneider hölzerne Fassreifen. Die Technik ist seit der Antike bekannt. Reifenpannen waren früher häufig; auch der Eisenreifen verschleißt. Entlang der Verkehrswege gab es eine Reparatur-Infrastruktur; in jedem größeren Dorf gab es Hufschmiede und Wagner oder Stellmacher (weshalb Schmidt und Wagner häufige Familiennamen sind).

Auch die Radreifen der Eisenbahnräder sind aus Stahl.

Vollgummireifen

Vollgummireifen waren vor der Erfindung der Luftreifen die komfortabelste Bereifung und wurden auch danach noch verwendet, zum Beispiel bei Lastwagen. Sie finden sich noch an Rädern, die auf relativ glattem Untergrund laufen (Teewagen, Gabelstapler). Elastikreifen werden nicht nur aus Gummi, sondern auch aus anderen elastischen Kunststoffen oder seit den 2000er Jahren als Tweel (Kombination von Rad und Reifen) hergestellt.

Luftreifen

Luftreifen (auch Pneus genannt), bestehen aus einem Gewebe oder Gelege aus Fasern, der Karkasse, das mit Gummi verklebt und ummantelt ist und die unter Druck stehende Luft oder andere Gase enthält, die die Fahrbahnstöße abmildern (Reifenfederung). Die Luft wird in einem Schlauch gehalten oder bei schlauchlosen Reifen zwischen Reifen und Felge eingeschlossen. Je nach Bauart der Karkasse unterscheidet man Diagonal- von Radialreifen.


Reifen werden nach ihrer Bestimmung für verschiedene Transportmittel benannt. Es gibt beispielsweise Autoreifen, Nutzfahrzeugreifen, Motorradreifen, Landwirtschaftsreifen, EM-Reifen (Erdbewegungsreifen), Gabelstapler-Reifen, Forstreifen, Industriereifen, Fahrradreifen und Flugzeugreifen.

Einige Reifen werden gesondert für Lenkachsen oder Antriebsachsen (siehe Autoreifen) ausgelegt.

Nach der Nutzung werden Reifen zu Altreifen. Altreifen mit unbeschädigter Karkasse können runderneuert und wieder eingesetzt werden.

Geschichte

Der Wagner
Jost Amman, Hans Sachs: Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden. 1568
Alte Reifenstauchmaschine
Reifen als Teil eines Spielplatzes in einem Kindergarten (1974)

Der Reifen in der heutigen Form wurde durch mehrere, relativ kurz nacheinander gemachte Erfindungen möglich:

Die daraus entstandenen Reifenhersteller Goodyear, Dunlop, Continental und Michelin entwickelten sich zu heute weltbekannten Marken. Die Erfindung des Luftreifens hatte zur Folge, dass die Hochräder innerhalb weniger Jahre vom Markt verschwanden.[2]

Reifenlabel

Lärmgrenzwerte und Rollwiderstandsbeiwerte

Grenzwerte für Abrollgeräusche und Rollwiderstandsbeiwerte nach EU-Verordnung Nr. 661/2009:

Klasse Reifenbreite in mm Lärmgrenzwert in dB(A) Rollwiderstandsbeiwert (max.) in kg/t
C1a (Pkw) bis 185 70 10,5
C1b (Pkw) 185–215 71 10,5
C1C (Pkw) 215–245 71 10,5
C1d (Pkw) 245–275 72 10,5
C1e (Pkw) >275 74 10,5
C2 (leichte NFZ) 72* (73) 9,0
C3 (schwere NFZ) 73* (75) 6,5
  • Normalreifen, Traktionsreifen ()[3]
Commons: Reifen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Reifen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Grace's Guide: Robert William Thomson. (abgerufen am 19. August 2017)
  2. Geschichte der Hochräder
  3. VERORDNUNG (EG) Nr. 661/2009 (PDF)