„Flohfalle“ – Versionsunterschied

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Version vom 30. Januar 2021, 13:42 Uhr

Flohfalle in Ei-Form, sog. „Floh-Ei“ (vermutlich aus Coquilla-Nuss, Ende 19. Jahrhundert)
Chinesische Bambus-Flohfalle (ca. 1751–1850)

Als Flohfalle bezeichnet man einfache bis komplexe Geräte und Utensilien, mit denen Flöhe und anderes Ungeziefer gefangen und abgetötet werden sollen.

Einfache Flohfallen

In einschlägigen Fachforen und -zeitschriften findet sich oft der Rat, bei Flohbefall im Haushalt flache Teller aufzustellen, in die dann etwas Wasser mit Spülmittel gefüllt werden soll. In der Mitte des Tellers wird eine kleine Teelichtkerze positioniert. Diese einfache Flohfalle wird anschließend auf dem Boden des befallenen Zimmers abgestellt, jedoch in sicherer Entfernung von Möbeln, Gardinen und anderen brennbaren Gegenständen und Materialien. Die Flöhe werden durch die Wärme, das Licht und die Kohlenmonoxidabgabe der Kerze angelockt. Durch das Spülmittel hat das Wasser jegliche Oberflächenspannung verloren, sodass der Floh untergeht und ertrinkt.

Barocke Flohfallen

Flohfallen waren in den Epochen (besonders im Barock), in denen sich selbst hohe Stände nur selten von Kopf bis Fuß wuschen oder badeten (Waschen galt als gesundheitsschädlich, siehe Badekultur), in gehobenen Kreisen recht verbreitet. Das Ungeziefer breitete sich vor allem nach dem Niedergang der Badehäuser in allen Bevölkerungsschichten aus; ein Zusammenhang mit der Hygiene wurde damals nicht gesehen.[1]

Die Flohfallen wurden aus Elfenbein hergestellt, hatten eine Öse zum Anhängen und waren wenige Zentimeter lang; die Form war unterschiedlich. In China waren sie schon sehr lange bekannt. Das Bambus- oder Elfenbeinröhrchen wurde angewärmt und vor dem Schlafengehen im Bett platziert. Davon angelockt krochen die Wanzen usw. hinein, um dann in einem Eimer mit kochendem Wasser entsorgt zu werden.[2] Noch bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurden aufwendigere Methoden angewendet. Die Behälter konnten aufgeschraubt werden, so dass ein kleiner Lappen hineingesteckt werden konnte, der mit Honig, Blut, Harz und auch mit verschiedenen Duftstoffen getränkt war, um die Flöhe anzuziehen. Gingen diese in die Falle, blieben sie dort kleben. Diese Behälter wurden unter der Kleidung und auch unter den damals üblichen Perücken bzw. Haarteilen oder um den Hals gehängt im Ausschnitt getragen.[1]

Dem Zibellino, einem spätmittelalterlichen Pelzschal in Tierform, wurde ebenfalls die Eigenschaft einer Flohfalle zugeschrieben (siehe → Flohpelz). In Sibirien sollen ehemals Hemden aus Hasenfellen als praktische, weil leicht auszuschüttelnde Flohfallen beliebt gewesen sein.[3]

Literatur

  • Günther Schiedlausky: Wie man Flöhe fängt. In: Kunst und Antiquitäten. 4. Ausgabe 1987, ISSN 0341-4159.
  • Brückmann, Franz Ernst: Die Neu-erfundene Curieuse Floh-Falle, zu gäntzlicher Ausrottung der Flöhe / wird, allen so mit solchem Ungeziefer beladen, communiciret von Einem Anonymo, 1727, urn:nbn:de:gbv:3:1-442339
Commons: Flohfallen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Günther Schiedlausky: Wie man Flöhe fängt. S. 26–38.
  2. Francis Weiss: Der Flohpelz – eine kitzlige Sache. In: Pelz International. 32. Jg., April 1979, ISSN 0171-533X, S. 178, 180, 182.
  3. Ohne Autorenangabe: Rauchwarenmesse in Charkow- Beitrag zur Geschichte der Rauchwarenhandelsplätze. In: Der Rauchwarenmarkt Nr. 41, 9. Oktober 1936, Verlag Dr. Paul Schöps, Leipzig, S. 5.