„Aktivist der sozialistischen Arbeit“ – Versionsunterschied

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== Verleihungsvoraussetzung ==
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Der Ehrentitel konnte allen Werktätigen in allen Bereichen des betrieblichen wie gesellschaftlichen Lebens auch wiederholt verliehen werden. Einzige Voraussetzung war, dass der Beliehene hervorragende Leistungen beim Aufbau des Sozialismus ''und'' bei der Festigung und Stärkung der DDR vollbracht hatte. Das betraf einfachste Dinge bis hin zur Anwendung neuer Arbeitsmethoden oder Überplanerfüllung bei der Produktion. Die Auszeichnung als Aktivist der sozialistischen Arbeit wurde dabei durchaus unterschiedlich bewertet und wahrgenommen. Sie wurde relativ breit gestreut, um die breite Zustimmung der Werktätigen mit dem System nachzuweisen. Im Jahr 1988 wurden von 8.979.700 Werktätigen (S.&nbsp;111)<ref name="stjbddr89">''Statistisches Jahrbuch der DDR 1989'', Staatsverlag der DDR, Berlin Juni 1989, 1. Auflage, ISBN 3-329-00457-6.</ref> 4441 als Verdiente Aktivisten und 284.166 als Aktivisten ausgezeichnet (S.&nbsp;133).<ref name="stjbddr89" />
Der Ehrentitel konnte allen Werktätigen in allen Bereichen des betrieblichen wie gesellschaftlichen Lebens auch wiederholt verliehen werden. Einzige Voraussetzung war, dass der Beliehene hervorragende Leistungen beim Aufbau des Sozialismus ''und'' bei der Festigung und Stärkung der DDR vollbracht hatte. Das betraf einfachste Dinge bis hin zur Anwendung neuer Arbeitsmethoden oder Überplanerfüllung bei der Produktion. Die Auszeichnung als Aktivist der sozialistischen Arbeit wurde dabei durchaus unterschiedlich bewertet und wahrgenommen. Sie wurde relativ breit gestreut, um die breite Zustimmung der Werktätigen mit dem System nachzuweisen. Im Jahr 1988 wurden von 8.979.700 Werktätigen (S.&nbsp;111)<ref name="stjbddr89">''Statistisches Jahrbuch der DDR 1989'', Staatsverlag der DDR, Berlin Juni 1989, 1. Auflage, ISBN 3-329-00457-6.</ref> 4441 als Verdiente Aktivisten und 284.166 als Aktivisten ausgezeichnet (S.&nbsp;133).<ref name="stjbddr89" />


== Aussehen ==
== Orden ==
Die bronzefarbene, in der Form eines auf dem Kopf gestellten Quadrats mit abgerundeten Ecken, besaß eine Kantenlänge von 25 mm und zeigte auf ihrem [[Avers (Numismatik)|Avers]] ein rot emailliertes bzw. lackiertes gekörntes Mittelfeld mit aufgesetztem Hammer und Zirkel. Links und rechts davon je eine Ähre. Das [[Revers (Numismatik)|Revers]] zeigt die Inschrift:
Die bronzefarbene, in der Form eines auf dem Kopf gestellten Quadrats mit abgerundeten Ecken, besaß eine Kantenlänge von 25 mm und zeigte auf ihrem [[Avers (Numismatik)|Avers]] ein rot emailliertes bzw. lackiertes gekörntes Mittelfeld mit aufgesetztem Hammer und Zirkel. Links und rechts davon je eine Ähre. Das [[Revers (Numismatik)|Revers]] zeigt die Inschrift:
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1969 wurde die Medaille mit einer bronzenen Spange verliehen, die ebenfalls rot gekörnt emailliert war. Ab 1970 dann mit aufgesetztem Staatswappen der DDR. Bei mehrmaliger Verleihung wurde eine zwei, drei- oder vierfache Miniaturspange verliehen. Diese zeigten die bronzene Spange mit dem aufgesetzten Staatswappen.
1969 wurde die Medaille mit einer bronzenen Spange verliehen, die ebenfalls rot gekörnt emailliert war. Ab 1970 dann mit aufgesetztem Staatswappen der DDR. Bei mehrmaliger Verleihung wurde eine zwei, drei- oder vierfache Miniaturspange verliehen. Diese zeigten die bronzene Spange mit dem aufgesetzten Staatswappen.

== Urkunde und Ausweis ==
Neben Orden und Urkunde wurde in den 1950-er Jahren jedem Aktivisten auch ein Ausweis übergeben. Der beinhaltete neben Zitaten von [[Josef Stalin]] (Partei- und Staatschef der [[Sowjetunion]]), [[Wilhelm Pieck]] (Präsident der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]), [[Herbert Warnke]] (Vorsitzender des [[Freier Deutscher Gewerkschaftsbund|FDGB]]) und Hans Roesky (Sekretär der [[Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft|DSF]]) Angaben zur Person, zum Jahr der Auszeichnung des Aktivisten (einzutragen in Zeilen für 1951 bis 1955), Begründung der Auszeichnung sowie Änderungen im Arbeits- und Wohnverhältnis.


== Weblinks ==
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[[Kategorie:Aktivistenbewegung]]
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[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (DDR)]]
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Version vom 15. April 2021, 15:28 Uhr

Orden „Aktivist der sozialistischen Arbeit“
Aktivistenorden mit Interimsspange für 2-fache Auszeichnung

Aktivist der sozialistischen Arbeit war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form eines Ordens verliehen wurde. Gestiftet wurde sie am 28. Juli 1969 und ersetzte die bis dahin verliehenen Auszeichnungen Aktivist des Siebenjahrplanes, dessen Vorgänger Aktivist des Fünfjahrplanes und Medaille für ausgezeichnete Leistungen. Es gab auch Ehrentitel für Jungaktivisten sowie Hervorragende Jungaktivisten, welche von der FDJ und dem FDGB an Jugendliche in Schule oder Ausbildung für über das geforderte Maß von Engagement und Leistungen verliehen worden sind.

Begriffsabgrenzung

Der Begriff des Aktivisten wurde dabei für die herrschende Gesellschaftsordnung definiert als Werktätiger, der über die Normen und Vorgaben hinausgehende oder anderweitig Beispiel gebende Leistungen erbringt

Die Aktivistenbewegung war aus der Stachanow-Bewegung in der Sowjetunion übernommen worden.

Verleihungsvoraussetzung

Ordensverleihung in einem VEB
Datei:Aktivist Ausweis Einband.jpg
Aktivistenausweis aus den 1950-er Jahren mit dem Symbol des Fünfjahresplans

Der Ehrentitel konnte allen Werktätigen in allen Bereichen des betrieblichen wie gesellschaftlichen Lebens auch wiederholt verliehen werden. Einzige Voraussetzung war, dass der Beliehene hervorragende Leistungen beim Aufbau des Sozialismus und bei der Festigung und Stärkung der DDR vollbracht hatte. Das betraf einfachste Dinge bis hin zur Anwendung neuer Arbeitsmethoden oder Überplanerfüllung bei der Produktion. Die Auszeichnung als Aktivist der sozialistischen Arbeit wurde dabei durchaus unterschiedlich bewertet und wahrgenommen. Sie wurde relativ breit gestreut, um die breite Zustimmung der Werktätigen mit dem System nachzuweisen. Im Jahr 1988 wurden von 8.979.700 Werktätigen (S. 111)[2] 4441 als Verdiente Aktivisten und 284.166 als Aktivisten ausgezeichnet (S. 133).[2]

Orden

Die bronzefarbene, in der Form eines auf dem Kopf gestellten Quadrats mit abgerundeten Ecken, besaß eine Kantenlänge von 25 mm und zeigte auf ihrem Avers ein rot emailliertes bzw. lackiertes gekörntes Mittelfeld mit aufgesetztem Hammer und Zirkel. Links und rechts davon je eine Ähre. Das Revers zeigt die Inschrift:

AUF
SOZIALISTISCHE
ART ZU LEBEN,
ERFORDERT AUえーゆーF
SOZIALISTISCHE
ART
ZU ARBEITEN

1969 wurde die Medaille mit einer bronzenen Spange verliehen, die ebenfalls rot gekörnt emailliert war. Ab 1970 dann mit aufgesetztem Staatswappen der DDR. Bei mehrmaliger Verleihung wurde eine zwei, drei- oder vierfache Miniaturspange verliehen. Diese zeigten die bronzene Spange mit dem aufgesetzten Staatswappen.

Urkunde und Ausweis

Neben Orden und Urkunde wurde in den 1950-er Jahren jedem Aktivisten auch ein Ausweis übergeben. Der beinhaltete neben Zitaten von Josef Stalin (Partei- und Staatschef der Sowjetunion), Wilhelm Pieck (Präsident der DDR), Herbert Warnke (Vorsitzender des FDGB) und Hans Roesky (Sekretär der DSF) Angaben zur Person, zum Jahr der Auszeichnung des Aktivisten (einzutragen in Zeilen für 1951 bis 1955), Begründung der Auszeichnung sowie Änderungen im Arbeits- und Wohnverhältnis.

Commons: Aktivist der sozialistischen Arbeit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meyers Universallexikon in vier Bänden. Band I, S. 56, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1978, 1. Auflage, Best.-Nr. 576 626 1.
  2. a b Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, Staatsverlag der DDR, Berlin Juni 1989, 1. Auflage, ISBN 3-329-00457-6.