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'''St. Martin''' ist eine katholische Pfarrkirche in der Gemeinde [[Herrenberg]]. Die Kirche befindet sich im Stadtgebiet Großer Markweg in der westlichen Kernstadt. Sie hat Platz für bis zu 600 Personen. Beeindruckend ist ihre geometrische Form, ihr Wahrzeichen ist ihr pyramidenförmige Turm. St. Martin wurde am 26. September 1971 geweiht. [[Patron]] ist der [[Heiliger Martin|Heilige Martin]].
'''St. Martin''' Die Weihe der Kirche auf den heiligen Martinus wurde am 26. September 1971 durch Weihbischof Anton Herre aus Rottenburg am Neckar vollzogen. Wahrzeichen der Kirche ist der pyramidenförmige Turm. Die Kirche selbst beeindruckt durch ihre geometrischen Formen.

Die Kirche wurde am 10. Oktober 1970 dem Hl. Martin geweiht. In ihr finden bis zu 600 Personen Platz. Die Familien-, Jugend- und Erstkommuniongottesdienste werden hier gefeiert und große Kirchenkonzerte gegeben. Direkt unterhalb der Kirche befindet sich das Gemeindezentrum.

Die Gottesdienste finden regelmäßig am Sonntag statt. Die Kirche ist nur an Sonntagen ganztägig geöffnet. Auf Anfrage im katholischen Pfarramt, Telefon (07032) 94260 kann sie auch an anderen Tagen besucht werden.




== Geschichte ==
Die Grundsteinlegung fand am 8. Oktober 1932 statt. Architekten waren Martin Schilling und Hans Lüdkemaier. Das Ergebnis war die billigste und für ihre Zeit schönste [[Diaspora]]kirche der [[Diözese Rottenburg]]<ref>{{Internetquelle|url=https://kkg-herrenberg.drs.de/wer-wir-sind/kirchen-und-gemeindehaeuser/st-josef.html|titel=Kirche St. Josef|autor=|hrsg=Katholische Kirchengemeinde Herrenberg |werk=|datum=|sprache=de|zugriff=2023-08-05}}</ref><ref> {{Internetquelle|url=https://www.kirchebb.de/entdeckungen/kirchen-und-ihre-kunstwerke/herrenberg-st-josef|titel=Das Chorfenster in St. Josef, Herrenberg|autor=Professor Albert Birkle|hrsg=Kirche Böblingen |werk=|datum=|sprache=de|zugriff=2023-08-05}}</ref>.

Die feierliche Einweihung der Kirche erfolgte am 22. Oktober 1933. Es bestand schon ein Kontakt mit dem Künstler [[Albert Birkle]] aus Salzburg. Birkle entwarf die elf Einzelfenster für die [[Apsis]] und fertigte sie selbst in den Jahren von 1931 bis 1933 in der Franz Mayer’schen Hofkunstanstalt in München an. Auch der Einbau des [[Chor (Architektur)|Chorfensters]] erfolgte unter seiner Leitung.

Die Kirche zeichnet sich aus durch ihr farbenprächtiges Chorfenster, das als das größte Glasfenster Süddeutschlands gilt. Das Fenster zeigt Christus in der Glorie des [[Himmlisches Jerusalem|Himmlischen Jerusalem]], umgeben von der Gemeinschaft der Heiligen. Kirche und Apsisfenster wurden bei einem Luftangriff 1944 teilweise zerstört. 1957 wurde das Fenster nach Originalplänen und Fotografien restauriert.<ref>[https://himmlischesjerusalem.de/2021/12/06/albert-birkle-1900-1986-st-josef-in-herrenberg-1933/ Albert Birkle (1900–1986) in St. Josef in Herrenberg (1933)], abgerufen am 5. August 2023</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 7. August 2023, 13:08 Uhr

Katholische Pfarrkirche Sankt Martin

Daten
Ort Herrenberg, Baden-Württemberg, Deutschland
Architekt Wilhelm Frank
Baujahr 1970
Koordinaten 48° 35′ 32″ N, 8° 51′ 44″ OKoordinaten: 48° 35′ 32″ N, 8° 51′ 44″ O

St. Martin ist eine katholische Pfarrkirche in der Gemeinde Herrenberg. Die Kirche befindet sich im Stadtgebiet Großer Markweg in der westlichen Kernstadt. Sie hat Platz für bis zu 600 Personen. Beeindruckend ist ihre geometrische Form, ihr Wahrzeichen ist ihr pyramidenförmige Turm. St. Martin wurde am 26. September 1971 geweiht. Patron ist der Heilige Martin.

Literatur

  • Horst F. Sehorsch: Die Kirche St. Josef und ihr Bezug zur Stiftskirche Herrenberg, Die ökumenisch bedeutsame Botschaft im Farbglasfenster von Professor Albert Birkle. Herrenberg, 2017.

Einzelnachweise




Herrenberg zur Zeit des Nationalsozialismus Bei der letzten freien Reichstagswahl Im Jahr 1932 verbuchte die NSDAP in Herrenberg einen deutlichen Wahlsieg . Reichstagswahl 6. November 1932 GB 7.11.1932, Schnabel: Machtergreifung in Südwestdeutschland, S. 313, Schulze S. 388 Stadt absolut Stadt Prozent Oberamt absolut Oberamt Prozent LAND Reich NSDAP 538 32,9 % 4372 39,2 % 26,5 % 33,1 % Bauernb. 152 9,3 % 3318 29,7 % 8,2 % 2,9 % DNVP 179 10,9 % 340 3,1 % 5,4 % 8,8 % KPD 248 15,2 % 1195 10,7 % 14,6 % 16,9 % SPD 139 8,5 % 385 3,5 % 15,5 % 20,4 % DDP 95 5,8% 170 1,5 % 3,0 % 1,0 % Zentrum 33 2,0 % 607 5,4 % 19,5 % 15,0 % DVP 63 3,8 % 106 1,0% 1,5 % 1,9 % CSVD 129 7,9 % 520 4,7 % 4,3 % 1,2 % GESAMT 1635 74,5 % 11139 68,2 % 71,8 % 79,9 % Wahlber. 2196 16340

Obwohl die Stadt anfangs nicht mit Hitler sympathisierte, war schon kurz vor der Machtübernahme eine überdurchschnittlich große Begeisterung vorhanden.

Dies lag vor allem an der Ablehnung gegenüber der jungen Demokratie in Herrenberg. Selbst in wirtschaftlich stabilen Lagen vor 1929 wurde diese nicht befürwortet und ihr die Schuld an der Kriegsniederlage und den „knechtenden“ Konditionen des Versailler Vertrags zugeschoben. So verfasste auch der Herausgeber des Gäuboten Theodor Körner einen emotionalen Aufruf gegen den Young-Plan.

Obwohl Herrenberg aufgrund seiner ländlichen Prägung nicht zu stark von der Weltwirtschaftskrise betroffen war, gab es innerhalb der Stadt trotzdem viele Arbeitslose. Die Bauern in den umliegenden Dörfern fühlten sich vernachlässigt. Die Stadtverwaltung war überfordert und fürchtete um den Finanzhaushalt. Das eher konservative Herrenberg wurde durch die Gründung der NSDAP-Ortsgruppe in seiner Unzufriedenheit bestärkt.

Sympathieträger wie NSDAP-Kreisleiter Lechler versprachen eine Volkgemeinschaft und eine deutsche Wiedergeburt in ein stolzes Volk. Mit weiteren Heilversprechen gewannen sie viele Wähler für sich, hauptsächlich Erst- und Nichtwähler.

Auf diese Weise verwandelte sich Herrenberg in eine NS-Hochburg. „Der Schwabe ist im Allgemeinen langsam und bedächtig und allem neuen abhold (…). Was von den Schwaben im Allgemeinen gilt, das gilt von den Herrenbergern zweimal (…). Aber es ist gelungen, und wir dürfen mit Stolz bekennen: Sogar vor der Machtergreifung. Heute gibt es wenige Kreise in Württemberg, die so von innen heraus nationalsozialistisch denken und fühlen wie der Kreis Herrenberg.“

Quelle: Gäubote vom 04.08.1934, Sonderbeilage zum Kreisparteitag, Beitrag von Lechler

Machtübernahme

"Es war keine Siegesfeier, sondern ein Gelöbnis an das Vaterland" schrieb der Gäubote 1933 nach dem Fackelzug der SA durch Herrenberg. Es wurde die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler gefeiert, der Anfang der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten.

(52% für die NSDAP) Im Herrenberger Umland erhält die NSDAP 58% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 86%

Die Stadt Herrenberg verleiht Hitler, Hindenburg und Murr die Ehrenbürgerschaft, außerdem werden die Gartenstraße in "Hindenburgstraße" und der Hasenplatz in "Adolf-Hitler-Platz" umbenannt

Gemeinderäte aus SPD und KPD werden zum Rücktritt gezwungen

Erstes Treffen des neuen Gemeindrates, bestehend aus sieben Mitgliedern der NSDAP und drei aus einem rechten Bündnis kleinerer Parteien

NS Herrschaft

Propaganda, richterliche Gewalt, Bedrohung - die Herrschaft des NS-Regimes ging nicht spurlos an Herrenberg vorbei! In Herrenberg und der Umgebung gab es bereits seit den Anfängen der Diktatur eine breite Zustimmung im Volk und nur geringen Widerstand, so konnte sich die NSDAP hier gut etablieren. Der Ort, an dem Sie aktuell stehen, ist ein Beispiel dafür, wie sich die Herrschaft derNationalsozialisten in Herrenberg zeigte, so hieß der heutige „Hasenplatz“ bis ins Jahr 1945 noch „Adolf-Hitler-Platz“.

Neben den Umbenennungen bedeutender Plätze oder Straßen, zeigte sich die Herrschaft auch in der Herrenberger Tageszeitung „Gäubote“, die zur damaligen Zeit viel rechte Propaganda publizierte. Gesteuert durch den Zeitgeist, den Druck von Seiten der Regierung und die Existenzangst, waren rechte Parolen und stimmungsvolle Reden des „Führers“ keine Seltenheit in der Presse.

Allerdings weitete sich die Herrschaft des NS-Regimes noch über die reine Begeisterung und Beeinflussung der Massen aus. Die justizielle Sicherung der Alleinherrschaft gegenüber politischen Gegnern spürte der Gültsteiner Jakob Aicheler am eigenen Leib, nachdem er sich in der Kneipe „Krone“ in Gültstein negativ über Hitler äußerte.

Hier eine Zusammenfassung des Gerichtsverfahrens: 19.4.1938: Aicheler kommt wegen politischer Beschimpfung in Untersuchungshaft 23.4.1938: Amtsleiter Marquardt stellt Antrag für Gerichtsverfahren an den Kreisleiter 13.5.1938: Einleitung Gerichtsverfahren am Amtsgericht Herrenberg 18.6.1938: Weiterleitung des Falles an den Oberstaatsanwalt des Landesgerichts Stuttgart mit Stellungnahme vom Oberstaatsanwalt 13.7.1938: Hauptverhandlung des Prozesses in Tübingen 21.7.1938: Weiterleitung des Falles nach Stuttgart an ein Sondergericht des Oberlandesgerichts Stuttgart Urteil: Jakob Aicheler wird zu 8 Monaten Haft verurteilt 28.11.1938: Jakob Aicheler tritt seine Haftstrafe an

Zweiter Weltkrieg

Wie wirkte sich der Zweite Weltkrieg auf die Herrenberger aus und wie verlief die Kriegsendphase?

In Herrenberg war bereits vor Kriegsbeginn die nationalsozialistische Ideologie verbreitet. Daraus folgte eine mehrheitlich freiwillige Gleichschaltung in Herrenberg. Die zu Kriegsbeginn anfängliche Unsicherheit und Angst wurde nach und nach durch die Siege der Deutschen immer mehr verdrängt und schlug in Erleichterung um. Soldaten, die dem Krieg zum Opfer fielen, wurden von der Gesellschaft in Herrenberg als Helden gefeiert.

Ab 1943 fing die Stimmung an zu kippen, aufgrund der ersten Rückschläge der deutschen Streitkräfte. Die Enttäuschung und Ernüchterung war groß, trotzdem befolgten viele Hitlers Befehle und glaubten noch an den Sieg, jedoch nicht mehr mit der gleichen Leidenschaft. Am 19.Juli 1944 spürten die Bürger aus Herrenberg erstmals den Krieg am eigenen Leibe, denn bei einem Luftangriff kamen sechs Bürger ums Leben.

Im April 1945, als die französischen Besatzungssoldaten ankamen, gab es Menschen, die bis zum Ende blutige Straßenkämpfe führten. Es gab etliche Brände, Plünderungen und Vergewaltigungen. Manche sahen die Niederlage ein und ergaben sich. Schließlich besetzten französische Truppen Herrenberg. Dadurch, dass die Männer im Krieg gefallen oder Kriegsgefangene waren und die NS-Herrschaft vorbei war, waren die Familien auf sich selber gestellt.

Nach dem Krieg distanzierten sich die Herrenberger zum Teil von der NS-Zeit und wollten an die Zeit davor anknüpfen. Beispielsweise wurden die Straßen, die nach Nationalsozialisten benannt worden waren, wieder umbenannt.

Zwangsarbeit bei Walter Knoll

Walter Knoll ist ein Möbelfabrikant, dessen Hauptsitz sich in Herrenberg befindet. In der Zeit des zweiten Weltkrieges musste Knoll seine Räumlichkeiten zur Flugzeugproduktion für die Firma Klemm bereitstellen. Klemm stellte nämlich Bauteile für eine der sogenannten Wunderwaffen her, mit welchen ein Umschwung im Krieg geschaffen werden sollte. Die Produktion von Klemm musste gestoppt werden, da ihr Firmengebäude am Hauptsitz in Böblingen bombardiert und zerstört worden war. Walter Knoll blieb während dieser Übernahme durch Klemm der Geschäftsführer der Fabrik in Herrenberg.

Knoll/Klemm wird in einigen übereinstimmenden Zeitzeugenaussagen vorgeworfen, dass zu dieser Zeit Zwangsarbeiter bei ihnen beschäftigt worden seien, die teils unmenschlich behandelt wurden. Stark im Fokus hierbei ist der damalige Werkschutzleiter Deines, welcher auch als Aufseher im Haslacher Arbeitslager tätig war. Einige Zeugenaussagen stehen im starken Kontrast zu Walter Knolls Aussagen. Dieser behauptete, er habe nichts von körperlichen Übergriffen an ausländischen Zwangsarbeiter mitbekommen. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass Knoll nichts von ihnen wusste.

Vertreter der Herrenberger Parteien (CDU, DVP, SPD & KPD) sagten in einem Spruchkammerverfahren am 25.09.1946 gegen Walter Knoll aus: „Wäre Knoll so harmlos wie er sich ausgibt, so hätten in seinem Betrieb [keine] [...] Misshandlungen an Fremdarbeitern vorkommen dürfen, auch wenn er als Chef nicht unmittelbar [daran] beteiligt war.“

Holocaust

Hailfingen-Tailfingen um 1942-45 In Hailfingen-Tailfingen war zu dieser Zeit ein Arbeitslager, in dem ein Flugplatz erbaut wurde. Anfangs wurden Zwangsarbeiter ausgebeutet und November 1944 kamen 600 jüdische Häftlinge aus dem KZ-Natzweiler. Von diesen starben nachweislich 186 zwischen November 1944 und Februar 1945 durch harte körperliche Arbeit, Misshandlung der Wärter, zu wenig Nahrung, keine medizinische Hilfe, fehlende Hygiene und keinen Schutz vor der Winterkälte.

Holocaust wird meistens mit Gaskammern in Verbindung gebracht. Die Gefangenen starben jedoch auch während der Zugfahrten. Sie erstickten wegen Überfüllung, verhungerten, starben durch Krankheiten und fehlende Medizin oder wurden erschossen, weil sie versuchten zu fliehen oder Essen vom Boden aufzuheben.

Das alles geschah auch in der Nähe Herrenbergs. Täglich liefen die Insassen des KZ-Außenlagers Tailfingen durch mehrere Dörfer zur Arbeit im Steinbruch in Reusten. Trotzdem sagten viele Bewohner nach dem Krieg, dass sie nichts mitbekommen hätten.