„Takeshis’“ – Versionsunterschied

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== Einführung ==
„Beat“ Takeshi Kitano spielt drei Rollen: einen japanischen Soldaten, Herr Kitano und Beat Takeshi. Die komplexe, in der zweiten Hälfte sehr blutige Komödie ist durchsetzt von [[Skurrilität|skurrilen]], [[Leitmotiv|leitmotivisch]] wiederkehrenden Personen, Gegenständen und Situationen. Kitano bezieht sich sehr stark auf seine früheren Werke.

Beat Takeshi (schwarzhaarig) ist ein [[Erfolg|erfolgreicher]] Action-Schauspieler, Herr Kitano (blond) ein unscheinbarer, stiller Verkäufer und unglücklicher [[Clown]]. Eine reiche Fantasie nennen beide Takeshis eigen, so denken sie stets an Geschlechtsverkehr, wenn sie eine Frau vor sich haben.


== Handlung ==
== Handlung ==
Ein verwundeter kaiserlich-japanischer Soldat, der in einem zerbombten Gewölbe verwundet auf dem Boden liegt, wird von amerikanischen [[GI (Soldat)|GI]]s gefunden.
„Beat“ Takeshi Kitano spielt drei Rollen: einen japanischen Soldaten, Herr Kitano und Beat Takeshi. Der Film ist durchsetzt von [[Skurrilität|skurrilen]], [[Leitmotiv|leitmotivisch]] wiederkehrenden Personen, Gegenständen und Situationen (u.&nbsp;a. ein afrikanischer Botschafter, eine [[Stalking|Stalkerin]], ein [[Blumenstrauß]], [[Tausendfüßler]], adipöse Zwillinge, ein junger [[Kabuki|Onnagata]], ein Clown, [[Doppelgänger|doppelte]] Nudelköche, ein Taxi, verschiedene Automobile, ein Schwarzer mit Stirnlampe, [[Transvestit]]en, [[Stepptanz]], [[Breakdance]] einschließlich [[Scratchen]] und [[Rhythmische Sportgymnastik|rhythmischer Sportgymnastik]]). Kitano bezieht sich sehr stark auf seine früheren Werke.


Es folgt eine Schießerei aus einem modernen Yakuza-Thriller mit Beat Takeshi in der Hauptrolle. In der Realität ist Beat [[Mah-Jongg]] spielen, hat Streit mit seiner Castingleiterin, seine Freundin empfängt einen afrikanischen Gesandten, Beat empfiehlt seinem Chaffeur, [[Taxi|Taxifahrer]] zu werden, und rügt ihn, weil er den [[Rolls Royce]] nicht mit Rechtslenkung gekauft hat. Er geht [[Ramen|Nudeln]] essen, erleidet fast einen Auffahrunfall, begegnet Akihiro Miwa, und trifft den Vater eines jungen [[Kabuki|Onnagata]] (mit Fußball unterm Arm), der eine Rolle für seinen Sohn will. Er sieht bei den [[Stepptanz|Stepptänzern]] nach dem Rechten. Im Studio trifft er Kitano, und gibt ihm ein [[Autogramm]]. Beat lässt sich im Studio ein Rückenbild aufmalen, und redet mit seinen Manager dabei darüber, wie das Leben dieses Kitano wohl aussehen mag.
Beat Takeshi (schwarzhaarig) ist ein erfolgreicher Action-Schauspieler, der eines Tages seinem [[Fan]] Herrn Kitano (blond) ein [[Autogramm]] gibt, einem unscheinbaren, stillen Verkäufer und unglücklichem Teilzeit-[[Clown]]. Beat war vorher Mah-Jongg-Spielen, hatte Streit mit seiner Castingleiterin, empfiehlt seinem Chaffeur Taxifahrer zu werden, war Nudeln essen, ist mit dem [[Rolls Royce]] zum Dreh von einem [[Suizid]] in einem [[Strand|Strandhaus]] gefahren, hatte beinahe einen Zusammenstoß mit einem Rolls Royce, begegnet Akihiro Miwa, war bei einer schmerzhaften Tätowierung und hat bei den Stepptänzern nach dem Rechten gesehen uvm. Nach dieser Autogrammstunde beginnt Kitano sich vorzustellen, wie es wäre, auch so [[Erfolg|erfolgreich]] zu sein wie Beat Takeshi, und er bewirbt sich auf ein [[Casting (Auswahlverfahren)|Casting]] für die Rolle eines [[Yakuza]] für einen Beat-Film. Eine reiche Fantasie haben beide, so denken sie zum Beispiel stets an Geschlechtsverkehr, wenn sie eine Frau vor sich haben. Kitano träumt von einem Leben als Taxifahrer, in dem er aber schlußendlich nur mit übergewichtigen Zwillingsbrüdern und einem jungen Kabukitänzer hoffnungslos [[Achslast|überladen]] auf einem Leichenberg und dann im Abgrund endet.


Ein weiblicher Fan verwechselt Herrn Kitano, der auf dem Weg nach Hause ist, mit dem Filmstar, und schenkt ihm eine [[Wackeldackel|Puppe]], die er gleichgültig, aber dankend entgegennimmt. Dann geht er zu Bett vor dem [[Filmplakat]] von ''Hell Heat''.
Beim ersten Casting als Gangster tritt Kitano gegen einen Angestellten an, der zu schüchtern ist für die Rolle, gegen einen [[Method Acting|Method Actor]], der übers Ziel hinausschießt und einen echten Yakuza, der sich seinen Text nicht merken kann, und Kitano ist offensichtlich derart ungeeignet, dass die Castingleiterin das Vorsprechen vorzeitig abbricht, ohne dass er einen Ton gesagt hat. In den Pausen gibt er sich Gewaltfantasien aus Beats Filmen hin. Beim zweiten Casting mit typischen Yakuza-Sprüchen kommt er wegen dem Feierabend wieder nicht zum Zug, und er erhält den Job schon deswegen nicht, weil Beat sich die Haare hat bleichen lassen und er dem Star nun zu ähnlich sieht. Ein wildfremder Clown beschimpft ihn auf offener Straße. Im [[Ramen|Nudelrestaurant]] wird er genau in diesem Yakuza-Ton angefahren, von einem Koch, der dem Angestellten bis aufs Haar gleicht. Beim Mah-Jongg ist kein Sitzplatz mehr für ihn frei, und er erlebt mit, wie der Yakuza sich mit gezogener Waffe Respekt verschafft. Seine Nachbarn verspotten ihn andauernd vor seiner ärmlichen Mietwohnung. Eine Kundin, die der Castingleiterin ähnelt, erwischt er beim Ladendiebstahl, und sie muss zwei Kaugummis kaufen, die sie dann aber jeweils mit einem 10.000 Yen-Schein bezahlt.

Beat dreht mit einem Bauchverband über nacktem Oberkörper einen [[Suizid]] durch Kopfschuss in einem [[Strand|Strandhaus]] in grellem Scheinwerferlicht.

Herr Kitano wird vom Sonnenschein und dem Lärm der Werkstatt, über der er wohnt, geweckt, und geht zu Fuß zu einem [[Casting (Auswahlverfahren)|Casting]] für die Rolle eines [[Yakuza]] in einem Beat-Film, und kommt an Fan, Rolls Royce und Chaffeur vor seiner Wohnung vorbei. Beim Casting konkurriert er mit einem Angestellten, der zu schüchtern für die Rolle ist, mit einem [[Method Acting|Method Actor]], der übers Ziel hinausschießt und mit einem echten Yakuza, der sich seinen Text nicht merken kann, und Kitano ist offensichtlich derart ungeeignet, dass die Castingleiterin das Vorsprechen vorzeitig abbricht, ohne dass er einen Ton gesagt hat. In den Pausen gibt er sich filmischen Gewaltfantasien hin, sieht sich z.&nbsp;B. mit gesenktem Kopf in einem roten Porsche. Ein wildfremder Clown beschimpft ihn auf offener Straße. Im Nudelrestaurant wird er genau in diesem Yakuza-Ton gedemütigt (die Köche gleichen dem Angestellten und dem Yakuza bis aufs Haar). Er verliert beim Mah-Jongg gegen einen Taxifahrer, und er erlebt mit, wie der Yakuza sich mit gezogener Waffe Respekt verschafft. Seine Nachbarn verspotten ihn andauernd vor seiner kleinen Mietwohnung. Eine Kundin (die der Castingleiterin ähnelt) erwischt er beim Ladendiebstahl, und sie muss zwei Kaugummis kaufen, die sie dann aber jeweils mit einem 10.000 Yen-Schein bezahlt. Kitano träumt von einem Leben als Taxifahrer, in dem er aber letztlich nur mit übergewichtigen Zwillingsbrüdern, einem jungen Kabukitänzer und dessen Vater hoffnungslos [[Achslast|überladen]] auf einem Leichenberg und dann im Abgrund endet. Beim zweiten Casting mit Yakuza-Sprüchen kommt er wegen dem Feierabend wieder nicht zum Zug, und er erhält den Job schon deshalb nicht, weil Beat sich die Haare hat bleichen lassen und er dem Star nun zu ähnlich sieht. Der Garderobier des Studios, ein [[Verehrung|Verehrer]], schenkt ihm einen Blumenstrauß. Über dem Beobachten eines [[Tausendfüßer|Tausendfüßlers]] im Blumenstrauß nickt er ein.

Er wacht auf, als ein schwerverwundeter Räuber vor dem Yakuza in seinen Laden flüchtet, und er kommt an eine Tasche mit einem ansehnlichen Waffenarsenal. Beim Spaghettiessen (mit einem Glas Wasser) denkt er an den Räuber. Am nächsten Tag beginnt er, [[Rache]] zu nehmen. Er entsorgt den Körper des Räubers, der sich anfänglich noch wehrt, in den Müllcontainer, rechnet mit dem Nachbarn ab, brennt mit dessen hübscher Freundin durch, richtet ein Blutbad beim Mah-Jongg an, einen Amoklauf im Nudelrestaurant, der erst beim zweiten Anlauf klappt (zuerst hat er keine Munition und halluziniert einen Clown), er begeht im Taxi einen brutalen Bankraub, und hat einen Nervenzusammenbruch wegen der Castingleiterin, weil ihm das Wechselgeld ausgeht. Dann stattet er sich aus wie Beat Takeshi, und sieht das Filmplakat noch einmal (Beat Takeshi, blond, schwarzer Anzug, Sonnenbrille vor einem roten Porsche). Nach dem bleihaltigen Showdown zwischen Porsche und Rolls Royce folgt in einer [[Diskothek]] nach zwei Liedern von Akihiro Miwa, dem Pappmaché-Tausendfüßler und einem Stepptanz eine musikalische Schießerei mit dem blutverkrusteten Eigentümer der Tasche (der noch am Leben ist), zugleich [[Breakdance]]r. Der DJ [[Scratchen|scratcht]] noch ein letztes Mal, als er großkalibrig in den Brustkorb getroffen wird, und Kitano beruhigt sich etwas, weil die Schallplatte nun läuft, mit einem versöhnlichen Schlager (''Let's Meet in Our Dreams''/''Yume De Aimasho'' – Sumiko Sakamoto&nbsp;<ref name="soundtrack">{{internetquelle
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Dann wacht Beat Takeshi aus einem Sekundenschlaf in dem Supermarkt auf, der alles nur [[Traum|geträumt]] hat. Er spielt seine Filmrolle als Supermarktverkäufer weiter, indem er nach kurzem Zögern die Tasche mit Waffen erobert, und bekommt nach dem „Cut!“ von der klatschenden Filmcrew einen Blumenstrauß überreicht.
Ein Wendepunkt in Kitanos Leben stellt der Moment dar, in dem ein schwerverwundeter Räuber vor dem Yakuza in seinen Laden flüchtet, und er an eine Tasche mit einem ansehnlichen Waffenarsenal kommt. Von da an nimmt er [[Rache]] und trägt Sonnenbrille. Am nächsten Tag entsorgt er den Körper des Räubers, der sich anfänglich noch widersetzt, in den Müllcontainer, rechnet mit dem Nachbarn ab, brennt mit dessen hübscher Freundin durch, begeht einen blutigen Bankraub, und erleidet einen Nervenzusammenbruch durch die Castingleiterin, weil ihm das Wechselgeld ausgeht. Er kauft einen gebrauchten Porsche, und bemerkt beim Anblick eines Filmplakates von ''Hell Heat'', dass er den Figuren Beats immer ähnlicher wird. Nach einem Amoklauf im Nudelrestaurant, der erst beim zweiten Anlauf klappt (anfänglich Ladehemmung und Clownerscheinung), einem Blutbad beim Mah-Jongg, und dem brutalen Showdown zwischen Porsche und Rolls Royce folgt eine musikalische Schießerei in einer [[Diskothek]] mit dem blutverkrusteten Eigentümer der Tasche (der noch am Leben ist), zugleich Breakdancer. Der DJ [[Scratchen|scratcht]] noch ein letztes Mal, als er großkalibrig in den Brustkorb getroffen wird, und Kitano beruhigt sich etwas, weil die Schallplatte nun läuft, mit einem versöhnlichen Schlager (''Let's Meet in Our Dreams''/''Yume De Aimasho'' – Sumiko Sakamoto&nbsp;<sup>(Quelle?)</sup>). Stattdessen prügelt sich sein Mädchen mit der Castingleiterin bis aufs Blut. Im Freien folgt eine nächtliche Massenschießerei unter dem Sternenzelt. Die beiden vertreiben sich die Zeit am idyllischen Strand mit gar nicht so [[Infantilismus|infantilen]] Spielen, vielmehr stellt sich seine Begleiterin als olympiareife [[Rhythmische Sportgymnastik|Kunstturnerin]] heraus. Sie wird von ihrem Freund mitgenommen (der noch am Leben ist), der Bankdirektor holt sich sein Geld zurück. Es folgt eine [[Schlacht]]: Kitano allein gegen hochgerüstete Polizeihundertschaften. Er wird tödlich verwundet. Weitere Wellen folgen in Form von [[Samurai]], Soldaten mit Atemschutzmasken und [[Sumō]]ringer-Zwillingen hinter Schilden (ein weiblicher Fan der Takeshis läuft in den Kugelhagel). Der Porsche wird perforiert und die Castingleiterin stiehlt ihm die Waffen. Als er ermattet im Auto sitzt, klopft der Vater des Kabukitänzers an die Scheibe und bittet, seinem Sohn doch eine Chance beim Film zu geben – ein Gespräch, welches er eigentlich mit Beat führte.


Dies stellt sich als Tagtraum von Kitano heraus, der in seinem Supermarkt mit dem Blumenstrauß hinter dem Tresen steht. Er wirft den Blumenstrauß und das Autogramm in den Müllcontainer. Er wundert sich, wo der Fan geblieben ist, geht in seine Wohnung, denkt einige Sekunden nach (der Clown erscheint ihm in der Puppe), und erinnert sich, dass das Autogramm nicht „an Herrn Kitano“ gerichtet war, wie er es gewünscht hatte, sondern „an Herrn Clown“. Er lauert Beat in seiner Wohnung auf, und [[Erdolchen|ersticht]] ihn, der qualvoll stirbt.
Dann wacht Beat Takeshi auf, der bei den Dreharbeiten eingenickt war, und alles nur [[Traum|geträumt]] hat. Er spielt seine Filmrolle als Supermarktverkäufer weiter, indem er nach kurzem Zögern die Tasche mit Waffen erobert, und bekommt nach dem „Cut!“ von der klatschenden Filmcrew einen Blumenstrauß überreicht.


Davon wacht Beat beim Tätowieren auf, und er hebt den Kopf mit der gleichen Geste wie der verwundete kaiserlich-japanische Soldat zu Beginn.
Dies stellt sich als Albtraum von Kitano heraus, der in seinem Supermarkt hinter dem Tresen steht und von einem Verehrer gerade einen Blumenstrauß geschenkt bekommen hat (dem Garderobier des Studios). Er wirft den Blumenstrauß und das Autogramm, das „An Herrn Clown“ gerichtet ist, in den Müllcontainer (der Clown erscheint ihm ein weiteres Mal) und er beschliesst, seinem Idol in dessen Wohnung aufzulauern, wo er ihn [[Erdolchen|erdolcht]]. Der sterbende Beat denkt an die Schmerzen beim Tätowieren zurück, als er den Kopf hob mit genau derselben Körperhaltung wie der verwundete kaiserlich-japanische Soldat zu Beginn.


Aus diesem Traum wacht der Soldat auf, der zum Auftakt des Films von amerikanischen [[GI (Soldat)|GI]]s in einem zerbombten Gewölbe mit dem Gewehr bedroht wurde. Nach Hunderten von Leichen und unzähligen Feuergefechten sieht man ein zweites Mal das Massaker aus dem Yakuza-Thriller ''Hell Heat'' mit Beat Takeshi in der Hauptrolle.
Aus diesem Traum wacht der der japanische Soldat vor amerikanischen [[GI (Soldat)|GI]]s im Zweiten Weltkrieg auf. Der Film endet mit der Wiederholung des Massakers aus dem Yakuza-Thriller.


== Verschiedenes ==
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Das [[Kostümbildner|Kostümdesign]] übernahm [[Yōji Yamamoto]].&nbsp;<ref name="imdb">[[IMDb]].</ref> Der Sänger ist Akihiro Miwa. Am Plattenteller stand DJ Hanger.&nbsp;<ref name="imdb" />
Das [[Kostümbildner|Kostümdesign]] übernahm [[Yōji Yamamoto]].&nbsp;<ref name="imdb">[[IMDb]].</ref> ''Ai No Okurimono'' und ''Yoitomake No Uta'' („Heavy Laborer's Song“) sang Akihiro Miwa.&nbsp;<ref name="imdb" /><ref name="soundtrack" /> Am Plattenteller stand DJ Hanger.&nbsp;<ref name="imdb" />


== Kritiken ==
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*[http://www.office-kitano.co.jp/takeshis/ Offizielle Seite] (englisch/japanisch)
*[http://www.nytimes.com/2005/09/03/movies/03kita.html Joan Dupont: ''A Director Who Is His Own Star and Co-Star''] in [[The New York Times]] (englisch)
*[http://www.computer-museum.de/kitano/takeshis.htm Takeshis´] bei der Fanseite ''Takeshi Kitanos Filme''
*[http://www.computer-museum.de/kitano/takeshis.htm Takeshis´] bei der Fanseite ''Takeshi Kitanos Filme''
*[http://www.cinema-scope.com/cs25/spot_takeshi.htm Adam Nayman: ''Takeshis´''] in Cinemascope #25 (englisch)
*[http://www.nytimes.com/2005/09/03/movies/03kita.html Joan Dupont: ''A Director Who Is His Own Star and Co-Star''] in [[The New York Times]] (englisch)
*[http://www.office-kitano.co.jp/takeshis/ Offizielle Seite] (englisch/japanisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 10. Juni 2008, 21:42 Uhr

Film
Titel Takeshis’
Originaltitel Takeshi’s
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Erscheinungsjahre 2005
Länge 108 Minuten
Stab
Regie Takeshi Kitano [1]
Drehbuch Takeshi Kitano
Produktion Masayuki Mori, Takio Yoshida
Musik Nagi
Kamera Katsumi Yanagishima
Schnitt Takeshi Kitano, Yoshinori Oota
Besetzung
  • „Beat“ Takeshi Kitano: Beat Takeshi / Herr Kitano
  • Kotomi Kyono: Freundin, Nachbarin
  • Susumu Terajima: Freund, Nachbar
  • Kayoko Kishimoto: Kundin, Castingleiterin
  • Ren Osugi: Taxifahrer, Manager
  • Tetsu Watanabe: Nudelkoch, Bewerber
  • Beat Kiyoshi
  • Taichi Saotome: selbst
  • Akihiro Miwa: selbst

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Takeshis’ ist eine selbstparodistische Komödie des japanischen Regisseurs Takeshi Kitano aus dem Jahr 2005. Kitano sprach von einer fraktalen Handlungsstruktur des Films, was auch mit einem collageartigen Filmplakat angedeutet wird. Die Hauptrollen übernahm „Beat“ Takeshi Kitano, die laut New York Times „produktivste gespaltene Persönlichkeit der Welt“ [2].

Einführung

„Beat“ Takeshi Kitano spielt drei Rollen: einen japanischen Soldaten, Herr Kitano und Beat Takeshi. Die komplexe, in der zweiten Hälfte sehr blutige Komödie ist durchsetzt von skurrilen, leitmotivisch wiederkehrenden Personen, Gegenständen und Situationen. Kitano bezieht sich sehr stark auf seine früheren Werke.

Beat Takeshi (schwarzhaarig) ist ein erfolgreicher Action-Schauspieler, Herr Kitano (blond) ein unscheinbarer, stiller Verkäufer und unglücklicher Clown. Eine reiche Fantasie nennen beide Takeshis eigen, so denken sie stets an Geschlechtsverkehr, wenn sie eine Frau vor sich haben.

Handlung

Ein verwundeter kaiserlich-japanischer Soldat, der in einem zerbombten Gewölbe verwundet auf dem Boden liegt, wird von amerikanischen GIs gefunden.

Es folgt eine Schießerei aus einem modernen Yakuza-Thriller mit Beat Takeshi in der Hauptrolle. In der Realität ist Beat Mah-Jongg spielen, hat Streit mit seiner Castingleiterin, seine Freundin empfängt einen afrikanischen Gesandten, Beat empfiehlt seinem Chaffeur, Taxifahrer zu werden, und rügt ihn, weil er den Rolls Royce nicht mit Rechtslenkung gekauft hat. Er geht Nudeln essen, erleidet fast einen Auffahrunfall, begegnet Akihiro Miwa, und trifft den Vater eines jungen Onnagata (mit Fußball unterm Arm), der eine Rolle für seinen Sohn will. Er sieht bei den Stepptänzern nach dem Rechten. Im Studio trifft er Kitano, und gibt ihm ein Autogramm. Beat lässt sich im Studio ein Rückenbild aufmalen, und redet mit seinen Manager dabei darüber, wie das Leben dieses Kitano wohl aussehen mag.

Ein weiblicher Fan verwechselt Herrn Kitano, der auf dem Weg nach Hause ist, mit dem Filmstar, und schenkt ihm eine Puppe, die er gleichgültig, aber dankend entgegennimmt. Dann geht er zu Bett vor dem Filmplakat von Hell Heat.

Beat dreht mit einem Bauchverband über nacktem Oberkörper einen Suizid durch Kopfschuss in einem Strandhaus in grellem Scheinwerferlicht.

Herr Kitano wird vom Sonnenschein und dem Lärm der Werkstatt, über der er wohnt, geweckt, und geht zu Fuß zu einem Casting für die Rolle eines Yakuza in einem Beat-Film, und kommt an Fan, Rolls Royce und Chaffeur vor seiner Wohnung vorbei. Beim Casting konkurriert er mit einem Angestellten, der zu schüchtern für die Rolle ist, mit einem Method Actor, der übers Ziel hinausschießt und mit einem echten Yakuza, der sich seinen Text nicht merken kann, und Kitano ist offensichtlich derart ungeeignet, dass die Castingleiterin das Vorsprechen vorzeitig abbricht, ohne dass er einen Ton gesagt hat. In den Pausen gibt er sich filmischen Gewaltfantasien hin, sieht sich z. B. mit gesenktem Kopf in einem roten Porsche. Ein wildfremder Clown beschimpft ihn auf offener Straße. Im Nudelrestaurant wird er genau in diesem Yakuza-Ton gedemütigt (die Köche gleichen dem Angestellten und dem Yakuza bis aufs Haar). Er verliert beim Mah-Jongg gegen einen Taxifahrer, und er erlebt mit, wie der Yakuza sich mit gezogener Waffe Respekt verschafft. Seine Nachbarn verspotten ihn andauernd vor seiner kleinen Mietwohnung. Eine Kundin (die der Castingleiterin ähnelt) erwischt er beim Ladendiebstahl, und sie muss zwei Kaugummis kaufen, die sie dann aber jeweils mit einem 10.000 Yen-Schein bezahlt. Kitano träumt von einem Leben als Taxifahrer, in dem er aber letztlich nur mit übergewichtigen Zwillingsbrüdern, einem jungen Kabukitänzer und dessen Vater hoffnungslos überladen auf einem Leichenberg und dann im Abgrund endet. Beim zweiten Casting mit Yakuza-Sprüchen kommt er wegen dem Feierabend wieder nicht zum Zug, und er erhält den Job schon deshalb nicht, weil Beat sich die Haare hat bleichen lassen und er dem Star nun zu ähnlich sieht. Der Garderobier des Studios, ein Verehrer, schenkt ihm einen Blumenstrauß. Über dem Beobachten eines Tausendfüßlers im Blumenstrauß nickt er ein.

Er wacht auf, als ein schwerverwundeter Räuber vor dem Yakuza in seinen Laden flüchtet, und er kommt an eine Tasche mit einem ansehnlichen Waffenarsenal. Beim Spaghettiessen (mit einem Glas Wasser) denkt er an den Räuber. Am nächsten Tag beginnt er, Rache zu nehmen. Er entsorgt den Körper des Räubers, der sich anfänglich noch wehrt, in den Müllcontainer, rechnet mit dem Nachbarn ab, brennt mit dessen hübscher Freundin durch, richtet ein Blutbad beim Mah-Jongg an, einen Amoklauf im Nudelrestaurant, der erst beim zweiten Anlauf klappt (zuerst hat er keine Munition und halluziniert einen Clown), er begeht im Taxi einen brutalen Bankraub, und hat einen Nervenzusammenbruch wegen der Castingleiterin, weil ihm das Wechselgeld ausgeht. Dann stattet er sich aus wie Beat Takeshi, und sieht das Filmplakat noch einmal (Beat Takeshi, blond, schwarzer Anzug, Sonnenbrille vor einem roten Porsche). Nach dem bleihaltigen Showdown zwischen Porsche und Rolls Royce folgt in einer Diskothek nach zwei Liedern von Akihiro Miwa, dem Pappmaché-Tausendfüßler und einem Stepptanz eine musikalische Schießerei mit dem blutverkrusteten Eigentümer der Tasche (der noch am Leben ist), zugleich Breakdancer. Der DJ scratcht noch ein letztes Mal, als er großkalibrig in den Brustkorb getroffen wird, und Kitano beruhigt sich etwas, weil die Schallplatte nun läuft, mit einem versöhnlichen Schlager (Let's Meet in Our Dreams/Yume De Aimasho – Sumiko Sakamoto [3]). Stattdessen prügelt sich sein Mädchen mit der Castingleiterin bis aufs Blut. Im Freien folgt eine nächtliche Massenschießerei unter dem Sternenzelt. Die beiden vertreiben sich die Zeit am idyllischen Strand mit gar nicht so infantilen Spielen, vielmehr stellt sich seine Begleiterin als olympiareife Kunstturnerin heraus. Sie wird von ihrem Freund aufgelesen (der noch am Leben ist), der Bankdirektor holt sich sein Geld zurück. Es folgt eine Schlacht: Kitano allein gegen hochgerüstete Polizeihundertschaften. Er wird tödlich verwundet. Weitere Wellen folgen in Form von Samurai, Soldaten mit Atemschutzmasken und Sumōringer-Zwillingen hinter Schilden (der weibliche Beat-Fan läuft in den Kugelhagel). Der Porsche wird perforiert und die Castingleiterin stiehlt ihm die Waffen. Als er ermattet im Auto sitzt, klopft der Vater des Kabukitänzers an die Scheibe und bittet, seinem Sohn doch eine Chance beim Film zu geben. Der afrikanische Botschafter und das Ehepaar waren auch vor Ort.

Dann wacht Beat Takeshi aus einem Sekundenschlaf in dem Supermarkt auf, der alles nur geträumt hat. Er spielt seine Filmrolle als Supermarktverkäufer weiter, indem er nach kurzem Zögern die Tasche mit Waffen erobert, und bekommt nach dem „Cut!“ von der klatschenden Filmcrew einen Blumenstrauß überreicht.

Dies stellt sich als Tagtraum von Kitano heraus, der in seinem Supermarkt mit dem Blumenstrauß hinter dem Tresen steht. Er wirft den Blumenstrauß und das Autogramm in den Müllcontainer. Er wundert sich, wo der Fan geblieben ist, geht in seine Wohnung, denkt einige Sekunden nach (der Clown erscheint ihm in der Puppe), und erinnert sich, dass das Autogramm nicht „an Herrn Kitano“ gerichtet war, wie er es gewünscht hatte, sondern „an Herrn Clown“. Er lauert Beat in seiner Wohnung auf, und ersticht ihn, der qualvoll stirbt.

Davon wacht Beat beim Tätowieren auf, und er hebt den Kopf mit der gleichen Geste wie der verwundete kaiserlich-japanische Soldat zu Beginn.

Aus diesem Traum wacht der der japanische Soldat vor amerikanischen GIs im Zweiten Weltkrieg auf. Der Film endet mit der Wiederholung des Massakers aus dem Yakuza-Thriller.

Verschiedenes

Einer Fanseite zufolge löste bereits die Ankündigung in Cannes 2005 mit der schlichten Zeile „Takeshis´ – 500% Kitano – Nichts hinzuzufügen!“ (Takeshis’ – 500% Kitano – Nothing to add!) ohne jede weitere Information „sofortige Verwirrung“ (instant confusion) aus. [4][1]

Anton Bitel bei Film4 zufolge spielt sich „Beat“ Takeshi Kitano zum Teil „selbst“[5] Kitano sagte der New York Times, die „gewisse Distanz“ zwischen dem Regisseur und den beiden Hauptdarstellern wäre dem Unternehmen nicht abträglich gewesen. [6]

Das Kostümdesign übernahm Yōji Yamamoto[1] Ai No Okurimono und Yoitomake No Uta („Heavy Laborer's Song“) sang Akihiro Miwa. [1][3] Am Plattenteller stand DJ Hanger. [1]

Kritiken

Der Film erhielt sehr unterschiedliche Kritiken. Vor allem aber verwirrte er die Zuschauer und wurde nach seiner Premiere in Venedig auch nur noch selten bei anderen Filmfesten gezeigt.

„[…] eine Nummernrevue […] für eingeschworene Kenner und Fans […]“

„[…] etwa an der Ein-Stunden-Marke habe ich angefangen, am psychischen Wohlbefinden des Autors/Regisseurs/Cutters/Stars zu zweifeln.“

Jon Popick: Planet Sick-Boy [sic[8]

„Kitano scheint Berühmtheit als Katalysator für Durcheinander zu sehen […]“

Bryant Frazer: deep-focus.com [9]

„Ambitioniert, amüsant, und absolut verrückt […]“

LoveHKFilm.com [10]

Walter Chaw von Film Freak Central bezeichnete den Film am 8. Januar 2007 als solipsistisch und nannte ihn einen hochgradig überflüssigen Fußnotenapparat (collection of footnotes). [11]

„[…] ein maßloses, monotones und schließlich unerträgliches Solo […] Nur empfohlen für Kitano-Fans, die auch F wie Fälschung für Orson Welles besten Film halten.“

Scott Tobias: A. V. Club [12]

Das Online-Angebot der New York Times weist auf eine Ähnlichkeit zu Being John Malkovich hin, [13] Exclaim sprach von einem „schrulligen [14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e IMDb.
  2. Ralph Geisenhanslüke: Der Schweiger. In: Die Zeit. (ZEIT ONLINE 04/2001 S. 12).
  3. a b Takeshis'. In: SoundtrackCollector. SoundtrackCollector (englisch).
  4. Henrik Sylow: Takeshis'. In: Kitano Takeshi .Com. (englisch).
  5. Anton Bitel: Takeshis'. In: Film4. (englisch): „[…] ‚Beat‘ Takeshi Kitano plays both himself and his loser double […]“
  6. Siehe Weblinks.
  7. Filmdienst: Takeshis. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH
  8. Jon Popick: 2005 Toronto International Film Festival: Day 4. In: Planet Sick-Boy. (englisch): „[…] around the one-hour mark of Takeshis', I started wondering about the writer/director/editor/star's mental well being.“
  9. Bryant Frazer: On DVD: Takeshis' (Japan, 2005). In: deep-focus.com. (englisch): „Kitano seems to regard celebrity as a catalyst for confusion […]“
  10. Takeshis'. In: LoveHKFilm.com. LoveHKFilm.com (englisch): „Ambitious, amusing, and absolutely insane […]“
  11. Walter Chaw: Takeshis' (2005). In: Film Freak Central. (englisch).
  12. Scott Tobias: TIFF 2005: Days Three And Four. In: A. V. Club. (englisch): „[…] an indulgent, repetitive, and ultimately unbearable riff […] Only recommended for Kitano fans who also think F For Fake is Orson Welles’ best film.“
  13. Takeshis' (2005). In: The New York Times. (englisch).
  14. Travis Mackenzie Hoover: Takeshis’. In: Exclaim. (englisch): „wacky 8 1/2“