„Hans-Werner Goetz“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 75: Zeile 75:
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Herausgeber]]
[[Kategorie:Herausgeber]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Bochum)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Ruhr-Universität Bochum)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Hamburg)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Hamburg)]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 14. September 2009, 19:51 Uhr

Hans-Werner Goetz (* 16. Juli 1947 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Historiker und Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg.

Leben

In den Jahren von 1969 bis 1974 studierte Hans-Werner Goetz Geschichte und Anglistik an der Ruhr-Universität Bochum. 1976 promovierte er mit der Arbeit "Dux" und "Ducatus" in Bochum. 1981 erfolgte seine Habilitation mit einer Studie über Otto von Freising. Von 1976 bis 1986 war er dann Wissenschaftlicher Assistent an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1986 bis 1990 folgte eine Zeitprofessur an der Universität Bochum. 1990 erfolgte der Ruf zur Professur für mittelalterliche Geschichte an die Universität Hamburg. Goetz ist seit dem 10. Oktober 1990 Vizepräsident und seit dem 20. Dezember 1995 Präsident der Gesellschaft "Medium Aevum Quotidianum" in Krems. 1993-1997 war Hans-Werner Goetz Beiratsmitglied im Mediävistenverband als Vertreter des Fachs Geschichte. Von 1997 bis 2001 war Goetz Vizepräsident und von März 2001 bis März 2007 Präsident des Mediävistenverbandes.

Werk

Mit seinen Arbeiten zur Vorstellungsgeschichte des Mittelalters hat Hans-Werner Goetz ein eigenes Forschungsfeld in der deutschsprachigen Mediävistik etabliert. Schon 1979 hat er diesem Forschungsansatz ein theoretisches Fundament verliehen. Seither hat die Vorstellungsgeschichte auch in Deutschland beständig an Bedeutung gewonnen, gehörte doch die Frage nach den Vorstellungen, Wahrnehmungen und Deutungen der mittelalterlichen Zeitgenossen (histoire des représentations [mentales] im Gefolge der Annales-Schule) seit langem zum selbstverständlichen Repertoire der internationalen Mediävistik. Goetz selbst hat die Erkenntnischancen dieser geschichtswissenschaftlichen Perspektive für zahlreiche Themen herausgearbeitet: Grundlegend sind seine Studien zum mittelalterlichen Geschichtsbewusstsein, zu den Vorstellungen von der politischen Ordnung und zur Ethnogenese; daneben hat er eine Vielzahl von Einzelthemen aus dem Blickwinkel der Vorstellungsgeschichte neu beleuchtet, nicht nur ‚klassische‘ Forschungsbereiche (wie den frühmittelalterlichen Adel, die Bauern oder das Königsideal), sondern immer wieder auch neue Felder, so etwa früh schon die Frauen- und Geschlechtergeschichte, die mittelalterliche Namengebung, oder die zeitgenössischen Vorstellungen von Lügen, Selbstdisziplin, Fremden und der Zeit. Seine Forschung wie auch seine Arbeit als Präsident des Mediävistenverbandes sind zudem gleichermaßen durch interdisziplinäre Kooperation wie durch internationalen Austausch gekennzeichnet. Goetz hat führend an großen fächerübergreifenden und internationalen Forschungsprojekten mitgewirkt, unter anderem zur Transformation der römischen Welt, zur Staatlichkeit der mittelalterlichen Reiche, zu den Eliten des Frühmittelalters und zum Verhältnis von Namengebung und Gesellschaft im Frühmittelalter.

Publikationen

Monographien
  • „Dux“ und „Ducatus“. Begriffs- und verfassungsgeschichtliche Untersuchungen zur Entstehung des sogenannten "jüngeren" Stammesherzogtums an der Wende vom neunten zum zehnten Jahrhundert, Bochum 1977 (Studienverlag Dr. Brockmeyer), 519 Seiten, 10 Karten zugleich Diss. Ruhr-Universität Bochum 1976
  • Die Geschichtstheologie des Orosius (Impulse der Forschung 32) Darmstadt 1980 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 180 Seiten
  • Strukturen der spätkarolingischen Epoche im Spiegel der Vorstellungen eines zeitgenössischen Mönchs. Eine Interpretation der „Gesta Karoli“ Notkers von St. Gallen, Bonn 1981 (Habelt), 150 Seiten
  • Das Geschichtsbild Ottos von Freising. Ein Beitrag zur historischen Vorstellungswelt und zur Geschichte des 12. Jahrhunderts (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 19) Köln-Wien 1984 (Böhlau), 382 Seiten zugleich Habil.-Schrift Ruhr-Universität Bochum 1981
  • Leben im Mittelalter vom 7. bis zum 13. Jh., München 1986 (Beck), 302 Seiten; 6. Aufl. 2002. Übersetzung ins Italienische: Vivere nel Medioevo. Famiglia, monastero, corte, città e campagna dal VII al XIII secolo, Firenze 1990 (Le Lettere). Übersetzung ins Japanische (Verlag Chuokoron-sha, 1989). Übersetzung ins Englische (University of Notre Dame Press), 1994. Übersetzung ins Chinesische (The Oriental Press, Peking) 2002
  • Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719), Stuttgart 1993 (Ulmer), 360 Seiten, 2., überarb. Auflage, Stuttgart 2000, 3. überarb. Auflage, Stuttgart 2006
  • Frauen im frühen Mittelalter. Frauenbild und Frauenleben im Frankenreich, Weimar-Köln-Wien 1995 (Böhlau), 440 Seiten
  • (zusammen mit Gerd Althoff und Ernst Schubert): Menschen im Schatten der Kathedrale. Neuigkeiten aus dem Mittelalter, Darmstadt 1998 (Primus/Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
  • Hans-Werner Goetz: Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein im hohen Mittelalter (Orbis mediaevalis. Vorstellungswelten des Mittelalters 1) Berlin 1999 (Akademie Verlag), 501 Seiten
  • Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung, Darmstadt 1999 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft/Primus), 412 Seiten
  • Europa im frühen Mittelalter 500-1050 (Handbuch der Geschichte Europas 2 = UTB 2427) Stuttgart 2003 (Ulmer), 480 Seiten
Herausgeberschaften, Editionen
  • (mit Dieter Berg): Historiographia mediaevalis. Studien zur Geschichtsschreibung und Quellenkunde des Mittelalters. Festschrift für Franz-Josef Schmale zum 65. Geburtstag, Darmstadt 1988 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
  • (mit Dieter Berg): Ecclesia et Regnum. Beiträge zur Geschichte von Kirche, Recht und Staat im Mittelalter. Franz-Josef Schmale zum 65. Geburtstag, Bochum 1989 (Verlag Dr. Dieter Winkler)
  • Weibliche Lebensgestaltung im frühen Mittelalter, Köln/Weimar-Wien 1991 (Böhlau)
  • (mit Karl-Wilhelm Welwei): Altes Germanien. Auszüge aus antiken Quellen über die Germanen und ihre Beziehungen zum Römischen Reich (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe Bd. Ia) Darmstadt 1995 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
  • (mit Hedwig Röckelein): Frauen-Beziehungsgeflechte im Mittelalter (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Zeitschrift des Mediävistenverbandes 1, Heft 2, 1996)
  • (mit Friederike Sauerwein): Volkskultur und Elitekultur im frühen Mittelalter: Das Beispiel der Heiligenviten (Medium Aevum Quotidianum 36) Krems 1997- Hochmittelalterliches Geschichtsbewußtsein im Spiegel nichthistoriographischer Quellen, Berlin 1998 (Akademie-Verlag)
  • (mit Willi Busse): Interdisziplinarität (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Zeitschrift des Mediävistenverbandes 4, Heft 1, 1999) Mediävistik als Kulturwissenschaft? (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Zeitschrift des Mediävistenverbandes 5, Heft 1, 2000)
  • Die Aktualität des Mittelalters. Neue Ansätze in der mediävistischen Geschichtswissenschaft (Herausforderungen. Historisch-politische Analysen, hg. v. Wolfgang Schmale, 10), Bochum 2000 (Verlag Dr. Winkler)
  • (mit Jörg Jarnut und Walter Pohl, unter Mitarbeit von Sören Kaschke): Regna and Gentes. The Relationship between Late Antique and Early Medieval Peoples and Kingdoms in the Transformation of the Roman World (The Transformation of the Roman World 13) Leiden-Boston 2003 (Brill)
  • (mit Jörg Jarnut): Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung (MittelalterStudien des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens 1), München 2003 (Fink)
  • (unter Mitarbeit von Simon Elling): Konrad I. – Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“?, Bochum 2006 (Winkler)
Zeitschriften und Reihen
  • Corresponding Editor für die Zeitschrift „Early Medieval Europe“ in Deutschland
  • Herausgeber der wissenschaftliche Reihe „Orbis mediaevalis. Vorstellungswelten des Mittelalters“ beim Akademie-Verlag Berlin, zusammen mit Wilfried Hartmann, Peter Segl und Helmut G. Walther
  • Seit 1996 als Vorstandsmitglied Mitherausgeber der Zeitschrift des Mediävistenverbandes „Das Mittelalter“
  • Seit 1997 Herausgeber der zweisprachigen Quellenreihe „Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte“ (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe) der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, bis 2001 zusammen mit Franz-Josef Schmale
Festschrift
  • Anna Aurast, Simon Elling, Bele Freudenberg, Anja Lutz und Steffen Patzold (Hrsgg.): Hans-Werner Goetz. Vorstellungsgeschichte. Gesammelte Schriften zu Wahrnehmungen, Deutungen und Vorstellungen im Mittelalter. Festschrift zu seinem 60. Geburtstag, Verlag Dr. Dieter Winkler, ISBN 978-3-89911-087-6

Vorlage:PND