„Marcus Hellwig“ – Versionsunterschied

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'''Marcus Hellwig''' (* [[26. November]] [[1965]] in [[Wuppertal]]), ist ein deutscher Journalist der [[Bild am Sonntag]].
'''Marcus Hellwig''' (* [[26. November]] [[1965]] in [[Wuppertal]]), ist ein deutscher Journalist der [[Bild am Sonntag]].
Zusammen mit seinem Kollegen [[Jens Koch]] wurde er einen Tag nach seiner Einreise in den Iran, am 10. Oktober 2010 [[Inhaftierung von Marcus Hellwig und Jens Koch| festgenommen]] und sitzt seitdem in Haft. <ref>{{cite web|url=http://www.presstv.com/detail/157444.html| title=Family refused to meet two Germans|date=27. Dezember 2010| publisher=Press TV}}</ref>
Zusammen mit seinem Kollegen [[Jens Koch]] wurde er einen Tag nach seiner Einreise in den Iran, am 10. Oktober 2010 [[Inhaftierung von Marcus Hellwig und Jens Koch| festgenommen]] und sitzt seitdem in Haft. <ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,729332,00.html Spiegel.de vom 16. November 2010] Anklage wegen Spionage: Teheran führt deutsche Journalisten im TV vor</ref>


== Verhaftung==
== Verhaftung==
Am 9. Oktober 2010 reiste Hellwig zusammen mit dem Pressefotografen Jens Koch, unter dem falschen Vorwand das Land nur besichtigen zu wollen, mit Touristenvisa in den Iran ein, mit dem Ziel den Fall der von Steinigung bedrohten [[Sakineh Ashtiani]] nachzugehen. Dazu interviewten sie ohne staatliche Genehmigung und journalistische Akkreditierung den Anwalt Ashtianis, Mohammad Mostafaie, und ihren Sohn Sadschad Qaderzadeh. Schon kurz nach Beginn des Interviews intervenierten die iranischen Sicherheitsbehörden und verhafteten sowohl Hellwig und Koch, als auch den Anwalt und Sohn Ashtianis.
Am 9. Oktober 2010 reiste Hellwig zusammen mit dem Pressefotografen Jens Koch, mit einem Touristenvisa in den Iran ein, mit dem Ziel dem Fall von [[Sakineh Ashtiani]] nachzugehen. Dazu interviewten sie ohne staatliche Genehmigung und journalistische Akkreditierung den Anwalt Ashtianis, Mohammad Mostafaie, und ihren Sohn Sadschad Qaderzadeh. Schon kurz nach Beginn des Interviews unterbrachen iranischen Sicherheitsbehörden das Interview und verhafteten sowohl Hellwig und Koch, als auch den Anwalt und den Sohn Ashtianis.


Laut Angaben des Sprechers des Justizministeriums [[Gholam-Hossein Mohseni-Ejei]] soll eine der Familie Ashtiani nahe stehende Person über den Besuch zweier Ausländer Verdacht geschöpft und den Behörden einen Hinweis gegeben haben.<ref>{{cite web|url=http://www.presstv.ir/detail/146272.html| title=Iran arrests two fake foreign journalists|date=11. Oktober 2010| publisher=Press TV}}</ref>
Laut Angaben des Sprechers des Justizministeriums [[Gholam-Hossein Mohseni-Ejei]] soll eine der Familie Ashtiani nahe stehende Person über den Besuch zweier Ausländer Verdacht geschöpft und den Behörden einen Hinweis gegeben haben.<ref>{{cite web|url=http://www.presstv.ir/detail/146272.html| title=Iran arrests two fake foreign journalists|date=11. Oktober 2010| publisher=Press TV}}</ref>


== Vorwürfe der Iranischen Justiz ==
== Vorwürfe der Iranischen Justiz ==
Der Iran wirft dem Journalisten vor mit einem Touristenvisa in den Iran eingereist zu sein und mit einem nicht autorisiert Interview einer journalistischen Tätigkeit nachgegengen zu sein. <ref>{{cite web|url=http://www.presstv.com/detail/158223.html| title= Ashtiani to sue fake german reporters|date=01. Januar 2011| publisher=Press TV}}</ref> Die Deutsche Botschaft in Theran schreibt in ihren Einreisehinweise für deutsche Journalisten:
Abgesehen von der Tatsache, dass die Einreise unter falschem Vorwand und der darauffolgende bewusste Verstoß gegen iranische Pressebestimmungen einen Gesetzesverstoß darstellt, wurde seitens der iranischen Behörden der Verdacht geäußert, dass die iranisch-österreichische Dissidentin [[Mina Ahadi]] hinter der Planung und Organisation des Treffens stecke. Diese war per Telefon dem Interview live zugeschaltet und diente als Übersetzerin.<ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,722547,00.html| title=Deutsche Reporter im Iran verhaftet|date=11. Oktober 2010| publisher=Spiegel Online}}</ref>

''„Ohne gültiges Journalistenvisum sind für Ausländer in Iran journalistische Tätigkeiten aller Art in der Regel untersagt. Da die iranischen Behörden eine sehr weit gefasste Definition von „journalistischen Tätigkeiten“ verwenden können, wird von einer Einreise mit Touristenvisa auch in solchen Fällen dringend abgeraten, in denen Recherchen und Gespräche nur privat oder „nebenbei“ angestellt werden
sollen.“'' <ref>{{cite web|url=http://www.teheran.diplo.de/contentblob/2964280/Daten/741843/Info_Journalisten_DL.pdf| title= Einreisehinweise für deutsche Journalisten|date=27. April 2010| publisher=teheran.diplo.de}}</ref>
Hellwig und Koch bestätigten diesen Vorwurf in Interviews mit dem iranischen Staatsfernsehen und gaben zu von Mina Ahadi "angestachelt" worden zu sein.<ref>{{cite web|url=http://www.handelsblatt.com/politik/international/spionageverdacht-deutsche-reporter-gestehen-im-iranischen-tv-fehler-ein;2693913| title= Deutsche Reporter gestehen im iranischen TV Fehler ein|date=16. November 2010| publisher=Handelsblatt}}</ref>
Hellwig und Koch bestätigten diesen Vorwurf in Interviews mit dem iranischen Staatsfernsehen und gaben zu von Mina Ahadi "angestachelt" worden zu sein.<ref>{{cite web|url=http://www.handelsblatt.com/politik/international/spionageverdacht-deutsche-reporter-gestehen-im-iranischen-tv-fehler-ein;2693913| title= Deutsche Reporter gestehen im iranischen TV Fehler ein|date=16. November 2010| publisher=Handelsblatt}}</ref>
Zwar meldeten diverse Medien, dass der Iran offiziell Klage wegen Spionage erhoben habe, dieses wurde jedoch seitens der iranischen Regierung entkräftigt.<ref>{{cite web|url=http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EAD86D0A0676949EA9F6958BB0B38FE6F~ATpl~Ecommon~Scontent.html| title='Die Amerikaner wollen Zwietrach säen'|date=04. Dezember 2010| publisher=FAZ}}</ref>
Zwar meldeten diverse Medien, dass der Iran offiziell Klage wegen Spionage erhoben habe, dieses wurde jedoch seitens der iranischen Regierung entkräftigt.<ref>{{cite web|url=http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EAD86D0A0676949EA9F6958BB0B38FE6F~ATpl~Ecommon~Scontent.html| title='Die Amerikaner wollen Zwietrach säen'|date=04. Dezember 2010| publisher=FAZ}}</ref>


Am 01. Januar 2011 gab Sakineh Ashtiani bekannt, sie wolle diejenigen verklagen, die „Schande über mich und das Land gebracht haben.“ Beobachter gehen davon aus, dass die Verurteilte zu diesen Äußerungen genötigt wurde oder zumindest hofft, dadurch Einfluss auf die iranische Justiz zu nehmen, um die Vollstreckung ihres Urteils abzuwenden.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-01/iran-journalisten Die Zeit.de vom 2. Januar 2011] Sakineh Mohammadi Aschtiani kämpft um Gnade</ref>
Am 01. Januar 2011 gab Sakineh Ashtiani in einer Pressekonferenz für ausländiche Medien bekannt, sie wolle diejenigen verklagen, die „Schande über mich und das Land gebracht haben.“ Beobachter gehen davon aus, dass die Verurteilte zu diesen Äußerungen genötigt wurde oder zumindest hofft, dadurch Einfluss auf die iranische Justiz zu nehmen, um die Vollstreckung ihres Urteils abzuwenden.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-01/iran-journalisten Die Zeit.de vom 2. Januar 2011] Sakineh Mohammadi Aschtiani kämpft um Gnade</ref>


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==

Version vom 2. Januar 2011, 22:51 Uhr

Marcus Hellwig (* 26. November 1965 in Wuppertal), ist ein deutscher Journalist der Bild am Sonntag. Zusammen mit seinem Kollegen Jens Koch wurde er einen Tag nach seiner Einreise in den Iran, am 10. Oktober 2010 festgenommen und sitzt seitdem in Haft. [1]

Verhaftung

Am 9. Oktober 2010 reiste Hellwig zusammen mit dem Pressefotografen Jens Koch, mit einem Touristenvisa in den Iran ein, mit dem Ziel dem Fall von Sakineh Ashtiani nachzugehen. Dazu interviewten sie ohne staatliche Genehmigung und journalistische Akkreditierung den Anwalt Ashtianis, Mohammad Mostafaie, und ihren Sohn Sadschad Qaderzadeh. Schon kurz nach Beginn des Interviews unterbrachen iranischen Sicherheitsbehörden das Interview und verhafteten sowohl Hellwig und Koch, als auch den Anwalt und den Sohn Ashtianis.

Laut Angaben des Sprechers des Justizministeriums Gholam-Hossein Mohseni-Ejei soll eine der Familie Ashtiani nahe stehende Person über den Besuch zweier Ausländer Verdacht geschöpft und den Behörden einen Hinweis gegeben haben.[2]

Vorwürfe der Iranischen Justiz

Der Iran wirft dem Journalisten vor mit einem Touristenvisa in den Iran eingereist zu sein und mit einem nicht autorisiert Interview einer journalistischen Tätigkeit nachgegengen zu sein. [3] Die Deutsche Botschaft in Theran schreibt in ihren Einreisehinweise für deutsche Journalisten:

„Ohne gültiges Journalistenvisum sind für Ausländer in Iran journalistische Tätigkeiten aller Art in der Regel untersagt. Da die iranischen Behörden eine sehr weit gefasste Definition von „journalistischen Tätigkeiten“ verwenden können, wird von einer Einreise mit Touristenvisa auch in solchen Fällen dringend abgeraten, in denen Recherchen und Gespräche nur privat oder „nebenbei“ angestellt werden sollen.“ [4] Hellwig und Koch bestätigten diesen Vorwurf in Interviews mit dem iranischen Staatsfernsehen und gaben zu von Mina Ahadi "angestachelt" worden zu sein.[5] Zwar meldeten diverse Medien, dass der Iran offiziell Klage wegen Spionage erhoben habe, dieses wurde jedoch seitens der iranischen Regierung entkräftigt.[6]

Am 01. Januar 2011 gab Sakineh Ashtiani in einer Pressekonferenz für ausländiche Medien bekannt, sie wolle diejenigen verklagen, die „Schande über mich und das Land gebracht haben.“ Beobachter gehen davon aus, dass die Verurteilte zu diesen Äußerungen genötigt wurde oder zumindest hofft, dadurch Einfluss auf die iranische Justiz zu nehmen, um die Vollstreckung ihres Urteils abzuwenden.[7]

Einzelnachweise

  1. Spiegel.de vom 16. November 2010 Anklage wegen Spionage: Teheran führt deutsche Journalisten im TV vor
  2. Iran arrests two fake foreign journalists. Press TV, 11. Oktober 2010;.
  3. Ashtiani to sue fake german reporters. Press TV, 1. Januar 2011;.
  4. Einreisehinweise für deutsche Journalisten. teheran.diplo.de, 27. April 2010;.
  5. Deutsche Reporter gestehen im iranischen TV Fehler ein. Handelsblatt, 16. November 2010;.
  6. 'Die Amerikaner wollen Zwietrach säen'. FAZ, 4. Dezember 2010;.
  7. Die Zeit.de vom 2. Januar 2011 Sakineh Mohammadi Aschtiani kämpft um Gnade