Chemiepark
Bei dem Begriff Chemiepark handelt es sich um eine Neuschöpfung aus jüngerer Zeit. Er bezeichnet ein voll erschlossenes und größtenteils bebautes Areal für die chemische Industrie.
Chemieparks finden sich u.a. in Leverkusen, Dormagen, Frankfurt und Marl. Sie gehen alle auf die Werksgelände großer Chemieunternehmen zurück. Aufgrund von Zerschlagungen (im Falle von Hoechst), Joint-Ventures (GE Bayer Silicones), Abspaltungen (Lanxess) bzw. Abriss oder überschüssigem Gebiet wurden die ehemals von jeweils einem Unternehmen betriebenen Werksgelände für andere Firmen der Chemiebranche geöffnet. So umfasst z.B. der Chemiepark Leverkusen, der von der Bayer-Tochter Bayer Industry Services betrieben wird, heute mehrere dutzend Unternehmen, darunter neben Bayer u.a. die Degussa, Lanxess, Kronos-Titan, Agfa-Gevaert, Dynevo, Dystar.
Chemieparks bieten für Fremdfirmen die Vorteile eines komplett erschlossenen Gebietes mit hervorragender Infrastruktur und Verkehrsanbindung, räumliche Nähe zu Lieferanten bzw. Abnehmern, Anschlüsse an Pipeline-Netze für Brennstoffe und Chemikalien und Serviceeinrichtungen wie Kantinen, etc. Interessant sind die Vorteile eines Chemieparks besonders für kleine Chemieunternehmen und Start-Ups der Branche. Für den Betreiber des Chemieparks, dem ehemaligen alleinigen Nutzer, bieten sich Einnahmequellen als Serviceanbieter, Verlustminimierung durch Nichtnutzung eigener Flächen und Gebäude, als auch Nähe zu eigenen Lieferanten, Abnehmern und Technologiepartnern.
Auf Irritation kann der Begriff Chemiepark bei Anwohnern stoßen, da er tendenziell euphemistisch die Eigenschaften eines Chemiewerkes (eventuelle Rauch- und Geruchsbelästigung, etc.) relativiert.