Völkenrode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Dezember 2012 um 20:07 Uhr durch Oktavian142 (Diskussion | Beiträge) (→‎Brauchtum: Fest). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Völkenrode
Wappen von Völkenrode
Koordinaten: 52° 18′ N, 10° 27′ OKoordinaten: 52° 18′ 17″ N, 10° 26′ 33″ O
Höhe: 74 m ü. NN
Einwohner: 1694 (31. Dez. 2011)[1]
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 38112
Vorwahl: 0531
Karte
Lage Völkenrodes in Braunschweig
Grünanlage „Klever Bleeke“ in Völkenrode
Grünanlage „Klever Bleeke“ in Völkenrode

Völkenrode ist ein Ort in Niedersachsen, der mit der Gemeindereform 1974 nach Braunschweig eingemeindet wurde. Er liegt westlich der Kernstadt und gehört zum Stadtbezirk 321 – Lehndorf-Watenbüttel.

Geschichte

Im Jahre 1344 wird der Ort erstmals in einer Urkunde als „Villa Volkingrode“, einem herzoglichen Lehen der Herren von Weferlingen, erwähnt. Das Gebiet war jedoch schon vorher besiedelt, wie Urnenfunde vom Ende des 19. Jahrhunderts belegen, die bei der Anlage von Spargelfeldern südlich der Ansiedlung entdeckt wurden. Sie werden der Jastorf-Kultur (etwa 600 bis 500 v. Chr.) zugeordnet.

Völkenrode zählte ursprünglich zu den so genannten Rundlingsdörfern und war um einen zentralen Platz (heute Pöttgerbrink) angeordnet. Östlich davon lag ein zweiter Siedlungskern, der sich um den grünen Platz (heute Dorfplatz) gebildet hatte. Hier hatten sich unter anderem auch Neusiedler aus dem wüst gefallenen Rischau niedergelassen. In den Jahren 1566 bis 1569 waren in Völkenrode 26 Höfe, sogenannte Kotsassen, registriert.[2]

Im Jahr 1743 wurde das Dorf bei einem großen Brand fast vollständig zerstört. Nur zwei alte Häuser im Dorf sind aus der Zeit davor erhalten geblieben. Das Kirchengebäude war jedoch völlig niedergebrannt und wurde 1744 neu errichtet. 1894 kam zu Völkenrode ein Rieselgut, das Gut Steinhof, hinzu und in den Jahren 1916 bis 1923 wurde es durch die Anlage einer Eisenbahnstrecke erschlossen. Die Eisenbahnstrecke ist heute weitgehend stillgelegt und wird nur noch von der Recyclingfirma Alba für einmal wöchentliche Waggontransporte genutzt.

Der nordwestliche Teil des Ortes im Bereich des Ellernbruchs und der Klever Bleeke gilt als gehobene Wohnlage.

Forschungsanstalt für Luftfahrt

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Adolf Hitlers 1933 wurde vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) ein neuer Forschungszweig eingerichtet, die Forschungsanstalt für Luftfahrt (LFA), für den ein geeigneter Standort gesucht wurde. Auch die Stadt Braunschweig bewarb sich, wenngleich sie von vorn herein favorisiert wurde.

Der Ministerpräsident des Landes Braunschweig Dietrich Klagges sowie der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig Wilhelm Hesse und Staatsminister Fritz Alpers setzten sich für dieses Anliegen ein, so dass die Stadt tatsächlich den Zuschlag erhielt. Bedingung war, dass ein kostenfreies Gelände zur Verfügung gestellt und sowohl für eine geeignete Verkehrsanbindung als auch für Wohnraum für die dort eingesetzten Mitarbeiter gesorgt wurde. Schließlich wurde ein 483 ha großer Bereich zwischen Völkenrode, Bortfeld und Lamme ausgewählt, wodurch insgesamt 15 Familien nach Winnigstedt, Barnsdorf und Neuhaus umgesiedelt werden mussten.[2] Die ersten Planierungsarbeiten begannen bereits im Herbst 1935, Baubeginn war im Oktober 1936.[3]

Geplant waren unter anderem folgende Einrichtungen: Werkstätten und ein zentral gelegener Flugplatz sowie je ein Institut für Aerodynamik und Gasdynamik, für Festigkeit, für Waffenforschung und eines für die Motorenforschung.

Die Gebäude wurden zur besseren Tarnung im Wald errichtet, die LFA blieb jedoch von Luftangriffen verschont und wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von amerikanischen Truppen besetzt. 1947 wurde die FLA geschlossen und die Versuchseinrichtungen entweder zerstört oder demontiert. Stattdessen wurden auf dem Gelände die „Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft“ (FAL) und die „Physikalisch-Technische Bundesanstalt“ (PTB) eingerichtet.[3]

Infrastruktur

Wirtschaft

In Völkenrode gibt es zwei landwirtschaftliche Vollerwerbs- sowie diverse Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe.

Religion

Im Kirchgang 7 hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde ihren Sitz. Pfarrer ist seit 2012 Frank Wesemann. Der vierteljährlich erscheinende Gemeindebrief (Auflage: 2.300) behandelt ein überregionales, religiös-gesellschaftliches Schwerpunktthema und wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern kostenlos an alle Haushalte im Ort verteilt.

Brauchtum

Jeweils zum 1. Mai und 1. Dezember veranstaltet die Bürgergemeinschaft Völkenrode ein Fest.

Wappen

Das Wappen ist vertikal geteilt und zeigt in der einen Hälfte eine goldene Ähre auf blauem Feld und in der anderen eine blaue Feder auf goldenem Grund.

Die Ähre symbolisiert die landwirtschaftliche Forschungsanstalt und die bäuerliche Ausprägung des Ortes. Die Feder steht für ein nahe gelegenes Vogelschutzgebiet. Die Farben Blau-Gelb entsprechen den ehemaligen Braunschweiger Landesfarben.

Arnold Rabbow hat das Wappen entworfen, es wurde am 13. April 1981 von der Bürgerversammlung angenommen und am 15. Juni vom Ortsrat Watenbüttel bestätigt.[6]

Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: aktuelle Aufnahme des Ortes

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik auf braunschweig.de
  2. a b Völkenrode auf braunschweig.de
  3. a b Geschichte der Forschungsanstalt für Luftfahrt auf brunswiek-historica.de
  4. Grundschule auf gs-voelkenrode.de
  5. Sportverein auf tsveintrachtvoelkenrode.de
  6. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 29.