Inhalation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. November 2014 um 12:06 Uhr durch Taborsky (Diskussion | Beiträge) (,). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Inhalation oder Inhalieren (von lateinisch inhalare = anhauchen) wird das Einatmen gasförmiger Wirkstoffe oder Aerosole (als dem Gemisch von festen und/oder flüssigen Schwebeteilchen und Luft) bezeichnet. Die häufigsten Einsatzgebiete in der Medizin finden sich in der Behandlung von Atemwegserkrankungen (wie Erkältungen, Nebenhöhlenentzündungen und Bronchitis) sowie im Bereich der Anästhesie mit der Gabe von Inhalationsanästhetika im Rahmen der Inhalationsanästhesie. Das Gegenteil der Inhalation ist die Exhalation.

Beabsichtigt inhaliert wird beim Rauchen, ungewollt beim Passivrauchen und dem Einatmen von Gefahrstoffen, so bei einer Rauchgasexposition. Per inhalationem wirken auch verschiedene biologische und chemische Waffen sowie radioaktive Stoffe.

An Einsatzstellen, wo mit Atemgiften zu rechnen ist, muss geeigneter Atemschutz verwendet werden. Dafür stehen diverse Maskentypen mit unterschiedlichen Atemschutzfiltern zur Verfügung.

Anwendung

Wichtig für den beabsichtigten Effekt ist die Partikelgröße, da diese die Eindringtiefe und damit den Wirkort bestimmt. So werden bei der Inhalationsszintigraphie Aerosole eingeatmet, die sich abhängig von der Partikelgröße im Bronchialsystem oder in den Alveolen ablagern, wodurch eine gestörte Lungenfunktion durch periphere Passagehindernisse, wie eine Schleimhautschwellung, vermehrtes Bronchialsekret oder Bronchialmuskelspasmen dokumentiert werden kann.[1]

Messmethoden

Partikelgrößen werden gemessen in MMD (veraltet) bzw. nach der neuen EU-Norm in MMAD, alle Maßangaben erfolgen in Mikrometern. Angaben in MMAD ergeben leicht höhere Messwerte als in MMD, jedoch ist es vorzuziehen den Angaben in MMAD zu vertrauen da diese aufgrund der Messmethode genauer sind. Lungengängige Partikelgrößen in der Inhalation liegen zwischen 1 und 15 MMAD, wobei Babys und Kleinkinder mit Partikeln kleiner 3, besser kleiner 2,6 und Erwachsene mit Partikel max. 4 behandelt werden sollten, um die Lungenbläschen tatsächlich zu erreichen.

Bei der Dampfinhalation (als sogenanntes Dampfteilbad) wird Wasser erhitzt und der entstehende Wasserdampf eingeatmet. Da der Tröpfchendurchmesser größer als 15 Mikrometer ist, gelangen die Partikel nur in die oberen Atemwege (bis in die Luftröhre), eine Anwendung zur Linderung von Beschwerden ist somit nur bei Erkrankungen im Bereich der oberen Luftwege sinnvoll. Oft werden ätherische Öle zugesetzt, wobei die Datenlage über einen gesicherten Nutzen spärlich ist. Hinweis: Ätherische Öle dürfen nicht in sogenannten Inhalationsgeräten (Microdrop, Pari) verwendet werden, da diese die Düsen zusetzen.

Vaporisatoren (wörtlich Verdampfer) sind Geräte zum direkten Verdampfen von Wirkstoffen, ohne dass diese zuvor in Lösung gebracht werden.

Die Verwendung von Salz bei Dampfinhalation hat keinen Effekt, da der Siedepunkt von Salz mit 1465°C viel zu hoch ist, ist der Dampfdruck bei der Temperatur von siedendem Wasser so niedrig, dass keine nennenswerte Mengen Salz verdampft werden. Gelöstes Salz kann ausschließlich durch mechanische Einwirkung (z. B. Gischt an Wellenkämmen durch starken Wind oder Zerstäuber wie Ultraschallvernebler) in die Luft gelangen. Bei der Vernebler- oder Aerosolinhalation werden kleinere Tröpfchen mit einem Durchmesser von 1 bis 15 Mikrometer erzeugt, die bis in die unteren Atemwege (Lunge) gelangen können.

Bei der Trockeninhalation werden pulverisierte Wirk- und Zusatzstoffe eingeatmet. Eine richtige Anwendung der eingesetzten Geräte ist die unabdingbare Voraussetzung für die Wirkung dieser Therapieform.

Siehe auch

Wiktionary: Inhalation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Neustädter, Irena: Erweiterung der pulmologischen Diagnostik in der Nuklearmedizin - kombinierte Ventilations - Inhalationsszintigraphie. Kap. 1.2: Funktionsanalyse der Lunge