Shōnen Ai
Shōnen Ai (jap.
Die Hauptzielgruppe sind hierbei nicht schwule Konsumenten, sondern Mädchen und Frauen, auf deren Geschmack die Geschichten zugeschnitten sind. Ebenso handelt es sich bei so gut wie allen Autoren des Genres um weibliche Mangaka.
Fundierte Theorien, aus welchen Gründen Shōnen-Ai-Geschichten weibliche Leser und Künstler ansprechen, sind rar gesäht. So vermutet z. B. die deutsche Mangaforscherin Jacqueline Berndt, dass die Liebe zwischen zwei männlichen Protagonisten die Sehnsucht der Leserinnen nach einem seelenverwandten Pendant befriedigt. Schwule Liebe gälte hiernach als Ausdruck für die Sehnsucht nach einer Zwillingsschwester, mit der man (idealisiert) sein Inneres teilen kann. Diese Erklärung ist in Bezug auf die frühen Shōnen Ai-Manga der Siebziger Jahre, auf die sich Berndt bezieht, schlüssig, berücksichtigt jedoch nicht die neueren Entwicklungen des Yaoi-Genres, welches die ursprünglich zart angedeuteten Liebesgeschichten mit expliziter Erotik kombiniert. Vorlage:Ref
In Japan selbst ist der Ausdruck wenig gebräuchlich bzw. wird sehr spezifisch nur für Liebesgeschichten zwischen sehr jungen Protagonisten (im Stil des Genreklassikers Kaze to Ki no Uta von Takemiya Keiko) benutzt. Neben diesem Manga haben vor allem die Werke von Moto Hagio das Genre geprägt.
Als Oberbegriff für Manga-Geschichten von und für Frauen, die sich mit männlicher Homosexualität beschäftigen, wird in Japan der Begriff Boys Love verwendet; auch die Begriffe Yaoi und June sind geläufig.
Zu den in Deutschland bekannten Shōnen-Ai-Mangas zählen neben dem bereits erwähnten Kaze to Ki no Uta auch Boy's Next Door, Loveless und Gravitation.