Donald Crisp

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Donald Crisp (* 27. Juli 1882 in Bow bei London; † 25. Mai 1974 in Van Nuys, Kalifornien; eigentlich George William Crisp) war ein britischer Schauspieler, Regisseur, Produzent und Geschäftsmann, der hauptsächlich in den Vereinigten Staaten arbeitete. Seine erfolgreiche Filmkarriere erstreckte sich von den frühen Tagen des Stummfilms bis Anfang der 1960er. Er war als Schauspieler in über 170 Filmen zu sehen und inszenierte zusätzlich über 70 Filme als Regisseur. 1941 gewann Crisp für seinen Auftritt in Schlagende Wetter den Oscar als bester Nebendarsteller.

Leben

George William Crisp wurde höchstwahrscheinlich 1882 in Bow bei London als Sohn von James und Elizabeth Crisp geboren. Nur vereinzelte Quellen behaupten, dass er bereits 1880 im schottischen Aberfeldy zur Welt kam. Er hatte sieben Geschwister, vier Schwestern und drei Brüder. Nach einer Ausbildung am Eton College sowie in Oxford nahm Crisp am Burenkrieg teil. 1906 reiste er mit einem Schiff in die Vereinigten Staaten, als der Impresario John C. Fisher seinen Gesang bei einem kleinen Schiffskonzert hörte und ihn als Sänger verpflichtete. Nach einiger Zeit als Sänger in New York City entdeckte er bei einer Reise durch die Vereinigten Staaten und Kuba mit einer Sängertruppe sein Interesse an der Schauspielerei. Seinen ersten Film drehte er bereits 1908, als der Film noch in seinen Kinderschuhen steckte, und trat im selben Jahr zwischen April und August am Broadway im Stück The Yankee Prince auf. Zeitweise arbeitete er als Inspizient für die Stücke von George M. Cohan. Für seine Schauspielkarriere verwendete George William Crisp den Künstlernamen Donald Crisp.

Crisp befreundete sich mit dem Regisseur David Wark Griffith, mit welchem er 1912 zusammen zur jungen Filmindustrie nach Hollywood zog. Griffith setzte Crisp in mehreren seiner Filme ein, darunter als General Ulysses S. Grant im Epos Die Geburt einer Nation (1915), einem Meilenstein der Filmgeschichte. Bei Die Geburt einer Nation und weiteren Filmen arbeitete er ebenfalls als Assistenzregisseur zu Griffith. Ab 1914 führte Crisp selbst bei Regie bei insgesamt über 70 Filmen, vor allem für die New Yorker Filmgesellschaft Biograph drehte er regelmäßig. Zu seinen bedeutendsten Filmen als Regisseur zählen Buster Keatons Der Navigator (1924) und Douglas FairbanksDon Q, Son of Zorro aus dem Jahr 1925. Jedoch war er neben seiner eigenen Regiearbeit weiterhin als Schauspieler zu sehen: Crisp arbeitete mit Allan Dwan und Cecil B. DeMille in Joan the Woman neben Geraldine Farrar. In Griffiths Broken Blossoms aus dem Jahr 1919 prügelte Crisp als sadistischer Vater seine Filmtocher, gespielt von Lillian Gish, zu Tode. Während des Ersten Weltkrieges war er für die britische Armee im Einsatz. Auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere war er trotz seines Alters noch einmal für die US-amerikanische Armee tätig und erreichte den Rang eines Oberst.

Mit Beginn des Tonfilms beendete Crisp seine Laufbahn als Regisseur, etablierte sich jedoch erfolgreich als Nebendarsteller und war bei First National unter Vertrag. Häufig verkörperte er kantige und autoritäre, aber ehrenhafte Männer. In The White Angel von 1936 war Crisp als Widersacher von Florence Nightingale, gespielt von Kay Francis zu sehen. Beide traten im Folgejahr erneut zusammen in Confession und Comet Over Broadway auf. Er spielte an der Seite vieler großer Stars seiner Zeit, etwa mit Charles Laughton und Clark Gable in Meuterei auf der Bounty, mit Laurence Olivier und David Niven als Dr. Kenneth in der Literaturverfilmung Sturmhöhe sowie als Berater der Königin Elizabeth in Der Herr der sieben Meere neben Errol Flynn. Der Schauspieler erhielt bei der Oscarverleihung 1942 für seinen Auftritt als strenger, aber liebender Familienpatriach in Schlagende Wetter von John Ford den Oscar als bester Nebendarsteller. Seit Anfang der 1940er unter Vertrag bei MGM, spielte Crisp unter anderem 1944 den Vater von Elizabeth Taylor in Kleines Mädchen, großes Herz. Er war auch in einigen Lassie-Filmen zu sehen.

Donald Crisp war bis in die 1960er Jahre als Schauspieler beschäftigt, sein letzter Film war Sommer der Erwartung aus dem Jahre 1963, wo er den Vater von Henry Fonda verkörperte. Insgesamt spielte er in über 170 Filmen. Neben seiner Filmtätigkeit war er ein erfolgreicher Geschäftsmann und beriet ebenfalls die Bank of America, welche damals hauptsächlicher Kreditgeber für die Filmindustrie war. Mit seinen Ratschlägen war Crisp mitverantwortlich, ob Filmproduktionen letztlich Kredite oder gegebenenfalls auch keine Kredite erhielten. Durch diese Tätigkeit war er eine einflussreiche Person in Hollywood.[1] Seine erste Ehe mit Marie Stark wurde 1919 geschieden, ebenso seine zweite Ehe mit der Autorin Jane Murfin (1884-1955) von 1932 bis 1944. Donald Crisp verstarb 1974 im Alter von 91 Jahren nach einer Reihe von Herzinfarkten und wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park in Glendale beigesetzt.

Filmografie

Schauspieler (Auswahl)

Regiearbeiten (Auswahl)

  • 1914: Her Father’s Silent Partner
  • 1918: Rimrock Jones
  • 1918: The House of Silence
  • 1921: The Princess of New York
  • 1921: The Bonnie Brier Bush
  • 1922: Tell Your Children
  • 1924: Der Navigator (The Navigator)
  • 1925: Don Q Son of Zorro
  • 1926: Sunny Side Up
  • 1927: Nobody’s Widow
  • 1927: Man Bait
  • 1927: Vanity
  • 1927: The Fighting Eagle
  • 1927: Dress Parade
  • 1928: Stand and Deliver
  • 1928: The Cop

Einzelnachweise

  1. Biography New York Times, online, (englisch)