Schlangen-Knöterich
Schlangen-Knöterich | ||||||||||||
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![]() Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bistorta officinalis | ||||||||||||
Delarbre |
Der Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis Delarb., Syn.: Persicaria bistorta (L.) Samp., Polygonum bistorta L., Bistorta major S.F.Gray), auch Wiesen-Knöterich genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) gehört.[1]
Diese Art wird auch Schlangenwurz genannt, obwohl unter diesem Namen auch der Drachenwurz geführt wird. Im Volksmund wird diese Pflanzenart wegen der Form des Blütenstandes auch „Zahnbürste“ genannt. Wegen der Ähnlichkeit zu einer Schnittlauchblüte trägt die Pflanze auch den Namen „Lauchelchen“. In Sachsen, aber auch im Harz ist die Pflanze unter dem Namen „Otterzunge“ bekannt und wurde in Kriegszeiten als Spinatersatz oder in Suppen verwendet.
Beschreibung
Der Schlangen-Knöterich ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 cm erreicht, mit aufrechten, unverzweigten Stängeln. Das kräftige Rhizom ist s-förmig schlangenartig gewunden, davon leitet sich auch der deutsche Trivialname ab. Die Blattspreite der Grundblätter ist oval bis länglich und wird bis 15 cm lang. Die Oberseite der Laubblätter ist dunkelgrün, die Unterseite bläulichgrün.
Die rosafarbenen Blüten sind 4 bis 5 mm lang und stehen in dichten zylindrischen Scheinähren, die etwa 2 bis 7 cm lang werden. Die Blüte besitzt acht Staubblätter und drei Griffel. Die Nussfrüchte sind dreikantig.
Der Schlangenknöterich blüht von Mai bis Juli. Fruchtreife ist von August bis September.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48, seltener 44 oder 46.[2]
Vorkommen
Diese Pflanzenart ist nahezu zirkumpolar verbreitet. In Europa fehlt diese Art weitgehend in Skandinavien. Im Süden ist sie nur in Gebirgen vertreten.
Standorte sind feuchte Humusböden, die reich an Stickstoff- und Mineralverbindungen sind. Man findet sie vor allem in Feuchtwiesen der Niederungen bis zur alpinen Stufe.
Er gehört zu den Zeigerpflanzen für Bodennässe.
Ökologie
Der Schlangenknöterich ist eine Halbrosettenpflanze. Die Blüten sind streng vormännliche „Glockenblumen mit klebrigem Pollen“. Der Blütenduft stammt vermutlich vom Pollenkitt. Es findet reicher Insektenbesuch statt, besonders von Bienen. Selbstbestäubung ist weitgehend ausgeschlossen
Die kleinen, 10 mg schweren Nüsschen werden mitsamt der Blütenhülle als Wind- und Tierstreuer ausgebreitet. Wegen ihrer luftigen Hülle findet auch Schwimmausbreitung statt, ebenso wie Zufallsausbreitung durch Huftiere. Vegetative Vermehrung erfolgt durch das Rhizom.
Der Schlangenknöterich dient den Raupen des Blauschillernden Feuerfalters und des Randring-Perlmutterfalter als Nahrungsquelle.
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d0/Lycaena.helle.jpg/220px-Lycaena.helle.jpg)
Verwendung
Frisch ist der Schlangen-Knöterich ein wertvolles Viehfutter; er wird jedoch im Heu wertlos, weil die Blätter zerbröseln.
Der Schlangen-Knöterich wird auch als Wildgemüse verwendet. Die stärkereichen Wurzeln, die auch Vitamin C enthalten, kann man von September in den Winter in feine Scheiben geschnitten über Nacht in Wasser einlegen und dann mit Blattgemüse oder als Bratling verarbeitet essen. Von April bis August kann man die Blätter als Grundlage für Blattsalat, Spinat oder Blattgemüsegerichte verwenden. Da alle Teile aber auch viel Oxalsäure und Gerbstoffe enthalten, sollten davon nur kleinere Mengen verzehrt werden. Das verdickte, schlangenförmige Rhizom galt früher als Heilmittel und wurde im Sinne der Signaturenlehre bei Schlangenbissen eingesetzt. Auf diesen Zusammenhang verweist auch der Name.
Weitere Fotos
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Habitus mit Blättern
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Blütenstand (Ötscherland, Niederösterreich)
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Ein Bestand im Naturpark Südheide
Quellen
- Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5.
- Matthias Zimmermann: Natur-Lexikon (Schlangen-Knöterich), Zugriff am 5. Januar 2008.
- Steffen G. Fleischhauer, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelberger: Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. AT Verlag, Baden/München 2007, ISBN 978-3-03800-335-9.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
- ↑ Bistorta officinalis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 336.
Weblinks
- Schlangen-Knöterich. auf FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Polygonum bistorta L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.).