Die Herberge zur 6. Glückseligkeit

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Film
Titel Die Herberge zur 6. Glückseligkeit
Originaltitel The Inn of the Sixth Happiness
Produktionsland USA/Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1958
Länge 148 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Mark Robson
Drehbuch Isobel Lennert
Produktion Buddy Adler/Twentieth Century Fox
Musik Malcolm Arnold
Kamera Freddie Young
Schnitt Ernest Walter
Besetzung

Die Herberge zur 6. Glückseligkeit ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1958 unter der Regie von Mark Robson. Der Film beruht auf den Erlebnissen der britischen Missionarin Gladys Aylward. Der daraus entstandene Roman Die Herberge zur Sechsten Glückseligkeit. Eine unbegabte Frau in China (Originaltitel: A Small Woman) von Alan Burgess diente für das Drehbuch als Vorlage.

Handlung

Die unerfahrene Gladys Aylward kommt nach London, weil sie sich bei einer Missionsgesellschaft als Missionarin für China bewerben will. Sie wird von Missionsleiter Dr. Robinson wegen ihrer angeblich mangelhaften Qualifizierung aber abgelehnt. Stattdessen tritt sie auf seine Empfehlung hin eine Stellung als Hausmädchen bei einem adligen Chinaforscher an und beginnt für ein Ticket der Transsibirischen Eisenbahn zu sparen, um mit eigenen Mitteln nach China zu fahren. Aus Kostengründen will sie die gefährlichere Landroute nehmen. Ihr zunächst skeptischer Hausherr unterstützt sie bei ihrem Vorhaben.

In China angekommen, fährt sie in die Stadt Yangcheng. Dort ist sie bei der Missionsstation der alten Jeannie Lawson angemeldet, die ihren Gästen nicht nur eine heiße Mahlzeit vorsetzt, sondern auch Geschichten aus der Bibel erzählt. Hier lernt sie den halbchinesischen Offizier Lin Nan kennen, der sie zunächst ablehnt und verlangt, dass sie China verlässt. Gladys wird dagegen zu einem Teil der chinesischen Gesellschaft und als Jeannie bei einem Unfall ums Leben kommt, übernimmt sie die Herberge.

Gladys wird von der Stadt als Fuß-Inspektorin eingestellt, sie soll sicherstellen, dass den Mädchen nicht mehr die Füße zusammengebunden werden (vgl. Lotosfuß). Der bei ihrer Arbeit erfolgreichen Gladys gelingt es auch noch, eine Gefängnisrevolte zu beenden. Ihr Ansehen bei der Bevölkerung und auch bei den Verantwortlichen der Stadt steigt. Als der japanisch-chinesische Krieg sich anbahnt, begleitet der Offizier Lin Nan sie bei einer Inspektionsreise. Es bahnt sich eine zarte Liebesgeschichte an.

Dann wird China von den Japanern besetzt. Gladys soll das Land verlassen, doch sie weigert sich. Als die Stadt von den Japanern angegriffen wird, muss sich Gladys um 50 Waisenkinder kümmern. Der Mandarin der Stadt will noch vor der Evakuierung zum Christentum konvertieren. Gladys, die erfreut ist, muss sich jedoch zuerst um die Kinder kümmern. Sie wird dabei von Li unterstützt, der die Gefängnisrevolte angezettelt hat. Gladys erfährt, dass in der Nachbarprovinz Lastwagen, die schon in drei Wochen die Gegend verlassen sollen, zur Evakuierung bereitstehen.

Mitten in den Vorbereitungen zum Aufbruch kommen weitere 50 Waisenkinder aus einer Nachbarstadt. Nun müssen Gladys und Li 100 Kinder quer durchs Land führen. Lin Nan warnt Gladys noch gerade rechtzeitig, dass die Straßen voll von japanischem Militär sind. Gladys und Lin Nan verabschieden sich angesichts einer ungewissen Zukunft. Nun müssen Gladys und Li mit den Kindern durch das Gebirge. Ein langer beschwerlicher Marsch beginnt, bei dem Li sich für die Kinder opfert, um sie vor einer japanischen Patrouille zu retten. Die Gruppe kommt gerade noch rechtzeitig an - an dem Tag, an dem die Lastwagen losfahren wollen. Gladys wird von Dr. Robinson begrüßt. Mit den Kindern zusammen singen sie das Lied This Old Man, als sie in die Stadt einziehen.

Hintergrund

  • Gedreht wurde der Film in Großbritannien. Die Außenaufnahmen fanden in Wales statt. Die chinesische Stadt Yang Chen wurde in den Borehamwood-Studios bei London nachgebaut.
  • Für Robert Donat war es der letzte Film, in dem er mitspielte. Er starb − kurz nach den Dreharbeiten − am 9. Juni 1958 an einem schweren Asthma-Anfall.
  • Gladys Aylward, deren Lebensgeschichte hier nacherzählt wird, war über die Ungenauigkeit des Films sehr aufgebracht, so dass sie sich von ihm distanzierte. So wertete sie beispielsweise die Hollywood-typischen Liebesszenen als rufschädigend, zumal sie nie einen Mann geküsst habe. Die Frau, die in China als Nationalheldin verehrt wird, starb 1970.
  • Das Lied This Old Man, das am Schluss gesungen wird, wurde nach der Veröffentlichung des Films ein Hit. In England ist der Song besser bekannt unter dem Titel The Children's Marching Song oder auch Nick Nack Song.

Kritiken

Der film-dienst über den Film: „Der zugleich abenteuerliche, gefühlvolle und erbauliche Unterhaltungsfilm interessiert vor allem durch gute Darstellung und das nichtalltägliche Milieu. Sein angedeuteter ethischer Wert verliert sich indes weithin in der Naivität, mit der ihn die Geschichte zu vermitteln versucht.“[1]

Auszeichnungen

  • Oscar-Nominierung für Mark Robson als Bester Regisseur
  • Golden Globe als bester Beitrag für die internationale Verständigung. Dazu kamen zwei Nominierungen für Bergman und Donat als beste Darsteller in einem Drama.
  • Donat wurde posthum mit einem Spezialpreis vom National Board of Review (NBR) ausgezeichnet. Bergman bekam den „NBR Award“ als beste Darstellerin.

Literatur

  • Alan Burgess: Die Herberge zur Sechsten Glückseligkeit. Eine unbegabte Frau in China (Originaltitel: A Small Woman). Deutsch von Ursula Löffler. Brunnen, Gießen / Basel 1999, ISBN 3-7655-1642-2.
  • Lawrence J. Quirk: Ingrid Bergman und ihre Filme. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Marie Margarete Giese. Goldmann, München 1982, S. 130−135, ISBN 3-442-10214-6.

Einzelnachweise

  1. vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)