Tunnel Denkendorf

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Tunnel Denkendorf
Tunnel Denkendorf
Tunnel Denkendorf
Verkehrsverbindung Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen
Ort Denkendorf
Länge 768 m
Anzahl der Röhren 1
Querschnitt 81,9 m²
Bau
Bauherr Deutsche Bahn
Fertigstellung 2018[1][veraltet]
Lage
Tunnel Denkendorf (Baden-Württemberg)
Tunnel Denkendorf (Baden-Württemberg)
Koordinaten
Ostportal 48° 41′ 30,5″ N, 9° 18′ 19,2″ O
Westportal 48° 41′ 37,6″ N, 9° 17′ 57,6″ O

Der Tunnel Denkendorf ist ein Eisenbahntunnel der im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 als Teil der Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen entsteht. Das Bauwerk wird auf dem Gebiet der baden-württembergischen Gemeinde Denkendorf errichtet werden und trägt ihren Namen.

Lage und Verlauf

Das Bauwerk liegt zwischen den Baukilometern 19,329 und 20,097. In dem Bauwerk unterquert die Neubaustrecke im Bereich der Tank- und Rastanlage Denkendorf die Bundesautobahn 8 in südöstlicher Richtung.[2]

Das Bauwerk soll zwei Gleise mit einem Gleismittenabstand von 4,50 m aufnehmen, die mit 250 km/h befahrbar sein sollen.[2]

Dem Ostportal soll ein Voreinschnitt vorgelagert werden. Ab km 20,4 geht die Strecke in einen bis zu 9 m hohen Damm über.[2]

Höhenverlauf

Das Längsprofil (Gradiente) ist wannenförmig ausgebildet. Der Tiefpunkt des Tunnels liegt in km 20,014, 83 m vom Ostportal entfernt. Aufgrund des geringen Portalabstands beantragt die Deutsche Bahn, das Wannenprofil ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen realisieren zu dürfen.[2]

Querschnitt

Der Querschnitt soll eine lichte Weite von 11,70 m und eine lichte Höhe von 7,00 m aufweisen.[2]

Geschichte

Planung

In der am 6. Dezember 1996 in das Raumordnungsverfahren eingebrachten Trasse war südlich von Denkendorf ein 785 m langer Tunnel zur Unterquerung der Autobahn in südöstlicher Richtung vorgesehen.[3]

Im Zuge der Planung wurde die Lage des Tunnels um etwa 300 m nach Westen verschoben, um ein Wasserschutzgebiet (Zone II) zu umgehen.[2]

Ausschreibung und Vergabe

Die Errichtung des Bauwerks wurde Mitte September 2013 europaweit ausgeschrieben. Der zu vergebende Bauvertrag soll vom 1. März 2014 bis zum 31. Dezember 2016 laufen. Vorbereitende Maßnahmen sollen im Januar 2014, die Hauptarbeiten im September 2014 beginnen (Stand: Oktober 2013).[4] Das Vergabeverfahren wurde bis Juni 2014 verlängert.[5] Laut Bahnangaben wurde der Bauauftrag Ende Juni 2014 für knapp 40 Millionen Euro vergeben. Beauftragt die Arbeitsgemeinschaft Tunnel Denkendorf[6], die aus den Unternehmen Johann Bunte und (Bad Bentheim) und Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau (Herne) gebildet wird. Im Vergabeverfahren hätten sechs Bieter Angebote abgegeben.[7] Die Mitteilung über die Vergabe des mit 38,830 Millionen Euro bezifferten Auftrags an die ARGE Tunnel Denkendorf wurde am 23. Juli 2014 formal bekanntgemacht.[8]

2015 erhielt das Unternehmen Grundbau Bohrtechnik Spezialtiefbau GmbH & Co. KG den Auftrag zur Errichtung von über 14.000 m² rückverankerten Trägerbohlwänden über 3,0 Millionen Euro.[9]

Bau

Baufeldfreimachung für den Tunnel Denkendorf parallel zur Bundesautobahn 8 im Juni 2015.

Die Bauarbeiten begannen im August 2015[10], die Fertigstellung ist für Ende März 2018 geplant.[11]

Das Bauwerk wird in offener Bauweise erstellt.[12] Westlich soll sich ein 144 Meter langes[13] Trogbauwerk an den Tunnel anschließen.[12] Es soll auf einer Sandsteinschicht flach gegründet werden und durchgehend über dem Grundwasser liegen.[2] Für den Bau des Tunnels sind 46.000 Kubikmeter Beton erforderlich. Von 250.000 Kubikmetern Aushub sollen 130.000 mit Lastwagen entsorgt werden. Davon sollen 60 Prozent über die Tank- und Rastanlage und die Autobahn abtransportiert werden, 40 Prozent über die L 1204.[11]

Die A 8 wird in sieben Phasen abschnittsweise verlegt werden.[14] Zunächst nutzen alle sechs Fahrstreifen die Fahrbahn Richtung München, anschließend soll der gesamte Verkehr auf die Nordseite der Autobahn verlegt werden, wobei auch ein Teil der Tank- und Rastanlage in Anspruch genommen werden.[15] Ende August 2015 begann die Verlegung der Richtung Stuttgart führenden Richtungsfahrbahn der A8. Die Gegenfahrbahn soll später folgen. Die Rückverlegung ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen.[16] Im Dezember 2017 wurden die Fahrstreifen auf einen bereits fertiggestellten Teil des Tunnels verlegt, um Platz für den weiteren Tunnelbau zu schaffen. [17]

Im Januar 2016 war rund die Hälfte des Trogs ausgehoben.[1] Im Februar 2016 wurden Aushub und Verbau der knapp 200 Meter langen Stützwand West fertig gestellt.[10] Am 13. September 2016 begannen die Betonarbeiten an der Trogwand zur Autobahn.[18]

Die Fertigstellung des Bauwerks ist für 2018 geplant.[1]

Sicherheitskonzept

Die Röhre soll eine Tunnelsicherheitsbeleuchtung erhalten. Seitlich ist ein Rettungsweg von mindestens 1,20 m Breite vorgesehen. Am Ostportal soll ein ca. 1.500 m² großer Rettungsplatz mit Anschluss an die Landesstraße 1204 entstehen. Auch eine Trockenleitung mit Löschwasserbehälter soll eingerichtet werden.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c Roland Kurz: Die Bahn kommt unter die Autobahn. In: Esslinger Zeitung. 15. Januar 2016, ZDB-ID 125919-2, S. 11 (online).
  2. a b c d e f g h DBProjektBau GmbH (Hrsg.): Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg. Bereich Stuttgart – Wendlingen mit Flughafenanbindung. Planfeststellungsabschnitt 1.4 Filderbereich bis Wendlingen. Bau-km 15.3+11.0 bis 25.2+00
    Anlage 1: Erläuterungsbericht. Teil III: Beschreibung des Planfeststellungsabschnitts.
    Dokument mit Stand vom 31. Mai 2006, planfestgestellt durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart mit Beschluss vom 30. April 2008 (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA 1.4), S. 21 f., 26, 32 f, 45, 54, 83.
  3. DBProjekt GmbH Stuttgart 21 (Hrsg.): Projekt »Stuttgart 21«: Das Raumordnungsverfahren. Achtseitige Broschüre, Stuttgart, ca. 1997, S. 4 f.
  4. bahnprojekt-stuttgart-ulm.de (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehltBauleistungen Zeitplan 2013 – Stand Oktober 2013
  5. 11. Sitzung des Lenkungskreises Stuttgart 21, 9. Mai 2014, Seite 11. Abgerufen am 2. Juni 2014.
  6. Baubeginn an der zweiten ICE-Brücke. In: Esslinger Zeitung. 1. April 2015, ZDB-ID 125919-2, S. 16.
  7. Bahnprojekt Stuttgart–Ulm e. V. (Hrsg.): Bahnprojekt Stuttgart–Ulm: Bauarbeiten in großem Umfang im Gang. Presseinformation 032/2014 vom 2. Juli 2014.
  8. Deutschland-Stuttgart: Tunnelbauarbeiten. Dokument 2014/S 139-250282 vom 23. Juli 2014 im Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.
  9. Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG (Hrsg.): Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2015 bis zum 31.12.2015. Aschaffenburg 12. September 2016.
  10. a b Baustelle Tunnel Denkendorf. Bahnprojekt Stuttgart-Ulm;
  11. a b Klaus Harter: Gewaltige Erdbegungen für neuen ICE-Tunnel. In: Esslinger Zeitung. 3. Januar 2015, ZDB-ID 125919-2, S. 12 (online).
  12. a b Deutschland-Stuttgart: Tunnelbauarbeiten. Dokument 2013/S 178-307797 vom 13. September 2013 im Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.
  13. Eisenbahn-Bundesamt (Hrsg.): Planfeststellungsbeschluss nach § 18 ff Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) für das Projekt Stuttgart 21 Planfeststellungsabschnitt 1.4 Filderbereich bis Wendlingen von Bau-km 15.3+11,0 bis 25.2+00.0 der Strecke 4813 von Stuttgart nach Augsburg. 30. April 2008, S. 4.
  14. Roland Kurz: Im Takt übers Tal. In: Esslinger Zeitung. 20. November 2013, ZDB-ID 125919-2 (online).
  15. Jörg Nauke: Nadelöhr auf der A 8 wegen Stuttgart 21. In: Stuttgarter Zeitung. Nr. 22, 28. Januar 2015, S. 17.
  16. Josef Schunder: A 8 wird zu Hindernisparcours. In: Stuttgarter Nachrichten. Nr. 195, 25. August 2015, S. 18 (online).
  17. "Autobahn A8 bei Denkendorf wird verschwenkt"Pressemitteilung der Deutschen Bahn
  18. Der Tunnel Denkendorf Baufortschritt auf den Fildern. bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, 14. September 2016.