Pantoffel
Der Pantoffel (französisch pantoufle ‚Hausschuh‘; umgangssprachlich auch Schlappen, Latschen, Puschen, Schlorren; österr. Schlapfen, Schluffen oder Patschen) ist eine Fußbekleidung (unisex) aus Sohle und Vorderkappe, jedoch – im Gegensatz zum Halbschuh oder Stiefel – ohne Fersenteil.
Geschichte
Pantoffeln stammen vermutlich aus dem Orient, wo sie oft mit Stickereien und Stempelvergoldungen reich verziert waren. Dieser weiche, verzierte Pantoffeltyp zeigt eine charakteristische, nach vorne zugespitzte, leicht bauchige Form und wird Pampusche – auch Babusche – genannt, ins Deutsche entlehnt aus französisch babouche, das über das maghrebinisch-arab. bābūsch auf pers. pāpūsch „Fußbekleidung“ (aus pers. pā „Fuß“ und pers. pūschīdan „anziehen“) zurückgeht. Die norddeutsche Form Puschen ist wohl von poln. papuć (gleicher Herkunft) beeinflusst. Die ältesten Pantoffeln wurden bisher in koptischen Gräbern des 2. bis 8. Jahrhunderts gefunden. Über Byzanz gelangten sie nach Italien und sind seit dem 15. Jahrhundert auch im übrigen Europa bekannt.
Im 19. Jahrhundert nannte man bequeme Hausschuhe Pantoffeln, auch wenn sie ein Fersenteil hatten, also eigentlich Halbschuhe waren. Aus dieser Zeit stammt die Redensart „unter dem Pantoffel stehen“: Bürgerliche Ehefrauen waren damals eng ans Haus gebunden und trugen dort Pantoffeln. Ehemänner, die sich der häuslichen Herrscherin unterordneten, standen „unter dem Pantoffel“, wurden zu „Pantoffelhelden“.
Verwandtes
In japanischen Haushalten haben Pantoffeln eine besondere Bedeutung. Zum einen werden in Haushalten fast grundsätzlich Pantoffeln getragen, da man auf keinen Fall mit seinen Straßenschuhen in eine Wohnung eintreten soll. Zum anderen sind noch einmal zusätzliche Pantoffeln nur zur Benutzung der Toilette vorgesehen.
Schlosspantoffeln nennt man weite einballige Naturhaarfilzpantoffeln, die bei Schlossbesichtigungen und ähnlichem zum Schutz der Fußböden über den Straßenschuhen getragen werden.
Pantolette
Die Pantolette ist ein dem Pantoffel verwandtes Schuhmodell. Sie ist im Gegensatz zum Pantoffel nicht für den innerhäusigen Bereich gedacht. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein – meist sommerliches – Straßenschuhwerk (Kennzeichen: straßentaugliche Laufsohlen). Es handelt sich dabei um Unisexschuhe, deren Schaft durch ein geschlossenes Vorderteil ohne Hinterteil gekennzeichnet ist und die einen Absatz besitzen.
Siehe auch
Literatur
- Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Nicolai Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89479-252-3.
- Stiefel, Schuh und Pantoffel. In: Fliegende Blätter, Band 1, 1845, Heft 10, S. 79 (Wikisource)