Doveren

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Doveren liegt im Kreis Heinsberg, im äußersten Westen von NRW und der BRD, am linken Niederrhein und nicht weit der Grenze zu den Niederlanden. Neben dem eigentlichen Ortskern, früher von den Einheimischen zumeist "het Dörp" (= das Dorf) genannt, gehören auch die beiden Ortsteile Doverhahn und Doverheide zur bis lange nach dem 2. Weltkrieg stark landwirtschaftlich geprägten sehr alten Gemeinde.

Die ehemals eigenständige Gemeinde Doveren wurde durch das Aachen-Gesetz am 1. Januar 1972 zu einem Stadtteil von Hückelhoven.


Geschichte

Doveren dürfte weit über 2.000 Jahre alt sein, denn sein Name leitet sich vom keltisch-germanischen Dubra (dt. Gewässer bzw. am Wasser) ab, das die Römer "lateinisierten" und zu Dubris machten. In diesem Zusammenhang ist auch die enge namentliche Verwandtschaft zur Hafenstadt Dover am Ärmelkanal in der Grafschaft Kent, England zu sehen. Deren Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von Dubra über Dubris, Dofras, Doferum, Douer, Dovor und Dower bis hin zum heutigen Dover.

Auf dem Areal von Doveren gibt es auch jetzt noch insgesamt drei Bäche, das alte Flussbett der Rur war nur einen guten Steinwurf von Doverheide entfernt und darüber hinaus gab es zumindest früher einige Weiher und Feuchtgebiete, die jedoch längst durch die Grundwasserspiegel-Absenkungen des nahen Braunkohlereviers der Rheinbraun ausgetrocknet sind. Vermutlich hat dieser ursprüngliche Wasserreichtum zu ersten Besiedlungen des Geländes durch die Kelten oder Germanen geführt. Später kamen dann die Römer in die Gegend und mindestens einer ihrer zahlreichen Heerwege kreuzte die Ausläufer des heutigen Doverheide.

Die älteste bekannte Urkunde, in der Doveren bereits erwähnt wird, betrifft den Verkauf des so genannten Kühlerhofs, im Jahre 1148 an die Brüder der Abtei Rolduc (Kloosterrade).

Doveren gehörte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zum Amt Wassenberg im Herzogtum Jülich und hatte eine eigene Gerichtsbarkeit. Zum Gerichtsort Doveren gehörten auch Baal (diese Ortschaft allerdings nur teilweise), Doverack, Doverhahn, Doverheide, Hetzerath, das Kloster Hohenbusch, Hückelhoven, Granterath und weiter oben erwähnter Kühlerhof.

Einwohnerentwicklung

Wie Hückelhoven selbst so wuchs auch das nur rund 1 km entfernte Doveren im 20. Jahrhundert relativ schnell durch den Zuzug von vielen Grubenarbeitern, die eine Beschäftigung bei der Zeche Sophia-Jacoba fanden. Besonders die "Alte Siedlung" und später die "Neue Siedlung" wurden zur neuen Heimat für die anfänglich zumeist deutschen Kumpels, denen ab den 1960ern auch Gastarbeiter aus Südeuropa und besonders der Türkei folgten. Im letzten Viertel des alten Millenniums entstanden vermehrt neue Häuser entlang der alten Bahntrasse von Hückelhoven nach Baal, genau in dem Gebiet, in dem sich einstmals der Fußballplatz vom FC Viktoria Doveren befand.

Sehenswürdigkeiten

Die kath. Pfarrkirche St. Dionysius in Doveren

Die Sakristei der kath. Kirche St. Dionysius in Doveren wurde, fast schon im Stil der Brücken von Venedig, als eine Art Rundbogenbau zwischen Pfarr- und Gotteshaus quer über die Straße, die zum Nachbarort Houverath führt, errichtet.

In einem kleinen Wäldchen (Bereich "Hinter dem Berg") oberhalb der Landstraße von Doveren nach Baal gibt es in jedem Frühjahr einen regelrechten Überfluss an Blüten zu erleben. Ende April bis Mitte Mai nämlich, wenn Millionen so genannter Bluebells (auch bekannt als Hasenglöckchen oder Waldhyazinthen; lat. scilla non-scripta), deren Wegbereiter ursprünglich vermutlich von Irland oder Großbritannien bis hierher gelangten, sich selbst einbürgerten und über die Jahre hinweg so extrem vermehrten, dass sie den Waldboden großflächig wie einen blau-grünen Teppich bedecken. Das Wäldchen ist fast schon so etwas wie ein Novum für die gesamte Bundesrepublik, gibt es hierzulande doch nur überaus wenig Stellen, wo die im Volksmund auch "Blaue Blume" genannte und laut BArtSchV geschützte Pflanze in dieser schier unglaublichen Dichte wildwachsend anzutreffen ist.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Hermann-Josef Mackenstein (* 1848 in Doveren; † 1924) lebte in Paris, erfand und stellte Fotokameras her.
  • Adam Joseph Cüppers (* 14. Juni 1850 in Doveren; † 1931, vermutlich in Ratingen) lebte als Lehrer in Ratingen, wo er 1921 Ehrenbürger wurde. Als Schriftsteller verfasste er rund 30 Werke.
  • Prof. Dr. Paul Michael Lützeler (* 4. November 1943), lehrt deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Washington University in St. Louis/USA; veröffentlichte bisher 70 wissenschaftliche Bücher; Träger mehrerer deutscher und österreichischer Orden und amerikanischer Auszeichnungen, Mitglied mehrerer deutscher Akademien. Erhielt zu seinem 60. Geburtstag eine wissenschaftliche Festschrift. Siehe auch: Goethe-Medaille respektive Goethe-Medaille 2004.

Doveren ist der Heimatort von gleich drei weitläufig bekannten Sportjournalisten:

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