Frisches Haff
Frisches Haff Zalew Wiślany | |
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Küste bei Frombork | |
Ozean | Atlantischer Ozean |
Lage | Polen, Russland |
Zuflüsse | Nogat, Elbląg, Pregel |
Angeschlossene Meere | Danziger Bucht |
Städte am Ufer | Elbląg, Frombork, Krynica Morska, Kaliningrad, Baltijsk |
Daten | |
Satellitenbild |
Koordinaten: 54° 28′ 35″ N, 19° 46′ 4″ O
Das Frische Haff (polnisch Zalew Wiślany, russisch Калининградский залив) ist ein Haff der Ostsee, das im Norden zur russischen Oblast Kaliningrad und im Süden zu Polen gehört.
Geographie
Das Frische Haff beginnt etwa 40 Kilometer östlich von Danzig bei Elbląg (dt. Elbing) in der historischen Region Westpreußen und erstreckt sich von dort aus 70 bis 80 Kilometer weit in nordöstlicher Richtung bis zur Stadt Primorsk (dt. Fischhausen) in der historischen Region Ostpreußen.
Das Frische Haff ist 860 km2 groß, bis zu 80 Kilometer lang und bis zu 18 Kilometer breit. Der 70 Kilometer lange und zwei Kilometer breite Festland-Streifen der Frischen Nehrung trennt das Haff von der Danziger Bucht. Der einzige Durchlass zwischen dem Haff und der Ostsee ist das 380 mbreite und 3–5 m tiefe Pillauer Tief beim (russischen) Baltijsk.
In das Haff münden die Nogat, der Elbingfluss, die Passarge, der Frisching und der Pregel.
Die bedeutendsten Städte am oder in unmittelbarer Nähe zum Frischen Haff sind Kaliningrad (Königsberg) und Baltijsk (dt. Pillau) in der russischen Oblast Kaliningrad sowie Elbląg in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Name
Zeitweise hieß das Haff auch „Friesisches Haff“. Die Bezeichnung stammt von den ersten deutschen Siedlern auf der Nehrung, den Friesen. Der Begriff wurde im Laufe der Zeit zu „Fries’sches Haff“ und später zu „Frisches Haff“. In dem Buch Speculum Germaniae oder ein kurtzer geographischer Bericht von dem gesammten Teutschland von 1676 wird die Lage von Fischhausen, Frauenburg oder Tolkemit am „frischen Haff“ erwähnt.[1] Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1907 erwähnt den Frisching als Namensgeber.[2]
Auf Russisch heißt das Frische Haff Kaliningrader Bucht (Калининградский залив, Kaliningradski saliw), auf Polnisch Zalew Wiślany (Weichselhaff).
Geschichte
In den Jahren 1924 bis 1939 kam es zum epidemieartigen Auftreten einer Fischvergiftung im nördlichen Teil des Haffs, die heute weltweit als Haffkrankheit (engl. Haff disease) bezeichnet wird.
Bis 1945 gehörten das Frische Haff und die Frische Nehrung zum Deutschen Reich. Als die Rote Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Westen vordrang, schnitt sie zehntausenden ostpreußischen Flüchtlingen den Landweg ab, weshalb diese den Weg über das zugefrorene Frische Haff nahmen. Tausende erfroren oder starben durch sowjetische Luftangriffe, welche sowohl aus Bombardierungen der Eisdecke als auch aus Maschinengewehrbeschuss bestanden.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die südliche Hälfte Ostpreußens und ganz Westpreußen von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Quer durch das Frische Haff verläuft deshalb heute die Grenze zwischen der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und der russischen Exklave Kaliningrad.
Weichselhaffkanal
Vergessen ist die Binnenwasserstraße über das Frische Haff durch den Weichselhaffkanal zur Weichsel. Unter Vermeidung des Seeweges über die Ostsee verband sie Königsberg mit Danzig. Noch in den 1930er Jahren war sie wichtig für die ausgedehnte Ziegelindustrie an der Haffküste und für den Obsthandel.[3]
Neue Seeverbindung
Zur Zeit wird der Kanal durch die Frische Nehrung auf dem polnischen Gebiet gebaut. Damit soll der Hafen von Elbląg reaktiviert werden, der momentan darunter leidet, dass die einzige schiffbare Verbindung zur Ostsee, das Pillauer Tief, auf russischem Gebiet liegt.
Literatur
- Frisches Haff (Lexikoneintrag). In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig und Wien 1907, S. 156.
- Bernhard Ohlert: Skizzen aus Ostpreußen. II. Das frische Haff. Altpreußische Monatsschrift, Bd. 3, Königsberg 1866, S. 97–122 (Volltext).
- August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Königsberg i. Pr. 1835, S. 33–35.
- Die Wasserwege der Provinz Preußen. Bemerkungen über das östliche Ufer des frischen Haffs und dessen Umgegend. Archiv für vaterländische Interessen. Neue Folge, Jahrgang 1845, Marienwerder 1845, S. 634–641.
- Johann Christian Wutzke: Beschreibung des Frischen Haffs, der Nehrung, des Hafens bei Pillau u. s. w. Preußische Provinzial-Blätter, Bd. 8, Königsberg 1832, S. 356–364, S. 462–470 und S. 594–604; Band 9, Königsberg 1833, S. 42–57, S. 151–165, S. 261–268, S. 429–440 und S. 668–675; Band 10, Königsberg 1833, S. 101–108 und S. 236–244.
- Karl Friedrich Vollrath Hoffmann: Deutschland und seine Bewohner. Ein Handbuch der Vaterlandskunde für alle Stände. Stuttgart 1834, S. 439–441.
Weblinks
- Als die Dampfer übers Haff fuhren (Landsmannschaft Ostpreußen)
Einzelnachweise
- ↑ Speculum Germaniae…. Nürnberg, 1676. Beispiel: Frauenburg am frischen Haff, S. 458
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 7. Leipzig 1907, S. 156 (zeno.org [abgerufen am 10. Oktober 2017]).
- ↑ Cornelius Kutschke: Die Zubringer des Hafens – a) Die Binnenwasserstraßen, in: Königsberg als Hafenstadt. Königsberg 1930, S. 45.