Bahnhof Goslar
Goslar | |
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Empfangsgebäude
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | HGS |
IBNR | 8000130 |
Preisklasse | 3[1] |
Eröffnung | 23. März 1866 |
bahnhof.de | Goslar |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Goslar |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 54′ 40″ N, 10° 25′ 23″ O |
Höhe (SO) | 261 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Niedersachsen |
Der Bahnhof Goslar ist der größte Personenbahnhof der Kreisstadt Goslar. In ihm treffen sich die Bahnstrecken Vienenburg – Oker – Goslar, Hildesheim – Grauhof – Goslar und Seesen – Langelsheim – Goslar. Er besitzt fünf Bahnsteiggleise, die an einem Hausbahnsteig und zwei Mittelbahnsteigen liegen, und gehört zur Bahnhofskategorie 3. Im Bahnhofsgebäude befinden sich ein Reisezentrum der Deutschen Bahn und verschiedene Einkaufsmöglichkeiten. Auf dem Hausbahnsteig heißt ein Schild in frakturartiger Schrift die Besucher der Kaiserstadt willkommen.
Geschichte
Der Bahnhof wurde als Endpunkt der im Jahre 1866 eröffneten Strecke aus Vienenburg gebaut. Nach der Eröffnung der Bahnstrecken nach Langelsheim und Grauhof im Jahre 1883 wuchs die Bedeutung des bis dahin unbedeutenden Bahnhofs. 1893 entstanden eine erste Lokstation und ein Ausbesserungswerk. Zur Sicherung von Zugfahrten gingen 1905 zwei mechanische Stellwerke in Betrieb, das Wärterstellwerk Go (Goslar Ost) und das Befehlsstellwerk Gwf (Goslar West Fahrdienstleiter).[4] Mit dem Stellwerk Gr bestand ferner ein Rangierstellwerk, dieses wurde ab 1972 aufgelöst.[5] 2001 erfolgte der Abriss des Stellwerks.[6]
Ab 1912 kam mit der in Oker von der Strecke nach Vienenburg abzweigenden Strecke Oker – Bad Harzburg eine vierte Verbindung hinzu. Hierdurch entstand neben der Strecke über Vienenburg eine weitere Verbindung nach Halberstadt über Bad Harzburg und Wernigerode. Einhergehend mit dem Bau dieser Strecke wurden die Behandlungsanlagen verlegt und ausgebaut; aus ihnen ging das spätere Bahnbetriebswerk (Bw) Goslar hervor.[7]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Verbindungen in die Sowjetische Besatzungszone unterbrochen, womit ein Teil des Durchgangsverkehrs in Goslar entfiel.
Anfang der 1970er Jahre hielt der Traktionswandel im Vorharz Einzug. Die Unterhaltung im Bw wurde 1972 aufgegeben, 1976 endete der Plandienst von Dampflokomotiven in der Bundesbahndirektion Hannover. Den letzten Einsatz mit Dampflok leistete der Nahverkehrszug N 6178 von Braunschweig Hauptbahnhof nach Goslar. Bis 1984 nutzte die Deutsche Bundesbahn das Gelände des Bw noch zum Abstellen von Bahnbussen.[7] Die Anlage wurde 2010 abgerissen.[8]
Verkehr
Neben den Nahverkehrszügen war Goslar auch über lange Zeit Halt von D-Zügen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestanden Direktverbindungen unter anderem nach Berlin, Dresden, Leipzig, Köln, Hannover, Bremen oder Aachen. Goslar war zudem der westliche Endpunkt der Personenzüge von Halberstadt über Wernigerode und Bad Harzburg.[9][10] Nach 1945 entfielen die Direktverbindungen in die Sowjetische Besatzungszone, die Züge fuhren nur noch bis Bad Harzburg oder in Richtung Braunschweig.[7] Von 1984 bis 1995 gab es in Goslar jeweils am Freitag bzw. Sonntag eine IC-Verbindung nach bzw. von Köln oder Düsseldorf. Diese Zugverbindung war als Bundeswehr-InterCity besonders für die Bundeswehrsoldaten des Goslarer Fliegerhorstes vorgesehen[11]. Seit 1996 besteht mit dem Nordharzlückenschluss wieder eine direkte Verbindung nach Wernigerode, Halberstadt und Halle (Saale).[12]
Am Bahnhof Goslar halten im Fahrplanjahr 2019 Züge der DB Regio, von erixx und Abellio. Eingesetzt werden seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 nur noch Dieseltriebwagen der Baureihen 622, 640 und 648. Von Freitag bis Sonntag besteht seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 mit dem Harz-Berlin-Express eine umsteigefreie Verbindung in Richtung Potsdam und Berlin.
Linie | Strecke | Taktfrequenz | EVU |
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HBX | Goslar – Vienenburg – Wernigerode – Halberstadt – Oschersleben (Bode) – Magdeburg Hbf – Potsdam Hbf – Berlin Ostbahnhof | einzelne Züge | Abellio |
RE 4 | Goslar – Vienenburg – Wernigerode – Halberstadt – Aschersleben – Könnern – Halle (Saale) Hbf | Zweistundentakt | Abellio |
RE 10 | Bad Harzburg – Goslar – Salzgitter-Ringelheim – Hildesheim Hbf – Hannover Hbf | Stundentakt | erixx |
RE 21 | Goslar – Vienenburg – Wernigerode – Halberstadt – Oschersleben (Bode) – Magdeburg Hbf | Zweistundentakt | Abellio |
RB 43 | Goslar – Vienenburg – Wolfenbüttel – Braunschweig Hbf | Stundentakt | erixx |
RB 82 | Bad Harzburg – Goslar – Langelsheim – Seesen – Kreiensen (– Northeim (Han) – Göttingen) | Stundentakt | DB Regio Nord |
Zudem befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz der Busbahnhof, von dem der Stadtbus Goslar und Regionalbusse, aber auch Fernbusanbieter abfahren.
Fotos
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Innenansicht des Empfangsgebäudes
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Gleisseite, Blick Richtung Vienenburg
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Zugang zum Bahnsteigtunnel am Gleis 1
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Westliche Ausfahrt: rechts nach Hildesheim, links nach Seesen
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Busbahnhof des Stadtbusses Goslar
Literatur
- Ulrich Herz: Bw Goslar. Ein Nordharzer Bahnbetriebswerk der Dampflokzeit. 2. Auflage. Verlag Goslarsche Zeitung, Goslar 2003, ISBN 3-9804749-7-6.
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (HGS). DB InfraGO (PDF)
- Damals in Goslar Erinnerungen an die Dampflokzeit im Nordharzraum. (PDF) In: Takt. Die Bahn in Ihrer Region. Abgerufen am 4. Februar 2015.
Einzelnachweise
- ↑ Bahnhofskategorieliste 2017. (PDF) DB Station&Service, 16. Dezember 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2017; abgerufen am 19. Juni 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 320 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 354 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Holger Kötting: Liste deutscher Stellwerke. Einträge G–Go. In: www.stellwerke.de. 11. Januar 2015, abgerufen am 4. Februar 2015.
- ↑ Friedhelm Schlender: Stellwerk Goslar Gwf. In: Friedhelms Eisenbahnseiten. 25. Mai 2005, abgerufen am 4. Februar 2015.
- ↑ Friedhelm Schlender: Mechanische Stellwerke. Ansichten und Informationen. In: Friedhelms Eisenbahnseiten. 13. Dezember 2005, abgerufen am 4. Februar 2015.
- ↑ a b c Damals in Goslar … Erinnerungen an die Dampflokzeit im Nordharzraum. (PDF) In: Takt. Die Bahn in Ihrer Region. Abgerufen am 4. Februar 2015.
- ↑ Friedrich Metge: Die letzten Dampfwolken sind längst verzogen. In: Goslarsche Zeitung. 31. Juli 2010, S. 18 (online [PDF; abgerufen am 4. Februar 2015]).
- ↑ Dirk Endisch: Die Bahnstrecke Halberstadt–Vienenburg. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2009, ISBN 978-3-936893-36-6, S. 24–29.
- ↑ Dirk Endisch: Die Bahnstrecke Halberstadt–Vienenburg. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2009, ISBN 978-3-936893-36-6, S. 29–38.
- ↑ Drehscheibe Online Foren :: 04 - Historische Bahn :: Mit dem Bundeswehr-IC von Goslar nach Köln <1984 bis 1995> (m25B). Abgerufen am 13. Mai 2017.
- ↑ Dirk Endisch: Die Bahnstrecke Halberstadt–Vienenburg. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2009, ISBN 978-3-936893-36-6, S. 58–61.