Benutzer:Manuel Heinemann/Illerbeuren

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  • Anton Hohl: Kronburg (Monographie), 1862
  • Andreas Haid: Kronburg (Monographie), 1879


  • Anton Hohl, von 1825 bis 1857 Lehrer an der Volksschule Illerbeuren
  • Jehle, Chronist und spätere Schulrat

Literatur

  • Robert Link: 75 Jahre Illerbrücke Illerbeuren – Lautrach. In: Der Spiegelschwab (= Heimatbeilage der Memminger Zeitung). Jahrgang 1967. Nummer 4.

Partergemeinde

Geschichte

Das Gebiet der Iller rings um Illerbeuren war nachweislich seit der vorrömischen Eisenzeit Siedlungsraum.[1] So finden sich aus der Zeit der Kelten südlich und östlich von Illerbeuren auf den Höhenzüge der Gemarkung Kronburg[2][3], Lautrach und Maria Steinbach diverse Bodendenkmäler. In der Antike war die Region Dekumatenland der römischen Provinz Raetia. Nachweise für eine lokale Römerstraße, römische Gutshöfe und Fundmünzen geben Aufschuss über diese Zeit. So zum Beispiel auch die spätrömische Grenzwehr im Eichwald bei Illerbeuren[4][5][6] und der römische Wachturm unter Schloss Kronburg (bei dortigen Grabungen wurde eine Münze aus dem Jahr 233 nach Christus gefunden). Unter dem Druck der Alamanneneinfälle in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts beendeten die römische Vorherrschaft in der Region. Mit der Verlegung des Limes (Limesfall) wurde die Iller zur Grenzregion des Donau-Iller-Rhein-Limes. Der Limesfall leutet zudem das Ende der Antike und den Übergang zum Frühmittelalter ein.

In diese Zeit ist wohl auch die Entstehung der Siedlung Illerbeuren einzuordnen. Sie datiert wohl in der Einwanderungszeit der Alamannen, worauf ein Fund alemannischer Reihengräber hindeutet.[7]

Namentlich wurde der Ort erstmals in einer Bestätigungsurkunde am 26. Dezember 948 als Puirra belegt. Die Urkunde wurde von König Otto I. (912–973) ausgestellt. Sie regelte, dass dem Stift Kempten sechs Huben in Woringen und Illerbeuren vermacht werden konnten.[8] Der Name Illerbeuren ist erst deutlich später belegt – 1791.[9] Steht būr(r)ia in etwa für „Wohnung“ oder „(kleines) Haus“, so bedeutet der Ortname Illerbeuren in etwa „bei den Häusern (an der Iller)“. Der massive Tuffsteinunterbau des spätromanischen Kirchturms und eine Glocke aus dem Jahr 1092 weisen auf das hohe Alter der Kirche hin, die Pfarrkirche der Gemeinde Kronburg wurde.

Lehen zum Kloster Rot war ein Hof zu Illerbeuren. Taferne, Hirtenstab, Schmiedweide, Badstube und Vogtrecht zu Illerbeuren als Lehen der Grafschaft Nellenburg, des weiteren Güter zu Illerbeuren

Die Gerichtsbarkeit der Kronburger entwickelte sich offensichtlich aus dem mit den Lehengütern der Grafschaft Nellenburg in Illerbeuren verbundenen Hofgericht. 1373 wurden diese Besitz- und Rechtstitel von den Kronburgern als Lehen erworben.

Die Orte Kronburg und Illerbeuren wuchsen im 14. Jahrhundert zusammen, als der Burgherr Illerbeuren erwarb. Die Herrschaft Kronburg verkörperte bis 1805 die staatliche Gewalt. 1806 kam die Herrschaft zum Königreich Bayern und wurde 1818 selbständige Gemeinde.



Die Orte Kronburg und Illerbeuren wuchsen zusammen, als im Jahr 1373 der Burgherr Brun von Uttenried das nellenburgische Lehen Illerbeuren mit der niederen Gerichtsbarkeit erwarb. Dieser Zusammenschluss bildete die Grundlage zur späteren Bildung einer Herrschaft mit der hohen Gerichtsbarkeit.

Ein neu errichtetes Sühnekreuz am Galgenberg in Illerbeuren erinnert noch heute an die Handhabung der vollen Gerichtsbarkeit durch die vergangene Herrschaft. Vier Hinrichtungen sind bekannt, wobei zweimal die Anklage Hexerei lautete. So wurde 1669 in Illerbeuren ein 14jähriges Mädchen als Hexe geköpft. Sie war angeblich vom Teufel und von Hexen verführt worden.[10] 1738 Kriminalprozess gegen Johann Mayr, Maurer in Kronburg, wegen Sodomie. Hinrichtung mit dem Schwert.[11]

Die Gemeinde Kronburg besteht seit 1977 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Kronburg mit Illerbeuren und Kadorf.



Die Orte Kronburg und Illerbeuren wuchsen zusammen, als im Jahr 1373 der Burgherr Brun von Uttenried das nellenburgische Lehen Illerbeuren mit der niederen Gerichtsbarkeit erwarb. Dieser Zusammenschluss bildete die Grundlage zur späteren Bildung einer Herrschaft mit der hohen Gerichtsbarkeit.

Das Unterallgäu ist seit vielen tausend Jahren besiedelt. Davon zeugen zahlreiche Überreste im Boden. Hier haben frühere Bevölkerungsgruppen ihre Spuren hinterlassen. So gibt es im Unterallgäu zum Beispiel mehrere Bodendenkmäler, die belegen, dass die Kelten hier gelebt haben.

Vor der Erschließung durch die Eisenbahn war die Iller wichtiger Handelsweg. So hatte die Illerflösserei hier noch bis zum Ersten Weltkreig Bestand.[12]

Die Verwaltungsgemeinschaft Illerwinkel im schwäbischen Landkreis Unterallgäu besteht seit der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978.

  1. Hermann Zeller: Ein Fund aus der Hallstattzeit in Illerbeuren. In: Der Spiegelschwab (= Heimatbeilage der Memminger Zeitung). Jahrgang 1950. Nummer 1.
  2. Vgl. Hermann Bierl: Archäologieführer Deutschland. Bodendenkmäler und Museen. wek-Verlag. Treuchtlingen, Berlin 2006, ISBN 3-934145-09-4. S. 307f.
  3. Vgl. Bartholomäus Eberl: Die Befestigungen auf dem Hohenrain, Gemeinde Kronburg (Memmingen). In: Memminger Geschichtsblätter. 1935/20./21
  4. Vgl. Alfred Weitnauer: Allgäuer Chronik: Daten und Ereignisse. Band 1. 1969. S. 58.
  5. Vgl. Walter Braun: Cassiliacum. Funde aus der Römerzeit im Stadt- und Landkreis Memmingen (II). In: Heimatpflege Memmingen (Hrsg.): Memminger-Geschichtsblätter. Doppeljahresheft 1952/53. S. 19ff.
  6. Vgl. Otto Merkt: Burgen, Schanzen und Galgen im Allgäu: das Kleine Allgäuer Burgenbuch. Kösel-Verlag, Kempten (Allgäu) 1951; zugleich abgedruckt im Allgäuer Geschichtsfreund 1951 (zusammen mit dem Artikel Letzen im Allgäu wiederveröffentlicht unter dem Titel Burgen, Schanzen, Letzen und Galgen im Allgäu: das Kleine Allgäuer Burgenbuch im Verlag für Heimatpflege im Heimatbund Allgäu, Kempten (Allgäu) 1985. ISBN 3-88019-000-3.
  7. Vgl. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands: Bd. 7, 1. Hans-Michael Körner, Alois Schmid (Hrsg.): Bayern. Band 1: Altbayern und Schwaben (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 324). 4. vollständig neu geschriebene Auflage. 956 Seiten. ISBN 3-520-32401-6.
  8. Theodor von Sickel: Die Urkunden Otto I., Monumenta Germaniae Historica. Diplomata, Bd. 1: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I., Hannover 1879 (Monumenta Germaniae Historica. Diplomata regum et imperatorum Germaniae, Bd. 1), S. 80–638.
  9. Philipp Ludwig Hermann Röder: Lexikon von Schwaben, Bd. 1 [1791], Bd. 1, Ulm 1791.
  10. Vgl. Allgäuer Heimatbücher. Band 84. 1985. S. 66
  11. Kronburg, Ger. (Landkreis Memmingen). Schlossarchiv: Schlossarchiv Kronburg (mit einem Urkunden Nachtrag). 1965. S. 30
  12. Anton Zancker (Hrsg.): Die Illerflösserei. Gammelte Texte. Ein Beitrag zur Heimatgeschichte und Volkskunde des Illertales. Von Josef Bärtle u.a.. 1932