Il castello di Kenilworth

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Werkdaten
Titel: Il castello di Kenilworth
Originaltitel: Elisabetta al castello di Kenilworth

Titelblatt des Librettos, Neapel 1829

Form: Opera seria in drei Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Gaetano Donizetti
Libretto: Andrea Leone Tottola
Literarische Vorlage: Walter Scott: Kenilworth
Uraufführung: 6. Juli 1829
Ort der Uraufführung: Teatro San Carlo, Neapel
Spieldauer: ca. 2 ¼ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Kenilworth Castle
Personen

Il castello di Kenilworth ist eine Opera seria (Originalbezeichnung: „melodramma“) in drei Akten von Gaetano Donizetti aus dem Jahr 1829. Das Libretto verfasste Andrea Leone Tottola. Die historischen Vorbilder für Alberto und Amelia waren Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, und dessen in Wahrheit auf tragische Weise verunglückte Ehefrau Amy Robsart.

Handlung

Erster Akt

Kenilworth Castle 1865, Gemälde von Georg Saal

Königin Elisabetta möchte Leicester auf Schloss Kenilworth besuchen, die Heirat ist geplant. Dieser hat sich aber heimlich mit Amelia Robsart verlobt, hegt aber immer noch Hoffnung, einmal selber König von England werden zu können. Aus Furcht vor Elisabettas Reaktion bittet er seinen Diener Lambourne, Amelia in ein abgeschiedenes Zimmer des Schlosses bringen zu lassen, bis die Königin wieder abgereist ist. Warney bringt Amelia weg und gibt als Grund an, der Herzog liebe sie nicht mehr. Er gibt vor, sie vor ihm zu beschützen und versucht sie zu verführen. Als ihn Amelia zurückweist, schwört er Rache. Inzwischen kommt die Königin an. Sie wird glanzvoll begrüßt und freut sich, Leicester wiederzusehen.

Zweiter Akt

Warney überredet Leicester, Amelia in das nahegelegene Schloss Cumnor vor Elisabetta „in Sicherheit“ bringen zu lassen.

Leicester besucht Amelia, die ihm Vorwürfe macht, dass er sie zu einer heimlichen Ehe zwang und damit von ihrem Vater und ihrer Familie entfremdet hat. Als sie wissen will, warum er sie nun auch noch von Warney wie eine Gefangene behandeln lässt, versichert Leicester ihr, dass er sie liebe und dass sie nur noch so lange warten solle, bis er der Königin, die gerade sein Gast sei, von ihrer Ehe erzählt habe. Amelia jedoch misstraut ihm und will es der Königin gleich selbst sagen, damit ihr Ruf und ihre Ehre vor aller Welt wiederhergestellt seien. Doch Leicester missversteht das und glaubt, sie habe ihn nicht aus Liebe geheiratet, sondern aus Ehrgeiz. Im Zwist gehen sie auseinander.

Warney befiehlt seinen Gefolgsleuten, Amelia nach Cumnor zu bringen; Lambourne gibt er dabei den heimlichen Auftrag, Amelia zu ermorden.

Diese konnte jedoch aus ihrem Gemach durch einen Geheimgang entkommen und begegnet in einer Grotte im Schlosspark der Königin. Als Elisabetta sie auffordert ihr zu erzählen, was sie bedrückt, nennt die eingeschüchterte Amelia aus Furcht nur Warneys Namen und, dass „ihr Los allein von Leicester abhänge“. Die Königin ahnt, dass Leicester sie verraten hat und gerät in Wut. Als Leicester mit Warney und einer Gruppe von Jägern erscheint, konfrontiert Elisabetta ihn mit Amelia und stellt ihn zur Rede. Warney gibt Amelia als seine Gemahlin aus, doch diese weist das empört zurück, während Leicester vor Schreck beinahe verstummt. Die Königin fühlt sich hintergangen und lässt Amelia gefangen nehmen.

Dritter Akt

Elisabetta bietet Leicester erstmals die Krone an und er ist nun gezwungen, seine Verbindung mit Amelia zu gestehen. Die Königin droht mit Vergeltung.

Warney versucht, Amelia zu vergiften, was aber durch deren Vertraute Fanny verhindert werden kann. Die Königin vernimmt davon, lässt Warney festnehmen, verzeiht Leicester und heißt seine Verlobung mit Amelia gut.

Werkgeschichte

Adelaide Tosi, die erste Elisabetta

Il castello di Kenilworth ist Donizettis 26. Oper und seine erste mit einem Thema aus der englischen Geschichte. 1830 folgte Anna Bolena als erstes Werk der heute sogenannten „Tudor-Trilogie“, später Maria Stuarda und schließlich Roberto Devereux.

Das Libretto verfasste Andrea Leone Tottola vermutlich nach dem Schauspiel Elisabetta al castello di Kenilworth von Gaetano Barbieri, das wiederum eine Bearbeitung von Eugène Scribes Libretto für Daniel-François-Esprit Aubers Oper Leicester ou Le château de Kenilworth aus dem Jahr 1823 ist. Letzteres basiert auf Walter Scotts Roman Kenilworth von 1821.[1]

Die Uraufführung hätte am 30. Mai 1829 stattfinden sollen. Da Donizetti aber erkrankte, musste sie auf den 6. Juli, den Gala-Abend zum Geburtstag der Königin, verschoben werden.[1] Sie fand im Teatro San Carlo in Neapel statt, unter dem Titel Elisabetta al castello di Kenilworth. Es sangen Adelaide Tosi (Elisabetta), Luigia Boccabadati (Amelia), Giovanni David (Alberto), Berardo Winter (Warney), Gennaro Ambrosini (Lambourne) und Virginia Eden (Fanny). Im Gegensatz zur öffentlichen Hauptprobe, bei der die Oper stark applaudiert wurde, verhielt sich das Publikum bei der Premiere kühl, zeigte sich dann aber am 12. Juli wieder begeistert. Donizetti selbst unterschätzte sein neuestes Werk: Er wäre nicht bereit, von Il paria auch nur ein einziges Stück wegzugeben, auch wenn er dafür die ganze Elisabetta bekäme. 1829 kam die Oper zu zehn Aufführungen und weiteren vier im folgenden Jahr.[2]

Donizetti überarbeitete die Oper 1830 für weitere Aufführungen im Teatro San Carlo, dabei änderte er die Stimmlage des Warney von Tenor zu Bariton; diese Fassung wurde unter dem Titel Il castello di Kenilworth am 24. Juni 1830 aufgeführt.[3] Abgesehen von einer einzigen weiteren Inszenierung in Madrid 1835 fiel das Werk in Vergessenheit.[4]

Im 20. Jahrhundert wurde die Oper zuerst 1977 in London durch Opera Rara wiederaufgeführt.[4] Eine Bühnen-Produktion erlebte Il castello di Kenilworth 1989 beim Donizetti-Festival in Bergamo mit Mariella Devia als Elisabetta und Denia Mazzola-Gavazzeni als Amelia; davon wurde später ein Mitschnitt auf CD veröffentlicht. 2018 wurde die Oper wiederum in Bergamo beim Donizetti-Festival mit Jessica Pratt als Elisabetta und Carmela Remigio als Amelia aufgeführt; ein Film dieser Inszenierung wurde auf DVD veröffentlicht (siehe unten Aufnahmen).

Aufnahmen

  • 1989: mit Mariella Devia (Elisabetta), Denia Mazzola (Amelia), Jozef Kundlák (Leicester), Barry Anderson (Warney) u. a., Chor und Orchester der RAI Milano, Dir.: Jan Latham-Koenig (Ricordi Fonit Cetra, 2005; LIVE-Aufnahme vom Donizetti-Festival in Bergamo 1989)
  • 2018: mit Jessica Pratt (Elisabetta), Carmela Remigio (Amelia), Xabier Anduaga (Leicester), Stefan Pop (Warney) u. a., Coro Donizetti Opera, Orchestra Donizetti Opera, Dir.: Riccardo Frizza (Dynamic; LIVE-Aufnahme vom Donizetti-Festival in Bergamo 1989)

Literatur

  • William Ashbrook: Donizetti and his Operas (2. edition), Cambridge University Press, Cambridge 1983, S. 55–56, S. 312–313
  • Robert Steiner-Isenmann: Gaetano Donizetti. Sein Leben und seine Opern. Hallwag, Bern 1982. ISBN 3-444-10272-0.
Commons: Il castello di Kenilworth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b William Ashbrook: Donizetti and his Operas. Cambridge University Press, Cambridge 1982, ISBN 0-521-23526-X, S. 55.
  2. operamanager (Memento vom 25. Februar 2016 im Internet Archive)
  3. William Ashbrook: Donizetti and his Operas (2. edition), Cambridge University Press, Cambridge 1983, S. 313
  4. a b William Ashbrook: Donizetti and his Operas. Cambridge University Press, Cambridge 1983, S. 56.