Ferdinand Magellan

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Ferdinand Magellan. Anonymes Porträt aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, Marinemuseum, Newport News

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Ferdinand Magellan, portugiesisch Fernão de Magalhães, Aussprache: [fɨr'nãu̯ dɨ mɐɣɐ'ʎãi̯ʃ], spanisch Fernando de Magallanes, deutsch auch Fernando Magellan (* vor 1485[1] vermutlich in Vila Nova de Gaia, Königreich Portugal; † 27. April 1521 auf Mactan, Philippinen) war ein portugiesischer Seefahrer, der im Auftrag der spanischen Krone eine Westroute zu den Gewürzinseln finden sollte und dabei zum Initiator der ersten historisch belegten Weltumsegelung wurde. Diese erbrachte den letzten, praktischen Beweis für die schon allgemein bekannte Kugelgestalt der Erde.

Mit Magellan als Generalkapitän stachen am 20. September 1519 fünf Schiffe von Sanlúcar de Barrameda aus in See. Er und seine Mannschaft entdeckten Ende 1520 die Magellanstraße und überquerten anschließend als erste Europäer den Pazifik. Nachdem sie die heutigen Philippinen erreicht hatten, fiel Magellan im Kampf mit Kriegern der Visayas. Unter dem Kommando von Juan Sebastián Elcano kehrte nur ein einziges Schiff von Magellans Flotte, die Victoria, über die Route um das Kap der Guten Hoffnung am 6. September 1522 nach Sanlúcar zurück. Von den mehr als 240 Mann der ursprünglichen Besatzung umrundeten nur 35 die Erde: 18 auf der Victoria und 17 weitere, die unterwegs in portugiesische Gefangenschaft geraten waren. Rund 55 weitere Männer kehrten auf östlicher Route zurück, sodass insgesamt etwa 90 der ursprünglichen Expeditionsteilnehmer lebend wieder nach Spanien gelangten. Bekannt wurde die Geschichte der ersten Reise um die Welt vor allem durch den Bericht eines Überlebenden, des Italieners Antonio Pigafetta. Sie knüpften Handelsbeziehungen mit den Indianern, die in der Regel als Tauschhandel bezeichnet wurden[2] und kauften frische und vielfältige Produkte im Austausch gegen europäische Gegenstände. Einige dieser Transaktionen wurden von dem Chronisten der Expedition, dem Venezianer Antonio Pigafetta aufgezeichnet[3].

Wandgemälde aus Kacheln am Eingang des Marinemuseums in der Innenstadt von Rio de Janeiro. Es stellt die großen Seefahrten des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts dar, darunter die erste Weltumsegelung durch Ferdinand Magellan.

Wie jedes weltgeschichtliche Ereignis hatte auch die erste Weltumsegelung Auswirkungen auf die Orte, die sie durchquerte, und in Brasilien war es nicht anders. Die brasilianische Marine hat die Reise im 19. Jahrhundert sogar mit der Korvette Vital de Oliveira nachgeholt[4] die 1879 die Reise antrat. Einige Jahre später machte sich die Marine erneut auf die Reise, diesmal mit dem Kreuzer Almirante Barroso (1888-1890), dessen Aufgabe es war, die Ausbildung der 1886 gebildeten Klasse von Marinewächtern durchzuführen. Diese Reise, die 36.691 Seemeilen umfasste, wurde von ihrem Kommandanten in einem Buch festgehalten. WähreFlotte, Prinz Dom Augusto Leopoldo, der zur Besatzung gehörte, in Colombo (Sri Lanka) von Bord gehen[5]. Die Marine hat ein Interesse an diesem Thema, das sich in verschiedenen Abteilungen der Einrichtung widerspiegelt, nand Magellan im Jahr 2001 gewürdigt. Die Sambaparade mit dem Titel "Wind in Symphonie, die Familie Schurmann sticht in See" belegte den zweiten Platz der Parade.

Ferdinand Magellan inspirierte auch einige brasilianische Kulturproduktionen, die sich mit seiner Geschichte und seiner Teilnahme an der Weltumsegelung befassten. Ein Comic aus der Serie "Discovery", die 1959 von EBAL veröffentlicht wurde, erzählt seine Biografie. Die Sammlung "Biographien in Comics" hatte einen pädagogischen Charakter, der die damalige Wahrnehmung dieser literarischen Form verändern sollte. Magalhães' Einfluss auf die brasilianische Gesellschaft dauerte mehrere Jahrzehnte an. So wurde er zum Beispiel von "Gaviões Imperiais" geehrt, einer virtuellen Sambaschule, die 2009 und 2015 zweimal das gleiche Thema präsentierte. Die Parade erzählt die Geschichte der Weltumsegelung, deren Titel lautet: "Por Mares Nunca Antes Navegados... Der Traum von Ferdinand Magellan"[6] Die Schule ist Teil der Unabhängign Liga Virtueller Schulen (LIESV).

Anlässlich der Gedenkfeiern zum 5. Jahrestag der Reise wurde in Brasilien, insbesondere in Rio de Janeiro, eine Reihe von Initiativen entwickelt. Die brasilianische Marine hat in Zusammenarbeit mit der portugiesischen Marine mehrere Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Ephemeriden durchgeführt. Das erste fand im Oktober 2019 statt, das I. Symposium der maritimen Geschichte "Por uma História Marítima e suas perspectivas no campo historiográfico brasileiro"[7] im Brasilianischen Historischen und Geographischen Institut (IHGB). Im selben Jahr war Brasilien Gastgeber des internationalen Seminars zum "5. Jahrestag der ersten Weltumsegelung: der Aufenthalt der Flotte in Rio de Janeiro". Sie fand im Nationalen Historischen Museum statt und wurde von spanischen, portugiesischen, brasilianischen und anderen lateinamerikanischen Historikern besucht. Im Jahr 2020 wird in einer Zeremonie, an der lusitanische und brasilianische Behörden teilnehmen, der "Platz der Umschiffung im selben Jahr fand in Brasilien ein internationales Seminar zum Thema "5. Jahrestag der ersten Weltumrundung: der Aufenthalt der Flotte in Rio de Janeiro" statt. Sie fand im Nationalen Geschichtsmuseum statt und wurde von spanischen, portugiesischen, brasilianischen und anderen lateinamerikanischen Historikern besucht. Im Jahr 2020 wurde im Rahmen einer Zeremonie, an der lusitanische und brasilianische Behörden teilnahmen, ein Ort am Rande der Bucht von Guanabara neben dem Rio Star, dem größten Riesenrad Lateinamerikas, in Anspielung auf die Weltumrundung und die Bekräftigung der Rundung der Erde, die das Ergebnis der Reise von Magellan-Elcano ist[8], in "Praça da Circum-Navegação" umbenannt.

Bedeutung und Nachleben

Seit dem 19. Jahrhundert wird Magellans Name vor allem mit der ersten historisch belegten Erdumsegelung in Verbindung gebracht. Allerdings hat Magellan die Erde weder selbst umrundet, noch hat er jemals eine Umrundung geplant – auch wenn sein Begleiter und Verehrer Antonio Pigafetta das behauptete. Doch Pigafettas Aussagen über Magellan sind eindeutig in apologetischer Absicht geschrieben, das heißt, er wollte das Ansehen seines verstorbenen Chefs gegen dessen Feinde und Kritiker verteidigen.

In den Dokumenten aus der Planungsphase der Expedition findet sich kein einziger Hinweis darauf, dass Magellan oder jemand anderes damals eine Umrundung der Erde geplant hätte. Diese kam letztlich nur aus der Not heraus zustande, weil Juan Sebastián Elcano, der letzte Kapitän der Victoria, und seine Mannschaft hofften, ihr abgetakeltes Schiff mit seiner wertvollen Gewürzfracht auf diesem Wege zurück nach Spanien zu bringen – was ihnen schließlich auch gelang.

Folglich ernteten zunächst Elcano und seine Mannschaft den Ruhm, als erste Menschen die Erde umfahren zu haben. Da jeder gebildete Zeitgenosse damals wusste, dass die Erde eine Kugel war, sah man in der Fahrt der Victoria weniger einen Beweis für die Kugelgestalt als für die Überlegenheit ihrer eigenen Zeit, in der sie lebten, gegenüber der Antike. Denn die alten Griechen hatten in hohen Tönen die Argonauten besungen, doch war die Fahrt der Argo verglichen mit der Erdumrundung durch die Victoria eine kümmerliche Leistung.

Vor dem 19. Jahrhundert fiel nur wenig von diesem Ruhm auf Magellan ab. Während seine spanischen Auftraggeber ihn weder zu Lebzeiten noch danach sonderlich schätzten, schmähten ihn seine portugiesischen Landsleute als Verräter. Allerdings erkannte man seine seefahrerischen und militärischen Leistungen durchaus an – vor allem die Entdeckung und Durchfahrung der Meerenge zwischen Südamerika und Feuerland, die ab etwa der Mitte des 16. Jahrhunderts als „Estrecho de Magallanes“ (Magellanstraße) bezeichnet wird.

Nachfolgende Expeditionen – namentlich jene des García Jofre de Loaísa von 1525, an der auch Elcano teilnahm – zeigten jedoch, dass der praktische Wert des von Magellan gefundenen Seewegs in den Pazifik und weiter nach Asien sehr gering war. Die Durchfahrt der Magellanstraße war ein Glücksspiel und der Pazifik war nicht nur immens groß, sondern machte es unmöglich, dauerhafte Handels- und Herrschaftsbeziehungen zu etablieren, solange man ihn nur von Ost nach West zu überqueren wusste. Die umgekehrte Richtung gelang erst 1565, als Andrés de Urdaneta der Rückweg von den Visayas nach Mexiko glückte, indem er weit in den Nordpazifik hinaussegelte und die dort vorherrschenden Westwinde ausnutzte. Nun erst vermochten die Spanier die (bald so genannten) Philippinen zu kolonisieren, allerdings nicht direkt vom Mutterland Spanien, sondern von ihrer Kolonie Neuspanien aus. Magellan hatte die Philippinen zwar für die Europäer entdeckt, doch den Ruhm, sie für Spanien erobert zu haben, konnte sich Miguel López de Legazpi an die Fahne heften.

Erst als der Mailänder Gelehrte Carlo Amoretti in der Biblioteca Ambrosiana eine bis dato unbekannte Handschrift von Pigafettas Bericht über die Erdumsegelung fand und 1800 im Druck herausgab, begann Magellans Stern zu steigen. Alexander von Humboldt erklärte ihn zu einem Helden wissenschaftlicher Welterkundung. Spanische, chilenische, schließlich auch englische und portugiesische Historiker machten sich daran, die Berichte und Dokumente zu seinem Leben und zu seiner Expedition aus den Archiven zu bergen und seine Geschichte neu zu erzählen. So entstand die Erzählung von Magellan, dem „genialen“ oder gar größten Seefahrer aller Zeiten, wie er im deutschsprachigen Raum etwa von Stefan Zweigs biographischem Roman Magellan. Der Mann und seine Tat gepflegt wurde. Einer genaueren historischen Sichtweise hält dieser Mythos allerdings nicht stand. Genau genommen war Magellan nicht einmal ein professioneller Seefahrer, sondern ein militärischer und kaufmännischer Unternehmer, dessen nautisches und geographisches Wissen zwar auf der Höhe seiner Zeit, aber alles andere als singulär war.[9]

Erinnerungen und Ehrungen

Siehe auch

Literatur

  • Christian Jostmann: Magellan oder Die erste Umsegelung der Erde. München 2019. ISBN 978-3-406-73443-4.
  • Laurence Bergreen: Over the Edge of the World: Magellan’s Terrifying Circumnavigation of the Globe. Harpercollins, New York 2019, ISBN 978-0-06-289048-1.
  • Antonio Pigafetta: Mit Magellan um die Erde. Ein Augenzeugenbericht der ersten Weltumsegelung. Edition Erdmann, Wiesbaden 2011. ISBN 978-3-86539-811-6.
  • Antonio Pigafetta: Die erste Reise um die Welt. An Bord mit Magellan. Erstmals vollständig übersetzt und kommentiert von Christian Jostmann, wbg Edition, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-27217-4.
  • Xavier de Castro: Le voyage de Magellan (1519–1522). La relation d'Antonio Pigafetta & autres témoignages. 2 Bde. Editions Chandeigne, Paris 2010. ISBN 978-2915540574.
  • Tim Joyner: Magellan. International Marine, Camden, ME 1992. ISBN 0-87742-263-X.
  • Rüdiger Siebert: Magellan – Entdecker im Zwielicht. Spurensuche in Südostasien. Arena, Würzburg 1987, ISBN 3-401-01557-5.
  • Siegfried Schmitz: Hermes Handlexikon Große Entdecker und Forschungsreisende. ECON Taschenbuch, Düsseldorf 1983. ISBN 3-612-10008-4
  • Avelino Teixeira da Mota (Hg.): A viagem de Fernão de Magalhães e a questão das Molucas. Actas do II Colóquio Luso-Espanhol de História Ultramarina. Lisboa 1975.

Literarische Adaptierungen

Commons: Ferdinand Magellan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Einzelnachweise

  1. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 37.
  2. GARCIA, Elisa Frühauf. “Os índios brasileiros na formação do mundo moderno. Alianças, comércio e trocas culturais”. In: Gesteira, Heloísa (org.). Magalhães-Elcano: a primeira viagem ao redor do mundo 1519-1522. Rio de Janeiro: Andrea Jakobsson Estúdio, 2021
  3. PIGAFETTA, Antonio (2006). Primeira viagem ao redor do Mundo. [S.l.]: L&PM POCKET. OCLC 1104049046
  4. Alimentação e saúde na primeira circum-navegação da Marinha Imperial Brasileira | História, Ciências, Saúde – Manguinhos.
  5. Viagens de Circum-navegação. DPHDM. www.marinha.mil.br.
  6. Gaviões Imperiais 2015. Passarela Virtual – CARNAVAL VIRTUAL. museu.liesv.com.br.
  7. Simpósio de História Marítima - Praticagem do Brasil. https://www.praticagemdobrasil.org.br/i-simposio-de-historia-maritima/
  8. Praça na Zona Portuária que homenageia marco da navegação mundial é revitalizada». Prefeitura da Cidade do Rio de Janeiro. https://prefeitura.rio/cidade/praca-na-zona-portuaria-que-homenageia-marco-da-navegacao-mundial-e-revitalizada/
  9. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 315–323.
  10. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  11. Das unrühmliche Ende eines Weltentdeckers In: SPON, 27. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021

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