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Max Depolo gab im Juni 1924 den Anstoß, eine große Freiluftorgel in Kufstein zu errichten. 1926 wurde eine Riesenfreiorgel mit 80 Registern geplant, die Vinzenz Goller befürwortete. Sie sollte von der Salzburger Orgelbau-AG Cäcilia (→ Max Dreher) errichtet werden.[1] Am 1. Dezember 1930 wurde dann der Auftrag zum Bau eines wesentlich bescheideneren Instruments an den OrgelbauerWilhelm Sauer (Inh. Oscar Walcker) aus Frankfurt a.d. Oder vergeben.[2] Die Disposition erstellte Franz Schütz, der auch später das Abnahmegutachten anfertigte. Das Instrument mit elektrischer Traktur wurde in den folgenden Monaten in den Bürgerturm der Festung eingebaut und war zur damaligen Zeit bereits die größte Freiluftorgel der Welt. Sie hatte 26 Hochdruck-Register und ein Glockenspiel, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Der Organist bespielte die Orgel von einem 90 m entfernten Spieltisch, welcher in einem Spieltischhäuschen stand, das zu diesem Zweck eigens errichtet wurde. Durch den Einbau einer Organola konnte die Orgel auch ohne einen Organisten zum Klingen gebracht werden.[3]
Die Einweihungsfeierlichkeiten fanden am Sonntag den 3. Mai1931 statt, eine Woche vor Beginn der Deutschen Bankenkrise. Die Feierlichkeiten wurden angeblich von allen deutschen Sendern, z. B. dem Deutschlandsender, ausgestrahlt. Nach vorsichtiger Schätzung waren über 20.000 Gäste in Kufstein anwesend.[3] Die kirchliche Weihe nahm Fürsterzbischof Ignatius Rieder vor, der auch die Begrüßungsrede hielt und eine Feldmesse im Hof der Festung zelebrierte. Die Festrede hielt der Bürgermeister von Kufstein, Georg Pirmoser, als weiterer Redner trat der Bundespräsident der Republik Österreich, Wilhelm Miklas, in Erscheinung. Neben zahlreichen Vereinen waren Abordnungen des Österr. Bundesheeres und des Deutschen Stahlhelms vertreten, ebenso der Deutsche Gesandte in Wien, Kurt Rieth. Nach den Festreden erklang nach einem Moment der Stille die Orgel zum ersten Mal, gespielt von Franz Schütz mit dem Kirchenlied Großer Gott, wir loben dich.[3]
1971 wurde das Instrument von der Erbauer-Firma erweitert und mit einer neuen Technik versehen. Bis 2008 umfasste es 4.307 Pfeifen, 46 Register auf vier Manualen und diverse Spielhilfen.
Spielhilfen: 30 Setzerkombinationen, Tutti, Crescendowalze mit Anzeiger, Walze ab Manual, 16′ ab, Manual Zungen ab, Zungen ab, Zungenchor an/Labiale ab, Schweller für II. Manual, Generalschweller.
Erweiterung 2009
2009 wurde eine Ergänzung auf 65 Register und der Neubau des Spieltischs sowie der elektrischen Traktur durch Orgelbau Eisenbarth (Passau) durchgeführt. Seitdem umfasst das Instrument 4948 Pfeifen und eine elektronische Setzeranlage. Nach Umbau des Spieltischhäuschens kann man den Organisten bei seinem Vortrag auch sehen.[4]
Spielhilfen: Setzeranlage mit 10.000 Kombinationen, Crescendowalzen W1 und W2 mit Anzeiger, Walze ab Manual, USB-Anschluss, programmierbares Spielaufzeichnungsgerät
Anmerkungen
(n) = neues Register (2008,2009)
(A) = Vorab-Auszug aus Registern 34 bzw. 40
Technische Daten
64 Register (4.948 Pfeifen), darunter 10 Registerauszüge (Nr. 35–39, 41–45)
Die Heldenorgel wird täglich um 12:00 Uhr, in den Monaten Juli und August um 12:00 und um 18:00 Uhr zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege gespielt. Seit dem 30. Mai 1981, dem 50-Jahr-Jubiläum der Orgel, wird dabei auch aller Opfer von Gewalt gedacht.
Am Ende des etwa zehnminütigem Vortrages erklingt, in einer Fassung für Orgel, die Weise vom Guten Kameraden. Das Instrument ist in der ganzen Stadt, und bei günstigen Windverhältnissen noch im Kaisertal zu hören.