Fürstenberg (Hüfingen)

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Fürstenberg
Stadt Hüfingen
Wappen von Fürstenberg
Koordinaten: 47° 54′ N, 8° 33′ OKoordinaten: 47° 53′ 30″ N, 8° 33′ 8″ O
Höhe: 790 m
Fläche: 9,57 km²
Einwohner: 487
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 78183
Vorwahl: 0771
Tafel auf dem Fürstenberg

Fürstenberg ist ein Stadtteil von Hüfingen, westlich gelegen unterhalb des Berges Fürstenberg. Fürstenberg war ursprünglich eine eigene Stadt, die ihren Ursprung oben auf dem Fürstenberg auf 917 m Meereshöhe bei der Burg Fürstenberg hatte. Dies war eine Burgstadt und erster Stammsitz der Fürstenberger.

Geschichte

Bereits die Kelten hatten auf dem Fürstenberg eine Höhensiedlung errichtet.[1] Mitte 2020 wurden bei Erschließungsarbeiten des Neubaugebiets „Hondinger Straße“ ein römischer Gutshof entdeckt und archäologisch untersucht.[2]

Im Jahr 1175 ging der sogenannte „vürderste Berg“ an die Herzöge von Zähringen. Erben waren die Grafen von Urach. Die Zähringer waren 1218 ausgestorben. Es bestand damals schon eine kleine Siedlung und eine Burg. Der Ort gehörte aber noch zu Neudingen.

13. Jahrhundert

Die 1964 errichtete Augustinus-Kapelle auf dem Fürstenberg

Zwischen 1218 und 1250 verlegte Heinrich von Urach seinen Wohnsitz hierher auf den Fürstenberg und nannte sich fortan von Fürstenberg. Der Fürstenberg wurde vermutlich von Neudingen aus besiedelt und als Fürstenberg bereits eine Stadt war, hatte es noch eine Marktgemeinschaft zusammen mit Neudingen. Die Burg und die Stadt wurden ab dem Zeitpunkt weiter ausgebaut, es wurde eine größere Stadt. Die Stadt Fürstenberg war von einem Wall und einer Stadtmauer umgeben. König Rudolf von Habsburg bestätigte unter anderem Graf Heinrich von Fürstenberg 1278 dem Ort Fürstenberg die Freiheit von fremden Gerichten und somit dem Recht den Titel Stadt zu führen. Eine breite Marktstraße führte vom Stadttor bis hin zur Burg. Von Norden und von Süden führten Straßen auf den Berg zur Stadt bis hin vor das Stadttor.

Ab dem 16. Jahrhundert

1504 wurde ein Tiefbrunnen in der Stadt angelegt um die Bürger mit Wasser zu versorgen. Die Burg wird 1516 stark umgebaut und die Befestigungsanlagen erneuert. Die Bewohner der Stadt waren meist Adelige, die für den Grafen angestellt waren, zum Beispiel die Herren von Allmandshofen und die Herren von Reischach. Sie versahen in den umliegenden Gemeinden Beamtendienste. Außerdem lebten auch Soldaten auf dem Berg zur Verteidigung, ein paar Bauern und Knechte zur Versorgung. Dennoch wurde im Bauernkrieg Fürstenberg erstürmt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt und die Burg Fürstenberg weitgehend zerstört, der Brunnen war verschüttet, die adeligen Familien haben den Berg verlassen, verblieben waren nur einige Familien in ca. 50 Häusern. Das Wasser wurde nun wieder mit Lasteseln auf den Berg gebracht.

Nach dem Großbrand am 18. Juli 1841 war das Städtchen Fürstenberg unbewohnbar geworden. Nach der Überlieferung brach der Brand durch ein Leichenbegängnis aus, als aus einem Weihrauchfass ein Funke auf einen nahestehenden Heuwagen fiel, nach anderen Angaben entstand das Feuer durch einen Hausbrand heraus. Ein Kind kam um und 45 Häuser verbrannten, darunter das Pfarr- und Schulhaus sowie die Kirche. Die übrig gebliebenen Bürger siedelten unterhalb des Berges neu, in der neu errichteten Stadt Fürstenberg, die im Grunde jedoch ein Dorf war, das die Stadtrechte aber am 1. April 1956 zurückerhielt. Die Ruinen auf dem Berg wurden zum großen Teil als Steinbruch für die neue Ansiedlung verwendet. Die neuerbaute Kirche wurde 1855 benediziert und bekam Glocken aus Konstanz, die im Ersten Weltkrieg jedoch abgegeben werden mussten. Die zweiten erhielt sie von der Glockengießerei Grüninger. Diese mussten im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden. Aus der Heimat des Pfarrverwesers Franz Simon, aus Alt Kemnitz kamen dann zwei noch erhaltene Glocken vom Glockenfriedhof Hamburg, die durch eine weitere neue aus Stuttgart ergänzt wurde. Er ließ 1951 auch das Eichenholzkreuz auf dem Berg errichten.

Am 1. Dezember 1971 wurde Fürstenberg in die Stadt Hüfingen eingegliedert.[3]

Wappen

Wappen von Fürstenberg
Wappen von Fürstenberg
Blasonierung: „In Silber (Weiß) eine rote Zinnenmauer mit offenem Tor, darüber zwei spitzbedachte rote Zinnentürme.“
Wappenbegründung: Das am 8. Oktober 1959 verliehene Wappen erinnert an die 1278 verliehenen Stadtrechte durch die Grafen von Urach-Freiburg. Aus dieser Zeit entstammt auch das älteste Siegel, welches ebenfalls diese Abbildung zeigte.[4]

Heute

Das Städtchen Fürstenberg am Abhang des Fürstenberges mit weitem Blick in die Baarhochfläche
Kriegerdenkmal von Fürstenberg

An der Oberfläche ist von der alten Stadt Fürstenberg nichts mehr zu sehen. Grundrisse kann man nur noch erahnen. 1971 wird die Stadt Fürstenberg zur Stadt Hüfingen eingemeindet. Aktuell beschäftigt man sich in Fürstenberg mit der Erhaltung des Dorfcharakters und einer Vermeidung der Ausblutung des Ortes durch Leerstände, Baulücken und mangelnde Modernisierung von Gebäuden mit Hilfe des Programmes ELR (Entwicklung ländlicher Raum).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Heiko Wagner, Bertram Jenisch: Der Fürstenberg - keltische Siedlung, Grafensitz, Kleinstadt: Hüfingen-Fürstenberg, Schwarzwald-Baar-Kreis. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg. 2011. S. 49–53.
  2. Rainer Bombardi: Warum die alten Römer die Erschließung des Hüfinger Neubaugebiets „Hondinger Straße“ vorerst gestoppt haben. In: Südkurier vom 20. Januar 2022.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 494.
  4. Stadler, Klemens, Deutsche Wappen, Band 8, Bremen 1971, S. 42

Literatur

  • August Vetter: Fürstenberg – Die Geschichte der einstigen Bergstadt in der Baar. 1997.
Commons: Fürstenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien