Skadowsk
Skadowsk | ||
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Скадовськ | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Cherson | |
Rajon: | Rajon Skadowsk | |
Höhe: | 5 m | |
Fläche: | 14,3 km² | |
Einwohner: | 16.969 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 1.187 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 75704 | |
Vorwahl: | +380 5537 | |
Geographische Lage: | 46° 7′ N, 32° 55′ O | |
KATOTTH: | UA65080150010023642 | |
KOATUU: | 6524710100 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 18 Dörfer, 9 Ansiedlungen | |
Verwaltung | ||
Adresse: | вул. Гагаріна 63 75700 м. Скадовськ | |
Website: | http://www.skadovsk.osp-ua.info | |
Statistische Informationen | ||
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Skadowsk (ukrainisch Скадовськ; russisch Скадовск) ist eine Hafenstadt und ein Zentrum des Tourismus im Süden der südukrainischen Oblast Cherson mit etwa 18.000 Einwohnern.
Die Stadt liegt 100 km südlich vom Oblastzentrum Cherson entfernt am Ufer des Schwarzen Meeres an der Dscharylhatsch-Bucht gegenüber der Insel Dscharylhatsch. Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Rajons.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet der heutigen Stadt war bereits in der Bronzezeit besiedelt, wovon heute noch Relikte der Kurgankultur zeugen. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden auch Siedlungsspuren von Skythen und Sarmaten entdeckt. Im Mittelalter gehörte das Gebiet lange Zeit zum Krimkhanat, das unter der Schutzherrschaft des osmanischen Reichs stand. Damals gab es in der Nähe der heutigen Stadt eine tatarische Fischersiedlung mit dem Namen Ali-Agok (ukrainisch und russisch: „Алі-Агок“).
1894 kam es zur Gründung der heutigen Ortschaft,[1] die nach dem deutschstämmigen Adligen Sergiy Baltasarowitsch Skadowskiy benannt wurde, dem dieses Gebiet gehörte. Zunächst hieß der Ort Skadowskiy, 1895 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen (bis 1933 noch länger Скадовське Skadowske). Wichtigster Entwicklungsfaktor war zu dieser Zeit der Hafen, von dem aus Getreide, Wolle und Lammfleisch, insbesondere nach Westeuropa, verschifft wurden. 1899 lebten in der Stadt bereits etwa 2.000 Einwohner. Bereits damals hatte auch der Kurtourismus eine gewisse Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging die Bevölkerungszahl im Zuge des Russischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs stark zurück. In der Zeit der Sowjetunion wurden die Kureinrichtungen weiter ausgebaut.[2]
Am 24. Februar 2022 begannen russische Truppen auf Befehl des russischen Präsidenten Putin den russischen Überfall auf die Ukraine. Der Hafen von Skadowsk befand sich seit dem 9. März 2022 wie später auch die Häfen Mariupol, Berdjansk und Cherson nicht mehr unter der Kontrolle der Ukraine und wurde deshalb offiziell geschlossen. Die Besatzer nahmen den Bürgermeister gefangen, woraufhin Bewohner vor dem Rathaus lautstark dessen Freilassung forderten. Nach mehreren solcher Proteste wurden die Kundgebungen gewaltsam aufgelöst. Eine der Teilnehmerinnen, die diese Proteste gefilmt und die Filme in das Internet hochgeladen hatte, hatte noch im Oktober gerufen, dass Skadowsk ukrainisch sei. Sie wurde deshalb laut Augenzeugenberichten Mitte Oktober öffentlich hingerichtet.[3] Die Financial Times versuchte, die Vorkommnisse so gut wie möglich zu verifizieren, und konnte auch den Totenschein einsehen. Eine Frau sagte, dass der früher ruhige Badeort Skadowsk nun ein Konzentrationslager geworden sei.[4]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stadtwappen wurde 1994 entworfen. Es bezieht sich mit den Symbolen eines Ankers, einer Ähre, eines Bewässerungskanals und eines Sonnenschirms auf die wesentlichen Wirtschaftsbereiche der Stadt: den Hafen, die Landwirtschaft und den Tourismus.
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaftlich sind insbesondere der Hafen und die Nahrungsmittelindustrie von Bedeutung. Vom Hafen aus bestehen u. a. regelmäßige Fährverbindungen nach Batumi (Georgien), Thessaloniki (Griechenland) und Samsun (Türkei). Die nächste Eisenbahnstation befindet sich im 52 km entfernten Kalantschak.
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Skadowsk (ukrainisch Скадовська міська громада/Skadowska miska hromada), zu dieser zählen auch noch die 18 in der untenstehenden Tabelle angeführten Dörfer sowie die 9 Ansiedlungen Antoniwka, Blahodatne, Hruschiwka, Oserne, Petropawlika, Selene, Stepne, Tawrija und Wyschnewe[5], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Skadowsk (Скадовська міська рада/Skadowska miska rada) im Süden des Rajons Skadowsk.
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Skadowsk Teil der Gemeinde:
Name | ||
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ukrainisch transkribiert | ukrainisch | russisch |
Andrijiwka | Андріївка | Андреевка (Andrejewka) |
Antoniwka | Антонівка | Антоновка (Antonowka) |
Blahodatne | Благодатне | Благодатное (Blagodatnoje) |
Chatky | Хатки | Хатки (Chatki) |
Dariwka | Дарівка | Даровка (Darowka) |
Hostropodoljanske | Гостроподолянське | Остроподолянское (Ostropodoljanskoje) |
Hruschiwka | Грушівка | Грушёвка (Gruschjowka) |
Krasne | Красне | Красное (Krasnoje) |
Mala Androniwka | Мала Андронівка | Малая Андроновка (Malaja Andronowka) |
Malooleksandriwka | Малоолександрівка | Малоалександровка (Maloalexandrowka) |
Mykolajiwka | Миколаївка | Николаевка (Nikolajewka) |
Nowoukrajinka | Новоукраїнка | Новоукраинка (Nowoukrainka) |
Oserne | Озерне | Озёрное (Osjornoje) |
Petriwka | Петрівка | Петровка (Petrowka) |
Petropawlika | Петропавлівка | Петропавловка (Petropawlowka) |
Prymorske | Приморське | Приморское (Primorskoje) |
Oleksandriwka | Олександрівка | Александровка (Alexandrowka) |
Radisne | Радісне | Радостное (Radostnoje) |
Schewtschenko | Шевченко | Шевченко |
Schyroke | Широке | Широкое (Schirokoje) |
Selene | Зелене | Зелёное (Seljonoje) |
Stepne | Степне | Степное (Stepnoje) |
Tarassiwka | Тарасівка | Тарасовка (Tarassowka) |
Tawrija | Таврія | Таврия |
Uljaniwka | Улянівка | Ульяновка (Uljanowka) |
Welyka Androniwka | Велика Андронівка | Великая Андроновка (Welikaja Andronowka) |
Wyschnewe | Вишневе | Вишнёвое (Wischnjowoje) |
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oles Sylyn (1913–2007), Architekt; Held der Ukraine[6]
- Oleksandr Kapustin (* 1977), Ruderer[7]
- Dmytro Tschumak (* 1990), Gewichtheber[8]
- Hanna Kosenko (* 1991), Gewichtheberin
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ІСТОРІЯ СКАДОВСЬКА auf www.skadovsk.osp-ua.info
- ↑ Владимир Васильевич Тимошенко: Скадовск - путеводитель, Изд-во Таврия, 1981, S. 18–20
- ↑ Der Satz „Skadowsk ist die Ukraine“ als Vorwand für die Entführung: Die Ehefrau wurde ermordet, der Ehemann geschlagen, Medieninitiative für Menschenrechte, 19. Oktober 2022 (ukrainisch)
- ↑ Kherson residents describe reign of terror under Russian rule - Alleged hanging of woman in southern Ukraine signifies Moscow’s brutality in occupied territory, Financial Times, 4. November 2022; "Some of the details surrounding Mudryenko’s alleged abduction and death could not be independently verified because they occurred in areas off-limits to western reporters. But the FT reviewed Mudryenko’s death certificate as well as text messages and discussions between local residents and eyewitnesses that support Chorna’s story"
- ↑ Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 726-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Херсонської області"
- ↑ У Скадовську відкрили пам’ятник видатному земляку, Силину Олесю Опанасовичу, skadtalk.cc (ukrainisch)
- ↑ Oleksandr Kapustin, olympedia.org
- ↑ Dmytro Chumak, olympedia.org