Jean-Marie Pfaff

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Jean-Marie Pfaff (* 4. Dezember 1953 in Lebbeke) ist ein ehemaliger belgischer Fußballspieler.

Pfaff galt als einer der weltbesten Torhüter der 1980er Jahre (Auszeichnung zum "weltbesten Torhüter" 1987). In 61 Einsätzen trug er mit seinen Leistungen in der belgischen Nationalmannschaft maßgeblich dazu bei, dass Belgien als Fußballnation Bedeutung errang. Bei der Fußballeuropameisterschaft 1980 in Italien unterlagen sie der deutschen Mannschaft mit 1:2 im Finale und wurden Vize-Europameister. Schon 1978 war er in Belgien zum Fußballer des Jahres gewählt worden.

Nach seiner Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien, wo Belgien in der Zweiten Finalrunde an Polen scheiterte, wechselte er vom belgischen Club SK Beveren in die deutsche 1. Bundesliga zum FC Bayern München. Gleich in seinem ersten Bundesligaspiel sorgte er mit einem kuriosen Tor für eine Anekdote, die bis heute immer wieder in diversen Rückblenden zu sehen ist. Gegen den SV Werder Bremen ließ er einen Einwurf des Bremer Stürmers Uwe Reinders durch die Hände ins Tor gleiten. Dennoch spielte er sechs erfolgreiche Jahre in München und wurde dreimal Deutscher Meister und zweimal DFB-Pokalsieger (DFB-Pokal 1984 und DFB-Pokal 1986). Eine große Enttäuschung war für ihn allerdings das Finale um den Europapokal der Landesmeister 1987, als der hohe Favorit Bayern München in Wien gegen den FC Porto unterlag.

Auch in der belgischen Nationalmannschaft feierte Pfaff zu dieser Zeit weiterhin große Erfolge. Nach dem überragenden DFB-Pokalfinale, das die Bayern mit 5:2 gegen den VfB Stuttgart gewonnen hatten, fuhr Pfaff mit Belgien zur Fußballweltmeisterschaft 1986 nach Mexiko. Nach durchwachsenen Vorstellungen seiner Mannschaft in der Vorrunde war Pfaff der Held in zwei dramatischen Begegnungen im Achtelfinale und Viertelfinale. Zunächst gewann Belgien gegen die Sowjetunion mit 4:3 nach Verlängerung, dann gegen Spanien mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Erst im Halbfinale unterlagen sie dem späteren Weltmeister Argentinien mit 0:2. Doch der vierte Platz nach einer 2:4-Niederlage (nach Verlängerung) im Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich war der größte Erfolg in der Geschichte des belgischen Fußballs. Pfaff ist in Belgien ein Fußballidol.

In Brasschaat hinter Antwerpen hat er ein Haus im Ranchstil gebaut, wo er mit seiner Familie inklusive drei Töchtern (teilweise mit eigener Familie) und Schwiegervater wohnt.

1987 tauchte er in einer Gastrolle bei dem deutschen Film Zärtliche Chaoten neben Thomas Gottschalk, Michael Winslow, Helmut Fischer und Pierre Brice auf.

Im Jahr 2003 zeigte der belgische Fernsehsender VTM eine Doku-Soap, in welcher die belgische Fußballlegende und seine Familie 12 Wochen lang in ihrem Domizil mit der Kamera begleitet wurden.

In Deutschland war Jean-Marie Pfaff als Mitglied des BFC Dynamo kurzzeitig wieder fußballerisch-unterstützend aktiv. Er förderte beim Berliner Oberligisten vornehmlich den Aufbau eines Jugendleistungszentrums, das auch seinen Namen tragen sollte. Nach gut einem Jahr kündigte er im August 2006 diesen Vertrag aber und gab zu, dass es sich lediglich um eine missratene PR-Aktion gehandelt hatte.


VorgängerAmtNachfolger
Julien CoolsBelgiens Fußballer des Jahres
1978
Jean Janssens