Sprachreise

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Der Begriff Sprachreisen hat in letzter Zeit die vorher üblichen Umschreibungen zum Thema Fremdsprachen Lernen im Ausland wie Sprachferien oder Sprachurlaub ersetzt oder ist mit ihnen in Konkurrenz getreten. Die Schweizer nennen es Sprachaufenthalt. Das Entscheidende dabei ist, dass Menschen in einen anderen Sprachraum fahren um dort die Landessprache in einem Feriensprachkurs zu lernen. Die Sprachschule kümmert sich dabei um die Unterkunft und organisiert ein Freizeit- und Kulturprogramm. Das hat den Vorteil, dass die Sprachreisenden auf ein organisiertes Umfeld treffen und nicht kostbare Zeit im Urlaub mit Zimmersuche oder Orientierung verlieren.

Der Urlaubsaspekt, die hohe Anzahl an Wochenstunden (15 bis 30) und der Ansatz in möglichst kurzer Zeit ein Maximum an Lernerfolg zu erreichen; das alles sind typische Merkmale einer Sprachreise. Man verbringt den Urlaub an einem Ort, lernt nette Menschen verschiedener Nationalitäten kennen und gleichzeitig verbessert man seine Sprachkenntnisse oder lernt eine neue Sprache. Da ist das Mehr an Aufmerksamkeit von der Sprachschule wie das Freizeit- und Kulturprogramm, die Unterbringung in einer Gastfamilie oder die Kontaktperson durchaus sinnvoll. Das muss aber auch bezahlt werden. Wenn man längere Zeit am Ort bleibt, z.B. um zu arbeiten oder zu studieren, für einen Schüleraustausch oder einen Au Pair Aufenthalt, braucht man diese Art von Betreuung nicht unbedingt und der Sprachkurs kann wesentlich günstiger angeboten werden. In den letzten Jahren haben sich durch die erleichterte Kommunikation (zuerst Fax, dann Internet) viele neue Sprachschulen auf dem Markt angesiedelt, die Sprachreisen anbieten. Kleine und große Schulen, manche haben nur im Sommer geöffnet, andere bieten zusätzlich auch Koch- oder Surfkurse oder ganz andere Aktivitäten an.

Die Sprachreise kann sowohl direkt bei der Sprachschule gebucht werden als auch über eine Agentur oder über ein Reisebüro. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Direktbuchung deutlich billiger ist, dafür bucht man bei der Agentur nach dem Reiserecht des jeweiligen Landes und hat mehr Sicherheiten. Die Agenturen vermarkten natürlich nur diese Destinationen, die guten Gewinn abwerfen, denn das Betreiben einer Agentur mit Katalogen, Anzeigen, Internetauftritten, Mitarbeitern uvm kostet Geld und das muss wieder eingenommen werden. Und so haben Sprachschulen in kleineren Orten, die nicht so viele Menschen anziehen, weniger Gewinnaussichten und werden von den Agenturen nicht vermarktet, so dass die entstandene Vielfalt an Sprachschulen schon wieder rückläufig ist. In Deutschland haben sich die führenden Agenturen zum FDSV Verband zusammengeschlossen, der fast ausschließlich Marketingzwecken dient. Der FDSV hat es geschafft den Begriff Sprachreisen einer DIN Normierung zu unterziehen, die inhaltlich einer Werbebroschüre für Agenturen entspricht, aber sogar unter dem Titel Sprachreisen, das ist Norm in Europa (ISBN : 3-410-16208-9 / 978-3-410-16208-7) veröffentlicht wurde. Bei DIN gibt man sich bedeckt auf die Frage, wie so was durchgehen konnte. Kann man Sprachreisen normieren? Will man Sprachreisen normieren? Oder sollte man nicht lieber die Vielfalt pflegen?

Grundsätzlich sind Sprachreisen, Sprachaufenthalte, Sprachurlaub oder Sprachferien besonders für Alleinreisende oder Singles eine interessante Art den Urlaub zu verbringen. Man reist allein, hat aber den Schutz der Gruppe an der Schule und lernt in der Regel viele nette Menschen aus der ganzen Welt kennen. Man lebt zwar nur an einem Ort, aber dafür sehr intensiv. Für die zusätzlichen Sprachkenntnisse, die man in einem Monat Sprachreise erwirbt, muss man oft zu Hause mehr als ein Jahr Abendkurs besuchen. Achtung! Was man schnell lernt, vergisst man auch wieder schnell. Deshalb nach der Sprachreise unbedingt weiterüben und lernen.


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