Takeshis’

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Film
Titel Takeshis’
Originaltitel Takeshi’s
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Erscheinungsjahre 2005
Länge 108 Minuten
Stab
Regie Takeshi Kitano [1]
Drehbuch Takeshi Kitano
Produktion Masayuki Mori, Takio Yoshida
Musik Nagi
Kamera Katsumi Yanagishima
Schnitt Takeshi Kitano, Yoshinori Oota
Besetzung

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Takeshis’ ist eine selbstparodistische Komödie von Takeshi Kitano aus dem Jahr 2005. Er sprach von einer fraktalen Struktur des Films, was auch mit einem collageartigen Filmplakat angedeutet wird. Die Hauptrollen übernahm „Beat“ Takeshi Kitano, die laut New York Times „produktivste gespaltene Persönlichkeit der Welt“ [2].

Einführung

„Beat“ Takeshi Kitano spielt drei (Quelle?) Rollen: einen japanischen Soldaten, Herr Kitano und Beat Takeshi. Die erzählerisch komplexe, in der zweiten Hälfte sehr blutige Komödie ist durchsetzt von skurrilen, leitmotivisch wiederkehrenden Personen, Gegenständen und Dialogen. Kitano bezieht sich stark auf seine früheren Werke.

Beat Takeshi (schwarzhaarig) ist ein erfolgreicher Schauspieler, Herr Kitano (blond) ein unscheinbarer, stiller Verkäufer und unglücklicher Clown. Über eine reiche Fantasie verfügen beide.

Handlung

Ein kaiserlich-japanischer Soldat, der verwundet zwischen Trümmern liegt, wird von amerikanischen GIs gefunden.

In der Gegenwart kommt Beats Freundin an einem schlafenden Taxifahrer vorbei, empfängt einen afrikanischen Geistlichen, und ihr Chauffeur steigt aus und denkt an eine Szene aus einem Film seines Chefs: ein Massaker aus einem Yakuza-Thriller. Der Film läuft auch auf einem Fernseher in einem Mah-Jongg-Raum. Dort spielt Beat gerade, und später erinnert er sich an einen Streit mit seiner Produzentin über ein Glas Wasser. Beat empfiehlt seinem Chauffeur, Taxifahrer zu werden, und rügt ihn, weil er den Rolls Royce nicht mit Rechtslenkung gekauft hat. Er geht Nudeln essen, begegnet dem Transvestiten Miwa, und trifft im Studio den Vater eines jungen Onnagata (mit Fußball unterm Arm), der eine Rolle für seinen Sohn will. Er sieht bei den Stepptänzern nach dem Rechten. Er begegnet Kitano, und gibt ihm ein Autogramm. Beat lässt sich im Studio eine Rückentätowierung aufmalen, und diskutiert mit seinem Manager währenddessen darüber, wie das Leben dieses Kitano wohl aussehen mag.

Ein weiblicher Fan verwechselt Herrn Kitano vor seiner Wohnung mit dem Filmstar, und schenkt ihm eine Puppe, die er gleichgültig entgegennimmt. Dann geht er zu Bett vor dem Filmplakat von Hell Heat.

Beat dreht einen Suizid durch Kopfschuss in einem Strandhaus, mit einem Bauchverband, und in grellem Scheinwerferlicht.

Kitano wird vom Sonnenschein und dem Lärm der Werkstatt, über der er wohnt, geweckt, und geht zu Fuß zu einem Casting für die Rolle eines brüllenden Kochs in einem Beat-Film, und kommt an Fan, Rolls Royce und Chauffeur direkt vor seiner Tür vorbei. Seine Nachbarn verspotten ihn andauernd vor seiner kleinen Mietwohnung. Ein Clown beschimpft ihn auf offener Straße. Beim Casting konkurriert er mit einem Angestellten, der zu schüchtern für die Rolle ist, mit einem Method Actor, der übers Ziel hinausschießt und mit einem Yakuza, der sich seinen Text nicht merken kann, und Kitano ist derart ungeeignet, dass die Produzentin das Vorsprechen sofort abbricht, ohne dass er einen Ton gesagt hat. In den Pausen gibt er sich filmischen Gewaltfantasien hin, sieht sich z. B. mit gesenktem Kopf in einem Porsche im Pulverdampf, oder aber erinnert sich daran, wie er eine Ladendiebin erwischte (die wie die Produzentin aussieht), die dann notgedrungen zwei Packungen Kaugummi mitnehmen musste, diese dann aber jeweils mit 10.000 Yen-Scheinen beglich. Im Nudelrestaurant wird er von brüllenden Köchen gedemütigt (die dem Angestellten und dem Yakuza bis aufs Haar gleichen). Kitano träumt von einem Leben als Taxifahrer, in dem er aber nur hoffnungslos überladen im Slalom auf Leichenbergen und dann im Abgrund endet. Er verliert beim Mah-Jongg gegen einen Taxifahrer, und er sieht, wie der Yakuza sich dort mit gezogener Waffe Respekt verschafft. Beim zweiten Casting mit Yakuza-Sprüchen kommt er wegen dem Feierabend wieder nicht zum Zug, und er erhält den Job schon deshalb nicht, weil Beat sich die Haare hat bleichen lassen und er dem Star nun zu ähnlich sieht. Der Garderobier des Studios, ein Verehrer, schenkt ihm in seinem Supermarkt einen Blumenstrauß. Über dem Beobachten eines Tausendfüßlers darin nickt er ein.

Ein blutüberströmter Räuber, der vor dem Yakuza auf der Flucht ist, weckt ihn, und er kommt an eine Tasche mit einem Waffenarsenal. Zuhause malt er sich bei Spaghetti mit einem Glas Wasser aus, wie es wäre, mit Schusswaffe in das Nudelrestaurant zu gehen. Am nächsten Tag beginnt er, Rache zu nehmen. Er entsorgt den Körper des Räubers, der sich anfänglich noch wehrt, in die Mülltonne, er begeht im Taxi einen brutalen Bankraub, und hat einen Nervenzusammenbruch wegen einer Bankkundin, weil ihm das Wechselgeld ausgeht. Er rechnet mit dem Nachbarn ab, brennt mit dessen hübscher Freundin durch, richtet ein Blutbad beim Mah-Jongg an und führt den Amoklauf im Nudelrestaurant durch. Dann stattet er sich aus wie Beat (schwarzer Anzug, Sonnenbrille, roter Porsche). Nach dem bleihaltigen Showdown zwischen Porsche und Rolls Royce folgt in einer Diskothek nach zwei Liedern von Miwa, dem Pappmaché-Tausendfüßler und einem Stepptanz eine Schießerei mit dem blutverkrusteten Eigentümer der Tasche, zugleich Breakdancer. Der DJ scratcht noch ein letztes Mal, als er großkalibrig in die Brust getroffen wird, und Kitano beruhigt sich etwas, weil die Schallplatte rotieren darf, mit einem versöhnlichen Schlager (Let's Meet in Our Dreams/Yume De Aimasho – Sumiko Sakamoto [3]). Stattdessen prügelt sich sein Mädchen mit der Bankkundin bis aufs Blut. Es folgt ein kurzer Traum eine von einem Schwarzen mit Stirnlampe beleuchtete Draisine betreffend. Im Freien schließt sich eine nächtliche Massenschießerei unterm Sternenhimmel an. Die beiden vertreiben sich die Zeit am Strand und seine Begleiterin stellt sich als olympiareife Kunstturnerin heraus. Sie wird von ihrem Freund abgeholt, der Taxifahrer schnappt sich die Beute aus dem Banküberfall. Es folgt eine Schlacht: Kitano gegen hochgerüstete Polizeihundertschaften. Er wird tödlich verwundet. Weitere Wellen folgen in Form von Samurai, Soldaten mit Atemschutzmasken und Sumōringer-Zwillingen hinter Schilden (der weibliche Fan läuft in den Kugelhagel). Der Porsche wird perforiert und die Bankkundin stiehlt ihm die Waffen. Als er ermattet im Auto sitzt, klopft der Vater des Kabukitänzers an die Scheibe und bittet, seinem Sohn doch eine Chance beim Film zu geben.

Dann wacht Beat aus einem Sekundenschlaf im Supermarkt auf, der alles nur geträumt hat (Quelle?). Er spielt seine Filmrolle als Verkäufer weiter, indem er dem Räuber die Tasche mit Waffen abnimmt, und bekommt nach dem „Cut!“ von der Filmcrew einen Blumenstrauß geschenkt.

Dies stellt sich als Tagtraum von Kitano heraus (Quelle?), der im Supermarkt mit dem Blumenstrauß steht. Er wirft das Autogramm in die Mülltonne und wundert sich, wo der Fan geblieben ist, geht in seine Wohnung (der Clown erscheint ihm in der Puppe), und erinnert sich, dass das Autogramm nicht „an Herrn Kitano“ gerichtet war, wie er es wollte, sondern „an Herrn Clown“. Er lauert Beat zuhause auf, und ersticht ihn, der qualvoll stirbt.

Davon wacht Beat beim Tätowieren auf (Quelle?), und hebt den Kopf mit der gleichen Geste wie der verwundete kaiserlich-japanische Soldat zu Beginn.

Aus diesem Traum (Quelle?) erwacht der Soldat vor einem amerikanischen GI im Zweiten Weltkrieg. Der Film endet mit der Wiederholung des Massakers aus dem Yakuza-Thriller.

Verschiedenes

Einer Fanseite zufolge löste bereits die Ankündigung in Cannes 2005 mit der schlichten Zeile „Takeshis´ – 500% Kitano – Nichts hinzuzufügen!“ (Takeshis’ – 500% Kitano – Nothing to add!) ohne jede weitere Information „sofortige Verwirrung“ (instant confusion) aus. [4][1]

Anton Bitel bei Film4 zufolge spielt sich „Beat“ Takeshi Kitano zum Teil „selbst“[5] Kitano sagte der New York Times, die „gewisse Distanz“ zwischen dem Regisseur und den beiden Hauptdarstellern wäre dem Unternehmen nicht abträglich gewesen. [6]

Das Kostümdesign übernahm Yōji Yamamoto[1] Ai No Okurimono und Yoitomake No Uta („Heavy Laborer's Song“) sang Akihiro Miwa. [1][3] Am Plattenteller stand DJ Hanger. [1]

Kritiken

Der Film erhielt sehr unterschiedliche Kritiken. Vor allem verwirrte er die Zuschauer und wurde nach seiner Premiere in Venedig auch nur noch selten bei anderen Filmfesten gezeigt.

„eine Nummernrevue […] für eingeschworene Kenner und Fans […]“

„etwa an der Ein-Stunden-Marke habe ich angefangen, am psychischen Wohlbefinden des Autors/Regisseurs/Cutters/Stars zu zweifeln.“

Jon Popick: Planet Sick-Boy [sic[8]

„Kitano scheint Berühmtheit als Katalysator für Durcheinander zu sehen, mit Filmzuschauern, die eine natürliche Tendenz haben, die Leinwandperson eines Schauspielers mit seinem Privatleben zu vermischen, und […] ihre eigenen Leben und die ihrer Star-Vorbilder zu verwechseln.“

Bryant Frazer: deep-focus.com [9]

„Ambitioniert, amüsant, und absolut verrückt […]“

LoveHKFilm.com [10]

„ein maßloses, monotones und letztlich unerträgliches Solo […] Nur empfohlen für Kitano-Fans, die auch F wie Fälschung für Orson Welles´ besten Film halten.“

Scott Tobias: A. V. Club [11]

Walter Chaw von Film Freak Central bezeichnete den Film als solipsistisch und nannte ihn einen hochgradig überflüssigen Fußnotenapparat (collection of footnotes). [12] Das Online-Angebot der New York Times sieht eine Ähnlichkeit zu Being John Malkovich[13] Exclaim sprach von einem „schrulligen [14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e IMDb.
  2. Ralph Geisenhanslüke: Der Schweiger. In: Die Zeit. (ZEIT ONLINE 04/2001 S. 12).
  3. a b Takeshis'. In: SoundtrackCollector. SoundtrackCollector (englisch).
  4. Henrik Sylow: Takeshis'. In: Kitano Takeshi .Com. (englisch).
  5. Anton Bitel: Takeshis'. In: Film4. (englisch): „[…] ‚Beat‘ Takeshi Kitano plays both himself and his loser double […]“
  6. Siehe Weblinks.
  7. Filmdienst: Takeshis. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH
  8. Jon Popick: 2005 Toronto International Film Festival: Day 4. In: Planet Sick-Boy. (englisch): „around the one-hour mark of Takeshis', I started wondering about the writer/director/editor/star's mental well being.“
  9. Bryant Frazer: On DVD: Takeshis' (Japan, 2005). In: deep-focus.com. (englisch): „Kitano seems to regard celebrity as a catalyst for confusion, with movie viewers having a natural tendency to conflate an actor's screen persona with his real life, and […] to confuse their own lives with those of their big-screen role models.“
  10. Takeshis'. In: LoveHKFilm.com. LoveHKFilm.com (englisch): „Ambitious, amusing, and absolutely insane […]“
  11. Scott Tobias: TIFF 2005: Days Three And Four. In: A. V. Club. (englisch): „an indulgent, repetitive, and ultimately unbearable riff […] Only recommended for Kitano fans who also think F For Fake is Orson Welles’ best film.“
  12. Walter Chaw: Takeshis' (2005). In: Film Freak Central. (englisch).
  13. Takeshis' (2005). In: The New York Times. (englisch).
  14. Travis Mackenzie Hoover: Takeshis’. In: Exclaim. (englisch): „wacky 8 1/2“