Thirasia

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Thirasia
Thirasia von Nord nach Süd, vom Flugzeug aus
Thirasia von Nord nach Süd, vom Flugzeug aus
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Kykladen
Geographische Lage 36° 26′ N, 25° 20′ OKoordinaten: 36° 26′ N, 25° 20′ O
Thirasia (Erde)
Thirasia (Erde)
Länge 5,7 km
Breite 2,7 km
Fläche 9.4 km²dep1
Höchste Erhebung 295 m
Einwohner 200
Hauptort Manolas (Thirasia Ort)

Thirasia (Vorlage:ELSneu (f. sg.)) ist eine griechische Insel der Kykladen im ägäischen Meer. Sie gehört zum Santorin-Archipel und ist Teil des westlichen Randes der im Anschluss an den großen Vulkanausbruch um 1625 v. Chr. entstandenen Caldera.[1]

Geographie und Geologie

Thirasia ist mit einer Länge von 5,7 km, einer Breite von 2,7 km und einer Fläche von 9,4 km² die zweitgrößte Insel des Archipels. Die höchste Erhebung bildet der Berg Viglós mit 295 m. An der Ostküste fallen die Felsen steil ins Meer ab, die Westküste ist flach ausladend. Geologisch besitzt Thirasia denselben Aufbau und fast dasselbe Erscheinungsbild wie die anderen, den Kraterrand bildenden Inseln Thira und Aspronisi, mit einem Sockel aus schwarzer Lava und einer darüber liegenden, rund 60 m mächtigen Bimssteinschicht.[2]

Geschichte

Der Name Therasia ist vermutlich vorgriechischen Ursprungs und könnte von einem Ortsnamen wie Qụhērāsos/-ā abgeleitet sein. Auf Tafeln in Knossos wurde die Bezeichnung Qe-ra-si-ja entdeckt, welche vermutlich auf eine in Santorin verehrte Göttin verweist, die nach ihrer Herkunft benannt wurde (qe-ra-si-ja = die von Qụhērāsos/-ā).[3] Im Süden von Thirasia wurde eine durch den Vulkanausbruch verschüttete, prähistorische Siedlung mit enger Verwandtschaft zu Akrotiri auf Thira gefunden. Später wurde die Insel von den Dorern besiedelt. Man fand Reste von Gräbern im Süden[4], sowie einer Siedlung im Norden. Thirasia wurde von Strabon[5], Plinius dem Älteren[6], Ptolemaios[7], Junianus Justinus[8] und Stephanos von Byzanz[9] erwähnt.[10]

Verwaltung, Bevölkerung und Wirtschaft

Thirasia gehört zum Verwaltungsbezirk Oia, von dessen Hafen Ammoudi aus eine tägliche Schiffsverbindung mit einem kleinen Boot (von den Einheimischen "Lantza" genannt) zu den Häfen Riva im Inselnorden und Corfos unterhalten wird. Zwei Drittel der rund 200 Einwohner leben im Hauptort Manolas am Kraterrand. Der Rest im westlich davon liegenden Weiler Potamós sowie auf verstreut gelegenen Gehöften. Die Orte Agriliá und Kerá sind verlassen. 1991 wurde die Insel an das elektrische Energienetz angeschlossen. Wasserleitungen gibt es bis heute keine, so dass die Bewohner nach wie vor im Winterhalbjahr die Niederschläge in Zisternen sammeln. Haupterwerbszweige sind Wein- und Gemüseanbau sowie insbesondere in den Sommermonaten der Tagestourismus.[11]

Corfos auf Thirasia

Die Ausflugsboote der Touristen von Santorin legen üblicherweise im winzigen Hafen Corfos unterhalb des Dorfes an. Von hier führt ein steiler Treppenweg hinauf zum Dorf, der auch mit Hilfe von Maultieren bzw. Eseln bewältigt werden kann. Tatsächlich findet man hier einen der wenigen organisierten „Parkplätze“ für Esel und Maultiere, die von ihren Treibern auf ebener, überdachter Fläche abgestellt und mit Wasser versorgt werden. Das Dorf selbst hat einige Tavernen und bietet eine herrliche Aussicht über die Caldera auf Santorin. Übernachtungsmöglichkeiten stehen nur in sehr begrenzter Zahl zur Verfügung.[12]

Literatur

  • Schönrock, Dirk / Fohrer Eberhard: Santorini. Michael Müller Verlag, 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Erlangen 2006. ISBN 3-89953-320-8.
  • J. W. Sperling: Thera and Therasia, Athen 1973.

Anmerkungen

  1. Schönrock / Fohrer, Santorini, S. 17.
  2. Schönrock / Fohrer, Santorini, S. 231-235.
  3. Minoan Qe-Ra-Si-Ja. The Religious Impact of the Thera Volcano on Minoan Crete (englisch), auf: www.therafoundation.org (Zugriff 29.08.08).
  4. Grab-Inschr. IG XII 3, 1053-1057.
  5. Strab. 1,3,16; 10,5,1.
  6. Plin. nat. 2,202; 4,70.
  7. Ptol. 3,15,28.
  8. Iust. 30,4,1.
  9. Steph. Byz. s. v. Th.
  10. Andreas Külzer: Therasia in: Der Neue Pauly, Hg. Hubert Cancik und Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte), Brill 2008, Brill Online, Zentralbibliothek Zürich, http://www.brillonline.nl/subscriber/entry?entry=dnp_e1210240 (Zugriff 28.08.08)
  11. Schönrock / Fohrer, Santorini, S. 231-235.
  12. Schönrock / Fohrer, Santorini, S. 235.